EDGUY: Interview mit Jens Ludwig

01.01.1970 | 01:00

Die Geschichte von EDGUY geht - man mag es kaum glauben - bis ins Jahr 1992 zurück, als sich fünf vierzehnjährige Rotznasen zu einer Band zusammenfinden. Nachdem sie zunächst lediglich die Songs ihrer Lieblingsbands (u.a. DEEP PURPLE, KISS, AC/DC, IRON MAIDEN) gecovert hatten, haben sie relativ schnell angefangen eigene Songs zu schreiben. Irgendwann - genau genommen im Jahr 1997 - wurden AFM Records auf die Band aufmerksam und nahmen die Band unter Vertrag. Fünf Studioalben später - zuletzt "Mandrake" (2001) -, die die Band immer populärer werden ließen, entschlossen sich EDGUY nach dem Summer Breeze 2002 eine längere Pause einzulegen. Ganz ohne EDGUY geht es natürlich auch 2003 nicht, denn mit "Burning Down The Opera" erscheint ein Doppel-Live-Album. Bereits ein paar Monate später wird bekannt, dass die Band bei Nuclear Blast unterschrieben hat, und ein Ende der EDGUY-losen Zeit scheint in Sicht...
So war es dann auch, denn am 15. März 2004 erschien mit "Hellfire Club" ein neues Studio-Album, und bereits sechs Wochen zuvor waren EDGUY mit der EP "King Of Fools" (Release: 02.02.2004) am Start.

Es gab also ausreichend Gründe, bei EDGUY nachzuhaken, und Gitarrist Jens Ludwig stand mir schließlich auch bereitwillig Rede und Antwort...

Martin:
Ihr habt nach dem Summer Breeze 2002 eine längere Pause angekündigt. Was hat euch denn dazu bewogen?

Jens:
Naja, das war eigentlich nur eine längere Pause, was Auftritte in Deutschland angeht. Eine wirkliche Pause haben wir nicht gemacht. Wir waren dann auf Festivals auf anderen Kontinenten, und wir haben beispielsweise in Amerika und Mexiko gespielt. Das ging also nur Auftritte in Deutschland an, was die Pause betrifft. Wir haben uns nicht wirklich eine Pause gegönnt, das ging eigentlich alles weiter, bis Dezember 2002 sogar.

Martin:
Ihr seid inzwischen von AFM zu Nuclear Blast gewechselt. Was waren die Gründe für diesen Wechsel, und wieso habt ihr euch für Nuclear Blast entschieden?

Jens:
Ja, nach der Live-Platte ("Burning Down The Opera" - Anm. d. Verf.) war der Vertrag mit AFM erfüllt, und es lagen halt jede Menge Angebote von fast allen Plattenfirmen - kann man sagen - aus dem Genre vor der Tür. Diese haben wir natürlich gegengecheckt und uns über ein Jahr lang mit verschiedenen Leuten getroffen und Gespräche geführt - auch mit AFM noch, wie es denn in Zukunft mit der Band weitergeht und was das Label mit der Band noch vorhat. Und wir sind letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass wir dachten, dass Nuclear Blast - davon sind wir auch immernoch überzeugt - in manchen Territorien einfach bessere Vertriebswege haben, gerade was Südamerika oder auch Vereinigte Staaten angeht, wo Nuclear Blast ja sogar eigene Büros in den entsprechenden Ländern haben. Und generell hatten wir den Eindruck, dass sie die gleiche Zukunftsvision von der Band haben wie wir, und das in Verbindung, dass sie auch noch ordentliche Vertriebswege haben und in der Vergangenheit mit anderen Bands schon bewiesen haben, dass sie einen Super-Job machen können, hat dazu geführt, dass wir uns dann in Freundschaft von AFM getrennt haben und zu Nuclear Blast gewechselt sind. Und bis jetzt sind wir auch sehr zufrieden damit...

