AD INFINITUM - ein Gespräch mit Sängerin Melissa Bonny

11.10.2024 | 13:32

Das Gesicht von AD INFINITUM ist unbestritten Sängerin Melissa Bonny. Alles über das neue, außergewöhnliche Album namens "Abyss", warum es sich bei AD INFINITUM keineswegs um eine One-Woman-Show handelt und was die Zukunft für AD INFINITUM bereit hält, verrät die sehr charmante Dame in unserem Interview. Viel Spaß!

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Hallo Melissa, wie geht es dir?
Gut, aber wie du dir vielleicht denken kannst, sind die Wochen vor dem Album-Release ziemlich aufregend und manchmal auch etwas beängstigend.

Ihr veröffentlicht mit "Abyss" das vierte Album in gut vier Jahren, das ist ziemlich fleißig!
Ja, das Debüt kam 2020, 2021 das zweite Album, 2023 Nummer drei und jetzt kommt 2024 Nr. vier, also sind's schon fünf Jahre, um genau zu sein.

Oh, stimmt. Das neue Album ist das erste ohne den Zusatz "Chapter" im Titel. Warum?
Wir wollten das Kapitel mit den Kapiteln abschließen (lacht), um uns von den Themen, um die sich die Vorgänger textlich bewegt haben, freizumachen. Wir mussten beim Schreiben bisher immer darauf achten, die Stimmungen der Lieder dem textlichen Konzept entsprechend zu gestalten. Diesmal wollten wir textlich die absolute Freiheit haben und auch musikalisch haben wir ein paar Dinge verändert. All das soll der Titel des Albums repräsentieren.

coverAlso hat "Abyss" kein übergeordnetes Konzept mehr und jeder Song steht für sich selbst?
Doch, in gewisser Weise hat "Abyss" schon ein Konzept. Als wir begonnen haben, an dem neuem Material zu arbeiten, haben wir uns entschieden, eine neue Album-Trilogie zu erschaffen, in der die einzelnen Alben über die Texte und die Videos miteinander verbunden sind. Natürlich auch durch die Musik, aber es gibt keine Story mehr, die sich über ein Album erstreckt. Für die Videos haben wir mit Mirko Witzki, der schon in der Vergangenheit ein paar Videos für uns gemacht hat, zusammengearbeitet. Das Ziel ist, dass, wenn man am Ende der neuen Album-Trilogie alle Videos hintereinander anschaut, diese eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Wir sind froh, dass Mirko sich dieser Herausforderung gestellt hat und Leute fangen jetzt schon an, in den bisher veröffentlichten Videos nach Zusammenhängen und Easter Eggs zu suchen.

Warum heißt das Album "Abyss"?
Dieses und die nächsten beiden Alben sind durch menschliche Gefühlen und persönliche Erfahrungen verbunden, wir haben diese thematisch auf die drei Alben aufgeteilt und "Abyss" enthält die dunkelsten davon. In den Texten werden wir viel persönlicher als auf den vorherigen Alben.

Also schaut man auf dem Album in einen finsteren Abgrund hinab?
Ich würde das Bild eher so sehen: du bist da ganz unten in diesem Abgrund und schaust aus der Dunkelheit nach oben und siehst das Licht von der Oberfläche.

Es kann also, wenn du ganz unten bist, nur noch nach oben gehen?
Ja, so in der Art.

Ein Stück, das mich wirklich bewegt hat, war 'Euphoria', das Lied hat mich beim ersten Hören zu Tränen gerührt. Was ist in deinen Augen das Besondere an diesem Lied?
'Euphoria' haben wir gemeinsam in einem RBNB in Dänemark geschrieben. Wir haben zusammengesessen und Musik gehört und das, was wir gehört haben, hat uns in diesem Moment inspiriert und wir haben spontan angefangen, an diesem Stück zu arbeiten. Es basiert sehr viel auf den Emotionen, die ich stimmlich ausdrücke. Dieses Lied ist einfach aus uns herausgeflossen, es ist einfach passiert, auf eine ganz natürliche Art und Weise, ohne dass wir das vorher geplant hätten, es ist aus dem Nichts entstanden.

