Lupin The 3rd - Dragon Of Doom
- Regie:
- Masaharu Okuwaki
- Jahr:
- 1994
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
11.07.2006 | 09:20Story
Nach einer wilden Verfolgungsjagd, die in einem heftigen Kampf endet, haben Lupin und Jigen die Action erst einmal satt. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Paris, wo sie dem berüchtigten Mafia-Boss Chin Chin Chou einen Besuch abstatten, der ebenfalls bei dem vorangegangenen Überfall beteiligt war. Dieser erzählt den beiden von einem wertvollen Schatz, der seit jeher auf dem Grund der gekenterten Titanic liegt und nur darauf wartet, von Menschenhand geborgen zu werden. Lupin und seine Freunde, darunter auch die wieder aufgetauchte Fujiko, lassen sich aber nicht auf den Deal ein, für den Gangsterboss diese Bergungsarbeit zu leisten, und können dessen bewaffneten Truppen so gerade noch entkommen. Cho hingegen stört sich an der ablehnenden Haltung der drei Diebe kaum, denn dass die Gruppe um den Enkel des berüchtigten Arsene Lupin nicht anbeißen würde, hatte er bereits fest eingeplant... Währenddessen befindet sich der ebenfalls geflüchtete Goemon auf der Suche nach einer Pergamentrolle, in der Aufschlussreiches über den Schatz - eine goldene Drachenstatue - geschrieben steht. Doch kaum hat er das Teil in seinen Besitz gebracht, wird er von einer Horde Ninjas angegriffen, die nach dem lange Jahre versteckten Schriftstück trachten. In letzter Sekunde eilt ihm seine Freundin Kikyou zur Hilfe, aus der mittlerweile eine gestandene, junge Kämpferin geworden ist.
Auf der Suche nach dem wertvollen Schmuckstück kreuzen sich die Wege von Lupins Gruppe und Goemon später wieder. Auf der Titanic kommt es zu einem Wiedersehen mit weiteren Kämpfen gegen die Schergen Chin Chin Chous'. Lupin zweifelt unterdessen jedoch an der wahren Motivation von Goemon. Will der Samurai-Kämpfer tatsächlich dabei helfen, den Drachen vor den Gangstern zu bewahren, oder verfolgt er gar andere Ziele? Und was genau steckt tatsächlich hinter der goldenen Statue? Lupin und Co. werden auf eine beinharte Probe gestellt...
Meine Meinung
"Lupin The 3rd - Dragon Of Doom" ist ein echter Klassiker des Anime-Genres und nun erstmals in der kompletten Movie-Fassung auf DVD erhältlich. Dabei entstand der Streifen bereits vor mehr als einer Dekade, während die gleichnamigen Geschichten bereits seit dem Ende der Sechziger eine treue Anhängerschaft gefunden haben. Die komplette, unzerstückelte Fassung dieses Films feiert aber erst jetzt Premiere, nachdem das Ganze vor einiger Zeit auch schon mal via MTV in mehreren Episoden ausgestrahlt wurde.
Im Gegensatz zum heutigen Anime-Stamm ist diese Serie allerdings alles andere als komplex. Regiesseur Masaharu Okuwaki hat einen sehr gradlinigen Plot konstruiert, der sich von der Machart her stark an den älteren "James Bond"-Streifen orientiert und in Sachen Kampfszenen und Explosionen auch ähnlich überladen ist wie die Abenteuer vom Agenten 007. Allerdings ist Lupin ein bisschen trotteliger als das britische Original und zudem kein Agent, sondern ein Meisterdieb - zumindest eilt ihm dieser Ruf als Enkel des großen Arsene Lupin voraus. Seine Qualitäten als Dieb muss der Lupin aus der dritten Generation aber nicht unter Beweis stellen; vielmehr geht es in "Dragon Of Doom" darum, der Mafia das Handwerk zu legen und erst später um die Beschaffung des wertvollen Schatzes. Doch fast noch viel wichtiger als dies ist die Basis des Vertrauens unter den Hauptcharakteren, die hier mehr als einmal in Frage gestellt wird. Jeder ist sich schließlich selbst der Nächste, und aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist sich weder Lupin, noch sein smarter Zeitgenosse Jigen wirklich darüber im Klaren, welchem seiner Freunde er nun über den Weg trauen kann. Diese Tatsache kurbelt den Spannungsverlauf natürlich unheimlich an und steht schließlich in Wechselwirkung mit den unzähligen Kampfszenen, die diesen Genre-Klassiker auszeichnen. Fast ständig steht die Action im Mittelpunkt, sei es nun durch die Kunst am Schwerte seitens Goemon oder durch die gewieften Manöver von Lupin und Jigen, deren Geschick ihnen mehr als nur einmal das Leben rettet.
Vor allem Freunde von simplen, actiongeladenen Plots kommen daher bei "Lupin The Third - Dragon Of Doom" voll auf ihre Kosten und ergattern im Falle des zweiten Films aus dieser Reihe die absolute Vollbedienung. Hinzu kommt außerdem, dass die meisten Szenen, in denen hier die Fetzen fliegen, noch mit einem sehr feinen Wortwitz gesegnet sind, der sich weit über das kindliche Standard-Repertoire der im TV präsenten Anime-Serien hinwegsetzt und so auch vor eventuellen, zu plumpen Handlungsverläufen vorbeugt. Das macht die Sache nicht nur ungleich sympathischer als das Gros solcher Streifen, sondern entspannt einen zwischen den ganzen Raufereien auch ungemein - und führt schließlich dazu, dass "Dragon Of Doom" zum animierten Hollywood-Spektakel avanciert, zu dem das Popcorn nicht minder gut schmeckt als bei den heutigen Action-Reißern.
Mängel weist lediglich die Qualität des Bildes auf, die schon einmal öfter durch dezentes Rauschen beeinträchtigt wird. Zudem dringen die Farben nicht ganz so kraftvoll durch, wie man sich dies wünschen würde und bleiben bis zum Ende ziemlich blass - womit sie im krassen Gegensatz zur bunten Ballerei der Handlung stehen.
Dafür kann jedoch die Synchronisation überzeugen, für die man unter anderem die deutschen Stimmen von Samuel L. Jackson und Ben Affleck gewinnen konnte, welche hier mit lockeren Sprüchen und tollen Performances glänzen - und die Aufarbeitung dennoch zu einem glücklichen Ende bringen.
Summa summarum also ein weiterer Geheimtipp aus dem Hause SPVision und mitunter eine der coolsten Serien, die die Anime-Welt je hervorgebracht hat.
- Redakteur:
- Björn Backes