Martin:
Die Listening Session zu der EP "King Of Fools" und dem Album "Hellfire Club" ist ja äußerst nobel ausgefallen. Ging das von euch aus oder eher von Nuclear Blast?

Jens:
Also, das ist auf den Mist von Nuclear Blast gewachsen. Natürlich haben wir nichts dagegen, uns so gut es geht zu präsentieren, und wir haben auch kein Veto eingelegt, aber das mit der Organisation lief alles über Nuclear Blast, und wir hatten daher relativ wenig damit zu tun. Zu diesem Zeitpunkt waren wir zeitlich sowieso ziemlich eingespannt, denn als die Listening Session stattfand, kamen Tobi (Tobias Sammet (v.) - Anm. d. Verf.) und ich ja gerade mal ein oder zwei Tage vorher aus Finnland mit den fertigen Masters zurück. Und deshalb hatten wir das alles Nuclear Blast überlassen - wozu gibt es schließlich Plattenfirmen?! (lacht)

Martin:
Ja, genau. - Dann wollen wir mal über die bereits angesprochenen Scheiben sprechen. Wie seid ihr denn mit dem Ergebnis zufrieden?

Jens:
Wir sind sehr zufrieden - auf jeden Fall! Wir finden, es rockt eindeutig mehr und ist viel rotziger als die Platten davor, und das war auch schon ein bisschen die Zielsetzung, gerade was den Sound angeht. Ich will mich jetzt nicht hinstellen und die anderen Platten schlecht machen - es gibt genügend andere Leute, die das über ihre alten Platten sagen -, denn es sind ja nach wie vor gute Scheiben. Aber wir wollen uns als Band natürlich auch ein bisschen weiterentwickeln, und gerade durch die vielen Live-Konzerte auf der "Mandrake"-Tour und die anschließende Live-Platte haben wir gemerkt, dass uns das bisschen Rauhere und nicht ganz so Glattpolierte eigentlich sehr gut zu Gesicht steht. Das haben wir dann versucht, auch auf der Platte festzuhalten, gerade weil die Songs auch alle ein stückweit heftiger und rauher ausgefallen sind als auf den Vorgängerplatten. Insofern sind wir dann auch - was Aufnahmetechnik angeht - einen Schritt zurückgegangen, d.h. wir haben zum Beispiel Schlagzeug und Bass wieder analog aufgenommen, um dem Ganzen einen natürlicheren Klang zu geben. Es sollte einfach wie eine Rock 'n' Roll-Band klingen, und mit dem Ergebnis sind wir deshalb - was das angeht - sehr zufrieden. Eigentlich auch insgesamt, denn die Resonanzen zur Platte und auch zur EP waren bisher spitzenmäßig. - Doch, wir sind schon sehr zufrieden, was wir da so gemacht haben...

Martin:
Mit welchen Erwartungen blickt ihr nun auf den Veröffentlichungstermin von "Hellfire Club"? (15.03.2004 - Anm. d. Verf.)

Jens:
Das ist immer schwer zu sagen, mit welchen Erwartungen... Keine Ahnung! - Natürlich freut man sich, wenn man tolle Charts-Platzierungen hat und wenn die Platte einfach gut bei den Fans ankommt, aber richtig voraussehen kann man das ja wirklich nie. Die Hoffnung, dass das Ding einschlägt wie eine Bombe, hat man immer, aber realistisch betrachtet entscheiden immer noch die Käufer, wie die Platte zündet und ob sie ihnen gefällt oder eben nicht. Das ist ja das Schöne bei den Metal-Fans - sie kaufen nicht alles blind, sondern sie kaufen das, was ihnen gefällt, und sie suchen sich auch die Musik raus, die ihnen gefällt. Insofern kann man nur sagen: Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, und wenn sich da noch mehrere Leute finden, die es auch gut finden - umso besser.

Martin:
Wie würdest du die neuen Songs charakterisieren - gerade im Vergleich zu euren letzten Studio-Alben?