Das Video zum Song "Surrender" habt ihr in Bottrop am Tetraeder aufgenommen. Wie hat es dir da gefallen?
Oh, ich war vorher noch nie dort, aber es ist eine imposante Konstruktion! Je nachdem von welchem Winkel du das Tetraeder betrachtest, findest du immer neue Dreiecke, die in der Struktur verborgen sind. Sehr interessant und beeindruckend!
Es ist ja ein Ausflugsziel, viele Leute, die an dem Tag das Tetraeder besucht haben, waren ziemlich verwundert, was wir da machen. Eine Gruppe von Leuten hat uns angesprochen, sie hätten versucht, über Shazam herauszufinden, wie das Lied heißt, was wir natürlich für das Video immer und immer wieder abgespielt haben. Und wir mussten ihnen leider sagen, dass sie sich noch ein wenig gedulden müssen, bis das bis das veröffentlicht wird.

Surrender



https://www.youtube.com/watch?v=gDwvnApQpB8&t=1s

Das Tetraeder ist nicht allzu weit weg von dem Ort, wo ich aufgewachsen bin. Wusstest du, dass der Hügel, auf dem das Tetraeder steht, künstlich ist und eine ehemalige Abraumhalde aus der Bergbauzeit im Ruhrgebiet ist? Und dass es davon, mit den unterschiedlichsten Skulpturen und Installationen, einen ganze Menge in der Gegend gibt?
Oh, das wusste ich nicht! Aber das klingt interessant.  

Vielleicht kann die eine oder andere Halde ja nochmal zu einer Video-Location für euch werden.
Ja, mal sehen. Spannend.

Zu Beginn eurer Karriere wurde AD INFINITUM als Symphonic Metal- Band vermarktet. Im Promoschreiben zu Abyss ist nun von Modern Metal die Rede. Ist AD INFINITUM Modern Metal oder wie würdest du die Musik der Band beschreiben?
Wenn man unsere Alben betrachtet, war das erste sicher das symphonischste Album, das wir gemacht haben. Mit den nächsten beiden haben wir immer mehr neue, aktuelle Elemente eingebracht, so dass wir uns selbst als Modern Symphonic Metal beschrieben haben, die Musik wurde immer mehr zum Crossover verschiedener Genres. Und während der Arbeit an Abyss haben wir die symphonischen Elemente mehr und mehr in Frage gestellt. Wir wollten sie nicht um jeden Preis in die Musik hereinzwängen, sondern nur nutzen, wenn sie wirklich nötig sind.
Wir haben daher nur in einigen der neuen Lieder die symphonischen Elemente behalten, und ich möchte betonen, dass es wirklich nur noch einzelne Elemente sind, welche die Stücke am Ende mit gewissen Sounds anreichern. Die Reduzierung auf die Band an sich hat den Songs viel mehr Power gegeben. Daher habe wir und das Label uns für die Bezeichnung Modern Metal entschieden. Als wir das Album zu unserem Ansprechpartner bei Napalm Records geschickt haben, hat er uns angerufen und meinte, dass sie die Musik ab sofort nicht mehr "Symphonic" nennen könnten. Wir meinten nur: Macht das auch nicht, das ist schon richtig so (lacht).

Ich habe mir aufgeschrieben, dass das Album Elemente von Djent, Alternative Rock, Modern Metal, Metal-Core und Achtziger-Jahre Pop enthält und mir ist an der einen oder anderen Stelle PETER GABRIEL in den Sinn gekommen, vom Sound und vor allem den Gitarren.
Oh, ja. PETER GABRIEL. Da ist was dran. Du hast das gut zusammengefasst, unsere Einflüsse kommen von so vielen Künstlern und Bands, wir liebe einfach Musik!
Bei den ersten drei Alben haben wir, obwohl wie sie wirklich mögen, noch geglaubt, wir müssen in ein bestimmtes Raster passen und Album Nummer vier ist das Album, mit dem wir die Grenzen hinter uns lassen. Ein Freund von mir meinte sogar, er würde PRINCE aus unseren neuen Stücken heraushören.

Euer Bandname beschreibt ja, was wir von euch zukünftig erwarten können – Musik ohne Grenzen, ohne Limitierungen - bis in die Unendlichkeit eben. Ich bin eher der traditionelle Metal-Hörer und ich war von mir selbst überrascht, wie gut mir euer Album gefallen hat.
Das ist schön zu hören! Wir wussten zwar genau, was wir wollten, und sind keine Kompromisse eingegangen, aber uns hat schon interessiert, wie Leute, die eher auf traditionellen Metal stehen auf das neue Album reagieren - oder Leute, die unsere ersten drei Alben mögen, und die für sie schon ziemlich am Rande ihres Geschmacks liegen. Es ist immer schwer, wenn man etwas ziemlich anders macht, aber wir bekommen gerade häufig die Reaktion, dass Leute "so eine Musik" wie auf "Abyss" eigentlich gar nicht hören, aber ihnen das Album gefällt.

BandJa, so geht es mir auch. Ich weiß nicht, ob ich AD INFINITUM weiterverfolgt hätte, wenn "Abyss" euer Debüt gewesen wäre. Aber gehen wir doch mal zum Debüt zurück. Kannst du mir erzählen, wie die Band gegründet wurde und wie sie sich über die Jahre entwickelt hat? Am Anfang war es ein Soloprojekt von dir, oder?
Für die ersten Demos aus dem Jahr 2016 hatte ich fünf oder sechs Stücke, die es aber nicht auf das Debüt und auch nicht auf ein Album einer meiner anderen damaligen Bands geschafft haben – und sie sind zum Glück auch nicht auf Youtube oder so, sondern für immer verschwunden (lacht). Ich war noch Mitglied bei EVENMORE und RAGE OF LIGHT und obwohl mir beides viel Spaß gemacht hat, habe ich die Notwendigkeit in mir gefühlt, dass ich Stücke singen möchte, die wirklich meine Persönlichkeit und meine Gefühle ausdrücken. Aber ich hatte keine Ambitionen, diese Songs auf einer Bühne zu präsentieren. Ich wollte eigentlich nur eine Solo-EP herausbringen, und mein damaliger Produzent hat dann zusammen mit mir an den Stücken gearbeitet. Mit der Zeit habe ich immer mehr Songs geschrieben und immer mehr Arbeit und Ehrgeiz in das Projekt gesteckt, so dass ich mir irgendwann gedacht habe, dass es eine Schande wäre, wenn das ein reines Studioprojekt bleiben würde. So habe ich mich entschlossen, eine Band zu gründen. Ich wollte aber nicht "Melissa Bonney und ihre angeheuerten Musiker" – ich wollte, dass sich jedes Mitglied der Band in die Musik einbringen kann und es für jeden auch "seine" Band wird. So habe ich mit Nick gesprochen, den ich auch bei einer Tournee kennengelernt habe, der praktisch jedes Instrument spielen kann und habe ihn gefragt: "Möchtest du in meiner Band spielen - und wenn ja, was?" Er meinte nur: "Schlagzeug. Und ich kenne auch einen Gitarristen." So ist dann Herbie zu uns gekommen. Es war immer so, dass jemand jemanden kannte, der dann dazu gekommen ist, bis die Band komplett war.

Bitte beschreibe deine drei Kollegen doch in jeweils drei Worten.
Niklas ist ein leidenschaftlicher Musiker, freundlich... nur drei Wörter? (lacht) dann nehme ich wahnsinnig talentiert... das sind zwei Wörter, aber das zählt als eins, oder? (lacht)
Adrian ist sehr sorgfältig, meisterlich... wie sagt man das... er versucht immer, in allem, was er tut, der Beste zu sein... und nerdy.
Korbinian (lacht) Korbi nennen wir scherzhaft immer unseren Band-Papa, also würde ich sagen, er ist väterlich, groovy und bärtig (lacht)

Was würden die Jungs über dich sagen?
Schwierige Frage. (überlegt) ich denke, sie würden möglichweise kämpferisch, sensibel... (überlegt) und... ja: dickköpfig sagen (schmunzelt)

Du hast ein großes musikalisches Spektrum, was man nicht nur in der Musik von AD INFINITUM hört, sondern sich auch in deinen Gastbeiträgen bei anderen Künstlern aus zum Teil komplett anderen Genres widerspiegelt, wie zum Beispiel bei DARTAGNAN oder ... DJ BLASTERJAXX.
Ja ... (kichert)

Gibt es etwas in Sachen Musik, was du gar nicht leiden kannst?
Oh ja, eine ehemalige Mitbewohnerin von mir, die zwar auch ein riesiger Metalfan ist, aber auch Hardstyle gehört hat ... und DAS ist echt zu viel für mich! Damit hat sie mir echt das Leben schwer gemacht und manchmal hätte ich sie umbringen können (lacht)

Outer Space



https://www.youtube.com/watch?v=5wUsUNbV9iU

Kommen wir zum Songwriting. Du hast schon erzählt, wie 'Euphoria' entstanden ist. Schreibt ihr immer gemeinsam, jammt ihr zusammen oder wie läuft das Songwriting bei AD INFINITUM ab?
Wir planen meist eine, manchmal auch mehrere Wochen für das Songwriting, wo wir alle zusammenkommen und jeder seine Ideen und Stücke mitbringt. An denen arbeiten wir dann gemeinsam und entwickeln sie weiter. Oder es entstehen, wie bei 'Euphoria', von Grund auf neue Ideen und Lieder. Egal, wer etwas einbringt und wie weit die Idee oder das Demo schon ausgearbeitet ist, wir arbeiten immer nochmal zusammen daran, denn jeder bringt seine speziellen Fähigkeiten mit, die essenziell für unsere Lieder und unseren Sound sind. Du hast viele Bands, wo es einen Hauptsongwriter gibt, aber bei uns ist es einfach so, dass die Schlagzeugspuren, die ich für eine Demo schreibe, niemals so gut sind wie die, die Nick dann entwickelt. Jeder hat an seinem Instrument die volle Freiheit und jeder darf zu allem seinen Kommentar abgeben. Ideen werden hin- und her gereicht, springen sozusagen von eine Hirn zum anderen und so bringen wir jedes Stück immer ein Stück weiter bis zur Vollendung. Das passiert, über mehere Songwritingsessions, aber auch in der Zwischenzeit arbeiten wir getrennt voneinander an dem Material, bis wir zum nächsten Mal zusammenkommen.

Du bist ja, wie gesagt, auch als Gastsängerin aktiv, du tourst mit KAMELOT, hast auf den Alben von WARKINGS oder bei FEUERSCHWANZ gesungen. Wie kommst du an diese Jobs? Bewirbst du dich darauf oder fragen die Bands, beziehungsweise Musiker, dich gezielt an?
Das ist tatsächlich immer ganz unterschiedlich, aber ich habe mich noch nie für eine Kollaboration bewerben müssen, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern (lacht). Bei FEUERSCHWANZ war es so, dass sie über Napalm Records, unser gemeinsames Label, angefragt haben. Wir kannten uns nicht, aber sie wollten mich auf dem MANOWAR-Cover haben. Und bei dem Videodreh haben wir uns angefreundet, und so war ich dann wieder später nochmal dabei. Von KAMELOT habe ich vor einigen Jahren mal zwei Songs gecovert und daher hatte Thomas Youngblood, Gitarrist und Kopf von KAMELOT, mich wohl auf dem Zettel und hat mich gefragt, ob ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Manchmal ist es auch einfach nur, weil man mit anderen Musikern befreundet ist und es einfach schön ist, ihnen einen Gefallen zu tun, indem man auf ihren Alben mitwirkt.

Wird es eigentlich ein weiteres Album von DARK SIDE OF THE MOON geben oder war eine einmalige Sache?
Es gibt Pläne für ein zweites Album, aber wir müssen zwischen all den Terminen von FEUERSCHWANZ, AMARANTHE und natürlich AD INFITUM erstmal Zeit dafür finden, alle Bands sind ja ziemlich beschäftig. Aber wir tauschen bereits Ideen aus, haben auch eine Tour mit DARTAGNAN im nächsten Jahr, da wird es, in welcher Form auch immer, zumindest etwas neues Material geben.

Wie hältst du deine Stimme in Form und wie schwer ist es, zwischen Cleangesang und Growling zurückzuwechseln?
Der Wechsel zwischen Cleangesang und Growling fällt mir komischerweise gar nicht schwer. Zumal ich das auch schon seit ein paar Jahren mache. Und auch live komme ich damit gut klar. Auf Tour ist es wichtig, die Stimme aufzuwärmen, da habe ich mittlerweile meine Routine entwickelt, die mir sehr hilft, die Stimme in Form zu halten. Anfangs bin ich etwas sorglos mit meiner Stimme umgegangen, aber gerade auf einer Tour, wie der mit KAMELOT und AD INFINITUM, wo ich jeden Abend zweifach gefordert bin und die Stimme zwischendurch auskühlt, ist das superwichtig, vorher gut aufgewärmt zu sein. Dafür habe ich meine Übungen, außerdem trinke ich genug Tee, Honigbonbons helfen auch und ich habe auch noch einen Inhalator. Auch einfach auf mich selbst zu achten und trotz des Touralltags genug Ruhe zu finden, hilft meiner Stimme enorm.

Du bist auch auf Patreon sehr aktiv. Was bekommen die Fans dort, was sie auf andern Social Media Plattformen sonst nicht bekommen?
Auf Patreon bin ich wesentlich persönlicher, und auch offener gegenüber dem ganzen Prozess, zum Beispiel, wie ein Lied entsteht. Ich bin da sehr ehrlich, auch wenn mal etwas nicht so gut läuft, ich dokumentiere viel mehr, mit Bildern oder kleinen Videos, und teile Sachen, die man sonst nicht zu sehen bekommt. Es gibt zum Beispiel auf Patreon eine ziemlich rohe, unbearbeitete Gesangsaufnahme von mir aus dem Studio während der Albumaufnahme. Es gibt auch exklusives Merchandise und die monatlichen Events, wo die Community online zu einer Live-Veranstaltung zusammenkommt. Hier beantworte ich zum Beispiel in einem Livestream Fragen, wie das Leben als Musikerin ist oder über mein Leben als Melissa (lacht) oder es gibt die Game-Night, wo wir alle im gleichen virtuellen Raum sind und zusammen zocken und Spaß haben. Es ist schön, die Leute, die einen Bezug zu Deiner Musik haben, hier auch näher kennenzulernen.

