Godzilla vs. Megaguirus
- Regie:
- Tezuka, Masaaki
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Action
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Gojira tai Megagirasu: Jî shômetsu sakusen
2 Review(s)
30.03.2007 | 13:23Story
Nach wie vor ist die japanische Halbinsel vor erneuten Angriffen der schrecklichen Riesenechse Godzilla nicht sicher. Um der grässlichen Kreatur jedoch bei der nächsten Attacke Paroli bieten zu können, hat die politische Führung das G-War-Hauptquartier eingerichtet, in dem Wissenschaftler sich mit Möglichkeiten der endgültigen Zerstörung Godzillas auseinandersetzen. Dorthin wird auch der verdutzte Kudo einberufen, dessen Talente genutzt werden sollen, um eine ultimative Waffe gegen die Riesenkreatur zu kreieren. Gemeinsam mit seiner alten Lehrerin Yoshino Yoshizawa entwickelt er einen Generator, mithilfe dessen ein schwarzes Loch erzeugt wird, das wiederum Godzilla endgültig verschlucken soll. Der erste Test verläuft erfolgreich, und just als die Waffe einsatzbereit ist, taucht Japans Erzfeind auch auf und begibt sich direkt ins Visier der Wissenschaftler. Doch wider Erwarten treten die ersten Nebenwirkungen des Forschungsexperiments auf; durch das schwarze Loch ist ein monströses Insekt geschlüpft, welches nun ebenfalls Angst und Schrecken verbreitet und sich schließlich in einen gigantischen Kampf mit dem anderen Monstrum stürzt. Godzilla, Megaguirus und die Menschheit erleben eine neue Materialschlacht und müssen erneut fürchten, dass ihre Heimat dem Erdboden gleichgemacht wird.
Meine Meinung
Ich mag Godzilla-Filme vor allem deswegen, weil sich doch immer wieder zahlreiche Gelegenheiten ergeben, bei denen man schmunzelnderweise vergnügt mit dem Kopf schütteln muss. So viel Trash auf einmal - das gibt's mitunter nur hier. Und damit dies auch in Zukunft so bleibt, hat sich Regisseur Masaaki Tezuka auch redlich bemüht, den Trashfaktor in "Godzilla vs. Megaguirus" auf einem konstant hohen Level zu halten, damit auch ja jeder Verfechter des Godzilla-B-Movies zufriedengestellt wird.
Nun, vielleicht ist's in der Realität nicht exakt so verlaufen, aber es lässt sich nunmal nicht abstreiten, dass auch die modernen Inkarnationen des cineastischen Riesenmonsters, und hierbei allen voran der hier ins Blickfeld geworfene Streifen, inhaltlich eher zweitklassig sind und fast ausschließlich vom Namen der Titelfigur sowie der überzogenen und sehr phantasiereichen Action zehren. Dennoch muss man den verschiedenen Regieleuten, und somit auch Tezuka, zugute halten, dass sie bei der Wahl ihrer Themen immer noch recht erfinderisch sind. Waren es einst atomare Feuerproben oder eigenkreierte maschinelle Monster, die der gefürchteten Echse den Garaus machen sollten, hat man sich dieses Mal im Science-Fiction-Bereich bedient und einen wiederholten 'letzten Ausweg' gefunden, um endgültig zum Erfolg zu kommen. Aber natürlich läuft wieder etwas schief, schließlich wäre es ja auch fatal, wenn Godzilla ein für allemal besiegt wäre. Schließlich scheint das Potenzial des Trash-Kinos gerade im Bezug auf diese Thematik noch lange nicht erschöpft. Statt also den Feind in die Schranken zu weisen, muss man sich nun mit einem weiteren Ungetüm herumschlagen, zahlreiche neue Methoden erproben und zum Schluss das gewohnte Fazit ziehen, dass man mit den aktuellen Mitteln geradezu ohnmächtig ist.
Ach, so ein Godzilla-Film ist schon was Feines: Man weiß im Grunde genommen schon vorher, wie sich die Handlung in etwa entwickeln wird und ist eigentlich nur darauf gespannt, mit welchen Utensilien das effektreiche Action-Popcorn-Kino vollgestopft wird. Dass man dabei aber immer noch gut und unbewusst auch humorreich unterhalten wird, ist ein positiver Nebeneffekt, den ich an diesen Streifen immer sehr schätze - und deswegen kann ich eigentlich auch "Godzilla vs. Megaguirus" allen ähnlich Denkenden empfehlen. Trash um seiner selbst Willen, aber irgendwie auch wieder cool, oder anders gesagt: wirklich akzeptable B-Movie-Kost für zwischendurch, die zwar an die alten s/w-Klassiker nicht heranreicht, deswegen aber vom G-Publikum nicht gemieden werden sollte.