Jens:
Ich denke, es klingt alles ein bisschen bodenständiger. Es ist einfach alles - wie ich vorhin ja auch schon angesprochen hatte - sehr erdig gehalten. Natürlich sind unsere traditionellen Elemente insgesamt immer noch mit drin - wir haben nach wie vor große Chöre, und auch die Elemente, die wir auf unseren vorherigen Platten drin hatten, sind auch auf dieser Platte wieder stark vorhanden. Darüber hinaus ist es irgendwie recht bombastisch ausgefallen, was auch viel mit dem Orchester zusammenhängt. Und ansonsten würde ich einfach sagen, es ist mehr Rock 'n' Roll und es ist dreckiger - einfach mehr auf die Zwölf, gerade aus...

Martin:
Sind für dich eigentlich alle Songs gleichbedeutend, oder gibt es auf der EP bzw. auf dem Album einen Song, der dir besonders am Herzen liegt?

Jens:
Ich persönlich fand zum Beispiel 'Holy Water' immer ein sehr starkes Stück, und ich fand es dann auch ein bisschen schade, dass es nicht auf der Platte gelandet ist. Aber andererseits - die EP hat ja auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, und die Leute werden sich wohl auch das anhören. Also, den Song fand ich persönlich sehr stark, aber ansonsten ist es als Musiker immer superschwer zu sagen, was den dein Lieblingssong ist oder welcher Song eine besondere Bedeutung hat. Ich meine, wir haben nun ein halbes Jahr im Proberaum an den Songs gearbeitet, und dann noch drei Monate im Studio... Und ich muss auch ehrlich sagen, dass sich bei mir die Lieblingssongs mit der Zeit verändern, d.h. im Produktionsablauf kommt ja nach und nach immer mehr zu den Songs dazu, und da gibt es dann eine Phase, wo man Song A besonders geil findet, und später ändert sich das dann wieder. Das geht eigentlich immer so hin und her...

Martin:
Wie läuft das Songwriting bei euch denn allgemein ab? Ist das immer der gleiche Ablauf, oder ist das von Platte zu Platte verschieden?

Jens:
Prinzipiell ist es eigentlich immer der gleiche Ablauf, d.h. die größten Ideen kommen natürlich von Tobi, gerade was Gesangsmelodien angeht. Wir bauen unsere Songs also eigentlich meistens über die Melodie auf, was ja eigentlich auch das Kernstück des Liedes ist. Tobi kommt also mit seinen Ideen und Akkordfolgen und Songstrukturen in den Proberaum, und da setzen wir uns dann alle ran und feilen gemeinsam an den Songs. - Also, wie gesagt, die Grunddinger kommen von Tobi, ein paar Sachen auch von mir, oder wenn Tobi und ich Sachen zusammen machen, aber letztendlich das Ausarbeiten der Songs passiert dann mit der kompletten Band im Proberaum. Und das war eigentlich auch mit den Vorgängeralben so...

Martin:
Ihr habt dieses Mal auch ein paar Songs mit dem Film-Orchester Babelsberg aufgenommen. Wie kam denn diese Zusammenarbeit überhaupt zustandegekommen?

Jens:
Zunächst einmal wollten wir das schon immer mal machen, denn es ist natürlich der Traum eines jeden Musikers, mal mit einem fetten Orchester etwas zu machen. Nur ehrlich gesagt konnten wir uns das dieses Mal bei der Produktion zum ersten Mal auch finanziell leisten, und da uns die finanziellen Mittel dieses Mal zur Verfügung standen, haben wir eben gesagt: Okay, machen wir's, und los geht's. - Wir haben dann den Michael Rodenberg, den "Miro", der zum Beispiel auch für RHAPSODY tätig ist, angehauen, ob er uns da behilflich sein kann... Mein Gott, wir sind Rock 'n' Roller und keine klassischen Musiker. Also, so mit Scores und Noten auf ein Blatt schreiben - das hat keiner von uns wirklich raus. Insofern mussten wir uns da schon Hilfe holen, und so haben wir ihm unsere Ideen gegeben, wie wir uns das Ganze ungefähr vorstellen. Er hat die Sachen dann vorproduziert und notentechnisch ausgearbeitet, und dann sind wir gemeinsam nochmal drüber gegangen und haben auch noch ein paar Veränderungen vorgenommen. Hm, letztendlich hat er uns dann die ganzen Noten ausgedruckt und die Orchesterparts aufs Notenpapier gebracht, und damit sind wir dann einfach einen Tag in das Studio von diesem Orchester in Berlin gefahren, haben denen die Notenblätter geschrieben, und die haben die kompletten Sachen innerhalb von einem halben Tag eingespielt. Das sind ja alles Profis, die spielen vom Blatt - das ist echt Wahnsinn!

