AMPLIFIER: Interview mit Sel Balamir
09.05.2013 | 13:43Vor der Show in München konnten wir mit Sel Balamir über Riesenkraken, Doktorarbeiten, Geldmangel, mysteriöse englische Staßen und Jugenderinnerungen palavern. Lest selbst, wie das alles zusammenhängt.
mehr CDs verkaufen will, hat sie sich für den Vertrieb von "Echo Street" an das Label KScope gewandt. Balamir: "Wir sind überzeugt von der guten Arbeit und AMPLIFIER verlieren ihre musikalische Unabhängigkeit durch diesen Schritt nicht. Wir können jederzeit wieder zurück zum Eigenvertrieb gehen, wenn die Versprechen des Labels nicht eingehalten werden. "Ein weiterer Aspekt des Oktopus-Mythos ist, dass er scheinbar seine Kinder frisst. Ich spiele hierbei darauf an, dass zwei Bands beziehungsweise Musiker, die auf "The Octopus" mitgewirkt haben, von diesem gefressen worden sind, nämlich ROSE KEMP, die sich aus dem Musikbusiness zurückgezogen hat, und Mike Vennarts Band OCEANSIZE, die sich aufgelöst haben. Sel ist amüsiert: "Ich denke nicht, dass der Oktopus schuld ist, aber ich freue mich, dass ich solch talentierte Freude habe. Rose ist die talentierteste Person, die ich bislang getroffen habe. Ein Genie in allen Belangen, auch ausserhalb der Musik." Und er macht ihren Fans sogar etwas Hoffnung. "Es könnte jederzeit sein, dass sie sich wieder umentscheidet. So jemand wie Rose wird immer Musik machen."
Das neue Album "Echo Street" unterscheidet sich nun stark von "The Octopus". Ein Aspekt hierbei ist die Zeit, in der es aufgenommen wurde, nämlich in nur 60 Tagen. "The Octopus" hat vier Jahre gedauert, das ist ungefähr die Zeit, die man für eine Doktorarbeit in der Forschung braucht. Sel mag den Vergleich und er holt weit aus auf die Frage, warum man so lange gebraucht habe: "Nach "Insider" waren wir den typischen Zyklus leid, die man als Band mit einem Label im Rücken hat. Wir wollten uns wieder mehr auf das eigentliche Spielen, Komponieren und Proben konzentrieren." Deshalb nahm man sich lange Zeit, bis man an die Aufnahmen heranging. Auch habe man sich dabei die Zeit genommen, die es eben braucht, ein solch großes Album reifen zu lassen, alles durchzuhören und zu perfektionieren. Zudem musste Sel "aus Geldgründen selbst den Mix übernehmen und zunächst einmal sechs Monate lang erlernen, wie man überhaupt mit der Technik umgeht
und dann üben, üben, üben."
denen viele Teile von "Echo Street" letztlich stammen. Daher klingt vieles auch nach einer Hommage an Bands, die AMPLIFIER damals geprägt haben, zum Beispiel Grunge/Post-Grunge-Bands wie SMASHING PUMPKINS, MOTHER LOVE BONE oder TEMPLE OF THE DOG. Die Musik auf "Echo Street" ist sozusagen ein Echo aus dieser Zeit, die uns junge Menschen damals sehr inspiriert hat. "Echo Street" ist übrigens auch eine Straße in Manchester. Das Mysteriöse an der Straße ist, dass es dort überhaupt nichts gibt außer einer Brücke und einer Stelle, wo die Taxis umdrehen." Für Sel ist die Straße somit in einer Weise perfekt, weil sie ist überall und nirgendwo ist.Auch die Lyrics entstanden spontan und aus dem Gefühl der Erinnerung heraus. Es gibt keinen konkreten intellektuellen Inhalt wie bei "The Octopus". "Echo Street" ist basisch, spontan und aus dem Bauch heraus aber garantiert kein Schnellschuß. Eben deshalb erfüllt "Echo Street" für Sel wie "The Octopus" alle Kriterien eines guten Rockalbums, nur auf eine ganz andere Art und Weise.
Bleibt am Ende der Blick in die Zukunft, und da steht so einiges auf dem Plan. Nach Beendigung der Tour wird weiter an "Mystoria", das Sel auch als "Happy Octopus" bezeichnet, gearbeitet. Dazu steht natürlich der oben erwähnte Release der "The Octopus"-Spezialeditionen inclusive einer teuren Vinyl-Ausgabe an. Desweiteren sind eine Live-DVD und eine weitere EP in Planung. "There's lots going on". Bessere Zukunftsaussichten kann man als AMPLIFIER-Fan gar nicht haben.
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- Redakteur:
- Thomas Becker







