Bronzekämpfer Collection - Die 18 Kämpfer aus Bronze / Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer
- Regie:
- Joseph Kuo
- Jahr:
- 1976
- Genre:
- Action
- Land:
- HongKong, Taiwan/ Hongkong, USA
- Originaltitel:
- Shao Lin szu shih pa tung jen / Yong zheng da po shi ba tong ren
1 Review(s)
03.01.2007 | 12:23Hintergrund
Das Martial Arts Kino hat in Asien eine große Tradition. In den 70-er Jahren brach eine Flut von „Kung-Fu Filmen“ über Hongkong und später die Welt herein, die in erster Linie durch das „Shaw Brothers“-Filmstudio begründet war. Schon Ende der 60-er deutete sich dieser Trend an, da man sich, nach Vorbild der japanischen Samuraifilme, auf mehr Action und Gewalt in den Filmen konzentrierte und sich vom ursprünglich an ein weibliches Publikum gerichtetes Kino verabschiedete.
Diesen Trend nutzte das „Golden Harvest“-Studio aus. Im Gegensatz zu den Shaw Brothers, war Golden Harvest moderner ausgerichtet und konnte Ende der 70-er Jahre spätere Legenden des Martial Arts Kino wie Bruce Lee und Jackie Chan, verpflichten. Genau zu dieser Zeit setzte Joseph Kuo mit seinen Bronzekämpfer-Filmen einen neuen Trend: Shaolin-Filme! Die Kampfkunst der Sagen umwobenen taoistischen Mönche und die knallharte Ausbildung in ihren Klostern faszinierte ganze Massen und weckt auch heute noch großes Interesse.
Koch Media veröffentlicht nun mit der "Bronzekämpfer Collection" ein hübsch aufgemachtes Kung-Fu-Paket, welches neben den deutschen Kinofassungen von "Die 18 Kämpfer aus Bronze" und "Die Rückkehr der Bronzekämpfer" auch die 16 bzw. 7 Minuten längeren Hongkong-Originalfassungen der Filme enthält.
"Die 18 Kämpfer aus Bronze"
Handlung
Shao Lung (Tin Peng) entkommt bei einem Attentat auf seinen Vater, General Kwan (Chang Yi), nur knapp mit seinem Leben. Kwan versagte einst dem Kaiser den Treueschwur, was ihn und seine Gefolgschaft zum Tode verurteilte. Über Umwege gelangt der sehr junge Shao Lung in ein Shaolinkloster. Dort trainiert er von nun an die hohe Kampfkunst der Shaolin, um den Tod seines Vaters zu rächen. Um seine Ausbildung abzuschließen, muss er durch das mit Fallen gespickte Labyrinth der 18 Bronzekämpfer schreiten. Jeder der 18 Bronzekämpfer ist ein Meister der Kampfkunst ...
Kritik
Das Kino der 70-er Jahre war im Vergleich zur heutigen Zeit recht puristisch. Komplizierte "wire work trick" wie in "Hero" oder ausartende CGI-Einlagen gab es zu der Zeit einfach nicht! Big-Budget-Produktionen dieser Zeit boten aufwendige Kostüme und Detail verliebte Kulissen. Mittelpunkt dieser Filme war aber immer die Kampfkunst der Darsteller.
Und genau hier zeigt "Die 18 Kämpfer aus Bronze" seine größte Schwäche: Tin Peng ist kein wahrer Meister des Kung-Fu, seine Kampfkunst beschränkt sich eher auf den Schwert- und Stockkampf. Er vermag den Zuschauer nicht so recht mitzureißen, es fehlt ihm eindeutig an Charisma. Dafür glänzt Carter Wong in einer Nebenrolle. Sein Kung-Fu zeigt sich wesentlich facettenreicher, wodurch er schnell die Gunst des Zuschauers gewinnt.
