In der Gruppentherapie: SAHG - "III"

13.09.2010 | 23:36

Wer in einem höchstkarätig besetzten Soundcheck den dritten Platz einnimmt und sich nur hinter Giganten wie ACCEPT und DEATH ANGEL einreihen muss, der muss irgend etwas richtig gemacht haben. Die psychedelischen Doomster von SAHG verdienen offenbar mehr Aufmerksamkeit ...

SAHG sind eine dieser Bands, die das Zeug dazu haben, genreübergreifend gut gefunden zu werden. Das doomige Gerumpel spricht natürlich in erster Linie Leute mit einem Faible für die brachiale Langsamkeit an, aber auch Heavy Rocker erfreuen sich an dieser Band und sogar beim Publikum des "Stoned From The Underground", bekanntermaßen ein eher Psychedelic- und Stoner-lastiges Festival, konnte die Band bereits anno 2006 abräumen. Hört man sich die Numero "III" an, dann wird klar, warum das so ist. Für ein reines Doom-Album passiert hier einfach zu viel - wildes Galoppel, tolle Gesangsmelodien und furiose Gitarrensoli sind perfekt eingewoben in das monströse Klangbild. Und wo schnöde Heavy-Rock-Alben nach dem dritten Song zu langweilen beginnen, da wissen SAHG durch mitreißenden Groove und pechschwarze Wuchtigkeit zu bestechen. Zugleich transportiert der Silberteller ein wunderbares 70s- oder 80s-Flair, ohne jedoch altbacken zu klingen. Und noch etwas spricht für die Qualität der Norweger: Hier sticht kein einzelner Song so richtig hervor, was einfach daran liegt, dass alle Stücke von der ersten bis zur letzten Sekunde gelungen sind. Oder anders ausgedrückt: Alles Hits! Und spätestens wenn man dann bei 'Mother's Revenge' an Mr. Ozz himself erinnert wird, ist eh alles in trockenen Tüchern. Very well done, guys.

Note: 9,0/10
[Stephan Voigtländer]

 

Man muss hier gar nicht viel sagen. SAHG bieten auf "III" weiterhin ihr ureigenes Klangbild, das sich aus Doom, Heavy Rock wie auch Stoner-Elementen und jeder Menge anderer Zutaten zusammensetzt. Das Ergebnis ist einmal mehr ein Monolith aus Stahl, dessen Klangwände sich nicht durchbrechen lassen. Hier walzt einfach alles. Dazu kommt, dass man keinen Track sonderlich herausheben kann. Die Platte ist einfach zu homogen, glänzt durchweg mit Anspruch wie auch Vehemenz, mit Düsternis wie auch Breitwandhymnik. Das beeindruckt mich zutiefst, auch wenn ich nun kein beinharter Doom-Fanatiker bin. Dementsprechend brauch ich nach einer gewissen Dosis SAHG auch wieder eine gewisse Dosis Abstand, um dann von Neuem angreifen zu können. Zweifelsohne sind aber SAHG zu ganz großen Momenten des Rock fähig und werden dies hoffentlich auch noch oft unter Beweis stellen. Verflucht gut...

Note: 9,0/10
[Alex Straka]

 

Genau, dies ist in der Tat kein Doom-Album geworden. Mit ihrer dritten Veröffentlichung haben die Norweger ein abwechslungsreiches Metal-Album geschaffen, dass zwar gelegentlich ein paar doomige Anflüge hat, aber ansonsten klassischen Metal in einem großartigen, ursprünglichen Soundgewand in die Jetztzeit katapultiert. Man höre sich mal 'The Downward Spiral' an, das als Doom-Metal startet, aber zwischendurch einen Ausflug in typischen Ozzy-Metal macht. Mit den ersten Soloalben des Prince Of Darkness kann man "III" durchaus vergleichen, die neun Tracks und vor allem viele der Gesangslinien atmen das Feeling des "Diary Of A Madman"-Werkes mit einem Schuss, na ja, AUDREY HORNE. Wenn man weiß, dass Tom, der Basser, früher mal bei denen gespielt hat, und Thomas, einer der Gitarristen, selbiges immer noch tut, kann man gewisse Parallelen nicht übersehen. Diese Synthese aus Doom Metal und Hard Rock macht Freude und ist erfrischend, eben weil kaum jemand so etwas heute noch spielt. Eine freudige Überraschung in einem sehr starken Monat, in einem schächeren wäre dies vielleicht sogar der Sieger gewesen.
Note: 8,5 / 10
[Frank Jaeger]

 

Woran es wohl liegt, dass SAHG noch immer ein ziemlicher Geheimtipp sind, das kann ich nicht so recht sagen. Am seltsamen Bandnamen? Oder vielleicht daran, dass die mit etlichen Musikern aus dem norwegischen Black-Metal-Metier ausgestattete Band mit ihrem doomig rockenden Stoner-Metal-Sound dezent an der vermeintlichen Zielgruppe vorbeispielt? Keine Ahnung warum, doch es ist in jedem Fall schade, denn seit ich die Truppe aus Bergen vor einigen Jahren erstmals im Vorprogramm von TROUBLE gesehen habe, ist mir deren Klasse durchaus bewusst geworden. Warmer Sound, schwere Riffs, psychedelische Leads und ein einfühlsam entrückter Gesang zeichnen die Truppe aus, und mit Stücken wie 'Mortify', dem programmtisch bedingt sehr doomigen 'Spiritual Void' und dem melodischen 'Shadow Monument' hat die Band hier wirkliche Kracher an Bord, die jedem super munden sollten, der sich gerne von Musik aus dem Schnittbereich zwischen OZZY OSBOURNE, REVELATION, TERRA FIRMA und TROUBLE davon tragen lässt.

Note: 9 / 10
[Rüdiger Stehle]

 

 

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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