GUILT MACHINE: Interview mit Arjen Lucassen
05.09.2009 | 18:06Mit seinem neuen Projekt GUILT MACHINE präsentiert sich der holländische Rockopern-Meister Arjen Lucassen in deutlich abgespeckter Form. Ein Sänger, eine Leadgitarristin, ein Schlagzeuger und Arjen selbst bestreiten - lediglich verstärkt um Gastmusiker an Violine und Cello - die sechs auf "On This Perfect Day" verewigten überlangen Songs. Wie es nach dem opulenten letzten AYREON-Output zu diesem vergleichsweise minimalistischen Projekt kam, erzählt der sympathische Hüne im nachfolgenden Gespräch.
Elke:
Hallo Arjen! Ich freue mich jedes Mal, wenn eine neue Platte unter deiner Beteiligung erscheint.
Arjen:
Danke, Elke. Ich tue mein Bestes, haha.
Elke:
Warum fügst du deinen inzwischen fast schon unzähligen Projekten nun noch ein weiteres namens GUILT MACHINE hinzu?
Arjen:
Wie du weißt, ist AYREON ein großes Science-Fiction-Projekt mit zahlreichen Stilmitteln und Gastmusikern, und genau das erwarten die Fans auch von mir, wenn ich ein neues Album unter dem Namen AYREON veröffentliche. Manchmal jedoch möchte ich etwas im kleineren Rahmen aufziehen, mit nur einem Sänger, nicht so vielen Stilmitteln und ohne durchgehende Geschichte. So wie jetzt mit GUILT MACHINE. Also versuche ich erst gar nicht, falsche Erwartungen zu schüren, indem ich das Ganze AYREON nenne. Und da GUILT MACHINE sich auch ein gutes Stück von meinen anderen Projekten unterscheidet, musste leider noch ein weiterer Name dafür her. Das alles dürfte für euch inzwischen furchtbar verwirrend sein!
Elke:
Musikalisch erinnert GUILT MACHINE dennoch an ältere, auf jeden Fall ruhigere AYREON. Meiner Meinung nach liegt der größte Unterschied zwischen den beiden Projekten darin, dass es dieses Mal - neben dir selbst - nur einen weiteren Sänger gibt. Warum hast du die Besetzung so minimalistisch gehalten?
Arjen:
Im Grunde ist jedes meiner Alben eine Reaktion auf das Vorhergehende, in diesem Fall also AYREONs "01011001". Für mich hatte diese Platte zu viele Gastmusiker, deren einzelne Talente sich aufgrund der Fülle schlichtweg nicht genug entfalten konnten. Es war außerdem eine Herausforderung, dieses Mal nur mit einer kleinen Gruppe von Musikern zu arbeiten.
Elke:
Jasper Steverlinck ist nicht gerade die offensichtlichste Wahl für den Sängerposten, besonders da seine Alternative-Rock-Band ARID in Prog-Rock-/Metal-Kreisen kaum bekannt sein dürfte. Wie bist du auf ihn aufmerksam geworden, und warum hieltest du ihn für den geeignetsten Kandidaten?
Arjen:
Ich bekomme von meinen Fans fast täglich Vorschläge für potentielle Sänger, und ich höre sie mir alle an. Aber gerade bei Sängern bin ich sehr kritisch. Dieses Mal erhielt ich eine Mail von einem belgischen Fan, der mir ans Herz legte, doch mal diesen Sänger von einer Alternative Band anzutesten, der wie eine Mischung aus Freddie Mercury and Jeff Buckley klingen würde. Ich war von seiner emotionalen und vielseitigen Stimme sofort angetan, und nachdem ich ihn dann live gesehen hatte, war ich überzeugt, dass er der richtige Mann für diesen Job sein würde.
Elke:
Während du mit Gitarristin Lori Lindstruth bereits bei STREAM OF PASSION zusammengearbeitet hast, dürfte Schlagzeuger Chris Maitland (Ex-PORCUPINE TREE) ebenfalls zum ersten Mal einen Fuß in dein Electric-Castle-Studio gesetzt haben. Warum hast du ihn engagiert?
Arjen:
Ich war schon immer ein Fan von PORCUPINE TREE und habe sie viele Male live gesehen. Und ich habe es immer genossen, Chris spielen zu sehen. Er hatte immer so viel Spaß hinter seinem Schlagzeug! Außerdem trommelt er gleichzeitig sehr technisch und fetzig, was eine seltene Kombination ist.
