DORNENREICH: Interview mit Evíga
14.05.2014 | 10:08
Danke. Wir stecken mittendrin, sind positiv gestresst und sind sehr guter Dinge, ja.
Die Stücke, die wir für diese Tour ausgewählt haben und insbesondere auch die Reihenfolge, in der wir diese spielen werden, ergeben einen sehr stimmigen Rahmen für eine unvergessliche Erfahrung - für das Publikum und für uns selbst.“
"Freiheit" – ein ziemlich großes Wort. Und auf die Gefahr hin, dass ich es mir mit dieser nicht leichten Frage selber unangemessen leicht mache: Wie kommt man darauf, sein neues Album so zu nennen? Wie gesagt, die Frage gehört eigentlich schon fast verboten, aber was bedeutet das Wort (an dieser Stelle) für dich?
Haha... Eine scheinbar einfach Frage, die dem Antwortenden viel abverlangt, da hast du nicht ganz unrecht.
Zunächst steht "Freiheit" hier auch für DORNENREICH an sich. DORNENREICH wurde von uns von Anfang an frei gehalten von allen Zwängen, Erwartungen und Einflussnahmen der Musikindustrie. Wir setzten Dornenreich ein für authentischen Ausdruck, der es uns ermöglicht, mit der äußeren Welt in eine - oft auch nonverbale Kommunikation - einzutreten und dem Leben künstlerisch nachzuspüren.
Im Rahmen des Albums geht es mir innerhalb des riesigen Bedeutungsfelds hinter dem Wort "Freiheit" primär um innere Freiheit, die sich dann auch in einer äußeren Freiheit ausdrücken mag. Denn, obwohl unser aller Leben sich ja durch die Wechselwirkungen zwischen Innerem und Äußerem auszeichnet, fühle ich immer wieder, dass viele Probleme und Entwicklungen in der äußeren Welt ihre Ursache darin haben, wie sich das Individuum innerlich selbst erfährt, sich behandelt, sich einschätzt, sich seiner selbst bewusst ist.
Deswegen finde ich es persönlich wichtig, sich der Mechanismen, Prägungen und Einflüsse des eigenen Selbst bewusst zu sein. Und hier geht um vieles, was wesenhaft hinter den Buchstaben Angst, Mut, Vertrauen, Hingabe, Mitgefühl, Selbst und Ego steckt.
Generell geht es mir im Rahmen von "Freiheit" um einen positiven Selbst- und Weltbezug des Individuums, aus dem sich unsere Gesellschaft ja zusammensetzt. Ich möchte mich - mir selbst und der Welt gegenüber - nicht plump destruktiv verhalten. Und dafür gilt es, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen - gedanklich wie emotional.
Und mir ist dabei natürlich klar, dass ich - hier in Zentraleuropa - viele äußere Grundfreiheiten habe, die es mir erst ermöglichen, mich überhaupt in diesem Ausmaß mit all dem zu befassen.
Um all das dreht sich "Freiheit" und in solchem Bewusstsein macht sich das Individuum auf seinen Weg zu innerer Freiheit. Dieser Weg endet allerdings an dem Punkt, an dem es auf den Sprung ankommt, der Ängste hinter sich lässt und dem Leben vertraut. Um diesen Sprung geht es etwa im vierten Stück 'Das Licht vertraut der Nacht'.
Auf mich macht das Album einen wesentlich versöhnlicheren Eindruck, als das aggressivere "Flammentriebe". Wo auf letzterem meistens (in meinen Augen) eine Anklage präsent war, scheint das lyrische Ich heute zur Ruhe gefunden zu haben und knüpft ein Stück weit da an, wo "In Luft geritzt" aufgehört hat, bzw. führt das Lichte und Dunkle sehr ausgewogen zusammen. Gibt es wieder einen Leitgedanken hinter der inhaltlichen Ausrichtung des Albums?
Das sehe ich sehr ähnlich. Mehr denn je geht es mir auf diesem neuen Album um eine Balance der scheinbaren Gegensätze des Lebens.
In gewissem Sinne ergänzen sich "Freiheit" und "Flammentriebe" aber sogar. Beide Alben bestehen aus acht Stücken. Wo "Flammentriebe" allerdings nur ein Stück aufweist, das mehrheitlich auf einer rein akustischen Instrumentierung basiert, findet sich auf "Freiheit"nur ein Stück, das vorrangig eine Metal-Instrumentierung aufweist.
