Gruppentherapie: KRUX - "III - He Who Sleeps Amongst The Stars"
08.01.2012 | 11:25Das neue Album von KRUX bietet kraftvollen Power-Doom, mit der sich die Band Platz 3 in unserem letzten Soundcheck sicherte. Lest, was unsere Soundcheck-Redaktion zum aktuellen Output von Leif Edling und Mats Levén festhält.
Sind KRUX nun die besseren CANDLEMASS? Nein, so weit würde ich nicht gehen, weil sich Leif Edlings bekanntere Band ja zuletzt ebenfalls in bestechender Form präsentiert hat. Aber wenn Bass-Legende Edling und Göttersänger Mats Leven gemeinsam unter dem Banner KRUX musizieren, dann kann einfach nichts schief gehen. Auch die dritte Lehrstunde in Sachen atmosphärisch dicht gestrickter, unter die Haut gehender Power-Doom ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Hier werden geheimnisvolle Geschichten mit mysteriösen Protagonisten erzählt, in die uns Magier Leven komplett eintauchen und versinken lässt. Egal ob nun der Typ besungen wird, der zwischen der Sternen schläft, ('He Who Sleeps Amongst The Stars') oder 'Emily Payne' und ihr schwarzer Irrgarten oder 'Prince Azaar' und seine unsichtbare Pagode: die Musik berauscht und entrückt den geneigten Hörer durch mächtige Bass-Linien, bedrohlich brummende Riff-Wände, orientalisch angehauchte Melodien und die sonore Stimme des Meisters. Diese die Sinne betörenden Klänge werden gekrönt von fantastischen, einzigartigen Hooklines, die wie wunderliche Lichtgestalten aus dem verzauberten Nebel auftauchen. Ich gebe allerdings zu, dass die drei genannten Song-Giganten dabei besonders herausragen; hätten KRUX eine ganze Platte auf diesem unglaublichen Niveau eingespielt, müsste ich meine Antwort auf die Eingangsfrage noch einmal gründlich überdenken. Was bleibt, ist eine bärenstarke, fesselnde und facettenreiche Doom-Scheiblette, die sowohl dem CANDLEMASS-Normalo als auch dem REVEREND BIZARRE-Weirdo taugen sollte.
Note: 8,5/10
[Martin van der Laan]
Na, da wird unser Freund Leif Edling aber gehörig gefeiert. Nach den vielen Stunden Weltuntergangsspaß, den mit der Doom-Kopf bereitet hat, gönne ich ihm das von ganzem Herzen. Denn "He Who Sleeps Amongst Stars" ist eine Doom-Metal-Scheibe von gewohnter Qualität, mit ein paar Songs, die nach oben herausragen und keiner einzigen schwachen Komposition. Das galt aber auch schon für die beiden Vorgänger-Scheiben seines KRUX-Projektes. Und auch für nahezu alles, was unter dem CANDLEMASS-Banner segelt. Und das ist dann der Punkt, an dem ich der allgemeinen Euphorie nicht ganz folgen kann. Ich gebe zu, in Retrospekt hätte meine Note noch ein bisschen höher ausfallen können. Aber das hängt wohl damit zusammen, dass Leif seinen Stil weiterführt und sich bei mir ein Gewöhnungseffekt eingestellt hat. Wenn ich mich davon löse, stelle ich fest, dass es großartig doomt und die Scheibe den Höhepunkt der KRUX-Diskographie darstellt. Ja, eindeutig, meine Note hätte höher ausfallen müssen, und ich korrigiere das hiermit. Ihr könnt das aber alle wieder gutmachen, indem ihr einfach "He Who Sleeps Amongst Stars" eintütet.