Elke:
Im Gegensatz zu den meisten deiner anderen Projekte zeichnet sich Lori Lindstruth bei "On This Perfect Day" für die Texte verantwortlich. Auf deiner Homepage führst du dazu aus, dass du selbst nicht in der Lage gewesen wärst, die Art von dunklen, rätselhaften und vieldeutigen Zeilen zu erschaffen, die dir für diese Art von Musik vorschwebte. Mal angenommen, der Alien-Spezialist Arjen hätte trotzdem einen Versuch gewagt, welche Art von Texten wären dabei wohl herausgekommen?
Arjen:
Entweder derart unverständliche Texte, dass sie deine Vorstellungskraft nicht im Geringsten anregen würden, oder Texte, die so offensichtlich sind, dass du deine Fantasie gar nicht erst benutzen müsstest, haha.
Elke:
Auf deiner Webseite erwähnst du außerdem, dass das Album während einer neuen, inspirierenden Phase deines Lebens nach dem Durchleiden einer schweren Depression entstanden sei. Wie stark kannst du dich persönlich mit diesen eher dunklen Texten identifizieren?
Arjen:
Während meiner Depression mochte ich nicht über meine Probleme sprechen. Aber als es wieder aufwärts ging, wollte ich gewisse Dinge abschließen und meine Dämonen vertreiben. Lori ist einst durch eine ähnliche Phase gegangen, so dass sie sich in das Thema hereinversetzen konnte. Sie betont allerdings, dass die Texte nicht autobiografisch sind und sie jeder für sich selbst interpretieren sollte. Wir würden andere Leute auch gar nicht mit unserem Elend langweilen wollen! Ich denke jedoch, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, und ich hoffe, es leuchtet auch durch dieses Album.
Elke:
Welche Funktion hat Lori inzwischen in deinen Projekten? Du selbst nennst sie Partnerin und persönliche Managerin, sie zeigt in dem Forum deiner Webseite starke Präsenz und bekommt auf "On This Perfect Day" nicht nur Credits für die Texte, sondern auch für sämtliche Gitarrensoli. Wird sich diese Zusammenarbeit in Zukunft noch stärker ausweiten?
Arjen:
Ich plane niemals so weit voraus, daher kann ich diese Frage nicht beantworten. Sie wird definitiv meine Managerin und Partnerin bleiben, denn das funktioniert einfach zu gut. Und ich liebe ihre Art Gitarre zu spielen, weshalb ihre Soli immer willkommen sind. Außerdem werde ich sie weiterhin mit meinen fragwürdigen Demo-Aufnahmen belästigen und sie um ihre Meinung und ihren Rat bitten. Für ein AYREON- oder STAR ONE-Album würde ich jedoch definitiv wieder meine eigenen kitschigen Texte schreiben, haha.
Elke:
Neben den fragwürdigen Demo-Aufnahmen durfte sich Lori auch - gemeinsam mit dir - durch zahlreiche Fan-Botschaften hören, um die du für dieses Projekt gebeten hattest. Wie viele Nachrichten in wie vielen unterschiedlichen Sprachen wurden auf deinem Anrufbeantworter hinterlassen?
Arjen:
Wir haben über 200 Nachrichten erhalten, und es müssten zwischen 30 und 40 unterschiedliche Sprachen gewesen sein.
Elke:
Nach welchen Kriterien hast du die tatsächlich in den Songs verwendeten Sprachaufnahmen ausgesucht?
Arjen:
Sie mussten bei uns eine Gänsehaut verursachen oder uns zu Tränen rühren. Sie mussten zu den Themen Schuld, Bedauern und Depression passen. Sie durften jedoch auch nicht zu persönlich sein. Und natürlich spielte auch die Aufnahmequalität eine Rolle.
Elke:
Was war der wichtigste Faktor für dich: Der Inhalt der Nachricht, die Art, wie sie gesprochen wurde, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, in welcher Sprache sie verfasst war...
Arjen:
Es war eine Kombination von all diesen Faktoren. Und wir wollten möglichst viele verschiedene Sprachen verwenden. Die meisten Anrufer waren Amerikaner, wie du in dem Instrumental auf der Bonus-DVD hören kannst.