Das Wesen von "Freiheit" ist öffnend, integrierend und zyklisch. Das Album bietet dabei einen besondere Spannungsbogen, der dem Verlauf einer Welle gleicht, die sich aufbaut, bricht und sich langsam erneut aufbaut.
Das führt mich zum Kompositionsprozess. Die Akustik-Stücke sind ja keine einfachen Interludien sondern stehen ganz für sich und bilden diesen hellen Gegenpol zu den dunkleren "metallischen" Stücken, womit auch auf diese Weise die beiden letzten Alben musikalisch zueinander geführt werden. Wie hat sich das ergeben?
Nach und nach. Natürlich, - und so fließend, dass ich einzelne Entwicklungsstadien rückblickend gar nicht mehr deutlich auseinanderhalten kann. Es war allerdings so, dass die Reihenfolge der Stücke und auch ihre finale Instrumentierung schon in der schlussendlichen - dir nun bekannten - Form klar waren, als ich die Texte noch nicht geschrieben hatte. DORNENREICH beruht letztlich auf jeder Ebene auf Intuition.
Habt ihr vorher schon eine ungefähre Richtung im Kopf, wohin es musikalisch gehen soll und gestaltet diese weiter aus, oder kommt ihr von kleinen Ideen eher zum großen Ganzen?
Beides. So bin ich mir zum Beispiel am Beginn eines Konzeptalbums wie "Freiheit" zwar auf der einen Seite der Tatsache bewusst, dass es eine Entwicklung geben wird, allerdings ist der detaillierte Inhalt der einzelnen Texte dann bis zum Schreiben noch völlig offen. Auch mache ich mir kaum Notizen zu Texten. Wenn dir Zeit reif ist, schreibe ich die Texte zur Musik - und zwar in relativ kurzer Zeit.
Auf der anderen Seite brauche ich vor der Niederschrift jedes einzelnen Textes den Titel des Textes, der den inhaltlichen Kern möglichst vieldimensional erahnbar macht.
Ihr habt bislang immer sehr "künstlerisch aufbereitete", wenn auch schlichte Cover, oft auch Gemälde, verwendet. "Freiheit" hat zwar auch wieder das Schlichte, hebt sich aber dagegen einerseits durch seine Helligkeit und ganz anderen Farbtöne, aber auch besonders in der schlichten Wahl eines Fotos davon ab. Warum habt ihr euch dafür entschieden?
Auch wenn man es den finalen Covers kaum ansieht, so sind auch die Covers unserer Alben "Hexenwind" und "In Luft geritzt" Fotografien...
Die warmen Farbtöne und die weißen Balken deuten bewusst auf die atmosphärische bzw. emotionale Gewichtung des Albums hin. Auch wenn "Freiheit" sich - wie du selbst festgestellt hast - der dunklen, schmerzvollen Seiten des Lebens nicht verschließt.
Mir war es wichtig, dass das Cover über diese gewisse Grundwärme auch eine große Klarheit, eine große Stille vermittelt, die auch das musikalische wie lyrische Ende des Albums bestimmt ('Blume der Stille'). Und: die Symbolik des Covers lag mir am Herzen. "Freiheit" ist von Schwellen (etwa zwischen Angst und Vertrauen) und Verwandlungen bestimmt wie auch von einem Bewusstsein, das in sich über die Gegensätze des Lebens hinaus geht, ja das zyklisch Einende darin versteht. Solches Bewusstsein stellt sich an der Schwelle zwischen zwei Gegensätzen ein und diese Schwelle - hier zwischen Tag und Nacht - enthüllt das Cover zu "Freiheit" auf schlichte und eindringliche Weise.“
DORNENREICH bedient nicht das oberflächliche Verlangen nach Rebellionen (eher Verantwortungslosigkeit), die ich immer wieder im Metal bzw. seinem Publikum sehe, sondern setzt weit darüber und tiefer an. Dazu passt in meinen Augen gut, dass dein Vater, soweit ich weiß, u.a. das Cover für Flammentriebe malte. Er dürfte eine recht enge Verbindung zum Schaffen DORNENREICHs haben, anders als das – sicherlich mittlerweile auch etwas überholte – Klischeebild einer (Black) Metal-Band, die danach sucht, sich von den Eltern zu trennen. War das Verhältnis von dir zu deinen Eltern schon immer so frei in dieser Hinsicht (wenn es so zu nennen ist), oder kam das erst mit der Zeit?
