LEAVES' EYES: Interview mit Liv Kristine

12.06.2005 | 22:37

Auch wenn einige Redaktionskollegen Vorbehalte gegenüber Liv Kristine haben, so kann man ihr eines auf jeden Fall nicht unterstellen: Unprofessionalität! Denn nach dreizehn (!!!) Interviews war die sympathische Frontfrau noch bestens aufgelegt und hat sich viel Zeit genommen um meine Fragen zu beantworten. Neben dem Konzept zur "Vinland Saga" stand noch das turbulente Leben auf Tour mit Kind und Tross zur Debatte.
Wer LEAVES' EYES als WITHIN TEMPTATION-Plagiat abtut, hat sich nicht intensinv mit den Outputs der Band beschäftigt. Klar, Parallelen zu ATROCITY bestehen (was bei der gleichen Backingband auch kein Wunder ist, um's mal gelinde zu formulieren), aber Zeit zum "Freischwimmen" sollte man der Truppe schon geben, oder haben SEPULTURA gleich von Beginn an solche Klassiker wie "Arise" oder "Chaos A.D." herausgebracht? [Einen Vergleich zwischen LEAVES' EYES und SEPULTURA hab ich auch noch nie gelesen. - lachend, d. Lektor] Also!

Tolga:
Um Missverständnisse auszuschließen: Das "Atlantis"-Werk von ATROCITY fand und finde ich immer noch prima. Doch gerade 'Solemn Sea', 'The Thorn' und 'New Found Land' hätten auch auf besagtem ATROCITY-Werk stehen können. Wie stehst du dazu?

Liv:
Hmm...

Tolga:
Weil es ja auch von der Band eingespielt worden ist, die normalerweise bei ATROCITY rumwerkelt.

Liv:
Ja sicher, aber es sind trotzdem meine Vocals drauf. Die Lieder sind auch im Prozess für LEAVES' EYES geschrieben worden und nicht für ATROCITY. Für ATROCITY haben wir zur Zeit keine neuen Lieder. Das ist jetzt eine ganz andere Sache und ein ganz anderer Schreibprozess. Was wir jetzt gemacht haben, ist ausschließlich LEAVES' EYES, und hat nichts mit ATROCITY zu tun. Mit ATROCITY fangen wir jetzt an, besser gesagt die Jungs, denn ich bin ja nur die Gastsängerin. Die Lieder, die du erwähnt hast, sind Teile des Konzepts und sind natürlich auch sehr von mir beeinflusst, weil ich auch einen Teil des Songwritingprozesses mitgestaltet habe. Von A bis Z.
Deiner Aussage stimme ich eigentlich nicht zu, nein! Vielleicht denkst du daran, weil der Alex dabei ist. Aber für mich war's nötig, dass der Alex sich als Duett-Partner einbringt. Weil in diesen Liedern 'Solemn Sea' und 'The Thorn' braucht man von der emotionalen Seite die Growls, weshalb die Lieder auch die härtesten Stücke auf der Platte sind. Die Growls sind für mich das Pik der Härte. Die müssen einfach da sein!

Tolga:
Es ging weniger um die Growls. Mir ging's einfach um gewisse Trademarks wie die quietschenden Gitarren bei 'The Thorn', die für das "Atlantis"-Werk von ATROCITY recht typisch waren.

Liv:
Das ist okay, aber das liegt auch an der Produktion. Beide Platten wurden ja hier im Masterphon-Studio produziert und der Alex ist auch der Hauptmann hinter der Produktion. Das ist auch ein Trademark für unser Studio.

Tolga:
Auf der anderen Seite sind mit dem Intro 'Vinland Saga', 'Farewell Proud Men' und 'Elegy' drei Songs vertreten, die meiner Meinung nach eine frappierende Ähnlichkeit mit der aktuellen WITHIN TEMPTATION aufweisen. Siehst du das ähnlich?

Liv:
Das kann ich nicht sagen, weil ich die Platte von WITHIN TEMPTATION nicht kenne!

Tolga:
Nicht?

Liv:
Ich kenne sie nicht. Ich kenne alle Alben von WITHIN TEMPTATION, bis auf diese letzte Platte. Das kann ich auch offen und ehrlich sagen, weil ich mich zur Zeit mit klassischer Musik befasse und zwischen den klassischen Scheiben kommt immer wieder BLACK SABBATH. Meine alten Lieblinge! Das letzte halbe Jahr hab ich LEAVES' EYES gewidmet. Und dann ging's eigentlich nur in die Soundtrack-Richtung als Inspiration. Deswegen muss ich mir noch die Scheibe ("The Silent Force" - d. Verf.) anhören, dann kann ich dir was dazu sagen.