Elke:
Ihr hattet die Anrufer gebeten, eine englische Übersetzung mitzuliefern, sofern die Nachricht in einer fremden Sprache hinterlassen wurde. Habt ihr den Inhalt später von einem jeweiligen Muttersprachler verifizieren lassen?
Arjen:
Nein, wir haben den Anrufern komplett vertraut! Ich hoffe also, dass sie keine Schweinereien erzählen, von denen ich nichts weiß, haha!
Elke:
PAIN OF SALVATION hatten auf ihrem "Be"-Album bereits eine ähnliche Idee, auf dem sie zuvor von ihren Fans hinterlassene "Botschaften an Gott" in einem Stück verarbeitet haben. Wusstest du davon?
Arjen:
Ich wusste, dass wir da nichts völlig Neues machten. PINK FLOYD zum Beispiel haben schon sehr viel früher auf "Dark Side Of The Moon" mit diesen Elementen gearbeitet. Aber so weit ich weiß, ist das noch nie in verschiedenen Sprachen erfolgt - zumindest hoffe ich das.
Elke:
Passen die Fan-Botschaften inhaltlich zu den Texten, in denen sie Verwendung finden?
Arjen:
Ich weiß, ich sollte die Wahrheit jetzt ein wenig verdrehen und "ja" sagen, weil das sehr interessant klingen würde, hehe. Aber die Antwort ist nein. Es war schon schwierig genug, die verschiedenen Stimmen über das Album zu verteilen, und der von dir erwähnte Aspekt hätte die Arbeit zusätzlich kompliziert. Da jedoch alle Texte und Fan-Botschaften auf dem gleichen Thema basieren, bin ich mir sicher, dass es immer irgendwelche Berührungspunkte geben wird, haha.
Elke:
Was mir an den sechs Stücken des Albums am meisten gefällt, ist, dass sie keine Eile zu haben scheinen, sondern sich Zeit nehmen, um sich zu entwickeln.
Arjen:
Das ist richtig. Nach den sehr komplexen AYREON-Alben wollte ich der Musik dieses Mal genug Raum zum Atmen geben.
Elke:
Was sie trotzdem hörenswert macht, sind die vielen kleinen spannenden Details. Zum Beispiel finde ich es großartig, wie der Text im Refrain von 'Twisted Coil' mit jeder neuen Gesangs-Interpretation von Jasper an Intensität gewinnt.
Arjen:
Schön, dass dir das aufgefallen ist. Es war für uns sehr wichtig, diese Art von Dynamik zu erzeugen.
Elke:
Wie war es für dich, zur Abwechslung mal eher minimalistische Stücke zu schreiben und nicht den typischen bombastischen AYREON-Sound?
Arjen:
Es war für mich wie ein frischer Luftzug! Keine Erwartungen von den Fans, keine zigtausend Sänger, für die ich schreiben muss. Einfach nur anfangen aufzunehmen und sehen, wohin es mich führt, ohne Druck.
Elke:
Einer meiner Kollegen ist der Meinung, dass der Titel 'Green And Cream' irreführend ist, da dieses Stück doch am wenigstens 70er-Stimmung von allen verbreitet.
Arjen:
'Green And Cream' [auf Deutsch: grün und cremeweiß - die Verfasserin] sind die Farben des Antidepressivums Prozac. Du kannst deinem Kollegen also sagen, dass der Titel nichts mit ERIC CLAPTONs 'Cream' zu tun hat. Ich stimme ihm jedoch zu, dass er keine 70er-Stimmung hat, sondern eher technisch und komplex ist.
Elke:
Mir gefallen eigentlich alle Stücke des Albums gut, bis auf 'Over'. Es fühlt sich irgendwie unvollständig an, weil darin relativ wenig passiert und es im Vergleich zu den anderen fünf Tracks mit "nur" sechs Minuten auch eher kurz ausfällt. Würdest du dieses Lied als essentiell für das Album bezeichnen?
Arjen:
Nicht wirklich. Ich gebe zu, dass es sich hier auch aus meiner Sicht um den schwächsten Song des Albums handelt. Er war von Anfang an ein Problemkind für mich. Ich nehme an, dass er auch deshalb kürzer ist als die anderen, da er mich nicht besonders inspiriert hat. Der Grund, warum wir ihn trotzdem auf die Platte gepackt haben, liegt darin, dass er so viel besser geworden ist, nachdem Jasper seinen Gesang und Chris sein Schlagzeug hinzugefügt hatten. Und viele Leute - überwiegend Freunde - mochten den Song sehr gerne. Bei der ersten Listening-Session haben die Journalisten diesen Track sogar lobend hervorgehoben.
