BALANCE OF POWER: Interview mit Lance King und Tony Ritchie
01.01.1970 | 01:00Georg:
Heute ist eure 4 Show, wie sind die bisherigen verlaufen?
Lance:
Die erste Show war etwas chaotisch. Es lief nichts so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir keine Möglichkeit einen Soundcheck zu machen, dazu war es ja die erste Show mit der Crew und den anderen Bands. Die anderen Bands hatten einen guten Sound, aber unserer war nicht so das wahre.
Georg:
Wie ist die Reaktion der Fans auf euch?
Tony:
Die Fans sind sehr gut drauf. Wir sind ja die erste Band und die Fans sind ja nicht wegen uns gekommen. Aber sie machen immer gut mit. Sie klatschen, schreien und recken die Arme in die Höhe. Es ist einfach fantastisch. Wir sind für sie ja eine fremde Band und sie geben uns so eine fantasstische Antwort auf unsere Musik.
Lance:
Das ganze ist einfach überwältigend. Wir würden zwar gerne noch näheren Kontakt zu den Fans haben, aber da spielt die Security nicht mit.
Georg:
Gefällt euch Deutschland?
Tony:
Oh, ich liebe Deutschland. Ich war vor langer Zeit mit unserem Drummer zusammen in der Band Kid Wicked gespielt. Damals waren wir schon einmal auf Deutschlandtour. Ich bin sehr gerne zurückgekommen.
Lance:
Für mich ist es das erste Mal, daß ich in Deutschland bin. Es ist beeindruckend. Es ist ein sehr schönes Land. Es erinnert mich etwas an Die Rocky Mountains in den USA oder Canada, große Wälder, große Berge, immergrüne Bäume, Seen und (er schaut zum Fenster raus) es regnet.
Georg:
Wie ist es für euch mit 2 großen Deutschen Bands auf Tour zu sein?
Tony:
Es ist klasse, jeder ist sehr hilfsbereit. Wir haben auch nach den Shows eine tolle Zeit mit den anderen.
Georg:
Ist das die erste größere Tour für Balance Of Power?
Tony:
Es ist das erste mal, daß Balance Of Power live spielen. Wir haben zwar schon 3 Alben veröffentlicht, aber es ist unsere erste Show.
Georg:
In England habt ihr keine Auftritte gehabt?
Lance:
In England gibt es keine Musikszene. Es ist wie in den Staaten, der Musikgeschmack hat sich gewandelt und für unsere Art der Musik ist kein Platz mehr. Es ist sogar noch schwerer als in den Staaten. Alle hören die Chartmusik, keiner hört mehr Heavy Metal. Also sind wir in die Welt ausgezogen um zu sehen ob es noch Metalheads gibt, die uns hören wollen.
Georg:
Wie siehst du die Weiterentwicklung von When The World Falls Down und Ten More Tales?
Tony:
Unser erstes Album war ja noch AOR. Aber schon durch die Umbesetzungen vor dem nächsten Album hat sich der Stil gewandelt. Wir sind um einiges härter geworden. Und auch das Songwriting hat sich geändert. Es liegen große Schritte zwischen den einzelnen Alben. Die Leute vergleichen uns mit Queensryche und Dream Theater, es ist halt auch etwas progressivere Musik. Das erste Album war doch eher traditionell.
Georg:
Hast du Vorbilder?
Lance:
Aber ja, sowohl beim Gesang als auch auf der Gitarre. Ich habe früher in Coverbands gesungen. Wir haben 50 - 60 Shows im Jahr gespielt. So habe ich alles mögliche wie AC/DC, Skid Row oder Brian Adams gesungen.
Georg:
Hast du Lieblingsbands?
Lance:
Oh, jee. Das ist schwer zu sagen. Ich vergesse da immer jemanden, aber wen ich meistens vergesse ist U2, ich liebe die Stimme von Bono. Er hat mich sehr beeinflusst.
Georg:
Wie bekommt ihr die Ideene für die Songs?
Tony:
Es beruht auf dem was wir denken. Unser erstes Album war ja noch AOR, es hatte kaum Backing Vox, es waren mehr die Melodien wichtig. Book of Secreds war ein Konzeptalbum. Wir wollten da eine Geschichte erzählen. Es war eine sehr schwere Arbeit. Ten More Tales ist von den Lyrics her viel dunkler. Savage Tears z.B. beschäftigt sich mit Personen wie Hanibal Lector. Es beschäftig sich mit dem Tod und der Frustration nicht zu wissen was der Tod ist.
Georg:
Wie entstehen dann die Songs?
Tony:
Zusammen mit Piet schreibe ich Teile der Stücke. Wir wohnen sehr nahe beieinander, so daß sich das auch anbietet. Mit den Songideen gehen wir dann zu Lance, er sucht sich dann die guten Sachen raus. Er hat dafür ein gutes Gespür.
Georg:
Bei Ten More Tales habe ich das Gefühl, daß die Songs eine ähnliche Struktur haben.
Tony:
Ja, wir wollen Licht und Schatten in den Songs haben. Wir wollen nicht nur schnelle oder nur langsame Songs machen. Jeder mag andere Musik und uns gefällt sie so am besten.
Georg:
Nutzt ihr das Internet?
Lance:
Ja, ich nutze es so gut es geht. Es ist einfach fantastisch. Es ist sehr funktionell und doch unterhaltsam. Manchmal bin ich 5-6 Studen mit dem Beantworten der Mails beschäftigt. Da machst du deinen Postkorb auf und rufst nur "oh mein Gott". Unsere Fanmails beantworten wir alle selber. Es ist ja noch nicht soviel, daß wir es nicht handhaben könnten.
Tony:
Als das letzte Album herauskam, hatte ich 150 Mails am Tag, das war schon etwas viel. Aber es ist auch schön, weil wir so Kontakt zu den Fans aus der ganzen Welt haben können.
Georg:
Seid ihr Profimusiker?
Lance:
Jeder von uns hat einen Job, sozusagen als finanzielle Resource. Von der Musik kann man nicht so gut leben. Es beansprucht halt viel Zeit.
Georg:
Wie steht ihr zu Drogen?
Tony:
In der Band raucht keiner und andere Drogen kommen auch nicht in Frage. Es ist mal schön abends zusammen ein Bier zu trinken, aber du kannst nicht ernsthaft Musik machen und dann Drogen nehmen. Sorry, wir müssen die Probe unterbrechen weil ich nen Schuß brauche... das geht nicht. Wir haben sicher alle mal das eine oder andere probiert, das ist ja normal, aber es bringt nichts. Heute ist meine Droge Kaffee.
Georg:
Eigentlich sollte ihr ja mit Warhead, Lions Share und Tyrant Eyes auf Tour gehen.
Tony:
Ja, aber die Shows hätten nicht so viele Leute gezogen und wir wären da auch Co-Headliner gewesen, das ist für die erste Tour eigentlich nicht so gut. So sind wir nur der Opener, allerdings vor einem viel größeren Publikum. Es war für uns einfach die bessere Möglichkeit.
Lance:
Es ist wohl auch die bessere Entscheidung gewesen, so sind wir nicht Headliner. das hätte viel mehr Erwartungen und Druck für uns bedeutet.
Georg:
Wollt ihr noch ein letztes Statement für die Leser des Interviews abgeben.
Lance:
Klar. Was haben Monica Lewinski und ein Getränkeautomat gemeinsam? Bei beiden steht "insert Bill here"drauf!
Georg:
Vielen Dank.
- Redakteur:
- Georg Weihrauch