COLD RUSH: Interview mit Klaus Lange

26.02.2009 | 17:14

Nach der Auflösung seines Projektes TOXSIN gründete Klaus Lange im Jahre 2006 gemeinsam mit Ralf "Ramirez" Reiche die Electro-Goth-Formation COLD RUSH. Mit dem eigenwilligen Mix aus riffstarken Metal-Elementen und technoverwandten Electro-Klängen treffen sie den Nerv des Publikums der hart-dunklen Szenen.

Klaus Lange stellt sich zum Erscheinen des ersten Longplayers mit dem Titel "The Illness" einer ersten Positionsbestimmung.

Erika:
COLD RUSH, eine Band, die sich der Sparte des Electro Gothic Metal verschrieben hat. Mir kommt es fast so vor, als sei dieses Genre von euch erfunden worden. Hardcore und Death Metal mit Electro-Elementen zu mischen, ist ja nicht das gängigste. Was hat euch veranlasst, euch auf diese Mischung einzulassen?

Klaus:
Ja, das könnte man durchaus so sehen! Wir wollten ein wenig weg vom NDH-Einheitsbrei und versuchten mal Stilelemente aus verschiedenen Richtungen zu vereinen. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen, vor allem unser Sänger Basti trägt hier sehr dazu bei. Unsere Musik soll durchaus provokant sein und Leute dazu bewegen, sich mit uns zu befassen.

Erika:
Wie sind die Reaktionen eures Publikums auf diese Stilart?

Klaus:
Die Reaktionen sind überwiegend positiv, obwohl wir natürlich das Hörerpublikum spalten. Eingefleischte Metalfans haben zunächst eher mal ein Problem mit unserem Stil, jedoch beim zweiten "Reinhören" sind auch solche Leute unserem Stil eher positiv gesonnen. In der Gothic-Ecke kommen wir durchweg sehr gut an. Unsere Songs werden überwiegend als "tanzbar" bezeichnet ohne auf eine gewisse Härte verzichten zu müssen. Das war unser Ziel und ich denke, das haben wir erreicht.

Erika:
Euer soeben vorgelegtes Album "The Illness" zeigt einen Totenschädel unter einer Gasmaske vor einer erstorbenen Stadtkulisse. Im Bildvordergrund schwimmen Metallfässer, alles in blutrote Dämmerung getaucht. Mich erinnert dieses Artwork an die Achtzigerjahre mit ihrer Angst vor Atomkrieg und dem Weltuntergang. Warum habt ihr euch 2009 für ein solches CD-Cover entschieden? Seht ihr die Welt heute ähnlich finster oder wollt ihr mit diesem Cover und auch mit eurer Musik gar nicht bewusst einen Realitätsbezug herstellen?

Klaus:
Wir wollten eigentlich nur zum Denken anregen. Unsere Welt ist grundsätzlich mal schön, nur die Menschheit selbst macht sie kaputt. Unser Cover-Artwork soll eher einen Denkanstoß geben. Wir sehen unsere Welt natürlich nicht nur als finster und dunkel!

Erika:
Welche Rolle spielen für euch die Songtexte? Es gibt ja Bands, von denen bekannt ist, dass Lyrics untergeordnet sind, Hauptsache die Mucke knallt. Wie ist das bei euch?

Klaus:
Lyrics sind natürlich ebenfalls wichtig und beziehen sich bei uns eher auf aktuelle oder selbst erlebte Geschehnisse. Natürlich ist es wichtig, dass die Mucke knallt, aber der Text sollte auch passen.

Erika:
Ich möchte auf die Entstehungsgeschichte von COLD RUSH zu sprechen kommen. Nach dem Klaus Lange und Ralf Reiche im Jahre 2006 die Idee zu dieser Formation hatten, kamen 2007 Drummer Stephan Lanzl und Shouter Sebastian Lang hinzu, bevor ihr erst 2008 mit dem Hinzukommen von Gitarrist Martin Alexy komplett ward. Wie gestaltete sich die Proben- und Kompositionsarbeit in der Zeit, als euer Line-up noch nicht vollständig war? War von Anfang an klar, dass da noch jemand gebraucht werden würde oder habt ihr euer Konzept mehrfach verändert?

Klaus:
Unser Ziel war klar, anders klingen zu wollen als andere Bands! Jedoch ist es immer schwierig, den richtigen Sänger für ein solches Projekt zu finden. Ralf und ich hatten schon einige Songideen im Studio fertig und suchten zunächst nach einem geeigneten Sänger. Die Suche war natürlich sehr schwierig, aber wir hatten Glück. Auf einem Konzert sahen wir Basti mit einer anderen Band und uns war klar, diesen Mann brauchen wir. Nach mehreren Gesprächen mit Basti kamen wir dann zu dem Ergebnis, es miteinander probieren zu wollen. Es entstanden im Studio neue, weitere Songs, denen Basti seine persönliche Note verpasste. Dies war der Anfang von COLD RUSH! Stephan und Martin kamen erst später als so genannte Live-Musiker zur Band. Mittlerweile hat uns Stephan aus beruflichen Gründen verlassen, unser neuer Drummer Achim Lorch wird gerade eingearbeitet. Martin ist mittlerweile ebenfalls festes Mitglied bei COLD RUSH und arbeitet aktuell mit eigenen Songideen für das nächste Album mit.