Die Aufarbeitung widerspricht indes der inhaltlichen Simplizität; Bild und Ton genügen aktuellen Ansprüchen und bieten keine Angriffsfläche. Dass die 'Millenium Edition' allerdings keine weiteren Extras bereithält, stößt schon ein bisschen bitter auf, schließlich sind mit einem solchen Untertitel auch Erwartungen verbunden, die jedoch nicht bestätigt werden. Das macht die Kuh jetzt aber auch nicht mehr fett, schließlich ist die Zielgruppe dieses Streifens klar definiert, und diese wird sich an solchen Schönheitsfehlern wohl kaum stören.
- Redakteur:
- Björn Backes
Spätestens nach Roland Emmerichs Interpretation kennt auch der Mainstream Godzilla, doch das Kultmonster, welches richtig ausgesprochen etwa wie "Godjschirra" klingt, turnt nun ja schon seit den Fünfziger Jahren munter durch die Filmwelt. "Back to the Roots", dachten sich einige japanische Filmemacher und schoben auch in der Post-Hollywood-Ära der Riesenechse noch mal ein paar "richtige" Godzilla-Streifen traditioneller Machart nach. "Godzilla versus Megaguirus" ist dabei eine verhältnismäßig neue Produktion aus dem Jahre 2000 und wird, wie viele weitere Godzilla-Titel, hierzulande von Splendid seit August 2006 als "Millennium Edition" auf DVD vertrieben.
Zur Story
Schauplatz ist Osaka, die neue Hauptstadt Nippons, nachdem Big G. Tokio vor Jahren eigeebnet hat. Dort hatten skrupellose Wissenschaftler mit einer neuen Energiequelle experimentiert, welche Godzilla auf den Plan rief. 10 Jahre ist das her - damals fiel Tsujimoris Kommandant heldenhaft im Kampf gegen den Saurier. Seither hat sie 'nen dicken Hals auf die Echse. Japan hat inzwischen die "G Grapster"-Spezialeinheit gegründet, deren Ziel es ist, das Land der aufgehenden Sonne vor Godzilla zu beschützen, sollte der es noch mal wagen, seinen schuppigen Hintern zu weit aus seiner Deckung zu bewegen. Diese Elite-Eingreiftruppe mit allerhand hypermodernen Ballermännern und futuristischen Fahrzeugen steht Tsujimori vor.
Nicht nur technisch hat sich in der Tat einiges getan, auch politisch. Damit Godzilla nicht unnötig provoziert wird, wurde Atomenergie sowie Experimente damit und ähnliche Energien verboten, die irgendwelche Strahlung emittieren könnten, welche ihn anlocken. Gleichzeitig arbeitet eine Gruppe Wissenschaftler an einer ultimativen Wumme, um dem Monster endgültig die Lampe auszupusten. Ein Black-Hole-Generator soll's richten. Die Waffe wird erfolgreich getestet, ein örtlich und zeitlich begrenztes schwarzes Loch erscheint zielgerichtet und wunschgemäß. Also ab mit der Kanone ins All, wo sie nun satellitengestützt auf ihren Einsatz wartet, wenn der urzeitliche Krawallo auftauchen sollte.
Das tut Godzilla auch, denn irgendetwas hat seine Aufmerksamkeit erregt, weswegen er fröhlich durchs Meer in Richtung Festland paddelt. Egal, das künstliche schwarze Loch ist einsatzbereit und wartet nur darauf, ihn zu toasten. Dummerweise hat wie üblich niemand den Beipackzettel so richtig gelesen. Der Abschnitt mit den Nebenwirkungen wäre interessant gewesen. Ungewollt öffnen die Wissenschaftler schon bei ihrem Testlauf das Tor zu einer anderen Dimension. Das nutzt eine garstige Riesenlibellenmama, um ein Kuckucksei in unserem Universum abzuladen. Was dann folgt kann man sich an allen Schuppen abzählen: Eine Invasion von kleineren Libellenmonstern, welche eine Riesenlarve großziehen. Dass die nach dem Schlüpfen nicht zum gemütlichen Kaffeetrinken aufgelegt ist, dürfte klar sein.
Eindrücke
Die Stories von Godzilla-Filmen sind hauchdünn zusammengeschustert, von löchriger Logik begleitet und schauspielerisch teils grotesk in Szene gesetzt. Japaner stehen auf überzogene Gestik und Mimik, sowie kindisch-kindliche Schwarzweißmalerei und schablonenhafte Figuren. Man kennt das hinlänglich aus diversen Mangas/Animes - in dem kann und will Japans dienstältestes Lieblingsmonster nicht nachstehen. Es gibt schließlich einen Ruf zu verlieren, besonders nach der Hollywoodisierung.
Nachdem Emmerich alle Fans mit einem anatomisch und physikalisch halbwegs plausiblen Filmmonster geschockt hat, ist dies wieder Godzilla, wie man ihn kennt: In seinem schlecht sitzenden Plüschkostüm ungefähr so böse wirkend, wie das Krümelmonster aus der Sesamstraße, nur dass in Gs Wabbelbauch sicherlich eine ganze Menge mehr "Keeeeksäääää!" passen würden. Weitere Markenzeichen sind der prägnante Schrei, der Energiestrahl, den er aus dem Maul abfeuern kann und - neben seinen treu dreinschauenden Kulleraugen - sein legerer Watschelgang, der eine enge genetische Verwandtschaft mit Donald Duck offenbart.
