ChandraMukhi
- Regie:
- P. Vasu
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- Indien
- Originaltitel:
- ChandraMukhi
2 Review(s)
23.08.2008 | 13:25Daten:
Regie: P. Vasu
Drehbuch: P. Vasu
Rajnikanth als Dr.Saravanan / Vettaiyan Raja ( “Super Star Rajinikanth”)
Prabhu als Senthilnathan
Jyothika als Chandramukhi / Ganga
Nayantara als Thurga
Vadivelu als Murugesan
Vineeth als Visvanathan / Gunasekaran
Shweta Konnur als Priya
Chetana Das als Sorna
Nasser als Kandasamy
Vinaya Prasad als Lakshmi
Sheela als Akilaandeswary
Sonu Sood als Oomayan
Sorna als Sorna
Balasubramaniam S.P.
P. Vasu als Im Song “Devuda Devuda”
K.R. Vijaya als Senthil's Mutter
Musik: Vidyasagar
Kamera: Sekhar Joseph
Vorwort:
Ich habe mich schon lange nicht mehr in einem Film so gründlich getäuscht, wie in "Chandra Mukhi". Klar, ich wusste natürlich, dass sich die meisten „Kollywood Filme“ von denen aus Bollywood grundlegend unterscheiden können, doch was in „Chandra Mughi“ geboten wird schießt wirklich den Vogel ab.
Bislang sind mir Kollywoodfilme immer nur durch ihre andersartigen, weil meist Schnauzbart tragenden Darsteller aufgefallen, und durch ihre explizite Gewaltdarstellung - gesehen habe ich freilich noch nicht viele. Hier in Deutschland gibt es auch keine besonders große Auswahl, weswegen man fast immer zu Importen greifen muss um sich ein besseres Bild über diese Filme machen zu können. Das hatte ich bislang versäumt. Es scheint sich aber zu lohnen, wie „Chandra Mukhi“ beweist.
~ Ach ja der Begriff „Kollywood“ könnte für viele Filmfreunde neu sein – daher hier eine kurze Erklärung ~
„Kollywoodfilme“ sind südindische Filme die aus Madras (Chennai) stammen (zum Vergleich: Bollywoodfilme werden in den Filmstudios in Mumbai gedreht). Sie werden nicht in Hindi gedreht, sondern in Tamil. Ein weiteres Merkmal sind die schon fast Hong Kong-artigen „Wire-Fu Kämpfe“ und die fast immer ausufernde Gewaltdarstellung.
„Kollywood“ ist also „nur“ eine weitere Filmstadt mit einer völlig anderen Filmindustrie in Indien. „Bollywood“ kann nicht mit „Kollywood“ verglichen werden – diese Filme unterscheiden sich grundlegend voneinander.
Die Handlung:
Senthilnathan (Prabhu), ein wohlhabender Geschäftsmann hat von der Regierung einen großen Auftrag erhalten. Seine Firma soll eine Straße bauen. Um für die Zeit des Straßenbaus eine angemessene Bleibe zu haben, hat Senthilnathan in der Nähe zur Baustelle eine alte Villa eines Maharadschas gekauft, die schon seit mehreren hundert Jahren leer steht.
Ein günstiger Kauf, aber etwas Seltsames scheint in dem großen unheimlichen Haus vorzugehen, denn jeder, der in der in der näheren Umgebung des Anwesens den Namen dieser Villa hört, bekommt es sofort mit der Angst zu tun. Grund dafür sind die seit Jahrhunderten erzählten, geheimnisvolle Geschichten um das alte Gemäuer – Sprich: Im Gebäude soll der Geist der schönen Tänzerin Chandra Mukhi (Jyothika) spuken, die der Maharadscha aus Eifersucht hat umbringen lassen.
Senthilnathan zieht trotz dieser bösen Vorzeichen mit seiner gesamten Familie in diese Villa ein - schließlich sind er und seine Ehefrau modern erzogen und sie glauben nicht an so eine alte Spukgeschichte. Doch in den vielen Zimmern der Villa bleibt es nicht lange ruhig, bald passieren die merkwürdigsten Dinge. Hilfe muss also her. Der Bruder Senthilnathans - Dr.Saravanan (Rajnikanth) - ist in Amerika ein berühmter Psychiater - der kann sicher helfen.
Kann Senthilnathans Bruder - diese Mischung aus Magnum, Jackie Chan und Rudolf Mooshammer - wirklich den jahrhundertealten Bann brechen und die seltsamen Ereignisse aufklären?
