AGENT STEEL: Interview mit Juan Garcia / Bruce Hall

30.10.2007 | 21:53

Diese Band bedarf wohl keiner längeren Vorstellung mehr. Immerhin schreibt Juan Garcia seit über zwei Dekaden phantastische Riffs und hat AGENT STEEL damit zu einer kleinen Legende gemacht. Der Band gelingt es als eine der wenigen ihres Alters, auch heute noch immer überzeugende Werke abzuliefern und trotz leichter Kurskorrekturen nicht die alten Fans komplett zu verschrecken. Die spannenden Themen in den Texten, sowie die pfeilschnellen Songs verstehen es, immer wieder zu fesseln. Dass natürlich auch Bruce Hall, der vor einigen Jahren das schwere Erbe eines John Cyriis anzutreten hatte, seinen Beitrag zu diesem Erfolg liefert, steht außer Frage. Immerhin gelingt es ihm mit spielerischer Leichtlungigkeit sowohl die höchsten Töne, wie aber auch aggressive Shouts aufs Parkett zu intonieren. Einer der ganz großen in seinem Metier. Und da uns mit "Alienigma" gerade wieder so ein grandioses Meisterwerk in die heimischen Anlagen gebeamt ist, war es klar, dass die beiden Metal Godz dazu befragt werden mussten. Ich sage mal, MAZ ab!

Holger:
Warum hat es so lange gedauert, bis ihr endlich ein neues Lebenszeichen veröffentlichen konntet? Lag es mit daran, dass Bernie auch noch bei REDEMPTION und FATES WARNING spielt?

Juan:
Es gab verschiedene Faktoren, die uns gebremst haben. Bernie ist von Los Angeles nach Reno in Nevada umgezogen. Das hat seine Zeit gekostet. Dann gab es Labelzwistigkeiten mit unserem alten Label und als das geklärt war, entschieden wir uns fünf Kompositionen zu überarbeiten. Außerdem mussten wir uns erst mit Bill Metoyer zusammenfinden, da wir noch nie ein komplettes Album mit ihm aufgenommen hatten und so einiges im Vorfeld abzuklären war.

Holger:
Wie war denn das Gefühl endlich mal zwei Alben mit der gleichen Besetzung einspielen zu können?

Juan:
Das war natürlich toll, da wir super aufeinander eingespielt sind durch die ganzen Shows, die wir bereits zusammen gespielt haben.

Holger:
Du hast es oben schon erwähnt: Das Album wurde von Metal Blade-Hausproduzent Bill Metoyer aufgenommen, mit dem ihr bisher nur euren "Metal Massacre"-Beitrag vor über 20 Jahren eingezimmert habt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit nach all den Jahren?

Juan:
Da Bernie mitten im Umzug war, wussten wir, dass er dieses Mal weniger Zeit haben würde, um sich um die Produktion zu kümmern. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade die Arbeiten am KILLING-MACHINE-Album beendet, welches ebenfalls von Bill produziert wurde. Da wurde mir klar, dass er der richtige für den Posten sein würde.

Holger:
Das Cover wurde von einem gewissen Dimitri Patelis erstellt. Wie seid ihr mit ihm in Kontakt geraten?

Juan:
Er hat bereits das Cover von "Omega Conspiracy" gemacht. Da wir damit sehr zufrieden sind, haben wir ihn einfach wieder gefragt. Er ist originell und weiß, was wir wollen.

Holger:
Wenn man sich eure wundervollen Artworks der Vergangenheit zu Gemüt führt, kommt mir die Frage in den Sinn, ob ihr über Travis Smith nachgedacht habt. Ich finde, er würde ganz hervorragend zu eurem Stil passen.

Juan:
Ja, der Gedanke kam mir auch schon. Er hat tolle Arbeiten gemacht, vor allem seine Arbeiten mit NEVERMORE gefallen mir ganz ausgezeichnet.

