FORMOSA: Interview mit Nik Bird

08.02.2025 | 20:45

Auch 2025 hält für FORMOSA unheimlich viel bereit: Neue Platte, Tour und das bereits fest etablierte Bierfest dürfen da nicht fehlen. Und wo wir schon bei neuen Songs sind: "Pyrite" steht seinem ohnehin schon sehr coolen Vorgänger "Bittersweet" in nichts nach und zeigt die Rocker in ihrem rockenden, intensiven und schweißtreibenden Element. Wir mussten den Jungs, hier in Form von Sänger Nik Bird, einfach auf den Zahn fühlen und landeten letztendlich bei KISS, Metal, Metalmosa, Rock'n'Roll, Katzengold, Metal, kannibalischen Liebhabern und noch mehr Metal.

Nik, wie geht es dir und euch?
Uns geht es super! Wir freuen uns, dass unsere neue Platte jetzt endlich am Start ist. Wir sind gespannt auf neue Abenteuer! Die Stimmung ist sehr gut, aber auch gespannt, da wir jetzt sehen werden, was unsere Fans über das Album denken. Ein kleines bisschen erschöpft sind wir vielleicht auch, aber insgesamt überwiegt die Freude.

"Bittersweet" ist keine zwei Jahre alt – könnt ihr mir dennoch ein kleines Update geben, was in der Zwischenzeit bei euch passiert ist? Ihr habt euer eigenes Label gegründet, wie kam es denn zur Entstehung von Metalmosa?
Wir haben schon immer gerne Dinge selbst gemacht, Sachen ausprobiert und versucht dazuzulernen. Da haben wir gedacht, Labelarbeit kriegen wir auch hin. War natürlich gar nicht so einfach, aber total spannend mitzubekommen, wie die Sachen sich zusammenfügen. Als wir mit Cargo Records auch noch einen Vertrieb gefunden haben, war das als einzelne Band schon fett. Wir haben im letzten Jahr aber durch diese Entscheidung auch viele andere tolle Leute in der lauten Musikindustrie kennenlernen dürfen. Ohne das Team von Beasty Butterfly, die Radiopromo machen, oder CMM, die Print- und Onlinepromo übernehmen, würde so ein Release deutlich weniger Spaß machen. Do It Yourself heißt für uns nicht, dass wir jeden einzelnen Prozess selbst machen, sondern, dass wir uns die Partner aussuchen können, auf die wir Bock haben. Schließlich arbeitet man über Monate zusammen, da macht es einfach mega Bock auf Augenhöhe gemeinsame Sache zu machen.

Euer nunmehr fünftes Album ist heißer als die Hölle – "Pyrite" steht in den Startlöchern. Mit welcher Zielsetzung seid ihr – auch im Hinblick auf die kurze Zeit zu "Bittersweet" – an das neue Eisen gegangen?
Wir hatten die Songs schon mit der Session für "Bittersweet" geschrieben. Die Musik ist erstmal noch kreativer Output aus den Corona-Jahren. Ansonsten wäre das für uns zeitlich schwierig geworden, so kurz darauf noch ein Album zu bringen. Wir müssen ja leider alle noch normal arbeiten gehen. Nach "Bittersweet" hatten wir einfach Bock direkt anzuknüpfen und noch mehr rauszuholen.

Ich kenne Pyrit als Katzen- oder Narrengold. Was hat denn der Schwefelkies mit eurem energiegeladenen Hard Rock mit starken Power-Metal-Einflüssen zu tun?
Wir sind eine Band, die sich gerne auch mal expressionistisch gibt. Wir haben keine Scham zu posen, uns goldene Outfits anzuziehen und uns auf der Bühne ganz groß zu fühlen. Diese ganze Trueness-Sache war auch nie so unser Ding. Unser Ziel ist es immer auch vor 100 Leuten ganz groß zu sein und gerne auch mit einem Augenzwinkern aufzutreten. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Katzengold ist aber verfickt nochmal immer noch Gold und das ist geil! Zudem kommt der Name Pyrit vom griechischen Wort für Feuer und Stein, da Pyrit-Splitter sich an der Luft selbst entzünden können, was schon ziemlich Metal ist.

Auf mich wirken die Songs noch kompakter und entfesselter als auf "Bittersweet", viele Songs wirken noch viel weitergedacht. Worin liegen eurer Meinung nach die Unterschiede zur letzten Scheibe? Wie weit hat sich der Sound noch einmal weiterentwickeln können?
Ziel im Studio war es, aus den kleinen Fehlern und Prozessen zur Entstehung von "Bittersweet" zu lernen und das ein oder andere besser zu machen. Wir haben mit dem gleichen wunderbaren Menschen gearbeitet wie schon bei "Bittersweet", so waren wir ein eingespieltes Team. Dazu gehört auch unser überragender Produzent Marius Tilly und Erik Grönwall (ECLIPSE) von Massive Sound Studios, der 'nen geilen Mix hingelegt hat. Soundtechnisch haben wir uns einfach noch etwas mehr gefunden. Das ist für uns ein Prozess. Man kommt immer näher daran, was man eigentlich als Band ist. Bei "Bittersweet" waren wir damit schon recht zufrieden und haben das konsequent weiter gedacht, so dass wir jetzt ein Album haben, das uns mit unseren verschiedenen Facetten widerspiegelt.

Meine beiden Lieblingsstücke 'Boneshaker' und 'Power To The Fist' hatten bereits ihre Live-Feuertaufe. Wie kamen die neuen Songs beim Publikum an?
Gut! Wir sind happy. Das Publikum hat auch sofort verstanden, was es bei 'Power To The Fist' machen soll. Wir schreiben Songs immer so, dass sie auch in unserer Show funktionieren. Da überlegt man sich immer Kram, wie man das Publikum einbinden kann. Das klappt nicht immer. Bei 'Power To The Fist' kam aber alles intuitiv, was immer ein gutes Zeichen ist.

Auch gefällt mir 'Cannibal Lover' unheimlich gut – kommt auch mit einem cool-düsteren Video daher. Welche Message steckt hinter dem Song? Wovon handelt er?
Auch FORMOSA muss manchmal Liebeslieder schreiben. Bei 'Cannibal Lover' geht es um zwei Liebende, die sich in einer schlechten Zeit gefunden haben und es dementsprechend schlecht läuft. In neumodisch würde man, glaub ich, von einer toxischen Beziehung sprechen, nur bisschen extremer und mehr Metal.

Ziemlich mittig weiß auch 'Dressed To Kill' enorm zu begeistern, der Song wächst von Mal zu Mal. Er hat aber nichts mit KISS zu tun, oder? Wie weit ist – auch in Sachen Live-Performance – FORMOSA denn von KISS eigentlich beeinflusst?
Wir lieben KISS! Die Hälfte der Band ist mit KISS-Tattoos sogar offiziell in der KISS-Army, haha. Ein Einfluss ist also nicht so weit hergeholt. Als wir den Song geschrieben haben, hatten wir ein prägnantes Statement mit drei Silben für den Refrain gebraucht. Da kam ich dann spontan auf 'Dressed To Kill'. Das hat perfekt gepasst und wir haben es sofort gefühlt. Es kam uns schon irgendwie bekannt vor, aber wir sind erstmal nicht drauf gekommen, woher. Irgendwann kamen wir dann auch auf die KISS-Scheibe. Einen passenden Track gibt es dazu von KISS aber nicht. Das haben wir jetzt damit erledigt. Der nächste Gedanke war: Wir brauchen eine geile Lederjacke, die voll over the top ist, für die Liveshow. Ich habe dann Joro Pentagramm, einen bulgarischen Lederjackenschneider, angeschrieben. Hab ihm den Song geschickt und gesagt: "Mach mal krass und mit viel Gold." Lustigerweise ist er, glaub ich, der größte KISS-Fan und sieht auch noch ein bisschen aus wie Paul Stanley. Die Jacke ist Killer geworden und irgendwie haben wir jetzt auch ein bisschen KISS auf der Bühne.

Ein richtig fetter Abschluss ist 'Shot In The Dark', das seinen Titel sehr wörtlich nimmt. Der perfekte Album-Closer, bei dem noch einmal final die letzten Energiereserven gebündelt werden?
Da ist in der Tat viel Energie reingeflossen. Die Nummer war für uns ein Experiment. Etwas atmosphärischer als die meisten FORMOSA-Songs und in der Tonlage für mich überwiegend deutlich tiefer. Da haben wir im Studio wahnsinnig viel rumgedoktert, aber das Ergebnis ist cool geworden. Schön, dass du das auch so siehst!

Wird es auch diesmal das FORMOSA-Bierfest geben? Auf welche Bands – neben euch – darf man sich in der 2025er Ausgabe denn freuen?
Ja! Das ist ja unsere FORMOSA-Familienfeier, das ziehen wir jetzt jährlich durch. Bestätigt sind unsere Freunde von SNAKEBITE. Die restlichen drei Bands werden wir in den nächsten Wochen veröffentlichen. So viel kann ich schon mal verraten: Die Bands sind offensichtlich alle geil. Es wird Rock’n’Roll- und Power-Metal-lastig.

Was wird 2025 generell noch für euch bereithalten? Eine Tour mit MASSIVE WAGONS ist schon einmal ein kleines Highlight.
Für uns ein großes Highlight ich liebe die Band seit dem Album "Full Nelson". Das wird überragend. Ansonsten kommen noch ein paar Shows im Sommer und wer weiß, vielleicht ja auch noch eine längere Tour im Herbst.

Nik, was möchtest du euren Fans und unseren Rockern noch mit auf den Weg geben?
Danke für den Support. Wir sehen uns auf der Tour!



Fotocredits: Angelina Dammert

Redakteur:
Marcel Rapp

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