Note: 8,0/10
[Frank Jaeger]
Atmosphärisch dicht und mit fetten Riff-Wänden gehen die Doomster KRUX auf ihrem dritten Output zu Werke. Mats Levén singt fabelhaft und seine kraftvolle Röhre verleiht dem rifflastigen, fein austarierten Liedgut einen sehr überzeugenden Anstrich. Das eröffnende, flotte Titelstück 'He Who Sleeps Amongst The Dead' überzeugt außerdem durch sprudelnde, spacige Orgel-Klänge. Die von einem grandiosen Refrain und tollen Melodien durchsetzte Perle 'Prince Azaar And The Invisible Pagoda' bringt es auf eine stattliche Spielzeit von fast elf Minuten, ohne dabei auch nur im geringsten an Spannung einzubüßen. KRUX gelingt es auf dem neuen Output, anspruchsvollen, mächtigen und vor allem frischen Doom Metal auf überdurchschnittlichem Niveau der Hörerschaft zu präsentieren. Musikalisch eigenständig und gesanglich klasse vom Sangestalent Mats Levén umgesetzt bietet "III-He Who Sleeps Amongst The Stars" hochwertige Genre-Kost, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Well done, guys!
Note: 8,0/10
[Martin Loga]
Es ist eine Krux mit der Erwartungshaltung. Ein schöner dritter Platz im Soundcheck steht zu Buche und zwei Musiker (Leif Edling, Mats Leven), die eines meiner liebsten Metal-Alben der 90er eingespielt haben: Wer kann sich noch an ABSTRAKT ALGEBRA erinnern? Nun, die Nachfolgeband kruxt ja schon ein paar Jährchen durch die Szene, gelegentliche Lauschangriffe haben mich aber bislang nicht unbedingt überzeugt. Um es kurz zu machen: Die dritte – 'Who sleeps amongst the stars' – auch nicht wirklich. Natürlich ist die Musik, wie nicht anders zu erwarten bei diesen Namen, auf einem gutklassigen Niveau. Es ist zudem auch keine große Überraschung, daß sich die Musik stilistisch in der Nähe von CANDLEMASS oder aber ABSTRAKT ALGEBRA bewegt. Das ist zwar an sich gut, aber dennoch schade, denn ich lasse mich gern mal überraschen. Viele Musiker gründen doch eben deswegen ein Side-Projekt, um sich mal abseits vorgegebener Pfade zu bewegen. Dies ist hier nicht unbedingt der Fall. Wir hören im Prinzip sehr konservativen Doom-Metal. Jedes Riff, jede Harmonie, jede Melodie und das Arrangement dieser kommt mir schon irgendwie bekannt und vorher gehört vor. Schön ist, daß fast konstant eine Orgel mitspielt, allerdings eher um zusätzliche Flächen zu erzeugen, und nicht um verspielt rumzuorgeln, wie ich das so gerne mag. Tja, und Flächen sind eben am Ende flach, genauso so wie einige der Refrains (z. B. bei 'A Place Of Crows') und deswegen schlabbert das Album ohne groß aufzufallen, angehm im Hintergrund metalnd an mir (knapp) vorbei. In der Hoffnung, daß es noch zündet, geb ich die sieben.
Note: 7,0/10
[Thomas Becker]
Hmm, ich kann den Kollegen Thomas Becker und seine Erwartungshaltung schon verstehen. Gerade, wenn man das abwechslungsreiche Album der Vorgängerband ABSTRAKT ALGEBRA kennt. Auf der anderen Seite stehen die Namen Edling & Levén eben auch für Qualität. Mats Levén hat diese für kraftvollen, doomigen Metal schlicht perfekte Stimme und Leif Edling schreibt nun mal gute Songs. Egal, ob das mit Death-Metal-Vocals angereicherte 'The Hades Assembly', das mit flotten Orgeltönen unterlegte 'He Who Sleeps Amongst The Stars', das beinahe eingängige, sehr schwermütige 'Emily Payne (And The Black Maze)' oder das überlange 'Prince Azaar And The Invisible Pagoda'. Das sind alles erstklassige Nummern, die vielleicht nicht so originell wie vor 16 Jahren das besagte ABSTRAKT ALGEBRA-Debüt tönen, aber zumindest mir bei jedem Durchlauf Spaß machen. Wird eingetütet.
Note: 8,0/10
[Peter Kubaschk]
Lest auch die Einzelrezension von Kollege Holger Andrae.
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- Redakteur:
- Martin Loga