Holger:
Wenn es dich nicht stört, würde ich gern ein bisschen in der Vergangenheit stochern. Es war einmal zu lesen, dass euer erster Sänger John Cyriis ein Gesamtkonzept erschaffen hatte, welches sich über fünf Alben erstrecken sollte. Ist das nur ein Gerücht oder habt ihr dieses Konzept auch ohne ihn fortgesetzt? Da Cyriis immer ein großes Mysterium aus seinen Plänen gemacht hat, ist dies für uns Außenstehende nicht so ganz klar ersichtlich.

Juan:
Ich glaube schon, dass Cyriis so einen Masterplan in seinem Hinterstübchen gebunkert hatte. Er ist sehr intelligent und hat originelle Ideen. Als wir die Band reformierten, war es ein natürlicher Prozess, dass wir in dieser Tradition weiter machen wollten. AGENT STEEL stand schon immer für Originalität, wenn es um textliche Inhalte und musikalische Themen ging.

Holger:
Kein Einspruch. Bereits beim Logo-Design wart ihr immer sehr sorgfältig und detailliert. So ändertet ihr die Farben von Diamanten über Silber zu Gold. Jetzt ist es schwarz. Gibt es einen Grund dafür?

Juan:
Oha, da hast du aber sehr genau hin geschaut. Wir wollten jedes Mal ein klein wenig Veränderung, aber es gab nie spezielle Gründe für die jeweilige Farbgebung. Ich denke, dass das Logo an sich schon sehr signifikant ist, da spielen die Farben nur noch eine untergeordnete Rolle. Da das aktuelle Cover bereits sehr bunt ist, passte einfach ein schlichtes Schwarz am besten. Wir wollten nicht zu viel Ablenkung vom eigentlichen Motiv.

Holger:
Als ich mir "Alienigma" das erste Mal anhörte, vermisste ich die Melodien. Es klang sehr brutal und groovy, ohne die großen Refrains der Vergangenheit. Ich denke da mal an solche Juwelen wie 'Never Surrender'. Ist dieser Eindruck nachvollziehbar?

Juan:
Absolut. Aber hier ist der Deal: Wir könnten andauernd das gleiche Album neu aufnehmen, was wir aber natürlich nicht wollen. Dieses Mal wollten wir uns selber pushen und sehen, was heraus kommt. AGENT STEEL hat noch nie das Gleiche zwei Mal eingespielt, selbst wenn man "Skeptics Apocalypse" mit "Unstoppable Force" vergleicht, unterscheiden sich diese beiden Werke ganz massiv. "Skeptics" ist wesentlich thrashiger, oder nicht? Auf dem aktuellen Werk wollten wir etwas dunkler und brutaler klingen, ohne dabei den typischen Sound zu verlieren. Wenn du uns heute live siehst, wirst du merken, dass wir sehr viel altes Material spielen. Aber die neuen Songs fügen sich ganz hervorragend in diese Setlist ein und gehen live mächtig nach vorne los. Ich verstehe deinen Eindruck, kann aber garantieren, dass wir unsere Wurzeln niemals aufgeben werden. Wer weiß, was auf dem nächsten Album passieren wird? Vielleicht wird das wieder mehr nach unseren "basics" klingen, vielleicht wird es aber noch in bisschen anders klingen als "Alienigma". Lassen wir uns überraschen.

Bruce:
Weniger melodisch??? Wow, dann hören wir zwei verschiedene Alben! Ich verstehe den Eindruck, dass es aggressiver, dunkler und brutaler klingt, aber ich höre tonnenweise Melodien. Jeder Song auf dem Album hat sehr eingängige Passagen. Vielleicht sind diese nicht ganz so offensichtlich, aber wir sind hier nicht bei "Malen nach Zahlen". Wir arbeiten nach unserem eigenen Prinzip und folgen nicht irgendwelchen ausgetretenen Pfaden, die unzählige andere Bands vor uns bereits beschritten haben.

Holger:
Nach ein paar Durchläufen schimmerten dann aber doch altbekannte Trademarks durch, obwohl die Grundstimmung schon sehr düster bleibt.

