BLITZKID: Interview mit Argyle Goolsby

03.05.2011 | 07:27

BLITZKID gelten hierzulande als Sperrspitze des Subgenres Horrorpunk und ziehen darüber hinaus quer durch alle Punkrichtungen Zuschauer auf ihre Konzerte.
Im Mai wird die Band erneut auf ausgedehnte Europatour gehen und auch wieder einige deutsche Konzertsäle zum Beben bringen. Bassist und Sänger Argyle Goolsby stand uns für ein Interview zur Verfügung.

Ihr veröffentlicht dieser Tage euer neues Album "Apparitional". Erzähl ein wenig, wie das Album zustande gekommen ist; wie lange habt Ihr dran gearbeitet?

Die Aufnahmen zu "Apparitional" begannen im Juli 2010 in Hamilton, New York in den SRG Studios. Sean Glonek nahm es auf und ich produzierte es anschließend. Das Einspielen der Songs ging recht fix und ab vergangenen September begannen wir mit dem Mischen der Songs. Nachdem wir alles beisammen hatten, sprachen wir mit unserem Label, und anschließend wurde es im Dezember gemastert. Nun sind wir alle sehr gespannt auf die Veröffentlichung und je näher der Tag kommt, um so gespannter sind wir, wie es wohl ankommen wird. Das Album ist für uns alle eine tolle Erfahrung; speziell mit Sean, den wir ja schon aus den Aufnahmen vom Vorgängeralbum her kennen. Wir konnten ihn daher gut einschätzen und wussten um seine Arbeits- und Herangehensweise. Schlussendlich waren es die einfachsten und besten Studioerfahrungen die wir als Band bislang hatten.

Es hat einige Zeit gedauert, bis Ihr wieder ein neues Album nach eurem 2006er Release "Five Cellars Below" nachschieben konntet. Warum habt Ihr die Fans so lange warten lassen?

Nach der Veröffentlichung von "Five Cellars Below" in 2006 gingen wir ziemlich lange auf Tournee. Ursprünglich hatten wir für 2008 ein neues Album geplant, da wir zu der Zeit schon reichlich neues Songmaterial beisammen hatten. Des Weiteren waren auch schon Studiotage anberaumt, bis sich unser damaliger Drummer entschloss, die Band zu verlassen. Und das hat den Zeitplan ziemlich nach hinten geworfen. Schlussendlich baten wir unseren guten Freund Paulie Lifeless, uns am Schlagzeug auszuhelfen, und auf einmal war "Anatomy Of Reanimation" (2008) geboren. Wir dachten zudem, es würde einfach
mehr Sinn machen, solange mit einem neuen Album zu warten, bis wir über ein konstantes Line-Up verfügen. Da wir ziemlich viel auf Festivals gebucht wurden, zog sich die Suche nach einem festen Drummer und den Aufnahmen immer wieder nach hinten und auf einmal waren zwei Jahre vergangen. Schlussendlich wurden
wir in Ricko als festen Drummer fündig und begannen anschließend die Arbeiten zu "Apparitional".

 

Ihr habt die letzten Jahre ziemlich konstant Europa und die USA betourt. Was ist bei Euch hängengeblieben, speziell in Bezug auf das Publikum? Gibt es grosse Unterschiede zwischen den beiden Kontinenten diesbezüglich?

Wir haben auf der ganzen Welt erstaunliche Fans, für die wir sehr dankbar sind. Es ist egal woher sie kommen, die Fans generell haben die Band zu dem gemacht, was sie heute ist. ...obwohl, da gibt es eine Sache die mir immer wieder aufällt: es scheint so, als ob die europäischen Fans "offener" mit Musik umgehen. Manchmal hast Du in den Staaten die Situation, dass Fans nur für eine Szene ansprechbar sind; in Europa ist das anders. Einmal spielten wir auf dem M'Era-Luna-Festival und da kamen uns zwei Typen mit BLITZKID Shirts entgegen. Wir fragten sie, wie lange sie unsere Musik schon kennen, und sie meinten nur, dass sie unsere Show und die Bühnenperformance großartig finden, aber unsere Musik an sich nicht mögen würden.Hahahaha..... sowas würde es in den Staaten mit Sicherheit nicht geben.