Martin:
Die Promo-CD von "Hellfire Club" ist ja mit einigen Kommentaren von Tobi ausgestattet. Wie kam es denn dazu, und was war der Beweggrund - wollt ihr damit Raubkopien unterdrücken?

Jens:
Ja, genau das war der Beweggrund... Von Label-Seite aus - das machen ja heutzutage sehr viele Labels; einige machen Pieptöne drauf, faden die Songs aus oder verschicken Tapes. Und wir haben da eigentlich einen Kompromiss gesucht, wie man sich zwar vor Raubkopien schützen kann - dass es auch schwarze Schafe unter Journalisten gibt, das ist nun mal ein Fakt, und leider outen sich diese entsprechenden Leute auch nicht freiweilig, sodass man sie dann aussortieren könnte -, und insofern haben wir gedacht, dass wir in die zweite Strophe eines jeden Songs einen kleinen Break reinmachen, um dann dort noch etwas Informatives zum jeweiligen Song erzählen zu können. Das ist vielleicht ein ganz guter Kompromiss, der uns sowie das Label einerseits vor Schwarzkopiererei ein bisschen schützt, andererseits aber die Journalisten nicht so dermaßen anpisst, weil es ununterbrochen nervt, wenn du da die ganze Zeit Pieptöne auf der Platte hast.

Martin:
Mit 'King Of Fools' wart ihr letzte Woche (7. Februar - Anm. d. Verf.) ja zu Gast bei dieser McDonald's-Chartshow...

Jens:
Ja. (lacht) Und wir werden nächste Woche wieder da sein...

Martin:
Und wie war das dann so? Was kannst du mir denn darüber erzählen?

Jens:
Das war eigentlich sehr abgefahren. Wir sind da ohne große Erwartungen hingefahren, weil das ist ja für uns auch Neuland. Aber man muss ganz klar sagen: Die Chance, sich vor einem Millionenpublikum zu präsentieren, wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. - Nun gut, es war schon irgendwie eine bisschen andere Welt, wenn du backstage bist und da laufen dir David Hasselhoff oder die PRELUDERS über den Weg. Das war alles sehr, sehr ungewohnt, aber andererseits war das Team von ProSieben, von diesem Studio also, die Leute waren alle supernett, und man hatte schon den Eindruck, dass sie auch mal Bock hatten, eine richtige Band da am Start zu haben. Wir sind wohl dann auch ganz gut angekommen, denn sie haben uns ja gleich wieder eingeladen - kommende Woche sind wir ja also wieder dort... Mal kuck'n... Ich denke, solange man sich selbst treu bleibt und sich da nicht verbiegen lässt, nur weil man nun einen Auftritt in diesem - ich sag' mal - Genre hatte, was ja auch von vielen Leuten kritisiert wurde - ja, auch bei euch auf der Seite habe ich so etwas gelesen... Also ich denke generell, solange man sich selbst nicht verbiegt und sich treu sein kann - warum denn nicht? Wieso sollte man eine solche Chance denn nicht wahrnehmen? Es gibt durchaus genug Leute, die unsere Art von Musik überhaupt nicht auf dem Schirm haben und gar nicht wissen, dass es diese Art von Musik und solche Bands überhaupt gibt. Warum soll man also die Chance nicht wahrnehmen, solchen Leuten zu zeigen, dass es auch noch etwas anderes wie gecastete Bands gibt.

