CENTURIONS GHOST: Interview mit Milly, Dan und Rich
22.06.2006 | 14:34CENTURIONS GHOST sind eine britische Band, die bei dem legendären schwedischen Doom-Label I Hate Records untergekommen sind. Die Band selbst hat viel mehr als Doom zu bieten, was sich auf ihrem tollen Debütalbum "A Sign Of Things To Come" manifestiert. Doch lassen wir nun die Band selbst zu Wort kommen...
Stephan:
Gebt doch mal einen kurzen Einblick, was euren Sänger James dazu verleitet hat, von Australien nach England überzusiedeln und dort dann CENTURIONS GHOST aus der Taufe zu heben.
Centurions Ghost:
James machte in England während seiner Ferien ein Praktikum und in dieser Zeit wurden wir gute Freunde. Nach zwölf Monaten gemeinsamem Trinken, Gras rauchen und Metal hören, entschlossen wir uns eine Band zu gründen. Leider gehört James mittlerweile nicht mehr zur Band, er verließ uns im Januar 2006 auf Grund von musikalischen Differenzen.
Stephan:
Wie habt ihr euch kennen gelernt und wie schnell war die musikalische Richtung der Band klar?
Centurions Ghost:
Wir haben viele verschiedene Drummer und Gitarristen ausprobiert, aber erst als Milly und Dan auf den Plan traten, nahm die Band wirklich Gestalt an. Später kamen noch ein neuer Gitarrist und ein neuer Sänger hinzu. Wir alle haben das Gefühl, dass das momentane Line-up das stärkste ist, was CENTURIONS GHOST jemals hatte.
Stephan:
Wie wurde das schwedische Label I Hate Records auf euch aufmerksam und wie seid ihr mit deren Arbeit zufrieden?
Centurions Ghost:
Sie hörten einen unserer Songs auf einer Compilation namens "A Dark World" (Final Chapter Records) und mochten ihn. Um es mal so auszudrücken - es dauerte eine Weile um das Promotion-Rad anzukurbeln, aber die Scheibe über I Hate zu veröffentlichen, war eine gute Möglichkeit für uns, sie unter's Volk zu bringen. I Hate haben einige sehr anerkannte Bands in ihrem Programm und mit diesen Bands und dem Namen I Hate in Verbindung gebracht zu werden, ist eine gute Sache für uns.
Stephan:
Welche von deinen Labelkollegen hast du schon gehört und kannst du unseren Lesern ans Herz legen?
Centurions Ghost:
BURNING SAVIOURS sind großartig, sie sind ziemlich gut mit ihrer Art von 70er Rock, den sie spielen. Wir waren im Oktober 2005 mit ihnen auf Tour und wurden gute Freunde. ISOLE spielen fantastischen Epic Doom, THE GATES OF SLUMBER sind eine unglaubliche Doom-Band und TPOG (THEE PLAGUE OF GENTLEMEN oder wie wir sie nennen: THE PANSIES OF GHENT, hehe) sind eine außergewöhnliche Band sowohl auf Platte als auch live. Check'em out!
Stephan:
Fühlt ihr euch als reine Doom-Band oder was ist deiner Meinung nach die passende Beschreibung für euer musikalisches Schaffen?
Centurions Ghost:
Genau genommen sind wir keine Doom-Band, wir sind Heavy Metal, auch wenn wir einen starken Doom-Einfluss nicht leugnen können. In einem Review wurden wir mal als Doom-Core bezeichnet und das beschreibt unseren Sound ziemlich gut. Wir haben die schleppenden Riffs einer Doom-Band, aber wir spielen sie mit Feuer und der Intensität einer Hardcore-Band.
Stephan:
Bereits im Jahr 2005 wurde die Scheibe hier in Deutschland veröffentlicht und jetzt kommt sie noch einmal in die Läden. Was ist der Hintergrund dessen?
Centurions Ghost:
Sie wird erneut veröffentlicht? Das ist mir neu. Entweder bist du da falsch informiert oder es ist deshalb, weil gerade eine dritte Pressung des Albums gemacht wurde. Soweit ich weiß, wurde das Album im Oktober 2005 releast und zwar ausschließlich zu diesem Zeitpunkt.
Stephan:
Welcher Song auf der Scheibe repräsentiert deiner Meinung nach CENTURIONS GHOST am besten und warum?