DORNENREICH war nie von einer Anti-Haltung geprägt - auch am Anfang nicht als wir selbst noch Stürmer und Dränger waren haha. Meine Eltern haben das, wofür Dornenreich steht, immer voll unterstützt und geschätzt - und das drückt sich natürlich auch darin aus, dass mein beiden Eltern ihr eigenes Talent DORNENREICH hin und wieder zur Verfügung stellten.
Das Herausfordernde des Lebens ist ja immer wieder, auch für etwas eintreten zu können, für etwas zu stehen. Lässig zu sein, laut und polternd zu sein - und gegen dies und das zu sein, ist recht einfach - und gewiss auch oft wichtig, nur ist damit alleine noch nicht viel gewonnen oder gar verändert. Wie viele Revolutionen und Rebellionen in dieser Welt sind am Ende daran gescheitert, dass die Revolutionäre und Rebellen am Ende genau so geworden waren, wir diejenigen waren, die sie zu Fall gebracht hatten. Ich persönlich denke und fühle, dass es wichtig ist - gerade auch in der Kunst - tiefer zu blicken und auf der Ebene des Individuums und den Bedingungen und Möglichkeiten seines Inneren anzusetzen, um die Atmosphäre für einen nachhaltigen Wandel mitzugestalten, den unsere Gesellschaft dringend braucht.
Aber: DORNENREICH will auch nicht vordergründig politisieren, doch Dornenreich hat in seiner Auseinandersetzung mit dem Leben an sich gewiss auch eine politische Dimension.
Du hast mal gesagt, "DORNENREICH handelt mehr vom Tod, als vom Leben", was mich durchaus erstaunt hat. Auf mich habt ihr, gerade auf den jüngeren Alben, stets eher den Eindruck gemacht, dass es gerade um das Leben geht und das Leben, dass selbst noch im Tod steckt. Auf eurer Bandseite auf FB steht auch als Beschreibung "life and passion" und ähnliches bringst du in der "Abschiedsankündigung" vor einigen Monaten zum Ausdruck. Hat es in dieser Hinsicht über die Jahre einen Perspektivenwechsel gegeben, oder wie ist dein Verhältnis zu Leben und Tod zu verstehen?
Das obige Zitat ist mir so nicht bekannt und stammt vielleicht aus einem mündlich geführten Interview, das dann später nicht ganz korrekt abgeschrieben oder in dem ich gar falsch verstanden wurde. Das passiert leider hin und wieder, weswegen ich auch - wann immer möglich - lieber schriftliche Interviews gebe. Allerdings habe ich natürlich über die Jahre neue Perspektiven gewonnen. Und freilich blickte ich mit sechzehn bzw. siebzehn Jahren, als wir "Nicht um zu sterben" und "Bitter ist's, dem Tod zu dienen" aufnahmen, mit anderen Augen in die Welt als heute bzw. in den vergangenen Jahren. Damals - und davon zeugen die erwähnten Albumtitel ja eindeutig - fiel es mir noch schwer, den Tod als Teil des Lebens anzunehmen. Von meinem persönlichen Versuchen, das Leben als Zyklus des ewigen Wandels zu begreifen, erzählt ja die gesamte Diskografie DORNENREICHs.
"Drang zu Sein, Furcht zu werden" – es scheint, als ob diese Furcht vor allem die erste Hälfte eures Schaffens bestimmen würde und der helle Drang zum Sein schließlich obsiegt hat, musikalisch wie inhaltlich.
Das Wesen des Lebens, das Spannungsfeld der Polaritäten... in dieser Frage schwingt sehr, sehr viel und dazu sind in den letzten achtzehn Jahren nicht von ungefähr acht Alben entstanden haha... schlussendlich geht es aber wohl um die Frage, wie sich Eros und Thanatos, wie sich Licht und Dunkel im Leben jedes einzelnen begegnen und ob es der Einzelne schafft, auch destruktive Energien und Anteile, die eine Realität der menschlichen Natur sind, in der Ausbildung eines umfassenden Bewusstseins zu integrieren und zu verwandeln.
