Ju-On, The Curse 1 & 2
- Regie:
- Takashi Shimizu
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Ju-On
1 Review(s)
28.12.2006 | 09:55Eine Frau, ein Kind und ein Haus bilden die Fundamente von Takashi Shimizus Gruselmär des Fluches, der sich in den Grundmauern des Tatorts manifestierte, indem die "blaue" Frau und ihr Sohn das Zeitliche segneten. Im Moment ihres Todes wurde der Fluch geboren: Ein schleichendes Grauen, perfide und pervers, ziellos und gnadenlos, manisch und endlos. Wer einmal den Fuß über die Schwelle des Hauses setzt, wird den Bann nicht mehr los - bis das Opfer Aug in Aug mit dem entfesselten Grauen sein vorbestimmtes Ende findet.
Kurz und knapp gestaltet sich sowohl der Inhalt der mir vorliegenden Urfassungen von "The Grudge", wie auch deren nachfolgenden japanischen und amerikanischen Kinoversionen.
Die Japaner haben es drauf, ein solch fledderiges Gerüst, das obendrauf noch mit scheunentorgroßen Logiklöchern glänzt, in etwas zu verwandeln, das einem wirklich Angst macht. Das einen des Nachts aufwachen lässt, mit dem komischen Gefühl im Nacken, dass man von Augen durchbohrt wird. Von Augen, die puren Hass weinen und einem mit wutzersetzten Tränen die Haut verätzen.
Ich bin eigentlich ein hartgesottener Filmfan und mich schockt großartig nichts mehr. Als ich aber damals die erste amerikanische Version des Fluchs, mit Frau Gellar in der Hauptrolle, unter brüllender Lautstärke im Kino sah, lief es mir heiß und kalt den Rücken runter. Das Besondere an allen "Grudge"-Filmen - seien es nun die Nippons oder die Yankees - ist der Einklang von Sound und Bild. Shimizu versteht es wie kaum ein anderer Filmemacher die Gurgeltöne der heranschleichenden Frau in deine Rübe zu bohren, kurz bevor sie dem Opfer den Lebenssaft entzieht und dem Filmfan alle Flimmerhärchen stramm stehen lässt.
Die Urversionen, die übrigens seiner Zeit im Fernsehen liefen, empfinde ich noch einen Tick extremer in der Spannung, nicht so geglättet und auf massenkompatibel gebügelt wie die Kinoversionen. Die beiden, insgesamt 146 Minuten langen Filme, erzeugen in ihrem, für japanische Streifen charakteristisch farblosen und leicht grobkörnigen Bild, ein wahrhaft horribles Intermezzo mit dem Schrecken. Fast gänzlich ohne Spezialeffekte vollführt Shimizu den Ritt zwischen inhaltlicher Verknüpfung verschiedener Zeitebenen auf der einen Seite, die übrigens genauso verwirrend ist wie die aller Sequels und Remakes, und unter die Haut gehendem Grusel auf der anderen. Dabei wirken die TV-Versionen schon sehr timingsicher und gar nicht wie der Frühversuch einer Filmserie, die in Nippon - außer der "Ringu"-Reihe - ihresgleichen sucht.
Wie vor allem die japanischen Kinoversionen, bietet die e-m-s-Auflage der ersten "Grudge"-Filme Horror vom feinsten, der es sich nur selten leistet, nicht unter die Haut zu gehen. Die Streifen bauen sich zwar langsam auf, schlagen dann aber umso unnachgiebiger zu. Somit kann ich jedem J-Horror-Liebhaber nur den Griff in die Tasche empfehlen, um für wenig Geld den Ursprung allen Übels sein Eigen nennen zu dürfen.
Ach ja, der Sound ist selbstredend auch bei diesen Filmen brachial und beim Gegurgel stellen sich mir einmal mehr alle Haare zu Berge. Uaahhhhhhhhh...
- Redakteur:
- Alex Straka