Der Film ist (in der Originalfassung) sehr gut strukturiert, wodurch sich die Stärken und Schwächen schnell zusammenfassen lassen. In den ersten 15 Minuten wird die Rahmenhandlung festgesetzt, danach folgt die interessante und sehr gut umgesetzte Ausbildung im Shaolinkloster und die letzten gut 50 Minuten widmen sich dem Rachefeldzug. Hierbei werden einige Zusammenhänge erläutert, die jedoch nicht ohne Längen auskommen. Zur allgemeinen Enttäuschung fällt der Showdown gegen den Kaiser auch eher dürftig aus, was der gesamten zweiten Spielhälfte deutliche Abzüge beschert. So bleibt die Ausbildung samt der Kammer der 18 Bronzemänner das eigentliche Highlight des Films, auch wenn sich einige Elemente wiederholen und die Kampfakrobatik mehr hätte bieten können.
An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass die Titel gebenden Bronzemänner eher goldfarben sind und jeder Körpertreffer gegen die edelmetallischen Meisterkämpfer mit einem dumpfen Hall quittiert wird.
Die deutsche Fassung unterscheidet sich nicht nur durch ihre 16 Minuten kürzere Spieldauer, sondern auch durch viele Umschnitte. Dabei handelt es sich in erster Linie um Handlungsschnitte, Kampfszenen sind weniger betroffen.
Die Originalfassung ist der deutschen Version aber eindeutig vorzuziehen, da die dünne Rahmenhandlung in der gekürzten Fassung nur noch zu erahnen ist. Weiterhin sollte angemerkt werden, dass die Synchronisation gelungen ist und die Originalfassung lediglich OmU (mit ausblendbaren Untertiteln) läuft.
Die DVD
Deutsche Fassung: Das Bild ist leider sehr dunkel ausgefallen, der Kontrast ist zu gering und in Bewegungen kommt es zu deutlichen Unschärfen und Nachzieheffekten. Zudem leidet das Bild immer wieder unter heftigem Bildrauschen. Verschmutzungen und Dropouts sind öfters zu vernehmen, halten sich aber in Grenzen. Sowohl die Farbintensität, als auch die Bildschärfe schwanken stark, reichen von ordentlich, bis sehr schlecht. Gerade in dunklen Szenen säuft das Bild regelrecht ab.
Originalfassung: Hier zeigt sich ein deutlich helleres Bild. Die Schärfe ist einen Tick besser, schwankt aber ähnlich stark wie die restaurierte deutsche Fassung. Ansonsten sind auch hier Bildfehler in Form von Rauschen, Ghosting („Nachzieheffekt“), Dropouts und Verschmutzungen hinzunehmen.
Beide Fassungen wurden anamorph in 2.35:1 kodiert.
Der Ton ist bei beiden Fassungen ganz ordentlich. Der DD2.0 Monoton übersteuert leicht, was die Dialogverständlichkeit aber nicht merklich beeinflusst.
Als Extras befinden sich eine Bildergalerie und der Originaltrailer auf der DVD.
"Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer"
Handlung
Durch eine List gelingt es dem 4. Prinzen Ei Chin Chi (Carter Wong) die Thronfolge des kürzlich verstorbenen Kaisers der Manchu-Dynastie anzutreten. Doch schon zu Beginn seiner Amtszeit kommt es zu heftigen Aufständen in den Provinzen, u.a. auch durch die Shaolin. Ei Chin Chi beschließt, Schüler des Klosters zu werden, um seine Kampfeskünste zu verbessern und den Aufstand im Inneren zu zerschlagen. Er muss die 18 Kammern der Bronzekämpfer absolvieren, um das letzte Geheimnis der Shaolin zu lüften. Für seine Ausbildung bleiben ihm jedoch nur drei Jahre, da er den Thron nicht länger unbesetzt lassen kann...
Kritik
"Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer" macht den Besetzungsfehler des ersten Teils wieder wett. Carter Wong, der im indirekten Vorgänger eine tragende Nebenrolle spielte, zeigt im zweiten Teil in der Hauptrolle sein ganzes Können. Seine leicht arrogante Art samt hinterhältigem Blick erinnert ein wenig an den großen Bruce Lee, sein Kung-Fu überzeugt durch seine technische Vielfalt und sein Charisma reicht aus, um die Hauptrolle souverän zu spielen.
"Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer" ist keine direkte Fortsetzung des ersten Teils, vielmehr wird das Setting samt der Bronzekämpfer recycelt. Die Kammern werden erneut geöffnet, nehmen jetzt aber einen wesentlich größeren Teil der Handlung ein. So beschränkt sich die Rahmenhandlung auf Ei Chin Chi, der durch hinterhältige Tricks den Thron bestiegen hat und seine Macht durch die Shaolinkampfkunst wahren will.