Juan:
Ja, das war auch so beabsichtigt. Wir wollten etwas sehr Heftiges und Düsteres erschaffen mit dem neuen Werk. Möglich, dass dies einige Fans irritieren wird, aber genauso wird es sehr viele Fans geben, die genau das besonders toll finden werden. Die Hauptsache ist doch, dass die neuen Nummern originell und sehr "real" klingen. Ein Umstand, der im heutigen Musikgeschäft nicht besonders oft anzutreffen ist. Spätestens wenn man sich hinsetzt und die Texte liest, wird man den AGENT-STEEL-Spirit entdecken. Wer "Skeptics" hören möchte, soll "Skeptics" auflegen; wer "Unstoppable Force" hören will, soll "Unstoppable Force" auflegen. "Alienigma" ist eine ganz natürliche Entwicklung für uns. Bedeutet das, dass wir eine neue Richtung einschlagen? Wohl kaum. Es bedeutet eher, dass man bei uns immer mit dem Unerwarteten rechnen sollte.

Bruce:
Die Dunkelheit ist absolut gewollt und ich bin sehr froh, dass du sie spürst! Die Dinge, die meines Erachtens AGENT STEEL ausmachen, sind Heavyness, spielerisches Können, mystische Themen und Originalität. Das Album hat alle diese Eigenschaften.

Holger:
Eine Sache, die die Fans aber auf jeden Fall vermissen werden, sind die hohen Schreie von Bruce, die er ja bekanntlich handeln kann. Zum Beispiel schreit die Zeile "we are the earth, let us scream" aus 'Fashioned From Dust' förmlich nach einem Scream.

Juan:
Ich weiß nicht. Ich schreibe Bruce nicht vor, wie er zu singen hat. Er ist länger in der Band als Cyriis es war und er macht sein eigenes Ding. Er respektiert Cyriis Stil und nimmt die Arbeit mit AGENT STEEL sehr ernst. Es gibt ein paar sehr hohe Gesangsmelodien auf dem Album, ein paar cleane Vocals, ein paar sehr brutale Gesangspassagen und du hast recht, wenn du sagst, dass es nicht ganz so viele extreme hohe Schreie gibt wie sonst. Aber es gibt ganz tolle Songs. Und ich sage dir eines: Wenn du John Cyriis fragen solltest, wird er der erste sein, der dir bestätigt, dass der Gesang von Bruce großartig ist.

Bruce:
Dort einen hohen Schrei zu platzieren, wäre sehr offensichtlich gewesen, oder? Ich mag es nicht, vorhersehbare Dinge zu tun. Die hohen Schreie waren Johns Ding. Nur weil ich es auch kann, bedeutet das ja nicht, dass ich es auch mache. Ich will ihn ja nicht kopieren. Wenn man die CD als Ganzes anhört, würden die hohen Gesänge nicht passen. Sie würden aufgesetzt und erzwungen klingen. Außerdem möchte ich niemandem unterstellen, dass er uns ohne die hohen Töne nicht mögen würde. ;) Und wie Juan schon sagte, wollen wir nicht die Vergangenheit wiederkäuen, sondern eine Zukunft erschaffen.

Holger:
Wo wir gerade schon bei dem Song sind, kann es sein, dass wir dort ein paar Einflüsse von JUDAS PRIEST vernehmen?

Juan:
Absolut! JUDAS PRIEST sind die Metal Götter! Die waren immer ein massiver Einfluss für mich und den Rest der Band.

Bruce:
Ich liebe JUDAS PRIEST, aber verglichen mit Bands, die PRIEST kopieren (ich denke, ich muss hier keine Namen nennen), ist der Einfluss eher gering. Um ehrlich zu sein, gerade auf diese Album ist es einfach, Einflüsse zu erkennen, aber wir wollen kein Tribut an irgendwen zollen. Wir wollen unsere eigene Duftmarke setzen.

Holger:
Das wollte ich ja auch gar nicht unterstellen. Denkt ihr überhaupt an die eventuellen Erwartungen, wenn ihr neue Songs schreibt?

