POWER PROJECT - Dinosaurs
Mehr über Power Project
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Powerzone / Just For Kicks
- Release:
- 23.01.2006
- Mind Control
- Dinosaurs
- Boat Of Despair
- War Is Over
- She Went Away
- 20 Hours Of Midnight
- Welcome To Tomorrow's Little World
- Shadows
- Zombies
- Indian Path
POWER PROJECT klingt ja mal selten dämlich. Das waren meine ersten Gedanken zu diesem Album, bei dessen Titel "Dinosaurs" ich mich allerdings sehr wohl angesprochen fühlte. Und die Covergestaltung gefiel mir auch recht gut. Hm, vielleicht ist die Musik doch nicht so unkreativ, wie der Bandname vermuten lässt. Ein Blick ins Booklet gibt dann auch gleich erste Rückschlüsse, auf das, was einen eventuell erwarten könnte. Bei dieser Kapelle handelt es sich nämlich um eine so genannte Supergroup. Das Line-up setzt sich aus Carl Sentance (voc., ex-PERSIAN RISK, ex-KROKUS), Carlos Cavazo (gt, ex-QUIET RIOT), Jeff Pilson (bs., ex-DOKKEN) und Vinny Appice (dr., ex-BLACK SABBATH, DIO etc.) zusammen. Alles gestandene Rockgrößen, die schon auf dem einen oder anderen Klassiker Musikgeschichte geschrieben haben. Klingt vielversprechend. Bei genauerem Betrachten stellt man allerdings fest, dass ein gewisser Andy Menario alle Nummern im Alleingang verbrochen hat. Nach einiger Recherche hat sich ergeben, dass dieser Mensch nicht nur der Kopf hinter dem italienischen Label Rockzone zu sein scheint, nein, er ist auch noch Kopf der Kapelle MARITA, die auf ihrem letzten Album den ehemaligen Kultsänger von WARLORD hinterm Mikro hatte. Das ist leider bislang an mir vorbei gerattert, weckt nun aber umso mehr meine Neugierde.
Schieben wir den Silberling in den Schacht des Players und betätigen die "Play"-Taste. Gleich die Eröffnungsnummer 'Mind Control' versprüht herrliches 80er-Jahre-Flair. Ausgestattet mit einer satten Produktion, dominanten Chören und einer knackigen Hookline, bekommt man erstklassigen, melodischen Hardrock serviert. Genau das Richtige für den Frühling, der anscheinend langsam in Hamburg Einzug nehmen will. Im weiteren Verlauf wandert das Quartett zielsicher durch alle Schattierungen des oben genannten Genres. Klar, es gibt den einen oder anderen Hänger – so will das farblose '20 Hours Of Midnight' bei mir überhaupt nicht zünden – im Großen und Ganzen bekommt man aber das geboten, was der Bandname so plakativ offeriert: Power. Scheint, die Jungens – oder besser: Altherren – hätten mächtig viel Spaß beim Einspielen der Nummern gehabt. So schraubt sich der titelgebende Zweitsong unmittelbar nach seiner ersten Abtastung unwiderruflich in meine Gehörgänge und das mystische 'War Is Over' dürfte auch Freunden härterer Klänge zusagen.
Dazwischen brilliert Carl im getragenen 'Boats Of Despair', welches mich etwas an 'Holy Diver' erinnert, und 'She Went Away' entwickelt sich flugs zum radiotauglichen Smasher allerhöchster Qualität.
Gut, bei den Musikern durfte man ein amtliches Werk erwarten. Ich hatte bei allem unzweifelhaften Können der Beteiligten eher mit einem mittelprächtigen Pflichtalbum gerechnet. Und genau das ist es nicht geworden. An allen Ecken sprüht die Spielfreude aus den imaginären Rillen. Im digitalen Zeitalter sollte ich vielleicht eher sagen, die Einsen und Nullen rocken gut ab. Was auch immer, wer bislang der Meinung war, Dinosaurier wären hüftsteif, darf nach dem Genuss dieses Rundlings seine Meinung noch einmal überdenken.
Innovativ ist es zwar nicht, aber wer kann das heute schon noch von sich behaupten. Dann wenigstens mit Freude komponiert und eingespielt. Dieses Album wird in nächster Zeit noch sehr häufig bei mir rotieren. Eure zügige Order geht an Just For Kicks
Anspieltipps: Dinosaurs, Boat Of Despair, War Is Over, She Went Away, Shadows
- Redakteur:
- Holger Andrae