Gruppentherapie: DARKEST ERA - "The Last Caress Of Light"

18.02.2011 | 13:09

DARKEST ERA sind in der Soundcheck-Redaktion mit ihrem Mix aus traditionellem Metal, THIN LIZZY & PRIMORDIAL wie eine Bombe eingeschlagen. Doch außerhalb dieser Gruppe gibt es neben neuen Fans auch kritische Stimmen zu hören.

Ein überraschender Soundcheck-Sieger, aber definitiv kein unverdienter, denn selten gelingt es einer Band aus dem traditionellen Untergrund, bei uns im Hause die Freunde klassischer Metalklänge und die Anhänger des progressiven, modernen und alternativen Bereichs so einhellig hinter sich zu scharen und keinen zu vergällen. Das schaffen die Nordiren mit einer feinen Mischung aus einprägsamem, gefühlvollem Gesang, Riffs der schwarzen und heidnischen Schule, die jedoch klanglich und spielerisch mit einigen Anleihen aus der NWoBHM garniert sind, und zu guter Letzt mit einem untrüglichen Gespür für keltisches Feeling, welches Artwork, Lyrik und Melodien auf magische Weise durchzieht. Somit ist den fünf Jungs von DARKEST ERA ein ganz hervorragendes Debütalbum gelungen, das Freunde von PRIMORDIAL, BATHORY und WAYLANDER gleichermaßen Freude bereiten kann, wie den Anhängern von BLITZKRIEG oder SAXON. Da das nicht unbedingt die einfachste Übung ist, kann ich hier nur gratulieren und euch die Band ans Herz legen!

Note: 8,5/10
[Rüdiger Stehle]

DARKEST ERA haben schon vor mehr als zwei Jahren auf sich aufmerksam gemacht, als mit "The Journey Through Damnation" ein echter Rohdiamant von Demo erschien. Zwar lief mir seinerzeit Krums Gesang noch nicht ganz so hervorragend rein, aber die Mischung aus irischer Folklore, THIN LIZZY, PRIMORDIAL und sehr traditionellen Metalsounds war schon damals einzigartig und ist es auch heute noch. Und wenn wir ganz ehrlich sind, kann man das Wort "originell" nur noch bei den wenigsten traditionellen Metalbands verwenden. DARKEST ERA schaffen es aber gleichsam originell, frisch und unverbraucht zu klingen, dabei aber tief in den Traditionen des Heavy Metals verwurzelt zu sein. Und wenn man dann noch Hymnen wie 'The Morrigan', 'An Ancient Fire Burns' und das grandiose 'Visions Of The Dawn', eine keltische Verbeugung wie 'Poem To The Gael' oder ein Monument wie 'The Last Caress Of Light Before The Dark' auf Lager hat, ist die Begeisterung vollends besiegelt.

Note: 9,0/10
[Peter Kubaschk]


Hier haben wir nun also die erste echte Sensation des noch jungen Jahres. Was die zumindest mir bisher völlig unbekannten DARKEST ERA auf ihrem Debüt-Album abliefern, ist von erlesenster und erhabenster Machart. Das schicke Cover erinnert an frühe SKYCLAD-Artworks und Werbeslogans wie "Power-Metal-Version von PRIMORDIAL" machten mir ja schon mächtig Appetit auf das Scheibchen. Aber dass der Dark Epic Celtic Metal dieser Belfaster Combo so unheimlich dicht und mitreißend komponiert ist, melodisch und atmosphärisch so versiert und intensiv daher kommt und so wunderbar dunkel und doch hoffnungsvoll wogend durch die Gehörgänge mäandert, hätte ich wahrlich nicht erwartet. Als genialer Kunstgriff erweist es sich die Gitarren ein majestätisches Spannungsfeld aus schweren Dark-Metal-Riffs und leichtfüßigen LIZZY-Leads aufbauen zu lassen. Das wird besonders deutlich, wenn das Album in der Mitte mit dem wahnsinnigen Doppelpack 'Heathen Burial' und 'Visions Of The Dawn' seinen absoluten Höhepunkt erreicht. So schön kann Metal sein, meine Damen und Herren. Zu den bereits erwähnten Vergleichen und Parallelen möchte ich noch hinzufügen, dass Fans von WHILE HEAVEN WEPT diese Scheibe lieben werden, weil das Grundfeeling und der fantastische, eindringliche Gesang eine gewisse Nähe den amerikanischen Epic-Metal-Göttern aufweisen. Auch Liebhaber alter WARLORD-Sachen und die SLOUGH FEG/HAMMERS OF MISFORTUNE-Gemeinde müssen dieses Album einfach haben. Ach, was rede ich, ihr alle braucht "The Last Caress Of Light", den ersten ernst zu nehmenden Kandidaten für den Titel "Album des Jahres 2011".

Note: 9,5/10
[Martin van der Laan]

Was die Nordiren von DARKEST ERA hier mit ihrem ersten regulären Album veranstaltet haben, lässt jedem Epic-und Folk-Metal-Fan das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mit ihrer bisher einzigartigen Mischung aus PRIMORDIAL, DOOMSWORD und BATHORY öffnet mir die Truppe bis dato völlig unbekannte Türen und lässt mich nach mehrmaligem Durchlauf von "The Last Caress Of Light" jeden Nackenwirbel einzeln spüren. Derart atmosphärisch, (positiv) unterkühlt und episch dröhnen die Songs aus den Boxen und hinterlassen eine wohlige Gänsehaut. Epic-Metal, ohne Kitsch oder offen für deutlich härtere Einflüsse, ist exakt das, was mir in den vergangenen Wochen und Monaten gefehlt hat. Kein Song gleicht dem anderen und jede Passage hat ihre eigene Charakteristika, wodurch die gesamten 58 Minuten voller Charme und Abwechslung glänzen. Ausnahmsweise ziert mit 'Poem To The Gael' außerdem eine Ballade den Höhepunkt des Albums, was die Klasse der restlichen, härteren Songs jedoch nicht schmälern darf. Im Gegenteil. Die Platte wächst in ihrer Kompaktheit und Klasse von Durchlauf zu Durchlauf. Auch wenn die insgesamt acht Songs eher zwiespältig aufgenommen werden, liegen sie bei mir und dem Rest der Redaktion deutlich und völlig zu Recht im Trend und zeigen der Konkurrenz, wo der keltische Hammer hängt.

Note: 8,0/10
[Marcel Rapp]


DARKEST ERAs Album "The Last Caress Of Light" plätschert völlig an mir vorüber. Das Album ist nicht grundsätzlich schlecht, die Produktion ist einwandfrei, die Musiker spielen sauber und auch am Sänger ist nichts auszusetzen, aber die Melodien sind so glatt, die Gitarrenarbeit ohne Akzente, der Gesang zu blass – er geht auch etwas unter –, als dass mich diese Musik fesseln könnte. Es ist, als würden Geräusche an mir vorüberziehen, sie kommen aber nicht wirklich bei mir an. Die Lieder ähneln sich und überschreiten bis auf 'Poem To The Gael' allesamt die Fünf-Minuten-Marke – daran könnte es liegen. Es passiert einfach zu wenig; gerade lange Lieder können spannend sein, aber nicht auf diese Art. "The Last Caress Of Light" eignet sich für mich nur als Hintergrundbeschallung, einfach um Geräusche zu haben. Mir als Freund von Ruhe und Stille bringt das allerdings nicht viel, weshalb das neue Werk von DARKEST ERA für mich total belanglos bleibt.

Note: 4,0/10
[Pia-Kim Schaper]

Redakteur:
Peter Kubaschk

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