Kritik:
Wie schon weiter oben im Text erwähnt, habe ich mich selten in einem Film mehr getäuscht, als in „Chandra Mukhi“. Nach kurzer Sichtung der DVD, war ich mir sicher, dass mir "Chandra Mukhi" nicht gefallen würde. Der Hauptdarsteller ist stark untersetzt (wie fast alle Darsteller), er hat eine fürchterliche Frisur (ebenfalls wie alle Darsteller) und er hat einen Schnauzbart (...ratet mal...wie alle MÄNNLICHEN Darsteller). Er sieht also optisch wie eine Mischung aus Rudolf Mooshammer und Magnum in fürchterlichen Altkleiderklamotten aus. Brrr!
So, ist der erste Schock überwunden, hüpft und singt dieser merkwürdige Typ (Rajnikant ist übrigens ein Star in diesen Filmen - ich kannte ihn aber vorher nicht) also ultracool durch den Film. Ich dachte, das kann nicht gut gehen. Es ging aber gut...sogar sehr gut!
Es gibt nicht viele Filme, bei denen ich mehrmals laut lachen konnte. Hier bei "Chandra Mukhi" konnte ich das aber in regelmäßigen Abständen. Rajnikant ist einfach ultracool, bringt lässigere Kampfsporteinlagen wie Jackie Chan, ihn kann einfach nichts aus der Ruhe bringen und er weiß so gut wie alles - sogar Gedanken lesen kann er zum Leidwesen der anderen. Rajnikant ist ein waschechter dicklicher Superheld mit Betonfrisur und Schnauzbart.
Es gibt also viel lustige Action, Autos, bei denen sogar auf Feldwegen die Reifen quietschen, krachende Geräusche bei jedem Schlag, fliegende Kontrahenten und ein paar wirklich gelungene Gags. Solche Elemente hatten wir schon bei Bud Spencer - Filmen. Doch "Chandra Mukhi" ist viel mehr als nur eine weitere Action-Slapstick Komödie.
Der Film ist ein wahrer Genremix. Aus fast allen denkbaren Genres ist ein Element dabei. Der Zuschauer kann sich (leicht) gruseln, der Film ist zudem spannend, es gibt spektakuläre Kämpfe und eine Romanze ist auch mit dabei. Also Komödie, Actionfilm, Romanze, Horror und (Psycho-)Thriller. Normalerweise kann diese Mischung niemals gut gehen. Hier aber schon: Ein filmisches Überraschungsei wurde mit „Chandra Mughi“ gelegt.
Mir hat dieser Mix ausnehmend gut gefallen. Das liegt zum einen am genialen, mir aber völlig unsympathischen Hauptdarsteller, zum anderen aber auch an der fabelhaften Regie. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keinerlei Leerlauf und somit auch keine Langeweile die für Unmut sorgen könnte. Die Übergänge von einem Genre zum anderen sind geschickt verwischt und wirken so fließend, sogar ein paar Special Effekts im Matrix-Stil sind zum Einsatz gekommen.
Was dem Film bei mir zusätzlich Pluspunkte einbringt ist die überragende Musik. Wer bei diesen schwungvoll rhythmischen Liedern noch ruhig auf dem Sofa sitzen kann, steht eindeutig unter Drogen. Allerdings unterscheidet sich die Musik aus diesem Kollywoodfilm ebenso deutlich von gewohnter Bollywoodkost wie die Art der Inszenierung.
Was bleibt mir noch zu sagen? Ich empfehle "Chandra Mukhi" uneingeschränkt allen, die sich mal wieder so richtig amüsieren, gruseln oder mitzittern wollen, aber trotzdem nicht auf indische Filme verzichten wollen. Auch Freunde von Slapstick-Komödien können einen Blick riskieren. Der Film lässt sich wirklich mit nichts vergleichen, das ich bislang gesehen habe. Etwas trashig vielleicht, aber mir hat' „Chandra Mughi“ bestens gefallen.
Die DVD:
Die DVD von Rapid Eye Movies kommt wieder einmal im 2-Disk Digipack und Poster in die Läden. Die DVD zeigt den Film in sehr guter Qualität und bietet bis auf leichte Defizite in der Bildschärfe kaum Anlass zu Kritik. Sogar der Kontrast stimmt perfekt.
Beim Ton gibt sich die DVD ebenfalls keine Blöße. Beide Tonspuren in Tamil (danke...endlich mal die echte O-Ton Spur und nicht Hindi) und deutscher Synchronisation sind in Dolby Digital 5.1 enthalten und sie sind wirklich ausgezeichnet abgemischt.
