Soldiers of Fortune (Blu-Ray)
- Regie:
- Maksim Korostyshevsky
- Jahr:
- 2011
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Soldiers of Fortune
1 Review(s)
13.08.2012 | 14:43Ordentlich Krawumm
Ex-Elitesoldat Craig McCenzie (Christian Slater) bekommt den Auftrag, den reichen Söldnern das Kämpfen beizubringen. Zu seinen Schützlingen gehören der Aluminium-Magnat Dimidov (Sean Bean), Computerspiel-Genie Sin (Dominic Monaghan), Waffenhändler Grimaud (Ving Rhames) und Wallstreetbanker Vanderber (Charlie Bewley). Doch die Mission wird zum Desaster, der angeblich sichere Abenteuerurlaub zum Kampf auf Leben und Tod. Auf sich allein gestellt müssen die egoistischen Geldsäcke lernen, als Team zu funktionieren. Denn Diktator Lupo und seine Truppen um Geheimdienstchef Mason (Colm Meaney) haben sie längst im Visier. (Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: Soldiers of Fortune (USA 2011)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite
VÖ: 07.08.2012 [Kauf-Blu-Ray]
EAN-Nummer: 4048317475223
FSK: ab 18
Länge: ca. 99 Min.
Regisseur: Maksim Korostyshevsky
Drehbuch: Joe Kelbley, Alexandre Coscas, Robert Crombie
Musik: Joseph LoDuca
Darsteller: Sean Bean, Christian Slater, Ving Rhames, Dominic Monaghan, Colm Meaney, Freddy Rodriguez, James Cromwell, Charlie Bewley, Oksana Korostyshevskaya (Cecilia), Sarah Ann Schultz (Sonya Lupo) u.a.
Handlung
PROLOG
Afghanistan, Provinz Helmand, Sommer 2008. US-Elitesoldat Craig McCenzie (Slater) soll mit seinem Partner Mike Reed (Rodriguez) ein Taliban-Versteck auskundschaften. In eine blickdichte Burka verkleidet dringt Mike ein, doch nach wenigen Minuten werden die Männer vor Ort misstrauisch. Kurz bevor sie die vermeintliche "Frau" enttarnen, taucht ein CIA-Offizier auf (Colm Meaney), der die Taliban-Hochburg ganz offiziell betreten darf. Das verwundert McCenzie doch sehr. Noch verstörender ist der Befehl vom Hauptquartier, sich zurückzuziehen. Mike im Stich lassen? Niemals! Während der CIA-Offizier den inzwischen gefangen genommenen Mike foltert, macht sich McCenzie auf die Socken, seinen Kumpel rauszuhauen...
Vier Jahre später
Für seine Befehlsverweigerung hat ihn das US-Militär unehrenhaft entlassen. Im wunderschönen Montana fristet McCenzie sein Dasein in einem versifften Wohnwagen. Bei einem Pokerspiel deckt er den Betrug auf und macht Rabatz. Ätsch, alles nur ein Test! Das wortführende Pärchen Cecilia und Ernesto will ihn engagieren. Genervt lehnt er ab. Plan B wird in Kraft gesetzt...
Cecilia besucht ihn beim Frühstück vorm Trailer. Sie scheint jedes Detail seiner schmählichen Biografie zu kennen. Auch dass der CIA-Agent Carter Mason (Colm Meaney) ihn reingelegt und angeschwärzt hat. Offensichtlich wurmt ihn diese Tatsache noch immer. Sie weiß auch, dass sein Freund Mike Reed, der ebenfalls gefeuert wurde, völlig pleite ist und Knete braucht. Zwei gute Gründe.
Nun kommt Grund Nr. 3: Mason ist mittlerweile der Sicherheitschef von General Lupo, der im Schwarzen Meer eine Insel zu seinem Privatbesitz erklärt hat, die sich im Niemandsland zwischen Ukraine und Rumanien befindet: Snake Island. Lupos Söldnertruppe, angeführt von der skrupellosen Tochter des Diktators, tyrannisiert die Gewässer, von den Bewohnern ganz zu schweigen. Cecilia und Ernesto gehören zu diesen Bewohnern. Sie hätten reiche "Sponsoren" gefunden, um die Insel zu befreien. McCenzie soll Kämpfer ausbilden und deren Truppe anführen.
Davon ist natürlich das Meiste gelogen. Cecilias Team hat durch das Spiel "Soldiers of Fortune" reiche Typen und gesuchte Verbrecher angeheuert, die eine Art Abenteuerurlaub inklusive Geballer verbringen wollen. Dennoch ist McCenzie selbst so pleite und so erpicht darauf, es Mason heimzuzahlen, dass er zusagt.
