ABSENCE, THE: Interview mit Patrick Pintavalle

05.10.2005 | 19:40

THE ABSENCE aus Tampa Bay haben justament ihr Debütalbum über MetalBlade rausgebracht und versuchen sich entgegen ihrer Herkunft an Todesblei mit starkem schwedischen Einschlag. Alles Weitere erzählt euch jetzt Axeman Patrick Pintavalle.

Stephan:
"From Your Grave" ist ja euer Debütalbum und dafür ist es ein wirklich ordentliches Pfund geworden. Bist du komplett zufrieden mit dem Ding oder siehst du noch irgendwo Verbesserungspotenzial?

Patrick:
Vielen Dank. Wir sind tatsächlich sehr zufrieden damit, aber es besteht kein Zweifel, dass wie als Musiker ständig versuchen, uns zu verbessern. Das Album kam am 6. September in die Läden (bei uns am 19.09. - d. Verf.), aber es wurde schon lange Zeit vorher geschrieben. Wir blicken also schon intensiv in die Zukunft. Die nächste Scheibe wird ein bisschen melodischer und hoffentlich können wir auch unser Songwriting etwas verbessern.

Stephan:
Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet, bis es komplett fertig gestellt war?

Patrick:
Nun, 'A Breath Beneath' wurde schon vor zwei Jahren geschrieben. Die Songs 2-6 wurden geschrieben, als wir wussten, dass es im April ins Studio gehen würde. Das Aufnehmen an sich dauerte zwei Wochen.

Stephan:
Zu Beginn von THE ABSENCE gab es ja einige Probleme, ein stabiles Line-up aufzustellen. Was kannst du mir darüber erzählen?

Patrick:
Jamie und ich wollte die ganze Sache ernsthaft angehen und die Leute, die wir vor Peter, Nick und Jeramie in der Band hatten, waren einfach nicht so professionell, wie wir es brauchten.

Stephan:
Waren einige von euch vor THE ABSENCE schon in namhafteren Gruppen aktiv oder beschränkt sich die "Erfahrung" auf eher unbekannte Bands bzw. Projekte?

Patrick:
Wir waren alle in lokalen Metalbands, die nicht besonders weit zu kommen schienen, daher scheint es fast Schicksal zu sein, dass wir nun alle in THE ABSENCE vereint sind.

Stephan:
Wie habt ihr es angestellt, dass mit eurer Debüt-EP sofort ein Deal bei MetalBlade raussprang?

Patrick:
Wir haben Shows gespielt und uns einen Namen in der lokalen Metalszene gemacht. Wir knüpften außerdem Kontakte zu früheren Musikern und Leuten aus dem Musikgeschäft. Dann nahmen wir ein 3-Track-Demo auf und schickten es an verschiedene Plattenfirmen. Es hatten auch drei oder vier andere Firmen Interesse bekundet, aber als Jeramie dann von Mike Faleay angerufen wurde, wussten wir, dass dies der große Wurf ist.

Stephan:
Was mich ein wenig verwundert hat, ist die Tatsache, dass ihr bereits eure Debüt-EP im renommierten Morrisound Studio aufgenommen habt. Gab es da keine finanziellen Schwierigkeiten diesbezüglich, ohne eine Plattenfirma im Rücken?

Patrick:
Ja, wir haben das, was manche Leute einen Haufen Geld nennen würde, ausgegeben; aber mit Tom Morris zu arbeiten, ist einfach eine Riesensache. Er ist ein großartiger Produzent und wir dachten uns, wenn die Labels das bemerken, werden sie uns als professionelle Musiker einschätzen.

Stephan:
Wie würdest du jemandem, der bislang noch nichts von THE ABSENCE gehört hat, die Band und euer neues Album schmackhaft machen?

Patrick:
Ich würde es als Melodic Thrash für die Massen beschreiben. Nach meiner Meinung hat es einige tolle Melodien und Harmonien. Ich denke außerdem, dass die Lyrics gut zur Musik passen. Es ist eine tolle Scheibe.

Stephan:
Es gibt nicht gerade wenige Bands, die melodischen Death Metal schwedischer Prägung spielen. Wodurch stechen deiner Meinung nach THE ABSENCE aus dieser Masse an Genre-Vertretern hervor?

Patrick:
Du glaubst wohl, dass wir in Europa leben, haha... In den USA gibt es nicht viele Bands, die diesen Stil spielen. Ich glaube nicht, dass wir das Rad neu erfinden, aber trotzdem denke ich, dass man auf unseren Alben nach und nach eine Weiterentwicklung entdecken wird. Wir mögen einfach, was wir spielen und versuchen Musik zu schreiben, die packend ist und Spaß macht.

Stephan:
Würdest du behaupten, dass es heutzutage nahezu unmöglich ist, in einem Genre wie dem Melodic Death noch etwas Neues und Eigenständiges zu kreieren?

Patrick:
Ich würde einfach sagen: Schau dir OPETH an. Ich glaube schon, dass es sehr schwer ist, wirklich innovativ zu sein. Wenn wir innovativ sein wollten, müssten wir möglicherweise aufhören Metal zu spielen und wir werden das wohl trotzdem noch eine Weile machen.

Stephan:
Wie weit steht der Melodic Death bei euch in Amerika in der Gunst des Publikums eigentlich hinter den Kassenschlagern NuMetal und Metalcore zurück?

Patrick:
Das ist eine gute Frage. Ich denke, die ganze Nu-Metal-Szene ist am Aussterben. Und wie sich die Metalcore-Szene momentan entwickelt, glaube ich, dass dies der neue Nu Metal ist. Ich meine, Nu Metal basierte vor allem auf dem Groove in der Musik. Kannst du dir vorstellen, die alten Metalbands hätten nur einen heftigen Part in ihren Songs gehabt, wo du bloß noch denkst: "Oh Shit, jetzt geht's los"! Die alten Metaller machten aus dem "Oh Shit"-Part immer gleich einen ganzen Song.
Und jetzt hat eben Hardcore bzw. Metalcore seinen "Umschwung". Das ist mit dieser ganzen Fashion-Geschichte genau dasselbe. Nu Metal hatte die Baggy Jeans, Strähnchen-Haare und Ketten in den Taschen; Metalcore hat enge Jeans, "Spock"-Haarschnitte und weiße Gürtel. Auch wenn ich damit jetzt Klischees zum Besten gebe. Hoffentlich wird es bald keine Unterschiede mehr geben, aber zur Zeit glaube ich, dass die verschiedenen Genres besonders durch ihre Kleiderordnungen getrennt werden.

Stephan:
Laufen die Arbeiten am zweiten Langeisen bereits und wird sich im Gegensatz zu "From Your Grave" irgendetwas Gravierendes ändern?

Patrick:
Ich habe Riffs und Leads geschrieben und Jeramie probt, was das Zeug hält. Ich denke, das nächste Album wird viel melodischer und hoffentlich auch viel härter werden. Die Hauptsache ist natürlich das Songwriting.

Stephan:
Welche Träume willst du mit THE ABSENCE noch verwirklichen und wie sehen die Chancen diesbezüglich aus?

Patrick:
Ich denke, wir wollen alle erfolgreich sein und wir wollen die Möglichkeit haben, den gesamten Planeten zu betouren. Und Weiterentwicklung ist auch sehr wichtig für uns.

Stephan:
Letzte Worte...

Patrick:
Nein, ich denke, wir haben alles abgehandelt. Danke für eure Zeit.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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