Milly:
Für mich ist es wohl 'Requiem For A Haunted Heart'. Dieser Song beinhaltet alle wesentlichen Elemente von CENTURIONS GHOST - Intensität, schleppende Riffs, melodische Gitarrenarbeit und eine insgesamt traurige, melancholische Atmosphäre.
Dan:
'Empyrean'. Ich mag es einfach, mir diese Nummer anzuhören und live tritt sie richtig Arsch.
Rich:
Ich würde hier 'Misery Serenade' nennen, es ist dunkel, heavy und down right fucking.
Stephan:
Wie alt sind die Songs auf "A Sign Of Things To Come" (insbesondere 'Misery Serenade' scheint ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel zu haben) und gibt es schon neue Songs?
Centurions Ghost:
Die Songs auf diesem Album sind tatsächlich schon ein bisschen älter, das älteste Stück ist 'Misery Serenade', da es von unserem ersten Demo stammt. Jedenfalls haben wir schon eine Menge neuer Songs geschrieben und ein paar davon befinden sich auch schon in unserem Live-Set. Wir arbeiten gerade viel an dem Material, was sich auf unserem zweiten Album 'The Great Work' wiederfinden wird, welches hoffentlich im Oktober 2006 herauskommt.
Stephan:
Geht das neue Material in die selbe Richtung und wann können wir mit dem neuen Album rechnen?
Centurions Ghost:
Das neue Album wird eine logische Weiterentwicklung von "A Sign Of Things To Come" darstellen. Das Material passt perfekt in den CENTURIONS GHOST-Sound, aber wir haben als Musiker und was das Arrangieren betrifft viel dazu gelernt. Das neue Material ist ein bisschen komplexer und hat mehr Tiefe als das alte Zeug. Ich denke, der Hauptunterschied ist der, dass wir einen neuen Sänger haben.
Stephan:
Gibt es noch mehr "old stuff", mit dessen Veröffentlichung man auf einer zukünftigen Scheibe rechnen kann (und sei es als Bonusmaterial)?
Centurions Ghost:
Auf dem kommenden Album wird sich ausschließlich neues Material befinden. Es gibt einen oder zwei goldene Oldies von uns, die ich gerne wiederbeleben würde, aber die Priorität liegt eindeutig auf unseren neuen Songs.
Stephan:
Worauf legt ihr bei euren Liveauftritten besonderen Wert? Gibt es musikalisch Unterschiede zu den Songs auf Platte?
Centurions Ghost:
Eine gute Stimmung ist uns wichtig, wenn wir live spielen. Wenn wir die Songs live darbieten, sind sie im Großen und Ganzen so wie auf Platte, wenn es darum geht, welche Noten wir spielen. Das Gefühl der Songs ist schon anders. Ich glaube, das liegt daran, dass jeder Gig ein einzigartiges Erlebnis ist und es unmöglich ist, das auf Platte einzufangen.
Stephan:
Mit welcher Band auf Tour zu gehen, wäre dein Traum und warum?
Centurions Ghost:
Ich würde es lieben mit CROWBAR auf Tour zu gehen. Sie sind eine meiner Lieblingsbands und Kirk Windstein ist ein urkomischer Typ. Auch DANZIG, denn Glenn kann über das Wasser gehen. Ich habe ein Poster, auf dem zu sehen ist, dass er das kann.
Stephan:
Welchen Stellenwert nimmt die Band für dich ein? Kannst du dir ein Leben vorstellen ohne aktiv Musik zu machen?
Centurions Ghost:
CROWBAR haben dafür gesorgt, dass ich mich seit den frühen Neunzigern zu der schleppenden Seite des Metal hingezogen fühle. Zu der Zeit hörte ich eher Thrash und Death wie OBITUARY und CONFESSOR. Dann hörte ich diese Band, die tausend Mal heftiger war als all das andere Zeug, was ich mir so anhörte. Aber gleichzeitig haben sie einen ausgeprägten Sinn für Melodien, Emotionen und Seele.
Ich versuche mir ständig ein Leben ohne Musik vorzustellen, denn dieses Leben würde sicherlich einfacher sein. Wie auch immer, Musik ist sehr wichtig für mich, also würde einfach etwas fehlen, wenn ich das nicht tun würde.
Stephan:
Irgendwelche letzten Worte an unsere Leser?
Centurions Ghost:
Ein lauter Dankesruf geht an jeden, der unsere Scheibe gekauft hat oder zu unseren Shows kommt. Wir wissen euren Support wirklich zu schätzen.
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer