GROZA: Interview mit P.G.

14.09.2024 | 13:14

Mehr als nur MGLA-Inspiration.

Ein-Mann-Projekte sprießen im Black Metal immer wieder aus dem Boden, das gleiche gilt inzwischen auch für Bands, die in MGLA ihre persönlichen Helden sehen. Beides trifft auf GROZA zu, beziehungsweise eher traf zu. Die Band wurde zum Trio und das neue Album "Nadir" zeigt viele eigene schwarze Farbtupfer. Gründer und Sprachrohr P.G. beantwortet die drängendsten Fragen.



Du hast die Band als Ein-Mann-Projekt gegründet, inzwischen mit U.A. und T.H.Z. zwei Musiker fest im Line-Up. Hat sich das Songwriting dadurch verändert?
Ja, der Ansatz beim Songwriting ist mittlerweile ein anderer. Die anderen Mitglieder bringen nun auch ihre Riffs / Ideen ein. Zuvor habe ich meist alleine geschrieben, aber mittlerweile sammeln wir alle Material, ich füge es dann zu einer rohen Demo zusammen, die wir dann weiter gemeinsam im Proberaum weiterentwickeln und an Übergängen und Details feilen, bis der Song dann letztendlich fertig ist. Die Texte schreibe ich anschließend weiterhin alleine.

Du hast die anderen Musiker durch die lokale Szene kennengelernt.
Korrekt. Ich kannte alle anderen Mitglieder schon aus anderen Projekten oder aus der Szene generell.

GROZA klingt inzwischen nicht mehr wie eine Gruppe von MGLA-Trittbrettfahrern (auf die EP bezogen), habt ihr euch bewusst freigeschwommen?
Nein, ich denke, unser Sound hat sich viel mehr organisch weiterentwickelt. Erstens dadurch, dass nun auch die anderen Mitglieder Einfluss auf das Songwriting haben und zweitens, da sich auch unsere Einflüsse beziehungsweise Geschmäcker seit der ersten Platte verändert haben. Wir haben schon immer seit dem ersten Album beim Schreiben versucht, neue Ansätze einfließen zu lassen, um unseren Sound weiterzuentwickeln und um uns nicht selbst zu wiederholen, aber nicht um uns konkret von anderen Bands abzugrenzen.

"Nadir" ist ein modernes Black-Metal-Album, das auch denjenigen gefallen sollte, die nicht auf die "Post"-Ästhetik stehen. Wo verortest du den Stil von GROZA?
Ich halte persönlich nicht viel davon, Musik in Worten zu beschreiben oder krampfhaft in Genres einzuordnen, deswegen überlasse ich diese Diskussion denen, die es interessiert und etwas davon verstehen.

"Nadir" bedeutet das Gegenteil von "Zenith" (und somit eine Art von Tiefpunkt), auch die Songtitel schreien mit Ausnahme von 'Daffodils' nicht gerade nach Lebensfreude. Womit setzt du dich auf "Nadir" inhaltlich auseinander?
"Nadir" ist das bislang persönlichste und schwerste Album, inhaltlich gesehen. Der Albumtitel steht sinnbildlich für die emotionale Stimmungslage, in der ich mich in weiten Teilen des Songwritingprozesses befunden habe. Die Texte sprechen für sich, ich würde lieber dazu anregen, diese zu lesen, anstatt hier meine persönliche Interpretation preiszugeben.

Wenn ich das in einem älteren Interview richtig gelesen habe, übernimmst du die Produktion und auch das Mixing komplett selbst? Großes Kompliment, der Klang passt perfekt zur Musik.
Danke für das Kompliment. Auch bei diesem Album habe ich die Produktion und das Mixing wieder übernommen, ausgenommen vom Drumrecording und dem Mastering, das unser Freund David Pilz aus Österreich übernommen hat.

Zum erwähnten Song 'Daffodils' habt ihr ein Video gemacht, u.a. mit Gästen von HARAKIRI FOR THE SKY und KARG. Erläutere doch bitte einmal die Idee hinter dem unkonventionellen Video, das für Außenstehende nicht direkt einen Bezug zum Songtitel bietet.
In dem Video und im Song geht es in großen Teilen darum, von einem schwerwiegenden Ereignis von außen befallen zu werden und sich in der Konsequenz damit auseinandersetzen zu müssen. Dafür steht im Video die Farbe und der Kampf / Tanz des Protagonisten damit. Ebenso der erfolglose Versuch, sich von diesem Befall freizuwaschen, im Video sinnbildlich die Szenen im Wasser und das schlussendliche Versinken darin. Meine persönliche Deutung behalte ich an dieser Stelle für mich, lade aber jeden Leser dazu ein, sich das Video selbst anzusehen und sein eigenes Bild zu machen. Der Songtitel 'Daffodils' (engl. für Narzissen) ist eine Referenz auf den Frühling. In der Zeit, als die Narzissen letztes Jahr blühten, befand ich mich persönlich in genau derselben Situation, die dann auch weite Teile des Albums und eben auch diesen Song inspiriert hat.

Das Video und auch der Zusammenhang der letzten beiden Cover-Artworks legt nahe, dass dir der visuelle Aspekt nicht ganz unwichtig ist. Wie steht es um das Cover zu "Nadir"?
Das Cover zu Nadir ist eine Hommage an unseren verstorbenen Bassisten "M.S.", seine Schwester hat das Artwork gestaltet. Ihm war es immer ein Anliegen gewesen, mit ihr auf einem künftigen Plattencover zusammenzuarbeiten, deswegen haben wir uns dafür entschieden.

Danke für das Beantworten unserer Fragen!
Danke.


Photo-Credit: Anne Catherine Swallow


Daffodils, feat. HARAKIRI FOR THE SKY & KARG



https://www.youtube.com/watch?v=Ht0ay0fzQgs

Redakteur:
Nils Macher

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