Gruppentherappie: CATEGORY 7 - "Category 7"

14.08.2024 | 08:26

Wer das nicht gut findet, muss beim Chef vorsingen.

Nein, es ist kein Tippfehler im Titel. In diesem Artikel geht es darum, wie Leute, die mit dem aktuellen Soundchecksieger nicht klar kommen, geschmacklich umgepolt werden sollen. Denn bei Powermetal.de gibt es Bands und Musiker, zum Beispiel John Bush, die von allen gemocht werden müssen. Ist dies nicht der Fall, muss man zum Rapport und bekommt eine Therappie, denn eines sollte klar sein: Marcel ist von uns allen der beste Heiler. Wer da garantiert nicht hin muss, ist Hauptrezensent Björn, der das selbstbetitelte Debütalbum von CATEGORY 7 mit der Höchstnote bewertet. Wer allerdings Noten unter Acht abgibt, muss sich schriftlich beim Chef melden. Wie so etwas normalerweise bei uns abläuft, lest ihr hier.

Sehr geehrter Herr Rapp,

in nach Hilfe suchender Verzweiflung wende ich mich mit diesen Zeilen an Sie und Ihr Therapeuten-Team. Vielleicht können Ihre Meinungen und Sichtweisen den meinen ja einen gewissen Twist oder einen neuen Blickwinkel hinzufügen. Es geht um folgendes Problem: In den letzten Wochen habe ich einige Male das nach der Band benannte Debütalbum der sogenannten "Supergroup" CATEGORY 7 gehört. Diese setzt sich neben dem allseits von ANTHRAX und ARMORED SAINT bekannten Sänger John Bush aus Phil Demmel von KERRY KING, vormals MACHINE HEAD, Mike Orlando von ADRENALINE MOB, Jason Bittner von OVERKILL und Jack Gibson von EXODUS zusammen. Sie können es sich bereits denken, wo mich der Schuh drückt: Trotz dieses immensen Namedroppings kann ich mit der Musik auf diesem Album nicht allzu viel anfangen, obwohl alle Thrash-Fans in meinem sozialen Umfeld bei Erstkontakt mit der Scheibe geradezu ausgeflippt sind!

Schon die ersten beiden Lieder 'In Stitches' und 'Land I Used To Love' flirren in weißem Break- und Riffrauschen furios, aber nicht im Gehör haften bleibend an mir vorbei, während Geisterstimmen auf WhatsApp sogleich die Höchstnote per Quasi-Online-Petition fordern. 'Apple Of Discord' kann mich als hübscher, im Tempo gemäßigter Ohrwurm wieder gnädiger stimmen, doch 'Exhausted' lässt mich mit seinem Riff und Break-Gewitter wieder erschöpft zurück. Hier singt der Herr Bush etwas getragener, deshalb fällt mir ein: An dieser Stelle muss ich mich zusätzlich noch als jemand outen, der dessen Gesangsarbeit immer etwas überbewertet findet und die warme, kräftige Stimme zwar schätzt, jedoch nicht als außerordentlich wahrnimmt.

So ANTHRAXt sich das Album von Lied zu Lied immer schön weiter an meinem Musikgedächtnis vorbei, 'Runaway Truck' und 'White Flags & Bayonets' ändern das ebenfalls nicht. Trotz sogar von mir bemerkter, gut ausgearbeiteter Gesangsmelodien kann mich das alles nicht übermäßig begeistern. Die "Mausefalle", also 'Mousetrap' raspel-rifft dann abermals über weite Teile gänzlich an mir vorbei, noch dazu mit einer dieser seltsamen Kaugummi-Melodien versehen, wie ich das für mich immer nenne. 'Waver At The Breaking Point' schließt sich dem genauso an wie 'Through Pink Eyes', wobei letzteres in der Melodie und durch die Gesangsperformance etwas interessanter für mich rüberkommt. Und der das Album beschließende achtminütige Instrumental-Song 'Etter Stormen' shreddet sich dann auch für meine Begriffe in die allerhöchste Qualitätskategorie der thrashenden Stromgitarrenkunst. So verbleibe ich am Ende meiner Beurteilung des Albums ratlos hinter den ganzen vor Begeisterung strahlenden Hörern von "Category 7" mit immerhin, aber ob des prasselnden Punkteregens anderer Musikfans gerade zu kläglichen sieben Punkten. Herr Rapp und Team, was können Sie mir raten? Ich freue mich auf Ihre Expertise!

