Gruppentherapie: THEM - Manor Of The Se7en Gables
18.11.2018 | 21:03Mit dem Debütalbum "Sweet Hollow" konnte THEM bereits auf sich aufmerksam machen. Damals stach besonders der Gesang im KING DIAMOND-Stil hervor. Das gefiel den einen mehr und anderen weniger. Mal gucken, ob das zweite Album "Manor Of The Se7en Gables" in unserer Gruppentherapie ähnlich unterschiedliche Meinungen hervorruft.
Bereits das Debütalbum "Sweet Hollow" konnte mich überzeugen. Da ist es natürlich klar, dass ich dem zweiten Werk von THEM eine ordentliche Portion Aufmerksamkeit schenke. Und diese Aufmerksamkeit wird belohnt. Auf "Manor Of The Se7en Gables" bekommt der Hörer ein starkes Werk Heavy Metal präsentiert. Dabei wird der Gesang im KING DIAMOND-Stil im Vergleich zum Vorgänger heruntergefahren und nur noch teilweise an passender Stelle eingesetzt. Dafür wirken die Songs im Ganzen noch mehr wie KING DIAMOND-Songs. Damit meine ich nicht, dass THEM irgendwas kopiert oder sowas, aber der Gesamtflair mit den Hörspielpassagen in Kombination mit den Songs erinnert mich stark an den KING. Dabei überzeugen mich insbesondere 'Circuitous', 'Refuge In The Manor' und 'As The Sage Burns'. Für meinen Geschmack toppt "Manor Of The Se7en Gables" seinen Vorgängeg sogar um einiges. Ich genieße jetzt erstmal einen weiteren Durchlauf der Scheibe und wundere mich dabei ein wenig, wieso sie im Soundcheck "nur" Platz zehn belegt.
Note: 8,5/10
[Mario Dahl]
Ich kenne den Vorgänger kaum und habe THEM immer als relativ unnötigen KING DIAMOND-Klon abgetan. Wozu die Kopie hören, wenn ich doch auch das Original haben kann? Dazu liefert die Band auf diesem Album definitiv eine Antwort: Wie Mario gefällt mir vor allem der Gesang, der sehr variabel daherkommt, wodurch die hohen Passagen ihre Wirkung viel besser entfalten können. Mein Höhepunkt und bestes Beispiel für diese Behauptung ist 'As The Sage Burns'. Wie kommt man nur auf so einen Refrain? Geil! Immer dann, wenn THEM - trotz Verbeugungen zur Vergangenheit - so frisch und neu klingen, ist die Scheibe ganz große Kunst. Auch gut gefällt mir das teilweise thrashige 'Refuge In The Manor' mit seinen interessanten Harmonien. Aber ich muss natürlich auch motzen: Sollte ich Lust auf Hörspiele haben, greife ich zu Hörspielen. Wichtige Regel, die sich bitte einige Bands hinter die Lauscher schreiben dürfen. Ist hier jetzt nicht übermäßig mies gemacht, aber, wie schon gesagt, bis auf ganz wenige Ausnahmen finde ich sowas unnötig. Klar ist auch, dass nicht alle Songs die Klasse halten können. Trotzdem ist das hier ein feines Album.
Note: 8/10
[Jakob Schnapp]
Ganz im Gegensatz zu meinem Kollegen Mario konnte mich das Debüt von THEM so überhaupt nicht überzeugen, ganz einfach weil mir das Material ein viel zu offensichtlicher KING DIAMOND-Abklatsch war. Und auch "Manor Of The Se7en Gables" versucht mit seinem Coverartwork wieder viel zu plump vom Legendenstatus des Kings zu profitieren. Schade, nötig hat die Truppe um Fronter Troy Norr das eigentlich überhaupt nicht, denn musikalisch konnte man sich mit dem zweiten Silberling endlich emanzipieren. Gerade beim Gesang wirken die hoch gesungenenden Tribute an den dänischen Maestro jetzt nur noch als Würze zwischen ansonsten kräftigen Heavy-Metal-Vocals und auch die Gitarren donnern deutlich heftiger aus den Boxen, was mir besonders gut gefällt. Wenn das Sextett dann auch noch einen solch abgedrehten Refrain wie bei 'As The Sage Burns' aus dem Ärmel zaubert, dann spielen die Jungs problemlos in der ersten Schwermetall-Liga mit. Einziger Kritikpunkt bleiben für mich damit ähnlich wie für Jakob die Hörspiel-Einspieler, wobei mich die separaten Intros und Outros gar nicht so sehr stören, denn sie rahmen die Story der Scheibe gefällig ein. Mir geht es eher um die gesprochenen Einspieler in den Tracks selbst, die gerade bei einer so genialen Komposition wie dem erwähnten 'As The Sage Burns' einfach nur nerven. Unter dem Strich bleibt "Manor Of The Se7en Gables" trotzdem ein überraschend starkes Album, das ich auch locker auf dem Treppchen im November-Soundcheck gesehen hätte.
Note: 8,5/10
Ich hatte das Debüt von THEM damals schon einige Male rotieren lassen, vor allem weil ich sowohl LANFEAR als auch SEPTAGON richtig stark finde und gehofft hatte, dass Ulle wieder so einen Hammer raushaut. Hängen geblieben ist ehrlich gesagt wenig, außer dass ich die Outfits doof finde. Einen KING DIAMOND-Klon erkenne ich bei THEM nicht, schon gar nicht auf dem neuen Album "Manor Of The Se7en Gables". Auch dieses Werk rotierte jetzt einige Male in meinem Player, und auch wenn ich handwerklich alles klasse finde, bleibt einfach echt wenig hängen. Ich glaube, dass ich von meinem Musikgeschmack her recht klassischer Bestandteil der Zielgruppe bin, und von der Produktion, dem Gesang oder den Instrumentalpassagen kann ich mich durchaus mitreißen lassen, und das Artwork ist wieder klasse. Aber wenn ich zehn Minuten nach dem Ausschalten nichts mehr im Ohr habe, auch nach mehreren Durchläufen, dann reicht es einfach nicht zu höchsten Weihen. So spiele ich hier den Gegenpol zu den anderen Rezensenten und hoffe, dass ich vielleicht nach weiteren Durchläufen noch ein Pünktlein dazu legen kann. Jetzt reicht es jedenfalls nicht für mehr.
Note: 6,5/10
- Redakteur:
- Mario Dahl