ADORNED BROOD: Interview mit der Band

04.04.2012 | 07:11

Eine der Dienstältesten Pagan-Metal-Bands Deutschlands holt ihren Auftritt auf dem Heathen Rock-Festival nach. Ein Interview mit ADORNED BROOD vor ihrer Show.

Ihr solltet ja eigentlich schon letztes Jahr auf dem "Heathen Rock"-Festival spielen, jedoch musste die Show leider krankheitsbedingt abgesagt werden. Wie geht es euch heute, seid ihr voller Vorfreude auf die Show, was erwartet ihr? Und habt ihr schon mal in Hamburg gespielt?

Thorsten:


Ich bin erkältet!

Frost:

Wir haben schon mal in Hamburg gespielt und zwar im Headbangers Ballroom, beim Tourauftakt mit CATAMENIA. Gibt es den Ballroom eigentlich noch?

Ja, allerdings ohne Location...

Frost:


Ah, okay, also immer irgendwo anders, ganz geheim. Wann haben wir dann da gespielt?

Thorsten:

2006 oder 2007.

Frost:

Ja, genau.

Thorsten:

Und wir freuen uns natürlich, dass es dieses Jahr klappt, denn letztes Jahr hat es sich sehr kurzfristig ergeben, dass wir nicht spielen konnten, denn Frost lag komplett flach. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir dieses Jahr doppelt Gas geben können.

Was habt ihr für Resonanzen für "Hammerfeste" bekommen und was ist seitdem passiert?

Jan:

Die Resonanzen waren überwiegend recht positiv, es gab natürlich auch ein paar negative - klar, ist Geschmackssache. Wir haben dann eine Tour dazu gespielt im Herbst 2010 mit BLACK MESSIAH und einige einzelne Konzerte.

Gibt es schon Pläne für ein neues Album?

Jan:

Die gibt es!

Thorsten:

Wir stecken im Moment in der Songwriting-Phase, haben schon ein paar Sachen und haben vielleicht auch schon den einen oder anderen Song vorproduziert und wir planen eigentlich auch noch dieser Jahr ins Studio zu gehen und dann vielleicht im Herbst zu veröffentlichen.

Gibt es auch schon einen Namen?

Nein, bisher noch nicht.

Wie läuft denn der Songwriting-Prozess? Gibt es einen Hauptsongwriter, der alles einbringt oder jammt ihr gemeinsam und bringt dann das Beste zusammen oder wie läuft das bei euch?

Thorsten:

Wir machen eigentlich verschiedene Sachen. Wir haben eine Kerntruppe, mit der wir ziemlich viel durch jammen zusammenschrauben, wobei natürlich einer Ideen mitbringt, auch Melodien wie zum Beispiel von Anne an der Flöte. Dann greifen wir die auf, versuchen sie weiterzuverarbeiten, dann kommen andere Ideen vom Keyboarder, vom Schlagzeuger, vom Sänger und Bassisten. Bei "Hammerfeste" haben wir es auch so gemacht, dass Jan zu Hause auch produziert hat, teilweise mit Unterstützung von dem einen oder anderen Bandkollegen, woran wir dann nicht mehr viel geändert haben. Das heißt, wir haben sowohl Sachen, die beim Jammen im Proberaum entstehen, wo verschiedene Ideen zusammenkommen und Songs, die von einem geschrieben und von dem einem oder anderem Bandmitglied angepasst werden. Das wollen wir auch beim neuen Album so beibehalten, dass wir so ein bisschen die Waage haben. Wichtig ist uns, speziell auch beim neuen Album, dass alle mit den Songs zufrieden sind und letztendlich jeder auch seinen Teil mit dazu beiträgt. Dieses Prinzip, dass bei vielen Bands mehr oder minder funktioniert, dass einer die Songs schreibt und alle anderen folgen müssen, versuchen wir nicht zu machen, sondern, dass halt jeder seinen Teil mit dazu beiträgt und wenn wir auf der Bühne stehen jeder dementsprechend auch 100 % hinter den Songs steht.

Könnt ihr sagen wohin sich eurer Meinung nach die Pagan-Szene entwickelt? Gibt es Innovationen, stagniert sie eher...?

Frost:


Meine Meinung ist, dass die Pagan Metal-Szene im Moment stagniert. Es sind viele, viele Bands, die auf den Zug aufgesprungen sind und ich glaube der Markt in dieser Szene ist im Moment überflutet. Das ist meine Meinung dazu.

Thorsten:

Aber nichts desto trotz, wenn ich da noch mal kurz einhaken darf, sieht man ja auch an anderen Musikrichtungen im Metal, dass sich das immer konsequent weiterentwickelt. Es gibt dann teilweise Durststrecken, wo dann drei bis vier Jahre nichts passiert und auf einmal kommt dann 'ne geile Band wo man sagt "Wow! - genau so muss die Richtung weitergehen". Es gibt halt immer Dynamik, mal entwickelt es sich weiter, mal weniger und wir werden immer unser Bestes geben, dass es sich weiterentwickelt.

Was macht ihr denn, wenn ihr keine Musik macht? Könnt ihr von der Band leben?

Frost:

Nein, das können wir nicht. Es ist ein größeres, intensiveres Hobby. Klar wäre es geil, wenn man davon leben könnte, aber das ist utopisch überhaupt daran zu denken. Wir haben einige in der Band, die nur Musik machen. Das ist der Thorsten, der ist Musiklehrer, Jan ist auch Musiklehrer und gibt Gitarrenunterricht und Anne ist auch Musiklehrerin. Die machen von morgens bis abends nur Musik, dann haben wir noch zwei Studenten und ich wisch Ärsche.

Und was ist eure Motivation Musik zu machen?


Frost:

Meine Motivation ist einfach auf der Bühne zu stehen und die Leute zu begeistern. Es gibt für mich nichts Besseres als auf der Bühne zu stehen und die Songs zu spielen und eventuell sogar Applaus dafür zu bekommen.

Jan:

Ich studiere immer noch Gitarre und habe mir nach dem Abi überlegt, was ich jetzt machen will und habe eh den ganzen Tag über Musik nachgedacht und dann lag es nahe das auch zu studieren und zum Beruf zu machen.

Niklas:

Ich mache Musik eigentlich komplett nur fürs Gefühl. Also ich habe nie vor, gezielt damit Geld zu verdienen oder besonders Erfolg damit zu haben. Ich studiere technische Informatik, damit will ich mein Geld verdienen und die Musik soll ein komplett freier Raum dabei bleiben, wo ich das machen kann, was ich möchte.

Mischa:

Bei mir ist das eigentlich Leidenschaft. Ich weiß gar nicht, wie ich das weiter beschreiben kann, es geht einfach nicht ohne. Es ist im Endeffekt wie 'ne Sucht - aber positiv natürlich!

Das Konzept vom Pagan-Metal greift ja auf eine gewisse Historie zurück. Wo holst du deine Einflüsse für das Texte schreiben her?

Frost:

Von Büchern, Filmen und Erzählungen. Das ist halt einfach nur ein Interesse von mir an dem Gedöhns. Wie lange machen wir das jetzt?...19 Jahre. Ich habe früher viele Bücher darüber gelesen und es ist für mich sehr interessant, aber ich lebe nicht danach.  

Jan:

Mich interessiert das Themengebiet generell und habe auch ein Semester Geschichte studiert, bevor ich an die Musik geraten bin. Das allgemeine Interesse ist vorhanden, aber ich habe an den Texten eigentlich nichts zu schaffen.

Alles klar, wollt ihr noch was los werden?

Thorsten:

Leute, die vielleicht nicht Pagan-Hörer sind, sollten sich die Musik auch mal anhören. Wir machen nicht nur Pagan-Metal, sondern haben auch etwas Crossover drin...

Frost:

Hip Hop!

Thorsten:

Ja, genau, Hip Hop und Techno...! Nein, jeder der Metal-interessiert ist, sollte sich die Musik mal anhören, ganz urteilsfrei. Und dann sehen wir uns vielleicht auf dem nächsten Konzert - live machen wir mehr Spaß als auf CD.

Vielen Dank und eine gute Show!

Der Festivalbericht ist hier nachzulesen!

Vielen Dank an meinen Kollegen Marcel Rapp für die Mitentwicklung der Fragen.

Redakteur:
Jakob Ehmke

Login

Neu registrieren