Wenig später niemand er mit seiner kleinen Truppe, darunter Mike, folgende Soldiers of Fortune in Empfang:
a) Charlie Vanderbeer, einen verwöhnten Investment-Banker, der samt Butler landet (Bewley);
b) Ron St. Jon (Sean Bean), eine interessante Kombi aus Playboy und Seekriegsexperte;
c) Sam Haussman (Cromwell), ein texanischer Milliardär, der die Nase von Gattin Nr. 5 voll hat und ein Abenteuer erleben will, bevor er abkratzt;
d) Grimaud Tourneur (Rhames), ein gesuchter Waffenhändler, der mit General Lupo noch eine offene Rechnung zu begleichen hat;
e) Tommy Sin (Dom. Monaghan), ein junger, stinkreicher Designer von Brutalospielen, der sogar im Bootcamp nicht auf seine Google-Brille verzichten will, mit der er seine Ego-Shooter spielt. Kurz vor seiner Ankunft hat er sich das Bein gebrochen.
McCenzie merkt schnell: Er hat eine erbärmliche Truppe von Amateuren auszubilden, mit einer Ausnahme - Ron St. John scheint wirklich was auf dem Kasten zu haben. Was verbirgt der Mann? Jedenfalls reist seine Gespielin zusammen mit Vanderbeers Butler bald wieder ab, nachdem McCenzies Leute die Party der Millionäre gestört haben - zu Demonstrationszwecken. Schluss mit lustig!
Der von Cecilia angekündigte Waffentransport ist da, also kann es losgehen. Die Invasion findet bei bestem Tageslicht statt, auf der angeblich menschenleeren Seite von Snake Island. Plötzlich hagelt es links und rechts Einschläge! Der Transporter fliegt in die Luft, und wenig später erwischt es auch Mikes Boot. Mason hat offenbar einen Raketenwerfer zum Einsatz gebracht - den ihm Grimaud verkauft hat. Aber woher wusste Mason von der Invasion? Es muss einen Verräter in ihrer Mitte geben.
Mit dem Amateurhaufen ist McCenzie numehr auf sich gestellt. Sie müssen sich, geführt von Cecilia, zum Versteck der Partisanen durchschlagen. Wenn es nicht schon zu spät ist...
Mein Eindruck
Man sieht schon an dieser kurzen Beschreibung, dass Logik und Plausibilität hier nicht groß geschrieben werden, sondern vielmehr am Krückstock gehen. Der Actionstreifen, der vor allem viel Geballer und Gerummse liefern will, kupfert schamlos bei "The Expendables" ab (von dem es die unvermeidliche Fortsetzung mit A. Schwarzenegger" geben wird).
Der Vorwand, die Reichen könnten ein exklusives Abenteuerspiel à la Partisanenkampf cool finden, kann nur einem Drehbuchschreiber einfallen, der ein zu gutes Angebot bekommen hat, um es abzulehnen. Viellicht ist der Film ja eine versteckte Satire auf seinen eigenen Berufsstand? Wer weiß - vielleicht hat ihm sein Unterbewusstsein einen Streich gespielt.
Vorerst tun die in die Jahre gekommenen Heroen so, als hätten sie es wirklich drauf. Ving Rhames hat in "Mission Impossible 1" eine gute Figur gemacht, Sean Bean in "Game of Thrones 1. Staffel" und James Cromwell in "L.A. Confidential" als schurkischer Polizeicaptain. Aus diesem Rahmen der Veteranen fallen Monaghan, der als Pippin in "Der Herr der Ringe" und in LOST" mediale Spuren hinterließ. Er spielt den Maverick, der sich durch ein gebrochenes Bein nicht aufhalten lässt. Fehlt also noch der Verräter. Dreimal darf man raten, dass es der fiese Banker sein muss. Dessen Berufsstand hat offenbar keinen guten Ruf mehr zu verlieren - der wurde schon längst atomisiert.
Schauwerte
Actionkracher werden nicht werden Feinfühligkeit oder Charakterzeichnung inszeniert, sondern um dem Zuschauer viel "eye candy" zu bieten. Anstatt nackter Haut bekommt hier jedoch liebevoll Waffen mit so erotischen Namen wie "Irene" und "Grim Reaper" (der grimmige Schnitter) präsentiert. Merke: Dem Soldaten ist seine Waffe die liebste Braut. Er kann ihr in der Not vertrauen, anders als etwa einem Kapitaldompteur wie Vanderbeer.
Neben Geballer und Explosionen weiß der Streifen mit Szenen zu schocken, die ihm die FSK18-Abstrafung eingebrockt haben. Des Generalissimus' Töchterlein tut sich dadurch unfein hervor, dass es gefangenen Partisanen den Genickschuss verpasst. Ganz wie zu seligen KGB-Zeiten (der Regisseur ist Russe). Auch die Szenen beim Massakrieren der Partisanen sind nicht schön anzuschauen. Und das ist volle Absicht. Denn sobald sich der Zuschauer gebührlich darüber empört hat, fällt das Abknallen der Söldnertruppe Lupos umso leichter.
Moral
Dass die Bösewichte früher oder später ihr Fett weg kriegen werden, versteht sich von selbst. Doch über ihr verdientes Ende sei an dieser Stelle nichts verraten. Nur, dass auch Vanderbeer, der Mann mit dem Köfferchen, schließlich einsehen muss, dass es nicht reicht, einen Hedgefonds jonglieren zu können. Man muss auch im rechten Moment abdrücken können.