Im Voraus dankend,
Ihr Timo Reiser!

Note: 7,0/10
[Timo Reiser]

 

Lieber Herr Reiser,

ich stelle mir gut vor, wo Ihnen der Schuh drückt und stehe Ihnen selbstverständlich auch in kommenden Sitzungen zur Seite. Nur seien Sie gewarnt, über die Lautsprecher ertönt auch weiterhin "Category 7". Geben Sie der Platte die Chancen, die sie auch benötigt um zu zünden. Zugegeben, ohne die illustren Namen hinter CATEGORY 7 wäre wohl niemand auf die Klasse dieses Outputs gestoßen. Und wahrlich kommt es mir vor, als wenn diese Supergroup noch Platz nach oben hätte. Als Kind der 1990er Jahre liebe ich den Groove dieses Albums, als Anhänger der Bush-Zeit bei ANTHRAX liebe ich den Gesang auf "Category 7", als Liebhaber der OVERKILL- und EXODUS-, aber auch der meisten MACHINE HEAD-Scheiben juckt es mir im ganzen Körper, wenn ich Songs wie 'Land I Used To Love', 'Runaway Truck', 'Mousetrap' oder 'Through Punk Eyes' höre. Doch anstatt mich kratzen zu wollen, zuckt die Nackenmuskulatur und der Headbangfaktor zieht sich durch die gesamte Platte.

Was mir allerdings am meisten imponiert sind weder die Namen hinter CATEGORY 7 noch die Songs per se, sondern der Geist, der sich auf diesem Album verewigt. So hätte "Category 7" vor 25, 30 Jahren Welten versetzt und würde meinen Geschmack auch in zehn Jahren noch treffen, sodass wir es hier mit einem quasi zeitlosen Album zu tun haben. Nein, hier ist nicht jeder Song ein Volltreffer und Bandname sowie Artwork lassen mich absolut kalt, doch diese Zeitlosigkeit gepaart mit dem nostalgischen Gedanken an jene "We've Come For You All"- und "The Greater Of Two Evils"-Zeiten, in denen ich ANTHRAX ungemein gefeiert habe, sorgen für einen Durchgang nach dem nächsten. Nicht nur privat, sondern auch in meinen Sprech- und Therapiestunden, Herr Reiser. Gewöhnen Sie sich lieber dran, weiß man doch, wie lange man auf einen guten Therapeuten warten muss. Und hier haben Sie den Besten - allein ob seines Musikgeschmacks, haha.

Note: 8,5/10
[Marcel Rapp]

Geschätzte Kollegen!

Es mag natürlich nicht ganz einfach sein, den Ansprüchen der Fans gerecht zu werden, wenn sich eine Band neu formiert und Mitglieder von Bands wie EXODUS, OVERKILL, ADRENALINE MOB, VIO-LENCE in ihren Reihen hat. Denn, wie wir leider alle wissen, machen bekannte Namen noch längst kein gutes Album. So gesehen mag es nicht ganz fair sein, lediglich das Line-up zu betrachten und allein deshalb ein Mörder-Brett zu erwarten.

Doch zum Glück gibt es tatsächlich die berühmten Ausnahmen, die immer wieder mal die Regel bestätigen. Will sagen, auf diesem selbstbetitelten Debüt (das hoffentlich nicht zu einem dieser nicht minder berüchtigten "One-Album-Wonder"-Veröffentlichungen zählen wird) stimmt in der Tat verdammt vieles. Treibende Rhythmen und messerscharfe Riffs prägen den Vortrag, der sowohl zeitgemäßen Thrash als auch traditionelle Metal-Elemente beinhaltet. Wuchtig produziert von Meister Orlando persönlich, kommen die zehn Songs glasklar, drückend und dennoch transparent aus den Boxen, wodurch Dynamik und der Groove von Beginn an passen.

Dass dennoch Hooks inkludiert wurden, die nicht sofort zünden, mag in anderen Fällen argwöhnisch begutachtet werden, nicht aber hier. Schließlich wurde keineswegs auf Melodien verzichtet, und Tracks wie 'In Stitches' bahnen sich schon nach dem Erstkontakt direkt ihren Weg ins Langzeitgedächtnis. Noch viel wichtiger jedoch erschient: Wer John Bush am Mikro hat, darf sich auch anno 2024 als Gewinner betrachten. Denn was der gute Mann auf "Category 7" von sich gibt, muss als "Geiler Sch***!" bezeichnen werden.

