Armitage III - Poly-Matrix
- Regie:
- Katsuhito Akiyama
- Jahr:
- 1997
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
15.02.2005 | 08:11Eine Kritik zu "Armitage III - Poly-Matrix" könnte in ihrem Fazit entweder mit den Satzteilen "eine verdammte Verarschung" oder "besser sind nur wenige Animes" enden. Denn die DVD ist die Kino-Fassung einer Kurzserie, die schon als "Armitage III - OVA" im Handel steht. Und wie es bei Kino-Fassungen so ist: Sie sind kürzer, sie sind beschnitten, sie sind gestrafft ... Das muss nicht immer von Nachteil sein, im Falle von "Armitage III - Poly-Matrix" fallen die im Vergleich zum Original fehlenden 25 Minuten schmerzhaft ins Gewicht - manche Story-Elemente erklären sich schlicht nicht mehr so schlüssig wie in der langen Version. Dabei ist es gerade die Geschichte von der Third-Roboter-Polizistin Armitage und ihrem menschlichen Bullen-Freund Ross Sylibus, die den Film zu einem absolut sehenswerten Manga macht ...
Schauplatz des Films ist der Mars, der gerade als menschliche Kolonie aufgebaut wird. Dorthin ist Ross Sylibus unterwegs, der auf der Erde seinen Dienst bei der Polizei quittiert hat, weil seine Partnerin bei einem Einsatz von einem Roboter erschossen wurde. Nun will er auf dem Mars ein neues Leben bei einer neuen Behörde beginnen. Kaum ist er aber auf Flughafen angekommen, wird er Zeuge eines brutalen Mordes. Bei dem Opfer, einer bekannten Country-Sängerin, handelt es sich um einen so genannten "Third". Diese eigentlich verbotenen Maschinen sind viel weiter entwickelt als alle anderen Roboter und von Menschen bis auf ihre Elektronik nicht mehr zu unterscheiden - selbst zu Gefühlen sind sie fähig. Bis zu Ross' Erscheinen lebten sie unerkannt auf dem Mars, doch nun beginnt eine Mordserie an den "Thirds". Ross und seine neue Partnerin Armitage beginnen ihre Ermittlungen und stoßen auf ein riesiges Komplott. Doch auch Armitage selbst besitzt ein Geheimnis in ihrem Inneren: Sie ist selbst ein "Third" ...
Den Film veredelt, dass er neben der spannenden Handlung einen tieferen Sinn besitzt. "Armitage III - Poly-Matrix" wirft Fragen auf: Wo beginnt Leben, was ist künstlich? Gleichzeitig beschäftigt sich die Story auch mit den Auswirkungen von (zu viel) Technik auf die menschliche Gesellschaft. Denn während der Suche nach dem Mörder der "Thirds" werden Armitage und Ross ständig mit Demonstrationen gegen die Übertechnisierung der Gesellschaft konfrontiert - die Menschen verspüren nackten Hass gegen die allgegenwärtigen Roboter, weil diese ihnen die Arbeit wegnehmen. Doch was soll mit Robotern geschehen, die wie Humanoide fühlen, lieben und sich fürchten können? Erschießen? Der Film vermag darauf keine Antwort zu geben, erhebt darauf auch nicht den Anspruch, was den Streifen noch sympathischer macht. Die Handlung an sich ist dabei in dunkle und stimmungsvolle Bilder verpackt, die sich wohltuend vom Kitsch manch anderer Japan-Animes abheben. Um so mehr gilt aber dennoch: "Armitage III - Poly-Matrix" ist im Prinzip unnötig. Dafür besteht für die lange Version des Films massive Kaufpflicht.
- Redakteur:
- Henri Kramer