Tolga:
Mir ist nur aufgefallen, dass man diesen ganzen Bombast auch von der letzten WITHIN TEMPTATION-Platte kannte. Dazu muss man aber sagen, ihr habt auch ein paar sanfte Stücke, aber die letzte WT ist sehr poppig. Sie ist schon gut, aber sie ist sehr poppig, und die eben erwähnten Lieder sind auch schon härter.

Liv:
Gut zu wissen! (Lacht)

Tolga:
Das Bandlied 'Leaves' Eyes' erinnert mich von der Stimmung her an Strand, Sonnenuntergang und Meer. Das selbe Flair hatten auch BONFIRE auf ihrem "Point Blank"-Album mit 'Who's Foolin' Who'. Kennst du das Lied und wie stehst du zu diesem Bild?

Liv:
Das ist ganz witzig, weil ich das Lied kenne. Das ist das dritte Mal heute (Liv hatte schon 13 Interviews an dem Tag - d. Verf.), dass das Lied erwähnt wird. Das Bild passt so zu unserer Musik und unserem Konzept. Meer ist auf jeden Fall dabei, das kann ich gleich sagen. Das wird bei LEAVES' EYES auch in Zukunft immer so sein, weil ich nicht davon wegkomme. Mein Heimweh ist einfach zu stark! Ich bin ja am Meer aufgewachsen und hab 20 Jahre da gelebt. Das Meer ist einfach für mich die Tür nach draußen, die Tür zur Freiheit. Das Meer wird immer für mich die schönste Musik sein!

Tolga:
Um die Eingangsfrage nochmal aufzugreifen: Kommt es da nicht zu Überschneidungen, wenn die ATROCITY-Bandmitglieder auch gleichzeitig bei LEAVES' EYES spielen? Oder könnt ihr das einfach abschalten?

Liv:
Das können die so abschalten! Die haben soo viel Erfahrung. ATROCITY haben sehr viele unterschiedliche Alben gemacht.

Tolga:
Klar! "Werk 80" zum Beispiel...

Liv:
Am Anfang "Blut", "Todessehnsucht" dann auf einmal "Calling The Rain" und "Werk 80". Dann wieder das Konzeptalbum "Atlantis". Jetzt arbeiten die am Nachfolger von "Werk 80". ATROCITY ist eine Band mit verschiedenen Musikrichtungen. Und bei LEAVES' EYES ist es überhaupt kein Problem, abzuschalten. LEAVES' EYES ist was Eigenes!

Tolga:
Ich muss dir jedoch zugestehen, trotz der Anfangs aufgeführten Parallelen, dass deine Gesangsperformance auf "Vinland Saga" echt Klasse ist...

Liv:
Oh, super, dankeschön! (Lacht)

Tolga:
Da knüpft auch wieder meine Frage an: Meinst du, dass du das Ganze auch live rüberbringen kannst, denn es sind ja schon schwierige Parts?

Liv:
Yo, das denk ich auf jeden Fall, sonst hätte ich sie nicht eingesungen. Für mich galt es immer als Kriterium, dass das, was du im Studio einsingst, musst du auch live bringen. Natürlich kann ich nur eine Stimme auf der Bühne singen, aber die Hauptstimme, die werd ich bringen. Es kommt von innen. Ich hab auch keine Angst davor und es wird klappen. Damit hab ich kein Problem, und was wir dann machen mit den Zweitstimmen oder dem Chor, das weiß ich nicht. Ob wir das ganz weglassen oder wir's dann vom Band kommen lassen, das weiß ich nicht. Am liebsten wären mir Backgroundsängerinnen, aber das ist sehr schwer zu finden. Vor allem jemand, der immer flexibel ist und sagen kann: "OK, ich komme am Wochenende oder ich mach kurzfristig 'ne vierwöchige Tour mit." Es ist sehr, sehr schwer. Und man muss auch sehr viel üben, damit es klappt. Die Hauptstimme bringe ich aber auf jeden Fall!

Tolga:
Die übrigen Songs find ich echt klasse, vor allem 'Amhrán', das ja mit einer Fantasysprache eingesungen wurde. Hast du dich da bewusst von "Herr der Ringe" inspirieren lassen oder woher rührt die Inspiration zu dem Lied? Meiner Meinung nach hätte es auch auf einem ENYA-Album stehen können.

Liv:
Da hast du vollkommen recht, also die Inspiration kommt hauptsächlich von ENYA und vom Keltischen.

Tolga:
"Herr der Ringe" auch?