Note: 9,0/10
[Walter Scheurer]

 

Supergroup hin oder her, mir persönlich ist es grundsätzlich eigentlich immer erst einmal ziemlich egal, ob da fünf Mucker von internationalem Rang und Namen oder Kai-Uwe und seine Jungs vom örtlichen Mofa-Club Erkenschwick eine Platte einhämmern. Entscheidend ist bekanntlich immer, wie schon ein ehemaliger Bundeskanzler richtig verlauten ließ, was hintenrum rauskommt. Und das kann sich im hier vorliegenden Fall mehr als sehen und vor allem hören lassen. Wenngleich ich die grenzenlose Euphorie unseres Hauptrezensenten Björn auch nicht zu ganz einhundert Prozent teilen kann, so finde ich mich doch guten Gewissens in den geschätzten Meinungen der Kollegen Rapp und Scheurer wieder und kann deren bereits fein und exakt ausgearbeiteten Punkte so auch vollends unterstreichen.

Die Herren haben uns hier einen richtig fett groovenden Hybrid aus Hard Rock, Heavy Metal, Power und Thrash Metal mit ein wenig Prog-Würze kredenzt. Geile Riffs mit ordentlich Punch und packende Soli werden hier gleich reihenweise aus den Ärmeln der beiden Gitarristen Phil Demmel und Mike Orlando geschüttelt. Jason Bittner drischt dazu wie ein Schweizer Berserker-Uhrwerk die passenden Takte ein ("Plastic Trigger Drums"? Sorry, not in my ears) und über allem thront der noch immer fantastische Gesang von the one and only John Bush.

Der gute Mann hat in all den Jahren nichts von seinem gesanglichen Genius eingebüßt und schmettert seine Lyrics auch fast vierzig Jahre nach Veröffentlichung seines ersten Werkes noch immer wie ein mit zu viel Talent gesegneter Jungspund mit ordentlich Bock und Laune in den Arschbacken hinaus in die Welt. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Auch wenn das Album mit einem über siebenminütigen Instrumentaltrack endet, hätte dem Werk ein wenig Abwechslung und Dynamik in Form einer ruhigeren Nummer beispielsweise noch einen Tick besser zu Gesicht gestanden. Aber das ist Jammern auf relativ hohem Niveau. Die Platte tritt auch so ordentlich Arsch. Meine Anspieltipps: 'Exhausted', 'Mousetrap' und 'Through Pink Eyes'.

Note: 8,5/10
[Stephan Lenze]

Da hier alle von einer Supergroup faseln, mache ich es auch. CATEGORY 7 ist auf jeden Fall eine Super-Truppe. Mit "Category 7" ist ein bockstarkes Debüt entstanden, das mich an die beiden bekanntesten Spielwiesen des Gesangs-Meisters erinnert: ARMORED SAINT und ANTHRAX sind gute Eckdaten für diesen sehr melodischen Thrash Metal, und machen wir uns nichts vor: Wenn John Bush singt, dann spielt das Songwriting erst einmal nicht die ganz große Rolle. Die Stimme alleine nimmt gefangen, verführt, verzaubert.

Da wir es aber auch noch mit einer unfassbar geil produzierten Scheibe zu tun haben, deren Sound im positivsten Sinne ballert, die Gitarrenarbeit mitreißend ist, ohne je "überambitioniert" zu wirken und auch die Songs echte Ohrwürmer sind, die sich in den Gehörgängen festsetzen und mich auch in den Schlaf oder unter die Dusche verfolgen, muss Bush hier gar nichts retten (wie ich es bei manchen sonst eher durchschnittlichen ANTHRAX-Scheiben empfunden habe).

Nein, wir haben es hier mit der bisher stärksten Thrash-Scheibe 2024 zu tun, mit einem Metal-Hammer, und wir dürfen alle hoffen und beten, dass die Amis auch leibhaftig bei uns aufschlagen werden.

Note: 9,0/10
[Jonathan Walzer]

 

Bisher hat noch niemand etwas gegen das total uninspirierte Artwork gesagt. Das wirkt auf dem ersten Blick auf dem Handy so, als ob ich aus Versehen das nächste Online-Game runtergeladen habe. Puuh, ist das hässlich!