Elke:
Du bist schon lange als großer Nachwuchs-Förderer bekannt. Das Cover-Artwork zu "On This Perfect Day" stammt ebenfalls von einem talentierten Newcomer, Christophe Dessaigne.
Arjen:
Der in der Tat ein großes Talent besitzt und mit dem es sich wunderbar zusammenarbeiten ließ.
Elke:
Warum ist es dir ein so großes Anliegen, unbekannten Künstlern - seien es Musiker oder wie in diesem Fall Cover-Zeichner - eine Chance zu bieten, ihr Talent einem größeren Publikum zu präsentieren?
Arjen:
Es ist für mich gleichermaßen befriedigend, mit einem bekannten Musiker zu arbeiten oder mit einem unbekannten Talent, das man der Welt vorführen möchte. Und es ist ein noch größeres Gefühl, wenn letztere schließlich berechtigterweise große Stars werden, wie WITHIN TEMPTATIONs Sharon den Adel.
Elke:
Viele werden GUILT MACHINE mit den AYREON-Werken vergleichen und es dabei möglicherweise hinten anstellen, da man auf "On This Perfect Day" keine großen Namen und unterschiedliche Sänger findet. Befürchtest du, dass die Platte nicht die Aufmerksamkeit bekommen wird, die sie verdient?
Arjen:
Oh ja, das tue ich. Tatsächlich ist es im Moment meine größte Sorge. Aber ich hoffe, dass sie durch Mundpropaganda (und natürlich gute Reviews wie dem deinen) letztendlich doch die Wertschätzung erfahren wird, die sie verdient. Wir sind sehr stolz auf dieses Album.
Elke:
Für die Promotion hast du erneut großen Aufwand in Werbe-Filme gesteckt. Wie wichtig denkst du ist es für die Fans, die Musik nicht nur hören, sondern die beteiligten Musiker auch sehen zu können?
Arjen:
Ich denke, es ist gut, wenn man mit der Musik ein paar Gesichter verbinden kann. Besonders da wir nicht planen, live zu spielen. Aber auch, um eine Art von "Band-Gefühl" zu etablieren, da wir uns während der Aufnahmen sehr nahe gestanden haben. Für mich ist GUILT MACHINE nicht nur ein weiteres, unbedeutendes Neben-Projekt. Wir würden alle gerne ein weiteres Album aufnehmen, falls dieses hier Erfolg haben sollte.
Elke:
Special Editions mit tonnenweise wertigem Bonus-Material haben bei deinen Veröffentlichungen eine gewisse Tradition. Für diejenigen Fans, die immer noch zögern, die paar Euro mehr zu investieren - warum sollte man deiner Meinung nach die Fassung mit der DVD besitzen?
Arjen:
Sie enthält zwei neue Stücke, und zwar zwei Cover-Versionen. Eine wird von Jasper gesungen (ein LEONARD COHEN-Cover, glaub es oder nicht!) und eine von mir, nämlich ein Cover von einem obskuren 60er-Jahre-Lied. Außerdem gibt es auf der DVD mein Lieblings-Stück 'Perfection?' in meiner Gesangsfassung, damit die Leute hören können, wie viel besser Jasper ist, haha! Sie beinhaltet auch ein Instrumental, in dem ich ungefähr 100 Fan-Botschaften verarbeitet habe, die auf dem Album keine Verwendung fanden. Ferner gibt es darauf die Radio-Edits, welche möglicherweise für die Fans weniger spannend sein dürften. Außer für diejenigen, welche der Meinung sind, dass die Originale viel zu lang sind, hehe. Den Trailer haben wir in hoher Qualität darauf gepackt, vor allem im Vergleich zur Youtube-Version, sowie eine "Behind The Scenes"-Dokumentation zum Trailer, auf der man natürlich viele Albernheiten findet, haha. Der interessanteste Teil dürfte jedoch das vierzigminütige Interview sein, das wir an einem sonnigen Tag in meinem Garten gedreht haben. Jasper hatte am nächsten Tag sogar einen Sonnenstich!