Liv:
Eigentlich nicht so, obwohl ich auch die Musik von "Herr der Ringe" sehr gut kenne. Und ENYA hat ja auch ein Stück eingesungen, das weiß ich. Nur, das Lied war eine Blitzidee. Wir sind im dritten Stock und ich find's immer lustig im Treppenhaus zu singen, weil der Klang einfach schön ist. Das hab ich auch als Kind immer gemacht. Ich war auf dem Weg zum Bäcker und wollte mich nur um mein Frühstück kümmern, und dann kam dieses Lied in meinen Kopf. Ich bin dann umgedreht, also es gab an dem Tag kein frisches Brot mehr, bin dann ins Studio und hab mir den Alex geschnappt und gesagt: "Wir müssen jetzt sofort aufnehmen!" Und da war das Lied schon im Kopf. Ich musste es einfach nur einsingen, damit ich nix vergesse. Ich hab da schon beim Einsingen einige Lautfolgen im Kopf gehabt, so wie's ungefähr klingen sollte.
Nur war mein Plan einen Lehrer für Gälisch zu suchen. Ich wollte den Text unbedingt auf gälisch schreiben, weil 'Amhrán' heisst Song auf Gälisch. Aber ich hab keinen Lehrer gefunden! Und dann hab ich das wenige Gälisch, das ich kenne, mit Altenglisch und Altnordisch gemischt, und dann so eine Sondersprache für das Lied aufgesetzt. Danach wurden die Instrumente aufgenommen und im Nachhinein muss ich sagen, in dem Moment bin ich auf jeden Fall vom Keltischen inspiriert worden. Es ist bestimmt ENYA, weil ich sehr viel ENYA höre und CLANNAD.

Tolga:
Von denen hab ich auch 'ne Scheibe da, aber die hab ich von meiner Ex! Das ist ja auch so keltische Musik.

Liv:
Ich liebe CLANNAD. Ich find's klasse! ENYA war ja sogar am Anfang dabei, als Keyboarderin. Das wusste ich auch nicht!

Tolga:
Statt frischer Brötchen gab's also ein frisches Lied!

Liv:
Dann gab's ein frisches Lied, genau! Das hat sich auf jeden Fall gelohnt denk ich, weil in den Interviews, die ich seit vier Wochen ständig mache, wird das Lied immer wieder erwähnt. Es ist etwas anderes auf der Platte. Das find ich schön. Das ist für mich ein Kompliment!

Tolga:
Jetzt kommt wieder, ich sag mal, eine Standardfrage: Wie kamt ihr denn auf die Story zu "Vinland Saga"?

Liv:
Ganz kurz, es ist eigentlich ein Zufall. Ich hatte Heimweh und es war mir klar, das mein Konzept was mit norwegischer Natur zu tun haben wird. Norwegische Natur, Kultur und Geschichte. Das war klar! Dann hat aber meine Mutter dem Alex ein Buch geschenkt. Und das Buch hat Fotos von der Westküste Norwegens, genau dort wo ich aufgewachsen bin. Und ich fand die Fotos wunderschön und hab dann gedacht: "Ich ruf den Fotografen an, weil ich gerne seine Fotos fürs Coverartwork verwenden möchte." Das hab ich getan und das hat geklappt. Es muss einen Anhaltspunkt haben an der Westküste Norwegens. Und grad an der Westküste Norwegens fängt unsere Geschichte an. Und zwar geht's um die Entdeckung Amerikas. Die Schiffe sind ja von dort losgesegelt mit Leif Erikkson als "Leader Of The Pack". Sie sind ja Richtung Grönland gesegelt, haben aber wegen dem schlechten Wetter Grönland verpasst. Sind dann wieder weitergesegelt, bis sie dann auf einmal in New Foundland waren. Und New Foundland ist das "Land of Wine", Finnland!
Und nach ungefähr einem Jahr sind sie wieder zurück nach Norwegen. Und einer von den Leuten in Leif Erikksons-Crew ist "Türkier, the German". Sein Name ist Türkier, aber er ist ein Deutscher. Und er wurde gefangen genommen von norwegischen Wikingern und mit nach Norwegen genommen. Ist dann aber später in Leif Eriksons-Crew eingestiegen als Freund, nicht mehr als Gefangener oder Sklave, und er ist eigentlich unser Protagonist. Hier fängt eigentlich unsere Liebesgeschichte an. Es ist natürlich die fiktive Seite des Konzepts, also bis jetzt waren alles nur Fakten, aber jetzt fängt unsere Geschichte an. Der Türkier, the German, hat eine norwegische Frau, die ein ganzes Jahr auf ihn wartet, und zwar an der Westküste Norwegens. Das ist eigentlich die Geschichte! Es gibt Fakten und dann die fiktive Seite.

Tolga:
Kann es sein, dass zur Zeit Konzeptalben wieder im Trend liegen? Ich frage nur deshalb, weil REBELLION mit "The Sagas Of Iceland" auch ein Konzeptalbum am Start haben, worin es um die Geschichte der Wikinger geht. Ferner werden zu dem Thema noch zwei weitere Alben folgen. Wird das nächste Album thematisch an "Vinland Saga" anknüpfen?