Ganz so dramatisch ist der musikalische Inhalt dann nicht, aber auch das sollten solche alteingesessenen Veteranen doch besser können. Vielmehr beschleicht mich ständig das Gefühl, dass es sich um Tracks handelt, welche nicht ihr komplettes Potential abrufen, weil man sich im Laufe der Erstellung gedacht hat, ist zwar nur okay, aber Onkel John wird es schon richten. Der Gesang ist auch wieder durchgängig gut, aber ich bin da eher Team Timo, das sich durch die reine Erwähnung von John Bush noch lange nicht in den Plattenladen locken lässt. Das für mich notwendige Alleinstellungsmerkmal in der Stimme finde ich bei ihm nämlich auch nicht. Und somit auch nicht das Potential um durchwachsenes Songmaterial stark aufzuwerten und über den Durchschnitt zu hieven.

So weht Song für Song zwar ein laues Sommerwindchen durch mein Musikzimmer, doch vom prognostizierten Orkan ist nichts zu spüren. Ob der mal wieder am Brocken festhängt und nicht weiterkommt? Die Wetterprognosen liegen heutzutage so häufig daneben, dass mich dies nicht wundern würde. Oder vielleicht haben wir auch nur einen klassischen Übersetzungsfehler, denn nach der hier gültigen Beaufortskala ist ja die Kategorie 7 auch nur eine "steife Brise". Das passt zum Debüt von CATEGORY 7 auch deutlich besser. Ohne die bekannten Protagonisten würde dieser Release ohne entsprechenden Nachhall in der monatlichen Veröffentlichungsflut untergehen. Eben wie eine "steife Brise" im Harz – die gibt es nämlich auch jeden Monat mehrmals.

Note: 6,5/10
[Stefan Rosenthal]



Was soll ich nur mit diesem Album anfangen? Auch nach dem x-ten Durchlauf bin ich irgendwie nicht schlauer. Und ich will es wirklich mögen, immerhin singt mit John Bush einer der ganzen Großen auf diesem Werk. Doch es zündet nicht. Im Gegenteil: Es strengt mich an und macht mich leicht unruhig. Jedoch weiß ich nicht genau, warum. Die zehn Songs sind nämlich eine großartige Melange aus Thrash Metal und kraftvollem US Metal - die Hauptbands haben deutliche Spuren hinterlassen. Ein paar markante Riffs, treibendes Schlagzeug und eben die ARMORED SAINT-Röhre, die ein paar echt coole Melodien und Refrains auf Festplatte gesungen hat ('In Stitches', 'Through Pink Eyes', 'Waver At The Breaking Point', 'Apple Of Discord'). Darüber hinaus sind die technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker natürlich über jeden Zweifel erhaben.

Und trotzdem stört mich etwas. Vielleicht ist es der bis an die Schmerzgrenze produzierte Sound von Gitarrist Mike Orlando, der kaum Dynamik zulässt und mit der Zeit extrem anstrengend wird. Vor allem, wenn man wie ich die Angewohnheit hat, die Lautstärke unter dem Kopfhörer aufzudrehen. Rat: Hier ist weniger tatsächlich mehr. Oder liegt es am sehr lauten Schlagzeug, das irgendwie über allem zu thronen scheint und bei aller spielerischen Qualität zu viel Raum einnimmt? Oder sind am Ende dann doch einfach zu wenige wirkliche Hits in den fünfzig Minuten versteckt?

Tue ich dem Werk eventuell unrecht, weil meine Erwartungen von vornherein zu hoch waren? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass die einzelnen Songs, wenn man sie separiert und in Abständen hört, deutlich über dem Schnitt sind, in der Gesamtbetrachtung aber mit untergehen und das Debüt nicht (an den Ansprüchen gemessen) über die Ziellinie tragen können. Erst bei dem abschließenden, etwas zu langen Instrumentalstück ergibt das Geballer für mich irgendwie Sinn. Kann mir jemand folgen? Bin echt ratlos. Was machen wir nun mit der Scheibe? Welche Schlussfolgerung können wir aus meinem wirren, enorm zerrissenen Geschreibsel ziehen? Ich weiß es einfach nicht. Herr Rapp, haben Sie nach Herrn Reiser noch ein bisschen Platz auf Ihrer Couch?