Das Wort taucht ja immer wieder vieldeutig in deinen Texten auf, die Welt als Traum oder der Traum als Welt. Was bedeuten Träume als solche für dich? Sind sie nur Projektionen oder vielleicht sogar ein Tor zu einer anderen Wirklichkeit?
Träume sind eine Ebene des Seins, die einen Menschen in Kontakt mit seinem Unterbewusstsein bringen können - etwa in Bildern. Und die Tatsache, dass der Träumende - so er nicht gerade luzide träumt - den Traum während des Schlafs als Wirklichkeit annimmt, eröffnet freilich einen besonderen Blick auf unser Tagesbewusstsein, was der vernunftgesteuerte Mensch der technikhörigen westlichen Gesellschaft als alleinige Wirklichkeit verstehen möchte.
So lässt mich die Existenz von Träumen dem Leben in all seinen Formen respektvoller und wertschätzender begegnen, denn Träume lassen erahnen, auf wie vielen Ebenen sich Leben vollzieht.
Ohne Zweifel gab und gibt es wegweisende Literatur, die mich über viele Jahre inspirierte und das noch tut. Im Besonderen ist das Literatur, die zwar alle Denkschulen, Gesellschaftsformen, Religionen etc. kennt, die sich aber so sehr am nackten Leben selbst orientiert, dass sie sich nicht einem einzelnen System verschreibt und auch selbst nicht abschotten sondern für das sich unaufhörlich vollziehende Leben sensibilisieren will. So etwa O’Donohue, Osho oder Krishnamurti.
Für mich schwingt von den behandelten Themenkreisen bzw. von der Art her, wie sie behandelt werden, bzw. welche Antworten vielleicht auch gegeben werden, eher etwas aus östlicher, denn aus der westlichen Philosophie mit. Wie siehst du das, fühlst du dich dem Buddhismus beispielsweise nahe? (was DORNENREICH natürlich endgültig zu einer Hippie-BM-Band machen würde)
Es geht um eine Zusammenschau zwischen den so unterschiedlichen westlichen und östlichen Ansätzen, ja, und um einen freien und lebendigen Blick über all das hinaus, deswegen nannte ich auch Osho und Krishnamurti, die ja beide für eben einen solchen Weg stehen. Und, ja, mich spricht (Zen-)Buddhismus in vielerlei Hinsicht an - und ich kann sehr gut damit leben, wenn man DORNENREICH als Hippie-Black-Metal bezeichnen möchte haha...
Ihr habt bzw. du hast ja nun mit DORNENREICH eine längere Reise hinter dir, die zwar immer ihren Kern bewahrt hat, aber auch signifikante Änderungen aufweist. Wie würdest du die Ausgangssituation ´96 beschreiben, gerade, was die damalige Form der Inspiration angeht, und mit der heutigen Herangehensweise vergleichen?
Valnes und ich waren Träumer - und zwar positiv wie negativ. Zweifelsohne gab es in unserem Leben, unseren Konstellationen erhebliche eskapistische Tendenzen, aber wir brachten auch viel Kraft, Zuversicht und Ausdauer mit, um vieles - wie etwa DORNENREICH - herbei zu träumen und auf verschiedenen Ebenen Wirklichkeit werden zu lassen. Wir verbrachten viel Zeit in der Natur und hörten dort Musik. Der sehnsuchtsvolle, vielschichtige und naturnahe Geist, den wir in Bands wie ULVER, EMPYRIUM oder THE 3RD AND THE MORTAL spürten, war unser zentraler Antrieb, verband uns mit etwas, das für uns gewiss eine spirituelle Erfahrung war. Die emotionale Wahrhaftigkeit eines jungen Herzens zwischen Entfremdung, Flucht und Entdeckung.