Erika:
Welchen musikalischen Werdegang habt ihr jeweils?

Klaus:
Ralf und ich hatten schon mehrere Bands aus der Münchner Musikszene durch, meine letzte Band war TOXSIN, die bei MTM/SPV einen Labelvertrag hatte. Leider löste sich die Band drei Jahre nach ihrer Gründung auf Grund persönlicher Differenzen wieder auf. Basti und Martin sind absolut junge Newcomer, die sehr engagiert und ohne Profilneurosen an die Arbeit gehen. Bei Stephan handelte es sich um einen Berufsmusiker und Schlagzeuglehrer. Unser aktueller Drummer Achim Lorch ist ehemaliger Bandkollege von Ralf und ebenfalls ein erfahrener Musiker.

Erika:
Welche Berührungspunkte habt ihr mit anderen Musikstilen, die über Metal und Gothic hinausgehen?

Klaus:
Es gibt natürlich Berührungspunkte zur Techno- und Trance-Szene, merklich ist dies natürlich an unseren Programmings.

Erika:
Welche Ziele verfolgt ihr mit COLD RUSH?

Klaus:
Wir versuchen mit COLD RUSH in erster Linie viele neue Fans zu gewinnen und an Bekanntheit zuzulegen. COLD RUSH soll keine Eintagsfliege sein, sondern wir wollen versuchen durch unseren Stil für Aufmerksamkeit in der Musikszene zu sorgen. Der Sprung zu einem größeren Plattenlabel wäre natürlich wünschenswert. Nur so schafft man es auf Dauer, an Bekanntheit zu gewinnen.

Erika:
Wie geht es nach Erscheinen des Albums "The Illness" nun mit euch weiter? Habt ihr Gelegenheit, live zu spielen oder auf Festivals zu Gast zu sein?

Klaus:
Wir sind aktuell in Verhandlungen mit diversen Konzertveranstaltern, Booking- und Managementagenturen! Erste Konzerte werden in Kürze bekannt gegeben. Ein Festival können wir hier schon verraten: Am 13.06.09 spielen wir auf dem FEUERFÄNGER FESTIVAL im Rockerbilly's Cage in Überherrn/Saarland. Weiter arbeiten wir natürlich intensiv an neuen Songs für unser zweites Album!

Erika:
Eurem Band-Info ist zu entnehmen, dass ihr als Geheimtipp der Münchner Szene geltet. Seht ihr selbst euch als Teil einer Szene an und wie erlebt ihr diese?

Klaus:
München hat eine eingefleischte und sehr harte Musikerszene, die sich allerdings aus verschiedenen Stilrichtungen zusammensetzt. Ralf und ich kennen natürlich viele Leute, die wir auch schätzen und die uns schätzen. Einen kleinen Teil dieser Szene stellen wir sicherlich dar. Das mit dem Geheimtipp ergab sich aus unseren ersten Konzerten. Hier bestätigten uns das Publikum als auch Musiker von anderen Bands, dass unser Sound gut bei den Leuten ankommt. Dies spornte uns natürlich an, möglichst zeitnah ein Album zu produzieren und mehr daraus zu machen.

Erika:
Zum Schluss habt ihr die Gelegenheit noch etwas zu thematisieren, das ihr gegenüber den POWERMETAL.de-Lesern loswerden wollt. Bitteschön!

Klaus:
Ja, was sollen wir sagen, zunächst mal finden wir es geil, dass es so ein Forum im Internet überhaupt gibt. POWERMETAL.de ist unseres Erachtens sehr objektiv bei seinen Reviews, egal welcher Stilrichtung eine Band zugehörig ist. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ihr eines der führenden Onlinemagazine seid und eine große Leserschaft habt.
Nun zu euren Lesern: Wir würden uns natürlich freuen, viele neue Fans und Freunde hinzugewinnen zu können. Wir hoffen, euch ein bisschen neugierig auf unseren Sound gemacht zu haben, schaut doch mal auf unsere MySpace-Seite unter http://www.myspace.com/coldrushmusic vorbei und schreibt uns viele Kommentare in unser Gästebuch! Weiter hoffen wir viele von Euch auf einem unserer Konzerte begrüßen zu dürfen und hier mit unserem Sound zu "infizieren".

Erika:
Vielen Dank für eure Bereitschaft zu diesem kleinen Überblick. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und vor allem Spaß bei eurem weiteren Wirken.

Redakteur:
Erika Becker

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