Wirst du öfter auf der Straße oder im Urlaub erkannt? Und genießt du das oder stört es dich eher?
Ja, das kommt vor, dass ich erkannt werde, aber ich bin dann immer ziemlich überrascht! Ich war vor ein paar Wochen am Flughafen in Wien, es war früh am Morgen und ich war auch noch im Halbschlaf, gehe durch die Sicherheitsschleuse und plötzlich fragt jemand: Bist du nicht Melissa Bonny? Und ich denke mir nur, woher weiß der das? (lacht)
Es ist immer angenehm und bisher waren auch alle Fans sehr respektvoll. Sie erzählen dann, wie sie unsere Musik kennengelernt haben, was ihnen gefällt und es sind wirklich immer schöne Begegnungen. Ich freue mich darüber, weil ich das einfach nicht erwarte, erkannt zu werden. Es ist ja nun nicht so, dass ich berühmt bin, berühmt sind Leute wie METALLICA!

Nach der Tour mit KAMELOT in diesem Jahr geht es 2025 auf Headliner-Tour mit ELUVEITIE und INFECTED RAIN. Seid ihr da Opener, Special Guest oder Co-Headliner?
Bei den ersten vier Shows sind wir sowas wie der Special Guest, da INFECTED RAIN erst ab dem fünften Auftritt dazu stößt und wir sind dann der Opening Act.

Wann glaubst du, ist die Zeit reif für eine AD INFINITUM Headliner-Tour?
Wir denken darüber nach, aber es steht noch viel in den Sternen. In der zweiten Hälfte von 2025 könnte da aber was passieren, oder Anfang 2026. Es hängt halt von vielen Faktoren ab. Aber es wird früher oder später passieren.

Ein anderes Thema sind Backing Tracks bei Liveshows, ein Topic, das immer gern und leidenschaftlich diskutiert wird. Wie stehst du dazu, da ihr ja live auch nur zu viert seid und somit Keyboards und Orchesterparts vom Band – was natürlich heutzutage kein Band mehr ist – kommen müssen?
Also, ich glaube, dass in unserm Fall diese elektronischen Elemente, in deren Kreation wir auch einiges an Zeit und Arbeit gesteckt haben, schon wichtig sind, vielleicht nicht ganz so wichtig wie früher, als wir noch deutlich symphonischer unterwegs waren und einiges mehr vom Sampler kam. Wir hatten damals auch hin und wieder mal vereinzelt technische Probleme und Aussetzer mit den Einspielern. Wir dann haben einfach ohne weitergespielt, die Songs müssen meiner Meinung nach auch ohne die Backing Tracks funktionieren. Mit dem neuen Album wird das bestimmt gehen, weil ja kein komplettes Orchester mehr eingespielt werden muss. Das, was wir bei den neuen Stücken einspielen, ist ja nur Beiwerk und trägt den Song nicht.

Tatsächlich habe ich mir beim Hören des Albums gedacht, dass die neue Songs auch ohne die Elektronik und ohne die vereinzelten Effekte auf deiner Stimme gut klingen würden und trotzdem nichts an ihrer Wirkung und Faszination verlieren würden. Diese Elemente dominieren die Songs nicht, sondern man hört, dass es handgemachte, gut komponierte Lieder sind, die, sowohl auf akustischer Basis als auch als im Kontext, als klassische Live-Rockband oder eben im Studioumfeld wie auf dem Album ihre Wirkung entfalten.
Das ist ein großes Kompliment für uns als Band und Musiker, vielen Dank!

Die letzte Frage gehört dir - gibt es etwas, worüber du in unserem Interviews gern noch sprechen möchtest?
Nein, ich denke, du hast mit deinen Fragen alles abgedeckt, was das neue Album betrifft.
Das hat wirklich Spaß gemacht! Vielen Dank dafür, und wir sehen uns hoffentlich alle auf einem Konzert auf einer der kommenden Tourneen.

Fotocredits:
Stefan Heilemann
Noah-Manuel Heim


Redakteur:
Maik Englich

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