Die Blu-Ray
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (1080p24, 16:9)
Tonformate: DTS HD Master Audio 5.1 in Deutsch, DTS HD Master Audio 5.1 in Englisch
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D, Englisch
Extras:
- Original-Trailer
- Behind the Scenes
- Interviews
- Trailershow
Mein Eindruck: die Blu-Ray
Die Qualität von Bild und Ton entsprechen dem hohen Standard von DTS HD Master Audio 5.1. Das Bild ist stets gestochen scharf, und wenn irgendetwas in die Luft fliegt - was regelmäßig passiert -, kann die gute Klang die Heimkinoanlage auch ordentlich rummsen lassen, um die Standfestigkeit der heimischen Wohnhöhle zu testen.
EXTRAS
1) Original-Trailer (2:10)
"Soldiers of Fortune" ist der ultimative Extremurlaub für sehr Vermögende, aber eine getarnte Befreiungsfront für russische Rebellen
2) Behind the Scenes (5:01 min)
Erstaunlicherweise kommt diese B-Roll schon fast an ein Making-of heran. Denn obwohl jeglicher Kommentar (zum Glück) fehlt, sehen wir doch die entscheidenden Aktionen der Story: Christian Slater als McCenzie in verschiedenen Outfits; das Ausbildungslager am Strand und das Training; diverse Luxusjachten und Boote; Panzer; Rebellen und Söldner; Gefechte, das Massaker, Explosionen; schließlich den Showdown im Bunker des Hauptquartiers von General Lupo. Nun braucht man sich nur noch die Statements der Darsteller hin zu denken.
3) Interviews
Die Interviews sind extrem kurz, maximal zwei Minuten. In dieser Zeit können die Darsteller gerade mal zwei oder drei Statements zu Protokoll geben. Es sprechen: Bean, Rhames, Monaghan, Rodriguez - über ihre Rolle und das Thema, wie sie es interpretieren.
4) Trailershow
a) Juan of the Dead (kubanische Zombie-Komödie)
b) Helden des Polarkreises (s. meinen Bericht)
c) The Veteran (s. meinen Bericht)
d) Große Tricks und kleine Fische (s. meinen Bericht)
e) Charlie Valentine (s. meinen Bericht)
f) Three Burials (s. meinen Bericht)
g) Age of Heroes
h) Mulan
Unterm Strich
Das Rezept von "The Expendables" in der Billigausgabe: Man nehme ein paar abgehalfterte und mit etlichem Filmruhm bekleckerte Veteranen, ergänze sie durch ein paar Grünschnäbel, fertig ist die Basis für ein schräges Buddy-Movie, beim dem die Veteranen die Grünschnäbel von den Gräueln des Krieges und den Freuden des Kampfes an der Lieblingswaffe ("Irene") überzeugen dürfen.
Ganz nebenbei wird noch eine Insel zu Kleinholz zerlegt und ein "ehemaliger NATO-Bunker" unterirdisch abgefackelt (sehr hübsche Fackeln!) - Heldentod inklusive. Auch der Kampf der Amazonen darf nicht zu kurz kommen, denn die Mädels sind inzwischen erwachsen und dürfen schon selber massakrieren. Darüber dass der verräterische Banker (Charlie Bewley aus "Die Twilight-Saga") sein verdientes Ende findet, dürfen wir uns endlich ungestraft beeumeln. Occupy this, bastard!
Schade ist eigentlich nur, dass so viele gute Schauspieler wie Sean Bean Und james Cromwell hier einfach verheizt werden. Freddy Rodriguez ("Planet Terror") wird als Mike Reed in eine B-Rolle gedrängt: Erst muss er wie eine Jungfer in Not gerettet werden, dann fliegt er auch noch, wenn's ernst wird, nach fünf Minuten in die Luft. Das nennt man dann wohl "expendable", also entbehrlich. Die Drehbuchschreiber haben hier wohl ihrem Zynismus Zucker gegeben.
Soweit ist es also nun schon mit der echten Kriegsführung gekommen: Einsätze wie in Afghanistan oder im Irak sind mittlerweile nur noch abstrakte Vorlagen für Ballerspiele. Diese wiederum inspirieren nicht bloß Filme wie diesen, sondern offenbar selbst wieder Missionen wie jene in Aurora, Colorado, wo ein Irrer das Kinopublikum niedermähte. Ganz schlechte Kritiken für "The Dark Knight III" waren die vorhersagbare Folge.
Die Blu-Ray
Sound und Bild wissen mit bester Qualität zu überzeugen. Besonders der DTS-Sound ist für diesen Actionkracher natürlich optimal geeignet, um die Statik der heimischen vier Wände einem seriösen Test zu unterziehen. Da Bonusmaterial vermittelt einen oberflächlichen Eindruck von den Dreharbeiten. Die superkurzen Interviews mit den Hauptdarstellern Bean, Rhames und Monaghan werfen ein paar pseudointellektuellen Einsichten ab, bringen aber sonst nicht viel - ein überflüssiges Feigenblatt für die Kritiker, wie jeder Beteiligte weiß. Ansonsten gibt es viel Werbung zu bewundern.
Michael Matzer (c) 2012ff
- Redakteur:
- Michael Matzer