Das Ganze wird zwar von groben Logiklücken durchzogen, was für den Film aber von minderwertiger Bedeutung ist. Die Ausbildung mit ihren Lehren, den Fallen in den Kammern und den Bronzemännern, steht klar und unmissverständlich im Zentrum des Films. Das Minimum an Handlung ist mehr ein Vorwand, um möglichst viel Akrobatik und Kung-Fu zu zeigen. Dieser Schritt zeigt sich, in Verbindung mit dem Hauptdarsteller Carter Wong, aber als durchaus gelungen. Das Mehr an Action tut dem Shaolintreiben sichtlich gut. Zwar werden viele Elemente des ersten Teils wiederholt und/oder ausgedehnt, jedoch waren eben jene Momente die stärksten, die "Die 18 Kämpfer aus Bronze" zu bieten hatte.
Aus diesem Umstand wird kein Hehl gemacht und so liefert "Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer" ein puristisches Martial Arts Feuerwerk, das es in sich hat. Nahezu alle Kammern werden gezeigt, die Auseinandersetzungen um einige Waffenkämpfe erweitert. Wer mit diesem Konzept keine Probleme hat und eine Handlung auch mal außen vor lassen kann, wird mit diesem Film seine helle Freude haben. Legt man mehr Wert auf eine schlüssige Handlung, wird man sich mit Graus abwenden. Die Logiklücken sind massiv, die Handlung überaus dünn und das Ende fast ein schlechter Scherz. Man kommt sich fast so vor, als würde der Film nach 91 Minuten mit dem Prolog enden. Hier wäre eine Fortsetzung bzw. ein Anschluss wünschenswert.
Die deutsche Fassung unterscheidet sich diesmal nicht so eklatant vom Original, die reinen Handlungsschnitte sind gut gesetzt, das entfernte Material zu vernachlässigen. Die 6 entfernten Minuten straffen den Film zudem, ohne die Handlung um wichtige Elemente zu erleichtern. Hier sei die gekürzte Fassung zu empfehlen.
Die DVD
Deutsche Fassung: Die Schärfe bewegt sich auf einem guten Niveau, Ghosting tritt zum Glück nicht auf. Die Farben sind größtenteils gut und satt. Leider ist der Kontrast nicht optimal, gerade in dunklen Szenen werden Bildinhalte verschluckt. Die üblichen Bildfehler sind zwar vorhanden, halten sich aber in Grenzen.
Originalfassung: Das Bild hat in erster Linie mit starken Helligkeitsproblemen zu kämpfen. Dabei schwankt das Niveau ständig, was auch die Farben betrifft. Phasenweise wirkt es ausgewaschen und äußerst grobkörnig. Dafür ist die Schärfe ganz gut. Ein leichtes Ghosting, die üblichen Dropouts und Verschmutzungen und ein nerviges Hintergrundrauschen sind ebenfalls zu vermerken.
Beide Versionen liegen wieder im anamorphen 2.35:1 vor. Das Fazit zum Ton fällt identisch zum ersten Teil aus, die Extras bestehen wieder aus einer Bildergalerie und dem Originatrailer.
Gesamtfazit
Koch Media hat mit der "Bronzekämpfer Collection" eine wirklich gute Veröffentlichung auf den Markt gebracht. Technisch liebevoll und aufwendig restauriert, haben beide Filme sowohl in der bereits bekannten deutschen Kinofassung, als auch in der Hongkong Originalfassung ihren Weg auf die DVDs gefunden. Der Aufwand macht sich gerade beim ersten Teil bezahlt, da die wesentlich bessere Hongkongfassung allein einen Kauf des Sets wert ist. Die beiden DVDs kommen zudem in einem hübschen Digipak im Schuber samt acht Postkarten mit Szenen aus beiden Filmen. Die Filme an sich sollten jedem Eastern-Fan bekannt sein. Wer Bruce Lee Filme oder andere klassische Martial Arts Filme mag, kann hier bedenkenlos zugreifen. Die "Bronzekämpfer"-Filme sind Genreklassiker und gehören in jede Easternsammlung.
- Redakteur:
- Martin Przegendza