Die Band hatte über die Jahren immermal wieder Wechsel in der Besetzung; neue Leute mussten involviert werden. Wie kam es dazu, und inwieweit hat das die Band im Songwriting Prozess beeinflusst?

Die Mitgliederwechsel bestanden ausschließlich an der Position des Schlagzeugers; da die meisten Drummer mit der Zeit ein wenig ihren Lebensstil änderten, welcher dann nicht mehr mit einer kontinuierlich arbeitenden Band vereinbar war, verließen sie uns. Unsere Bandchemie ist absolut in Takt und wir kommen alle gut miteinander aus.

Wie sehen Eure zukünftigen Pläne?

Nach dem Release unseres aktuellen Albums "Apparitional" werden wir für vier Wochen in Europa auf Tour sein. Anschließend werden wir auf vierwöchige Tournee in den Staaten gehen, um die Punklegenden FACE TO FACE und STRUNG OUT auf deren Tournee zu unterstützen. Danach werden wir im August zurück nach Europa kommen und einige Festivals bespielen. Anschließend wird es erneut nach Amerika gehen und hoffentlich auch nach Südamerika, um dort Shows zu geben. Nachdem sich der ganze Tourkreislauf geschlossen hat, werden wir irgendwann 2012 ins Studio gehen. Wir haben schon etwas neues Material "in Petto".

Zurückblickend betrachtet sind BLITKID eine Horrorpunk-Band. Woher, meinst Du, kommt das?

Wir haben uns nie vorgenommen, eine reine Horrorpunk-Band zu sein. Wir sind allesamt beieinflusst von solchen Bands wie den MISFITS und THE DAMNED. Andererseits genausogut von solchen Gruppen wie FACE TO FACE, BAD RELIGION, TSOL und vielen anderen mehr. Wir sind in einem kleinen Kaff zwischen christlichen Fundamentalisten aufgewachsen, da lag es einfach auf der Hand, die Leute damit zu ärgern, dass man in einem Leichenwagen umherfuhr, Skelette an die Wände malte und über solche Themen wie Enthauptung sang. Irgendwie fühlt sich das für uns richtig an. Nichts kam durch irgendwelchen Zwang oder ähnliches; wir machten einfach so weiter und blieben unserer Linie von damals treu.

Gibt es einige Bands, von denen Ihr Euch inspiriert seht?

Die Liste ist ziemlich lang. Bands wie FACE TO FACE und BAD RELIGION haben uns am meisten inspiriert. Ihre Gesangsmelodien sind einfach unglaublich. Ich hab so viel über das Songwriting von den besagten Bands gelernt; und meist dann, wenn ich in meinem Auto saß und von Stadt zu Stadt gefahren bin und die Mucke durch das Autoradio lief. Die MSIFITS haben auch einen großen Einfluss auf mich, speziell diese aufdringliche Romantik in einigen ihrer Songs und ihre imaginäre Tiefe hat mich angesprochen. Das Gleiche gilt für TSOL. Ihre Songs waren sehr nachdenklich und struktuiert. Auf der anderen Seite der langen Liste gibt es Bands wie EXODUS, HELLOWEEN und ganz besonders IRON MAIDEN. Sie sind ohne weiteres die mich persönlich am meisten inspirierende Band. Obwohl wir als Band nicht wirklich ihren Sound reflektieren, haben sie unser Spiel beeinflusst.

Die letzten Worte gehören Dir.

Danke für das Interview. Lang lebe der Horror!

Redakteur:
Nico Quendler

Login

Neu registrieren