Martin:
Kam es nur mir so vor, oder wurde der Song gar nicht komplett gespielt?

Jens:
Ja, der Song war etwas gekürzt. Aber das habe ich auch erst gesehen, als die Sendung ausgestrahlt wurde. Andererseits kann man da nichts machen; da sind einem persönlich einfach die Hände gebunden. Und wir waren auch nicht die Einzigen - ich habe zum Beispiel gesehen, dass EVANESCENCE auch gekürzt waren. Da wurde also jede Menge gekürzt... Die müssen eben auch sehen, dass sie ihre Sendezeit, ihre Stunde, einhalten, und da wird dann halt gekürzt. Das ist zwar schade, aber es ist auch kein Beinbruch.

Martin:
Glaubst du, dass dadurch das Publikum auf eurer bevorstehenden Tour etwas anders aussieht als in der Vergangenheit?

Jens:
Logisch. Das kann schon passieren, dass Leute nun auf uns aufmerksam werden, die uns vorher nicht gekannt haben. Und dann kommen sie vielleicht auch zu unseren Konzerten, obwohl sie die Jahre vorher nicht da waren. Aber ich glaube nicht, dass sich unser Publikum nun grundlegend ändern wird. Da werden sicherlich ein paar neue Gesicher am Start sein - das hofft man ja auch, und es ist nun mal schöner vor 2.000 Leuten als vor 500 zu spielen, gar keine Frage. Und solange die Leute miteinander Party feiern können, ist es doch wurscht, ob der eine kurze Haare hat und der andere lange Haare hat. Solange sie alle zusammen Spaß haben, finde ich das völlig okay.

Martin:
Was erwartet uns denn überhaupt auf dieser Tour - kannst du dazu schon ein paar Worte sagen?

Jens:
Nun, wir werden auf jeden Fall wieder eine fette Bühne am Start haben. In Deutschland fahren wir auch eine Komplettproduktion, d.h. wir bringen PA und Licht alles selbst in die Halle. Und ja - wir haben uns schon einiges bühnentechnisch einfallen lassen, doch darüber möchte ich eigentlich jetzt noch nicht sprechen. - Es wird aber auf alle Fälle noch eine Ecke aufwändiger als bei der letzten Tour...

Martin:
Mit BRAINSTORM habt ihr ja eine nicht ganz unbekannte Band im Vorprogramm, die vor allem live zu überzeugen weiß. Habt ihr keine Angst, dass sie euch die Show stehlen könnte?

Jens:
Nein, nicht wirklich. - Gut, man könnte jetzt sagen: Natürlich haben wir keine Angst, denn wir sind ja die Headliner, und wenn sie zu gut sind, dann werden sie einfach leise gemacht. Aber nein - so etwas gibt es schon mal gar nicht. Wir sind in der Vergangenheit, als wir Support-Touren gefahren haben, immer super-fair behandelt worden, und zwar von allen Bands, und das wollen wir auch selber beibehalten. - Und wenn man nun eine erstklassige Live-Band im Vorprogramm hat, wie in diesem Falle BRAINSTORM, ist das natürlich auch ein Ansporn für uns - wenn sie ordentlich Gas geben und den Leuten fett einheizen, dann wird's für uns umso schwerer, da noch einen draufzusetzen, aber das wollen wir natürlich schon versuchen. Es ist wie gesagt auf jeden Fall ein Ansporn für uns. - Ich denke, das Package ist durchaus okay ist und kann sich sehen lassen, und die Leute werden hoffentlich ihren Spaß daran haben.

Martin:
Werdet ihr dieses Jahr auch auf einem Festival zu sehen sein, oder ist nur diese Tour geplant?