Note: 7,0/10
[Chris Staubach]

 

Also der Therapeut Rapp wird einiges zu tun haben, wenn er die Kollegen Stefan, Timo und Chris musikalisch wieder halbwegs auf Richtung bekommen möchte. Wie das Dreigespann die Klasse von CATEGORY 7 nicht erkennen kann, will sich mir jedenfalls nicht erschließen. Und diese Zeilen kommen von jemandem, der diesem ganzen Supergroup-Thema doch eher skeptisch gegenüber steht, auch weil bis auf vereinzelte Ausnahmen (BLACK COUNTRY COMMUNION und AUDIOSLAVE etwa müssen hier genannt werden) selten auf dem Niveau abgeliefert wird, wie es die Namen der Beteiligten vermuten lassen. So waren meine ersten Kontakte mit "Category 7" dann auch von viel Skepsis geprägt, die aber ein formidabel aufgelegter John Bush mit Leichtigkeit aus meinem Gehirn geblasen hat.

Meine Güte, kann der Mann singen! Doch keine Sorge, das hier ist keine One-Man-Show, bei der es kompositorisch halbgar zugeht, wie euch einige Kollegen glauben machen wollen. Nein, auch abseits des Gesangs überzeugt das Erstwerk, auch wenn ich zugebe, dass ich zwei Durchläufe gebraucht habe, bis die Songs ihren Weg ins Langzeitgedächtnis gefunden haben. Das war aber auch bei ADRENALINE MOB so, wo Mike Orlando ebenfalls kompositorisch die Fäden zieht, weshalb mich dieser Umstand nicht überrascht hat. Entsprechend ist "Category 7" dann für mich - auch dank meiner skeptischen Grundhaltung im Vorfeld - die große Überraschung des Soundchecks im Juli.

Bleibt zu hoffen, dass wir es hier nicht mit einer Eintagsfliege zu tun haben und uns CATEGORY 7 trotz diverser anderer Verpflichtungen der Musiker noch mehr so tolle Alben bescheren wird. Hört ihr das anders, freut sich der Chef sicher noch auf weitere Therapie-Anmeldungen.

Note: 9,0/10
[Tobias Dahs]

Lieber Herr Reiser!

Ich hoffe, die oben beschriebenen Beurteilungen und Ratschläge konnten Ihnen weiterhelfen. Sie sehen, Sie sind zwar umgeben von schwärmenden Kollegen, aber Sie sind durchaus nicht alleine. Ich stelle zudem fest, dass viele positive Stimmen den Gesang in den Fokus ihrer Begutachtung stellen. Doch es ist mehr als natürlich, dass Johns Stimme nicht bei jedem einen Bush-Brand auslöst. Ich kenne das Gefühl, wenn alle um einen herum einen Sänger vergöttern, den man selber nicht mag, da fühlt man sich schon irgendwie ausgesetzt.

Hier in München reden gerade alle über ADELE. Klar, die Dame kann schon singen, aber warum genau für diese Stimme Millionen nach Bayern pilgern und Unsummen ausgeben, kann ich auch nicht verstehen. Es ist also nichts "falsch" an Ihrer Meinung, lieber Herr Reiser, und ich würde mir es gut überlegen, ob Sie wirklich in die Praxis Rapp gehen wollen, oder alternativ nicht doch ein anderes bockstarkes Album auflegen wollen.

Ich selbst befinde mich im Kasus "Category 7" etwas zwischen den Stühlen. Ich höre durchaus hochklassig umgesetzten Heavy Metal, es ist allerdings nicht so, als müsste ich ob des Songwritings ausflippen. 'Exhausted' und in Teilen 'Land I Used To Love' gehen zwar mittlerweile gut ins Ohr, doch sind viele Tracks auch relativ anstrengend zu hören. Die Drums empfinde auch ich ein wenig penetrant und es gibt immer wieder Breaks, die den Fluss stören. Ich muss mich also sehr konzentrieren beim Hören, um hier etwas mitzunehmen. Ich will aber meist einfach nur hören und genießen, wie zum Beispiel das fantastische letzte JUDAS PRIEST-Album. Wenn man dies allerdings zum Maßstab nimmt, ist man bei "Category 7" schnell geerdet. Auch punktemäßig. Ergo, Herr Reiser, wir sind hier fast im selben Team, auch wenn ich den Herrn Bush doch ganz gerne höre. Fragt sich bloß, ob ich jetzt auch therappiert werden muss!

Note: 7,5/10
[Thomas Becker]

Fotocredits: Rob Shotwell

Redakteur:
Thomas Becker

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