Bruce:
Als wir das Material geschrieben haben, dachten wir nur an die Atmosphäre, die wir erzeugen wollten. Keine Klischees. Eine Band, die zusammenarbeitet, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ich habe eine sehr heftige CD erwartet und meine Erwartungen wurden erfüllt.

Holger:
Bleiben wir beim Songwriting. Hat Juan alles komponiert oder hatte Bernie auch Einfluss auf das Material?

Bruce:
Bernie hat so viel beigesteuert, wie es seine Zeit zuließ. Ein Großteil kam aber von Juan, Karlos, Rigo und von mir. Ich hoffe, beim nächsten Mal wird er mehr Zeit haben.

Holger:
Lass uns nun bitte einmal auf die Texte eingehen. Kann es sein, dass es einen leichten Zusammenhang zwischen allen Songs gibt?

Bruce:
Nicht absichtlich. Es ist kein Konzeptalbum. Die Welt ist ein unruhiger Ort. Diese CD dreht sich nicht um Einhörner oder Kaffeekränzchen und die Texte zeigen dies ganz deutlich.

Holger:
Ich habe ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass Kingu ein Sohn von Tiamat war. Niburu soll ein neu entdeckter Planet sein, der in irgendwelchen babylonischen Schriften erste Erwähnung findet. Vielleicht klärt ihr das mal auf?

Bruce:
Technisch betrachtet war Tiamat ein riesiger Planet, der von Niburu während dessen Elipse in zwei Teile gespalten wurde. Einer davon war die Erde, der andere war Kingu, der Mond. Niburu hat angeblich die Saat des Lebens in sich getragen, die sie nun auf Erden hinterlassen hat, um uns die Möglichkeit zu geben, etwas kreieren zu können.

Holger:
Achso. Heißt das, dass ihr demnächst mit MARDUK und TIAMAT auf Tour gehen werdet, da beide Gottheiten in euren Texten auftauchen? ;)

Bruce:
Das wäre sehr cool. Ich bin immer für unerwartete Dinge.

Juan:
Das ist lustig! Wäre das nicht cool? MARDUK und TIAMAT sind großartige Bandnamen und es wäre toll mit diesen Truppen auf Tour zu gehen. Der Tag nach dem Konzert wäre wahrscheinlich der Anfang der Apokalypse, oder?

Holger:
Wahrscheinlich! Was mich immer wurmt, sind Fadeouts. In diesem Fall bei 'Extinct'. Ich hätte so gerne die Fortsetzung dieser Gesangssequenz vernommen...

Juan:
Darum haben wir sie ausgeblendet ... damit die Leute rätseln, wie es weitergeht und sich eventuell gar aufregen. (lacht)

Bruce:
Es war der richtige Moment. Die Idee war zu Ende. Dieses Album hat keinen Platz für individuellen Bombast.

Holger:
Mag sein, trotzdem schade. Etwas ganz anderes: Könnt ihr euch ein Album ohne Aliens vorstellen?

Juan:
Ja, könnte ich, aber die Außerirdischen geben AGENT STEEL eine eigene Identität. Wir waren eine der ersten, wenn nicht die erste, Speed-Metal-Band mit solchen Themen. Bruce hat das Konzept auf eine noch höhere Stufe gebracht, besonders mit "Alieningma". Ich ermutige jeden, sich die CD zu kaufen und die Texte zu lesen.

Bruce:
Für mich wäre es wie die Vorstellung, es gäbe im Universum keine anderen Lebensformen. Es wäre nicht real und somit wird es auch nicht passieren. Sie sind ein Teil von uns und wir sind ein Teil von ihnen.

Holger:
Ich vergaß. ;)
Ich denke, es ist vermessen zu behaupten, wir wären die einzigen im Universum, aber glaubst du, dass wir die "Anderen" fürchten müssen? Oder fürchten sie nicht eher uns?

Bruce:
Sie fürchten uns, deshalb haben sie uns nicht vor der großen Sintflut gerettet. Lediglich ein Rebel, namens Enki, rettete die Menschheit vor der totalen Zerstörung. Warum sollten sie es nicht wieder tun, wenn sie sich bedroht fühlen? Wobei wir ihnen jeden Grund geben, dass sie uns fürchten müssten.

Holger:
Glaubt ihr wirklich an alles, was in den Lyrics zum Ausdruck kommt oder gibt es Teile, die der reinen Unterhaltung dienen sollen?

Bruce:
Wenn ich denken würde, es würde kein Funken Wahrheit in meinen Texten stecken, würde ich meine Zeit nicht damit verschwenden. Es gibt Musik und Texte, die nur der Unterhaltung dienen sollen, aber AGENT STEEL hatte schon immer mehr zu bieten. Nahrung für's Gehirn, während der Popo eine Portion puren Heavy Metals verpasst bekommt.

Holger:
Wie schwer ist es für euch die richtigen Nummern für ein Konzert auszuwählen? Ich vermute, dass euch das Publikum töten würde, wenn ihr ohne '144.000 Gone', 'Unstoppable Force' oder 'Never Surrender' gespielt zu haben, von der Bühne gehen würdet.

Juan:
Ich vermute mal, dass viele Bands dieses Problem haben werden. Das hängt immer davon ab, wie lange wir spielen dürfen. Ich erzähl' dir eine Geschichte: Wir spielten eine Show und der einzige alte Song war 'Bleed For The Godz'. Die Fans waren total angepisst, was uns total gewundert hat, denn wir hatten keine Ahnung, dass es irgendwen kümmern würde, WELCHE Songs wir spielen würden. Seit dieser Zeit bemühen wir uns, eine gute Mischung zu präsentieren.

Bruce:
Wir spielen immer eine Menge altes Material und versuchen es so originalgetreu wie möglich hinzubekommen.

Holger:
Habt ihr schon einmal über ein Livealbum nachgedacht? Am besten eines mit einem schicken Klappcover, wie wir es früher hatten? Welche Songs sollten da drauf sein?

Bruce:
Ich würde das toll finden! Lass es mich so herum sagen, es ist leichter für mich zu sagen, welche Songs ich nicht darauf haben möchte: 'The Traveller' und 'Bleed Forever' zum Beispiel. Wir werden ein Livedokument mit den besten Songs von 1985 bis 2007 veröffentlichen. Es ist so viel Material, dass es bestimmt eine Doppel-CD werden wird.

Holger:
Ohne 'The Traveller' werde ich aber weinen müssen. ;)
Ich habe mich immer gewundert, warum Juan Garcia niemals in anderen bekannten Bands als Gast in Erscheinung getreten ist. Für mich gehörst du in eine Riege mit Gary Holt, Doug Piercy oder Thaen Rasmussen. Warum hast du nie in MEGADETH, ANNIHILATOR oder VICIOUS RUMORS gespielt, die ja alle Nase lang einen neuen Klampfer zu vermelden hatten? Bist du gern dein eigener Boss?

Juan:
Hm, ich war in EVIL DEAD und habe mit KILLING MACHINE aufgenommen. In der Vergangenheit war ich in ABATTOIR (meine allererste Band) und habe ein Album mit der Band TERROR eingespielt, welches leider komplett vergriffen ist. Ich sehe AGENT STEEL als eine ganz besondere Band an, der ich meine gesamte Aufmerksamkeit schenke.

Holger:
Wenn du zurückblickst, gibt es irgendwas, was du ändern würdest?

Juan:
Ich versuche mich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren, so dass ich nicht allzu viel Zeit damit verbringe über so etwas nachzudenken.

Holger:
Stört es dich, wenn Leute dich nach der Vergangenheit von AGENT STEEL und ABATTOIR fragen?

Juan:
Solange die Fragen interessant sind, ist das völlig in Ordnung. ABATTOIR war eine der ersten Speed/Thrash-Bands in Los Angeles. Viele wissen das nicht, aber Gruppen wie SLAYER baten uns damals um Hilfe, damit sie Shows in L.A. bekamen. ABATTOIR hat damals METALLICA auf ihrer "Kill 'Em All"-Tour supportet.

