AVATARIUM: Interview mit Leif Edling

30.10.2013 | 18:03

AVATARIUM ist der neue Stern am Doom-Himmel, der von Leif Edling (CANDLEMASS) und Marcus Jidell (EVERGREY) erschaffen wurde. Diesen Freitag steht das selbstbetitelte Debüt-Album im Laden, dem man aber zu jeder Sekunde anhört, dass hier erfahrene Mucker am Werk sind. Wie es genau zu "Avatarium" kam und wem die liebliche Damenstimme in der Band gehört, das erzählt uns Leif Edling höchstpersönlich.

 

Als das Telefon in Schweden klingelt, befindet sich das Doom-Urgestein mitten im Umzug. Also analog zu seinem musikalischen Werdegang, denn AVATARIUM emanzipiert sich ein gutes Stück vom klassischen Doom-Metal-Sound á la CANDLEMASS. Deren Studiokarriere wurde ja bekanntlich mit "Psalms For The Dead" beendet, doch Leif will von einem Ende CANDLEMASS' nichts wissen. "Ich weiß gar nicht, woher diese Gerüchte kommen", erzählt er etwas genervt. "Wir spielen weiterhin live und haben das auf unserer Website auch so kommuniziert!" Doch genug zu CANDLEMASS, wir wollen schließlich über AVATARIUM sprechen, deren Geburtsstunde eher zufällig kam. "Ich hatte ein paar Songs geschrieben und wusste einfach nicht, was ich damit anfangen soll", schildert Leif. "Marcus half mir dann schließlich bei den Demos und irgendwann beschlossen wir, ein neues Projekt zu starten."

Bewusst in eine andere Richtung sollten Leifs neue Songs allerdings nicht gehen, die Einflüsse haben sich eher unterbewusst eingeschlichen. "Es ist ja völlig normal, dass man von anderer Musik beeinflusst wird und ich gebe mir auch keine Mühe, das irgendwie zu verhindern." Gegen frühe BLACK SABBATH, JETHRO TULL und Konsorten hat sowieso niemand etwas einzuwenden, vor allem wenn die Songs dabei so frisch klingen wie auf "Avatarium". Mit der grassierenden Retro-Welle möchte der Bassist dann allerdings doch nichts zu tun haben. "Ehrlich gesagt höre diese Bands nicht wirklich und ich finde auch nicht, dass wir auf diesen Zug aufspringen. Mit diesem Retro-Sound hat AVATARIUM so gut wie gar nichts gemein. Diese neuen Bands klingen doch alle wie CAPTAIN BEYOND, aber AVATARIUM eben nicht!"

Letztendlich kommt es aber darauf an, ob die Musik gut ist und das kann man seiner neuen Band beim besten Willen nicht absprechen. Wo man die Band letztendlich einordnet, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Wobei die charismatische Stimme von Frontröhre Jennie-Ann Smith auch zu vielen 70s-Rockbands passen würde, die wir derzeit aus Schweden importieren können. Aus einer unbekannten Underground-Band stammt sie allerdings nicht - manchmal sind die Dinge im Leben einfacher als sie aussehen. "Jennie ist die Freundin von Gitarrist Marcus, wir haben ein wenig mit den Ideen gespielt und ihre Stimme hat sofort perfekt zur Musik gepasst." Und das alles nur, weil man ursprünglich keinen männlichen Sänger gefunden hat. Wie war das noch gleich, wenn irgendwo sich eine Tür schließt…

Als reines Studioprojekt möchte Leif AVATARIUM aber nicht sehen, die Gruppe fühlt sich wie eine richtige Band. "Wenn alles klappt, würden wir sehr gerne nächstes Jahr auf Tour gehen", berichtet er. "Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte." Das weiß ich auch nicht, und ich werde nicht der Einzige sein, der Songs wie 'Pandoras Egg', 'Boneflower' oder 'Moonhorse' unbedingt live erleben möchte. Wie wäre es denn im Vorprogramm von CANDLEMASS?

 


 

Redakteur:
Nils Macher

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