Heute ist eine zentrale Herausforderung die, das Positive der anfänglichen Naivität, das Positive des gigantischen Idealismus der Anfangstage zu bewahren und doch alles bewusster anzugehen. Das bedeutet im Fall von DORNENREICH aber dennoch auch, dass wir in verschiedenen Bereichen und Phasen vieles bewusst unbewusst bzw. unterbewusst zu uns kommen lassen, instinktiv, intuitiv...“
Oft gelangt ein Individuum in deinen Texten ins Dasein, bzw. wird sich dessen endlich in seiner Ganzheit bewusst oder setzt sich zumindest mit ihm auseinander. Mir scheint allerdings, dass dieser Prozess jüngst friedvoller – wenn auch nicht weniger kritisch – verlaufen ist, als in den frühen Tagen DORNENREICHs…
Das Gesamtbewusstsein, aus dem alles kommt, ist nun ein anderes. Auch die Gewichtung der Polaritäten ist anders. Das weitere Bewusstsein integriert mehr und anerkennt die Wirklichkeit und Bedeutung dunkler Anteile. Überwiegen aber in gewissen Momenten etwa Verzweiflung und Schmerz, dann hört man das auf "Freiheit" so eindringlich wie selten zuvor.
Muss der Black Metal überwunden werden? Oder, weniger komprimiert gefragt, würdest du DORNENREICH immer noch als Black Metal bezeichnen (hinzugerechnet die Ablehnung aller Dogmen) oder steht dieser für eine Phase, die durchaus notwendig war und ihre Berechtigung hat, aber letztendlich nicht "die Antwort" ist, weil sie das Sein zu einseitig betrachtet?
Nicht umsonst stand schon auf einem unserer ersten Flyer aus den 90ern etwas von unserer Interpretation von Black Metal. Das große Gegensätze in Beziehung zueinander Setzende, Vielschichtige, Beseelte, Universelle, Unberechenbare, was Black Metal mir immer meinte, lässt sich ohnehin bei kaum mehr als einer handvoll Bands wie eben bei (frühen) Ulver, Arcturus, Agalloch, Empyrium oder zuletzt bei Wolves in the Throne Room finden.
Wie ich es verstand, war das, wofür Black Metal in diesem Sinne stand, die Überwindung selbst: frei, unberechenbar, facettenreich, transzendierend und doch mit einem Fuß tief im Erdreich... Und in diesem Sinne ist DORNENREICH freilich nach wie vor so Black Metal wie es nur irgend möglich ist ...
Hörst du heute noch neuen Black Metal und wenn ja, was denn zum Beispiel? Oder hast du dich in deinen Hörgewohnheiten mehr oder weniger komplett davon weg bewegt?
Neueren Black Metal kenne ich kaum noch und das Letzte, was mich wirklich in jeder Hinsicht überzeugte waren Wolves in the Throne Room. Ich höre einfach gerne hand- und herzgemachte Musik - und das natürlich völlig abseits jeglicher Genre-Begriffe... und dazu gehören auch nach wie vor Bands, die man - so man das möchte und muss - als Black Metal bezeichnen könnte ...
Nun scheint "Freiheit" bis auf weiteres euer letztes Lebenszeichen zu sein. Mit was für einem Gefühl bestreitet man diese Konzerte?
An dieser Stelle will ich ganz klar sagen, dass "Freiheit" gewiss nicht das Ende von Dornenreich markiert. Es stimmt, dass dieses Album für längere Zeit unser letztes Studio-Album bleiben wird, aber das ist auch schon alles. Für uns bandintern bedeutet das jedoch lediglich eine vorläufige Fokusverschiebung weg von Albumproduktionen hin zu speziellen Konzerten. Es geht uns an diesem Punkt darum, uns neu und frei mit der Magie und den Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks zu verbinden, uns zu verwandeln... und diese Sensibilisierung wird uns im Rahmen verschiedenster Konzerte ohne Zweifel gelingen... Dieser Schritt, wenn man so will, ist also eine Schritt auf Dornenreich zu, auf eine Wiedergeburt zu ...
Am Ende eines Interviews kommt ja gerne die Frage, was als nächstes geplant ist, oder, schlimmer, ob schon neues Material komponiert wurde. Wie dem auch sei, die Frage erübrigt sich, da ihr einstweilen andere Wege geht. Was hält die Zukunft für dich bereit? Ich schätze, du dürftest mittlerweile dein Studium beendet haben – bleibst du in der Bibliothek, oder treibt es dich wo anders hin?
- Redakteur:
- Christian Schwarzer