Grenadier Vol.1
- Regie:
- Hiroshi Koujina
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
16.11.2006 | 08:43Story
Rushuna Tendo ist eine sogenannte Senshi, eine Meisterschützin, die sich in Zeiten der derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen im Lande eher zurückhält. Sie befindet sich nämlich auf dem Weg in ihre Heimat, die irgendwo jenseits des Ozeans liegt. Gemeinsam mit dem jungen Samurai Yajiro Kojima reist sie durch das von Kämpfen und Schießereien geprägte Japan und hinterlässt dort durch ihre Fertigkeiten mit dem Revolver und durch ihren naiven Humor selbst bei den finstersten Kräften einen nachhaltigen Eindruck.
Volume 1
1. "Die lächelnde Meisterschützin"
Nachdem ein Teil seiner Kumpanen durch Waffengewalt niedergestreckt wurde, flüchtet der furchtlose Samurai Yajiro Kojima vor den schießwütigen Feinden in die Berge. An einem abgelegenen See trifft er auf eine hübsche junge Dame, die dort gerade ihr Bad nimmt und den erschöpften Samurai vor den Angreifern im Wasser versteckt. Diese ziehen tatsächlich leichtgläubig vorbei und hinterlassen ein ungleiches Paar, das gerade im Begriff ist, zu richtig dicken Freunden zu werden.
2. "Wanted! Rushuna"
Die Bewohner des Landes Tara sind allesamt sehr friedlich eingestellt, nachdem ihr kindlicher König ihnen fast jeden Wunsch von den Lippen abliest. Doch als ein grausames Monstrum die Gegend heimsucht und einige unschuldige Männer auf brutale Weise umbringt, wird dieser Friede urplötzlich zerstört. Hinzu kommt noch, dass die riesige Gestalt goldblondes Haar hat, so dass die ersten Kopfgeldjäger bereits Jagd auf Rushuna machen. Die Senshi sieht sich gezwungen, gegen das Wesen vorzugehen und macht dabei eine beängstigende Beobachtung ...
3. "Dämonische Schüsse"
Rushuna macht weiterhin Jagd auf den übermenschlichen Gegner. Sie dringt alleine in die Burg von Tara ein und stellt sich dem körperlich deutlich überlegenen Wesen. Doch sie wird von ihrem Gegner alsbald in die Enge getrieben und gerät ins Visier seiner dämonischen Waffe. Im Angesicht des Todes muss die Senshi nun all ihr Können einsetzen, damit ihre Reise nicht hier schon ein tragisches Ende nimmt ...
Meine Meinung
"Grenadier" basiert wie so viele verfilmte Animes auf einer sehr erfolgreichen Manga-Reihe, die der bislang nur als Zeichner tätige Hiroshi Koujina derart faszinierend fand, dass er dafür erstmals den Regiestuhl besetzte. Koujina war vor allem von der Ausstrahlung des Hauptcharakters Rushuna Tendo, auch 'Grenadier' genannt, begeistert und legte folgerichtig bei der Adaption der Serie ein sehr großes Gewicht darauf, die Dame nach seinen individuellen Vorstellungen zu gestalten. Dabei war es ihm auch recht, ein wenig von Sousuke Kaises Originalvorlage abzuweichen, denn wie der Regisseur im angefügten Interview betont, sah er in Rushuna nicht bloß eine Revolverheldin, sondern auch eine Art Mutterfigur, die souverän über den Dingen steht und selbst in den brisantesten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt.
Grenadier sollte keine typische weibliche Action-Heldin sein, sondern schon etwas ganz Besonderes, und das ist die Figur, die Koujina hier geschaffen hat, auf jeden Fall. Bereits in den ersten Szenen symptahisiert man mit der üppig bestückten Weiblichkeit und fühlt sich von ihrem manchmal naiv wirkenden Auftreten sogar so manches Mal geschmeichelt. Dies gilt auch für ihre Eigenheiten, die z.B. darin bestehen, sich an allen erdenklichen Orten ein Bad zu gönnen, oder in ihrer eigenwilligen Kampftechnik, wobei speziell die Art und Weise, wie sie ihren Revolver nachlädt (ich möchte jetzt nicht zu nahe ins Detail gehen), mal so richtig cool ist.
Rushuna Tendo alias Grenadier avanciert so nach und nach zu einer liebevollen modernen Western-Heldin inmitten eines grausamen Kriegsschauplatzes, gleichzeitig aber zu einer Identifikationsfigur, die weit über die üblichen Klischees hinaus sehr viele charakteristische Eigenheiten in sich vereint, mit denen man sich auf Anhieb anfreundet. Soviel zur toll adpatierten Hauptfigur!
Ihr Mitspieler Yajiro Kojima hingegen tritt in den ersten Episoden etwas unbeholfen auf und bleibt stets in ihrem Schatten. Er ist ein Samurai der alten Schule und kämpft weitaus unspektakulärer als die zielsichere Meisterschützin, weshalb man ihn zwischenzeitlich auch kaum noch wahrnimmt. Der Fokus ist beinahe ausschließlich auf die hübsche Dame mit dem Revolver gerichtet, die dadurch mit der Zeit sogar noch zu mehr wird als eine normale Titelheldin. Aber ehrlich gesagt: Mir soll's recht sein, denn sie ist einfach ein brillanter Charakter.
Kommen wir zum Inhalt der auf "Volume 1" gezeigten Folgen, wo sich dann der eh schon positive Gesamteindruck komplettiert. "Grenadier" ist reich an Action und spektakulären Schießereien, besitzt ebenfalls eine Menge Witz (in erster Linie wegen der bisweilen naiven Ausstrahlung der Hauptfigur), kann aber auch im nächsten Moment schon wieder richtig hart werden - wie beispielsweise in der zweiten Episode, in der Rushuna inmitten der Berge ein wahres Blutbad entdeckt. Dass bei all diesen Gegensätzen für eine Menge Spannung gesorgt ist, brauche ich daher eigentlich nicht extra erwähnen, es der Vollständigkeit halber aber noch einmal gesagt - ebenso wie der Fakt, dass "Grenadier" zeichnerisch auf höchstem Niveau angesiedelt ist.
Fazit
Hiroshi Koujina hat bei seinem Regiedebüt ganze Arbeit geleistet und eine der interessantesten und schönsten Anime-Serien der letzten Jahre entworfen. "Grenadier" hat in der audiovisuellen Variante alles, was eine gute Geschichte benötigt: spannende Episoden, wunderbar eingeführte Charaktere und dazu immer noch genügend Humor, um den bitterernsten Inhalt ein wenig aufzulockern. Die erste DVD ist mit einer Spielzeit von gerade mal 79 Minuten zwar ein bisserl knapp geraten, bietet aber dennoch fernöstliche Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau und bekommt daher auch das Prädikat 'besonders sehenswert'.
- Redakteur:
- Björn Backes