Holger:
Ehre, wem Ehre gebührt! Welche Musik hört Juan Garcia heutzutage?

Juan:
Heavy Metal, Classic Rock, Speed Metal, Thrash Metal, Black/Death Metal. Ich mag viele verschiedene Arten von Musik.

Holger:
Noch ein ganz anderes Thema: Wie viel Einfluss hat die neue Technologie auf eure Arbeit?

Juan:
Bestimmt nicht so viel, wie auf andere Bands. Das ist sicher. Das ist alles toll, um direkt auf die Hard Drive aufnehmen zu können, aber wenn wir benutzen es nicht, um Songpassagen zu kopieren. Wenn es einen Fehler gibt, wird das eben per Hand neu eingespielt. Wir nutzen die Technologie, aber wir sind nicht von ihr abhängig, wie andere Bands.

Bruce:
Es hat wenig Einfluss auf unsere Arbeit. Auf CD hörst du uns, wie wir live spielen. Keine Tricks, keinen doppelten Boden. Vielleicht gehören wir zu einer aussterbenden Spezies, aber bei uns hört man halt handgemachte Musik.

Holger:
Stellt euch mal vor, irgendein Label würde die "Ultimate AGENT STEEL"-Box veröffentlichen wollen, welche Songs sollten da drauf sein? Material von SCEPTRE? Die unveröffentlichten Songs 'The Unexpected', 'Man With The Blue Turban' und Material von EVIL DEAD, TERROR oder VERMIN?

Juan:
Ich würde alle regulären Alben hinein nehmen, sowie alle Coversongs, die wir je aufgenommen haben. Außerdem ein paar Demos. Sicherlich nichts von VERMIN oder TERROR.

Holger:
Seid ihr euch bewusst darüber, dass ihr einen massiven Einfluss auf die Speed-Metal-Szene habt? Es gibt bis heute keine Band, die es geschafft hat diesen Sound zu kopieren. Wie fühlt sich das an?

Juan:
Ich bin froh, dass du so über uns denkst. Ich habe den Eindruck, dass Journalisten und manchmal auch Promoter, AGENT STEEL meiden, da wir nicht populär sind. Vielleicht sind wir unterbewertet. Es wäre toll, wenn wir die Chance bekommen würden, vor IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST oder METALLICA auftreten zu können, um uns einem breiten Publikum präsentieren zu können. Besonders hier in den USA wäre das unsere Chance, aber hier dreht sich ja eh alles nur ums Geld.

Holger:
Weise Worte. Ich möchte noch einmal kurz auf John Cyriis zu sprechen kommen, ohne in irgendwelchen Wunden zu stochern. Wie schwer war es wirklich mit ihm auszukommen?

Juan:
Nun, damals waren wir alle sehr jung und nicht so weise wie heute, habe ich Recht? Es gab gute und weniger gute Momente in der Band. Viele Bands machen diese Erfahrungen. Man ist befreundet und befindet sich auf einem kreativen Höhenflug. Der Schlüssel ist es, daraus zu lernen und miteinander klar zu kommen. Es war ja nicht so als ob wir einen Therapeuten benötigt hätten. Immerhin haben wir es geschafft, gemeinsam Scheiben aufzunehmen und auf Tour zu gehen.

Holger:
Da ist aber jemand sehr diplomatisch. Bist du denn noch immer mit ihm in Kontakt?

Juan:
Das letzte Mal als ich mit ihm sprach, war er auf Hawaii. Wir hatten einen netten Plausch und er sagte mir, wie gut er "Omega Conspiracy" und "Order Of The Illuminati" finden würde.

Holger:
Schön zu hören. Bevor wir zum Ende kommen, gibt es noch etwas, dass ihr loswerden wollt?

Juan:
Vielen Dank für die Unterstützung! Kommt zu unseren Shows, kauft "Alienigma" und besucht unsere Website.

Holger:
Ich habe zu danken!

Redakteur:
Holger Andrae

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