Das sympathische Urzeitviech von Nebenan wird aber nicht von bröseligen Backwaren, sondern von (radioaktiver) Strahlung angelockt. Und wo sie schon mal da ist, haut die durch Atomtests mutierte Riesenechse entweder japanische Städte, Militär oder andere Monster kurz und klein - gern auch alles zusammen oder aus dem All respektive einer anderen Dimension. Zutreffendes bitte ankreuzen. Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen, denn so oder so ähnlich laufen sämtliche Geschichten ab. Die Rahmenhandlung ist im Prinzip vollkommen wurscht.
Immer sind es irgendwelche megagefährliche Megadingsbums, die Megaärger machen und irgendwelche futuristische Megaknarren verlangen - die dann doch nicht funktionieren. Jedenfalls nicht so, wie gewünscht. Frei nach Ray Parker Jr.: "Who you gonna call? "G Grapster!", tritt die Anti-Godzilla-Brigade auf den Plan. Das ist eine äußerst krude Mischung aus affigem "Power Rangers"-Gehampel und der Technik á la "Thunderbirds". Kitschiger geht's kaum noch. Wem sich bei den dümmlich-schwülstigen Dialogen und dem hölzernen Gezappel der Inszenierung nicht die Nackenhaare aufstellen, bekommt bei den Visual Effects weitere Gelegenheit dazu.
Die früher visuell oft höchst primitiv zelebrierte Zerstörung von Spielzeugfahrzeugen und jeder Menge anderer Miniaturkulissen stand und steht im Vordergrund. Heute allerdings dank modernerer Computer optisch wenigstens schon ein bisschen ausgefeilter. Dennoch gibt es die akribischen Nachbauten von Großstädten, denen man es auch ansieht, dass sie nachgemacht sind - besonders wenn sie pulverisiert werden. Dabei sind die CGI-Tricks per se gar nicht mal so schlecht, die Kombination mit der Live-Action ist aber grottig. Besonders wenn man beides übereinander kopiert hat, geht der letzte Rest Realismus flöten. Alles in allem sicher ein Spektakel, jedoch beileibe kein tricktechnischer Leckerbissen.
DVD und Bonusmaterial
Warum den Einband das Wort "Millennium Edition" ziert, wissen wohl nur die Marketingstrategen. Es suggeriert auf jeden Fall etwas Besonderes, eine gehobene Ausstattung etwa, ohne dass man das auch wirklich beweisen muss. Getreu dem Motto: "Wir versprechen nix, aber das halten wir auch". Bonusmaterial ist nämlich keines vorhanden, sieht man von Trailern mal ab. Die einschichtige DVD-5 wartet lediglich mit dem japanischen Originalton auf, der allerdings nur in DD 2.0 vorliegt, während die deutsche Tonspur sogar in DD 5.1 abgemischt ist. Das Widescreen-Bild ist dafür über jeden Zweifel erhaben.
Fazit
Love it or leave it - so heißt die alte Devise und nirgendwo trifft sie besser zu, als bei Japans Kitsch-Monster Nummer 1. Freunde des Japano-Trashs werden auch bei dieser 2000-er Produktion ihren Spaß haben und sich gut unterhalten fühlen. Wer allerdings irgendwelchen wie auch immer gearteten Anspruch sucht, der ist bei Godzilla-Filmen eh vollkommen fehl am Platz. Die DVD aus dem Hause Splendid besticht nicht gerade mit Extras. Genau genommen gibt es keine. Dafür sind Bild und Ton klassentypisch und geben insofern keinerlei Anlass zur Kritik. Für den Silberling sind die derzeit zwischen 13 und 15 aufgerufenen Euronen definitiv zu happig.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Gojira tai Megagirasu: Jî shômetsu sakusen"
Nach einer Geschichte von Wataru Mimura und Hiroshi Kashiwabara
Toho Pictures Inc., Japan 2000
Genre: Fantasy/Action/SciFi
DVD: Splendid, 08/2006
Lauflänge: ca. 101 Minuten, bis auf diverse Trailer kein Bonusmaterial
Single Disc "Millennium Edition", Regio-Code 2 / FSK 16
Bildformat: 16:9 Widescreen (2,35 : 1)
Tonformat: DD 5.1 (Deutsch), DD 2.0 (Japanisch)
Regie: Masaaki Tezuka
Produktion: Shogu Tomiyama
Musik: Michiru Oshima und Akira Ifukobe
Darsteller u.a.: Misato Tanaka (Kiriko Tsujimori), Shousuke Tanihara (Hajime Kudo), Masanobu Katsumara, Masatou Eve, Yuriko Hoshi (Yoshino Yoshizawa).
- Redakteur:
- Jürgen Pern