Elke:
Das klingt wirklich nach "value for money"! Das letzte Mal, wo du in einer bandähnlichen Konstellation tätig warst, nannte sich das ganze STREAM OF PASSION. Ich war ehrlich gesagt nicht sonderlich überrascht, dass du an deren zweiten Album schon nicht mehr beteiligt warst. Kannst du mir trotzdem erzählen, warum es bei diesem einmaligen Gastspiel geblieben ist?
Arjen:
Es war ihnen von Anfang an bewusst, dass ich kein ständiges Mitglied sein würde, da ich unweigerlich mit den Arbeiten an dem nächsten AYREON-Album ("01011001") beginnen würde und das normalerweise ungefähr zwei Jahre meines Lebens in Anspruch nimmt. Eigentlich hatte ich ursprünglich überhaupt nicht geplant, bei der Band mitzuwirken!
Elke:
Wie findest du denn die letzte Platte "The Flame Within"?
Arjen:
Ich denke, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Das erste Album unter meiner Beteiligung war noch etwas unausgewogen, das zweite klingt sehr viel runder.
Elke:
Das erste, was du in einem Rock-Hard-Interview auf die Frage nach deinen Zukunftsplänen geantwortet haben sollst, ist, dass du mit GUILT MACHINE nicht auf Tour gehen wirst. Was ist am Tour-Leben denn so schrecklich?
Arjen:
Ich sehe mich selbst mehr als Komponist und Produzent denn als Gitarrist. Ich möchte lieber kreativ sein, als den gleichen Song immer und immer wieder spielen zu müssen. Und ich bin eine Art Einzelgänger, Kontakte knüpfen liegt mir überhaupt nicht.
Elke:
Schwer zu glauben, wenn man deine freundliche Art schon mal persönlich erleben durfte. Wäre diese Konstellation von nur vier Musikern nicht geradezu prädestiniert dazu, mit deinen Vorbehalten zu brechen?
Arjen:
Selbst einige wenige Shows verlangen nach sehr vielen Vorbereitungen und Proben, was eine Menge investierte Zeit bedeutet. Und das sind Dinge, die ich nicht besonders mag. Man soll natürlich nie nie sagen, vielleicht ist mir eines Tages ja wieder danach. Zumindest um die Fans zufrieden zu stellen.
Elke:
In besagtem Interview erwähnst du außerdem, dass du kein weiteres AYREON-Album planst. Bitte sag mir, dass das nicht so gemeint war.
Arjen:
Nein, war es nicht. Was ich sagte, war, dass diese große AYREON "Planet Y"-Geschichte nach inzwischen sieben Alben zu Ende ist. Falls ich ein neues AYREON-Album mache, will ich ein völlig neues Konzept dafür haben.
Elke:
Woran arbeitest du also als nächstes?
Arjen:
Wie immer ist mein nächstes Album eine Reaktion auf das vorherige, in diesem Fall also GUILT MACHINE. Es könnte also durchaus ein Heavy-Metal-Album werden. Vielleicht ein neues STAR ONE?
Elke:
Kommen wir zu meiner letzten Frage. Du warst in der Vergangenheit eng mit der Plattenfirma SPV verbunden, wo die meisten deiner Alben erschienen sind. Was sagst du dazu, dass sie Insolvenz anmelden mussten? Befürchtest du negative Auswirkungen auf anderen Firmen oder die Musik-Industrie allgemein?
Arjen:
Es ist sehr traurig, was derzeit in der Musik-Industrie passiert, mit den ganzen illegalen Downloads usw. Ich verstehe zwar irgendwo, dass die Leute sich Musik herunterladen, weil es so unglaublich einfach ist. Was ich jedoch nicht verstehe, ist, warum es so einfach ist und warum niemand etwas dagegen tut! Mein einziges Einkommen sind die Tantiemen durch die CD-Verkäufe. Wenn ich keine CDs mehr verkaufe, muss ich mir einen anderen Job suchen...
Oh Mist, war das die letzte Frage? Tut mir leid, dass das Interview jetzt mit einem leicht negativen Tenor beendet wird. Ich weiß jedoch, dass meine treuen Fans das Album kaufen werden. Die Limited Editon war sogar bereits vor der offiziellen Veröffentlichung vergriffen. So, jetzt habe ich doch noch die Kurve hin zu einer positiven Botschaft bekommen, haha!
- Redakteur:
- Elke Huber