Minotaurus
- Regie:
- Jonathan English
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Luxemburg/Spanien
- Originaltitel:
- Minotaurus
1 Review(s)
21.12.2006 | 08:53Kreta in der Bronzezeit: Der Minotaurus - jene legendäre Kreatur, die zur Hälfte Stier, zur Hälfte Mensch ist - wird als Gottheit verehrt und als Bestie gefürchtet. Das Vieh haust in einem Labyrinth unter dem Königspalast von Minos und fordert in regelmäßigen Abständen acht Menschenopfer aus den umliegenden Dörfern. Der Häuptlingssohn Theos verliert auf diese Art seine Geliebte. Als er jedoch von einer Wahrsagerin erfährt, dass die junge Frau noch am Leben ist, macht er sich auf, um der grauenhaften Kreatur den Garaus zu machen.
Soweit die Inhaltsbeschreibung des Films, der außer der bildlichen Umsetzung dieser Worte nicht das Geringste zu bieten hat. Die Special Effects stammen angeblich aus den Händen der Macher der "Herr der Ringe"-Trilogie, der "Harry Potter"-Streifen und weiterer elitärer Hochglanzprojekte. Nun, da kann man mal sehen, dass Spezialeffekte nur so gut aussehen wie das Geld, das in sie investiert wurde. "Minotaurus" rangiert in dieser Hinsicht eher auf TV-Niveau, was leider auch für den Cast, die Story und die Ausstattung gilt.
Die Darstellerriege agiert hölzern und erweckt den Eindruck, dass sie nicht wirklich Lust auf dieses Projekt hatte. Könner wie Tony Todd ("Candymans Fluch") oder Rutger Hauer ("Hitcher") hat man jedenfalls schon um Längen lebendiger gesehen. Was jedoch an diesem Film wirklich nervt ist die sechzigminütige Flucht vor dem angewesten Wau Wau - Labyrinth auf, Labyrinth ab. Dabei wird ein austauschbares Gesicht nach dem anderen nach dem "Zehn kleine Negerlein"-Prinzip ausgelöscht, was auch nicht wirklich für Abwechslung sorgt, da es immer auf die gleiche Art passiert. Zumindest werden alle irgendwie aufgespießt. Die eine bekommt das Horn durch die Knabberleiste, der andere durch den Wanst, der nächste...
Es mag sein, dass der Film unter Fantasyfans seine Freunde finden wird. Mir jedenfalls ist der Schinken von allem etwas zu wenig: zu wenig Geist, zu wenig Spannung, zu wenig Spaß an der Sache und zu wenig Horror. Mensch, wenn ich von einer sagenumwobenen Bestie spreche, will ich doch keinen angenagten Windhund sehen, dem seine Wirbelsäule aus dem Schädel wächst, oder?
Das natürliche Bild, die vollen Farben und der fette Kontrast sind wohl das überzeugendste Argument für den Film. Die Schärfe ist ebenfalls in Ordnung, was zumindest im Bildpaket den Eindruck eines Streifens auf Kinoniveau erweckt.
Der Ton ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Sauber und schnittig, ohne Rauschen und Zerrungen, wird die Chose durch die Boxen gepustet. Allerdings will sich über meine Anlage kein richtiger Raumklang einstellen, obwohl "Minotaurus" als DTS, Dolby Digital 5.1 vorliegt. Nun denn...
Kommen wir zum Schlusspunkt, den Extras: Da hätten wir eine Trailershow und den Originaltrailer zum Film, einen Audiokommentar des Machers, ein paar deleted scenes und eine Visual-Effects-Montage.
Ich kann leider kein wirklich positives Fazit ziehen. "Minotaurus" ist weder Fisch noch Fleisch. Er ist kein Horror, er ist kein Historienepos, kein Actionfilm und ... eigentlich nichts außer gähnender Langeweile. Vielleicht schalten ja ein paar Männiken den Fernseher ein, wenn "Minotaurus" dort aufschlägt. Um für die DVD den Geldbeutel zu zücken, muss man entweder stinkreich oder Sammler sein. Was seid ihr...?
- Redakteur:
- Alex Straka