Ghost In The Shell - Stand Alone Complex, Vol.8
- Regie:
- Kenyi Kamiyama
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
18.09.2006 | 09:48Inhalt
Folge 23: Gut und Böse: Tagundnachtgleiche
Folge 24: Einsame Burg, untergehende Sonne
Folge 25: Kugelhagel
Folge 26: Öffentliche Sicherheit Sektion 9, zum Zweiten
Story
Langsam, aber sicher kommt die Sektion 9 den wahren Hintergründen über den Lachenden Mann auf die Spur und findet dabei heraus, dass sich die Verbrechen bis in die höchsten Ränge der Regierung verlaufen. Matoko, Batou und ihre Gefährten setzen dabei vor allem Serrano unter Druck und entlocken ihm mittels hinterlistiger Tricks Informationen, die auf Korruption auf oberster Ebene hinweisen. Doch je tiefer das Team der Sektion 9 in den Fall eindringt, desto größer ist die Gefahr, die von den untersuchten Regierungsmitgliedern ausgeht.
Zur eigenen Sicherheit der Geheimpolizei veranlasst der Chief, das Team vorzeitig aufzulösen, damit seine Mitglieder nicht der eiligen Rache der angeklagten Personen zum Opfer fallen. Und jene kommt Schlag auf Schlag und schneller als der Major und seine Kameraden sich dies gewünscht hätten. Auf einmal kommt der Feind aus den eigenen Reihen, und was einst in mühevoller Kleinarbeit von der leitenden Regierung aufgebaut wurde, wird nun in Teilen von ihr zerstörerisch bekämpft. Werden Motoko und Batou den unbarmherzigen Ausgesandten des kritisierten Innenministers standhalten und das Ende ihrer gemeinsamen Arbeit überleben können? Oder wird am Ende doch die feige Korruption über die Gerechtigkeit und über das starke Bündnis des ehrgeizigen Chiefs siegen?
Meine Meinung
Es ist das Ende - zumindest der ersten Staffel des "Stand Alone Complex". Doch während sich im Hintergrund bereits der 2nd Gig ankündigt und im Grunde genommen auch Klarheit darüber verschafft, dass die Sektion 9 bzw. ihre Protagonisten weiter bestehen müssen, ist der Kampf gegen die unbekannte Macht, symbolisiert durch den Lachenden Mann, noch nicht endgültig ausgetragen und stellt die Beteiligten auf ihre bislang härteste Probe. So weit ist man gekommen, doch das Finale droht brutaler und schicksalshafter zu werden als all die vorangegangenen Gefechte, vor allem hinsichtlich des Zusammenhalts in der gefürchteten Einsatztruppe. Jedes Mitglied ist urplötzlich auf sich alleine gestellt und muss sich ohne jegliche Vorbereitung alleine gegen die deutlich in Überzahl auftretenden Verfolger behaupten. Allerdings schnappt die Falle schneller zu, als das durchtrainierte, einst so mächtige Team reagieren kann, und mit dem Ende der Gemeinschaft scheint schließlich auch das Ende jedes Einzelnen gekommen zu sein.
Was für ein Finale! Mehr bleibt eigentlich nicht zu sagen, denn was in den letzten vier Episoden der ersten Staffel geschieht, sprengt den kompletten Rahmen der Anime-Geschichte. "Ghost In The Shell" ist schon seit einigen Jahren eine feste Hausnummer im Cyberpunk-Genre, doch was die Macher im "Stand Alone Complex" auf die Beine gestellt haben, ist schon eine Klasse für sich. Es ist nänmlich nicht nur die teuerste Serie, die in diesem Bereich je produziert wurde, sondern - und diese Gewissheit hat sich auch mit Vol.8 bestätigt - auch die beste. Das beginnt bei den wiederum rundum fließenden Animationen, geht hinaus über die detailreichen, liebevoll inszenierten Darstellungen der Protagonisten (besonders Motoko ist einmal mehr eine echte Augenweide) und endet in einem Plot, der selbst in Echtzeit kaum noch in Superlative zu verpacken wäre.
Es sind historische Momente, wenn die Sektion 9 ein letztes Mal geballt gegen die feindlichen Truppen der Regierung antritt oder die weiterhin mysteriös auftretenden Batou und Motoko in der letzten Episode ihrem Schicksal in die Augen blicken. Ganz zu schweigen von der herrlichen Atmosphäre, sowohl im letzten tödlichen Gefecht als auch bei den spannenden Abschnitten, in denen die Hintergründe der politischen Misswirtschaft Schritt für Schritt analysert und aufgedeckt werden. Man konnte zwar erahnen, dass es auf ein derartiges Ende hinauslaufen würde, doch dass Regisseur Kenjy Kamiyama es dann auch noch derart phantastisch umgesetzt hat, wie er es vor allem in den letzten drei Folgen getan hat, ist schon unglaublich.
Ich kann mich an viele geniale Komplexe in der üppigen Landschaft des Anime-Business erinnern, bei denen ich, begeistert und erstaunt zugleich, ewiglange pathetische Lobreden ausgesprochen habe. Diese jetzt zu wiederholen wäre aber vertane Zeit; es reicht nämlich prinzipiell schon, erwähnt zu haben, dass "Ghost In The Shell - Stand Alone Complex" hinsichtlich Storyline, Animation, Soundtrack(!) und Überraschungseffekten jenseits der überdurchschnittlichen Stafetten noch einmal in einer anderen Liga spielt. Das ist Kunst, die der Realität trotz ihres futuristischen Rahmens kaum noch fern ist, und dies auch noch perfekt synchronisiert.
Die daraus resultierende Euphorie darf dann auch bestehen bleiben, denn wie bereits eingangs erwähnt, ist das spektakuläre Effektfeuerwerk der letzten DVD schon der Beginn einer neuen Ära dieser Serie; einer Serie, dessen 100-minütiges Gänsehautfinale man sicherlich nie mehr vergessen wird. Herr Kamiyama, das war ein Volltreffer!
- Redakteur:
- Björn Backes