Die Extras:
- Karaoke-Songs
- einzelne Songanwahl
- Kinotrailer
- Making Of
Zu Bemerken gäbe es noch, dass die aufgedruckte Spielzeit von 155 Minuten falsch ist. Der Film dauert in Wirklichkeit knapp 168 Minuten und ist somit völlig ungeschnitten.
- Redakteur:
- Detlev Ross
Das Ehepaar Senthilnathan (Prabhu) und Ganga (Jyothika) haben sich einen Palast mit dem Namen "Vettayapuram" gekauft, an dem laut Aussagen der Einheimischen ein Fluch haften soll. König Vattayan verliebte sich in die Tänzerin Chandramukhi, deren Emotionen wiederum für den Tänzer Gunasekaran entflammten. Daraufhin ließ der König sie bei lebendigem Leibe kokeln, so die Sage. Der Geist Chandramukhis soll noch immer im Palast spuken, des Nachts singen und tanzen und im Süden des Palastes soll eine Königskobra ihr Unwesen treiben. Der frisch diplomierte Psychologe Saravanan (der indische Megastar Rajnikanth) kehrt gerade rechtzeitig aus den USA zurück, um der Sache auf den Grund zu gehen, da er nicht nur die Fähigkeit besitzt, Gedanken zu lesen, sondern zudem immens versiert im Uffe-Schnauze-Haun ist und mit seinem Know How auch das Rätsel des Fluchs lösen kann.
Nun, Bollywood ist ja mittlerweile auch in Krautland relativ etabliert, wobei "Chandramukhi" nur teilweise diese Begriffsdefinition streift. Der Film ist eher ein virtuoser Overkill oder vielmehr ein Crossover aus zig Versatzstücken der indischen Kinogeschichte. "Chandramukhi" macht Laune, ist ein cooler Film, so viel kann hier schon mal verraten werden. Wer allerdings anspruchsvolles Kino erwartet, sollte jetzt lieber mit dem Lesen aufhören.
Gleich zu Beginn wird der Held des Films durch eine dermaßen überzogene Schworterei eingeführt, dass es einem gleich mal vierzig Lacher aus der Fratze schneidet. Highspeed-Action mit dem nötigen Maß Schalk im Nacken hab ich schon immer gemocht und diese Einleitung setzt dieser Vorliebe ein sattes Krönchen auf. Im Anschluss werden die Charaktere eingeführt, was sich leider wie Kaugummi zieht. Gott sei Dank spielen die Actor mit reichlich Spaß in den Backen, so dass der Hänger relativ schnell vorüber ist.
Zwischendurch gibt´s natürlich Songs en masse, klasse komponiert, bebildert und vorgetragen. Auf dieser Linie gibt es nichts zu meckern. Ebenso nicht an der Kurskorrektur des Films nach etwa der Hälfte, wenn der Streifen beginnt, das Gruselthema der Story umzusetzen. Allerdings offenbart sich das Prozedere nicht als Spuk sondern als Ausbruch einer Geisteskrankheit, die Held Saravanan in einer Szene, die fast nicht enden will, über Gebühr hinaus er- und aufklärt. Oh Mann, welch Monolog! Zum Grande Finale fahren die Macher dann alles auf, was geht: Stars, Songs, Zeitsprünge, Kostüme, Gefühle, Tanz und berauschende Dichte. Da gehen einem fast die Augen über.
Fazit: Der Film unterhält fast über seine gesamte Länge, besitzt gute Schauspieler und saubere Effekte. Seichter Grusel, starke Songs und der allumfassend präsente Spaß heben den Streifen auf ein hohes Level, das sicherlich mit den Sehgewohnheiten eines jeden Einzelnen kompatibel sein muss. Denn nicht jeder dürfte mit den teils völlig abgefahrenen Outfits, Kameraeinstellungen und quitschbunten Farben zurechtkommen. Dennoch ein cooler Streifen, den ich persönlich empfehlen kann.
Nur mal so am Rande: "Chandramukhi" hat in seiner Heimat sämtliche Kassenrekorde gebrochen. Das sollte schon ein Anreiz sein, sich in die Sehgewohnheiten Indiens einzufühlen.
Die Bildqualität (2,35:1 anamorph) ist überwiegend gut, der wuchtige DD 5.1-Sound macht ordentlich Spaß, lediglich die eigentlich nicht vorhandenen Extras verhageln das positive Gesamtbild. Es überwiegt dennoch der Gesamtkontext und der ist stark: Funny, sexy und außergewöhnlich ... ansehen ..., auch wenn der Film 161 Minuten lang ist :-)
- Redakteur:
- Alex Straka