Jens:
Erstmal ist nur die Tour geplant, und was Festivals betrifft - da haben wir noch keine Ahnung. Da kann ich also noch nichts sagen... Bis jetzt haben wir da auch noch nichts angeleiert, und es kamen auch noch nicht so die Angebote rein. Wir wollen uns erstmal auf die Tour konzentrieren - das ist erstmal wichtiger. Und dann kann man immer noch sehen, ob man nicht bei dem einen oder anderen Festival vielleicht zu Gast ist.

Martin:
Und wie sieht es mit weiteren Plänen aus - wie soll es denn mit EDGUY weitergehen?

Jens:
Wir lassen das erstmal auf uns zukommen. Wie gesagt - jetzt im Moment steht erstmal Promotion ohne Ende an. Also, der Tobi ist noch unterwegs - er wird noch Promo-Touren nach Japan, nach Südamerika, nach Was-weiß-ich-wohin noch machen. Währenddessen werden wir für die Tour proben, die anderen Songs vorbereiten, das Bühnenbild ausarbeiten - das ist also alles in der Mache. - Dann steht erstmal die Europa-Tour auf dem Plan, danach wird es aller Voraussicht nach Japan und Australien gehen. Erstmal ist in diesem Jahr also Touren angesagt, nachdem die Platte draußen ist...

Martin:
Wie du ja weißt, ist dieses Interview für ein Online-Magazin. Was hältst du denn eigentlich von solchen Online-Magazinen, gerade im Vergleich zu den herkömmlichen Print-Magazinen?

Jens:
Online-Magazine haben insofern Vorteile, dass sie um einiges aktueller sein können als Print-Medien. Aber andererseits kann das eine auch das andere nicht ersetzen. Also, trotz Online-Magazinen und den Spitzen-Informationen, die man dort geboten bekommt, setze ich mich doch gerne mit meinem schriftlichen Magazin aufs Klo und lese das dort in aller Ruhe.

Martin:
Und wie ist ansonsten deine Meinung zum Internet im Allgemeinen und zur MP3-Problematik im Besonderen?

Jens:
Ja, das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Ich finde, Tobi hat das bei "Life And Times Of A Bonus Track" (auf der EP "King Of Fools" zu finden - Anm. d. Verf.) ganz gut auf den Punkt gebracht. - Im Prinzip ist es für das Lied wurscht... Die Leute ziehen es sich so oder so - man kann das nicht mehr verhindern, man muss einfach versuchen damit zu leben. Obwohl es ja anders betrachtet auch gerade für Bands, die gerade auf dem Sprung sind, dass sie gerade so von der Musik leben können und insofern mehr Zeit investieren können - das kommt natürlich alles zurück: Je mehr Leute sich das Zeug aus dem Internet, ich sag' mal, "klauen" - nun, es gibt ja mittlerweile irgendwelche Börsen, wo offiziell Songs für 1 EUR angeboten werden oder so, das mag ja auch okay sein... Fakt ist einfach, dass auf Dauer die Produktionen darunter leiden werden. Denn je weniger Geld in die Kassen kommt, desto weniger kann eine Band eben in eine Produktion investieren. Und ich befürchte halt, dass sich das über kurz oder lang auf die Qualität der Scheiben niederschlagen wird - was natürlich traurig wäre...

Martin:
So, das war's von meiner Seite. - Möchtest du noch irgend etwas los werden?

Jens:
Etwas los werden?! Hm... Ein dickes Dankeschön an alle, die uns unterstützen oder auch nicht leiden können. - Auf jeden Fall ist es ja so, dass wir nach wie vor wissen, wo wir herkommen und wem wir es zu verdanken haben, dass wir Platten aufnehmen und durch die Gegend touren können und hier und da auch mal Fernsehauftritte haben. Wir möchten uns einfach nur bedanken bei den Leuten, die uns über die Jahre hinweg unterstützt haben. Dickes, fettes Dankeschön!!! Bussi! (lacht)

Redakteur:
Martin Schaich

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