Liv:
"Lovelorn" war ja eine einmalige Sache. Das war ein eigenständiges Konzept, aber nicht von historischen Fakten inspiriert, sondern von einer fiktiven Geschichte. Und dann haben wir jetzt diese Geschichte aus historischen Fakten und sie ist auch ein bisschen fiktiv. Die nächste Platte wird auf jeden Fall ein Konzept haben, aber wo's anknüpft oder ob's ein eigenständiges Konzept sein wird, das weiß ich noch nicht. Das hängt wirklich von der Musik ab, weil ich lass mich dann von der Musik inspirieren. Für mich war es klar, als wir mit dem Liederschreiben für die "Vinland Saga" angefangen hatten, gab's nur die Musik. Da hatte ich das Gefühl, dass es um nordische Dinge geht, um Kultur und Geschichte. Deswegen hab ich mich einfach von der Musik inspirieren lassen. Also schauen wir mal, wie die dritte Platte wird. Es hängt wirklich von der Musik ab.

Tolga:
Für dich muss es ja auf Tour echt anstrengend sein. Rauchen die meisten Bandmitglieder?

Liv:
Nein. Nur unser Gitarrist, und der raucht nicht im Tourbus!

Tolga:
Aber trotzdem stellt sich da die Frage: Wie schonst du dich und deine Stimme während einer Tour?

Liv:
Bis jetzt hatte ich wirklich keine Probleme. Die zwei, drei ersten Tage sind schon eine Umstellung, weil ich mich in den verrauchten Hallen stundenlang aufhalte. Es ist ja nicht so, dass nirgendwo geraucht wird, sondern manchmal auch Backstage von anderen Bands oder Crewmitgliedern. Die Stimme kriegt dann schon einiges ab, aber meine Stimme verloren hab ich noch nie. Ich muss mir auch deswegen keine Sorgen machen. Schon bevor ich sprechen konnte, hab ich gesungen. Und ich denke, die Stimme hält einiges aus. Auch jetzt mit meinem vierzehnten Interview heute... Mein Hals tut nicht weh. Also ich könnte jetzt noch ewig weitermachen. (Lacht)

Tolga:
Apropos Touren: Werdet ihr es dahingehend etwas ruhiger angehen lassen, da ihr ja jetzt ein Kind habt und es mit einem Kleinkind schwer oder fast unmöglich ist zu touren?

Liv:
Ich hab eine wundervolle Schwiegermama! (Lacht)

Tolga:
Sie passt dann während den Touren auf das Kind auf?

Liv:
Sie passt auf den kleinen Leon auf. Es war so: Ich hatte eigentlich vor, den Kleinen auf Tour mitzunehmen. Wir hatten auch deswegen extra ausgemacht, dass im Tourbus nicht geraucht wird und es sollten dann auch keine Parties gefeiert werden. Das kann man dann irgendwo machen, aber nicht im Tourbus! Aber dann hab ich überlegt, obwohl wir in Europa sind, heisst es nicht, das es nirgendwo Gewalt gibt.
Es war ja auch so: Auf dem letzten Konzert hat dann die französische Polizei unseren Bus gestürmt und auf uns losgeschlagen. Vier von uns wurden ohne Grund mit ins Gefängnis genommen. Das heisst, nur weil wir unseren Tourbus nicht bewegen konnten. Es ging halt nicht, weil wir vor Moulin Rouge voll im Verkehrschaos standen. Wir konnten uns keinen Zentimeter bewegen! Und dann passierte so was und dann dachte ich: "Gut, dass ich den Kleinen nicht mitgenommen habe!" Und wir haben uns die zwei Optionen, mitnehmen oder nicht mitnehmen, bis zum letzten Tag vor der Tour offen gehalten.
Seit der Geburt ist der Kleine immer wieder bei der Oma, damit er weiß, wenn Mama und Papa nicht da sind, dann sind meine Großeltern da. Also ist das Großelternhaus wie ein zweites Zuhause für ihn. Er leidet nicht darunter und die Großeltern sind dann glücklicher als je her und möchten ihn am liebsten jeden Tag bei sich behalten. Beide sind Frührentner und freuen sich wahnsinnig, wenn er da ist. Nur ich leide halt natürlich darunter und Alex auch, weil wir den Kleinen nicht bei uns haben. Ja, deswegen ist es auf Tour schon schwer und ich versuch dann immer abzuschalten. Ich bin dann doch froh, wenn wir wieder Zuhause sind oder einen Day-Off haben, geht's für mich mit dem nächsten Flieger oder dem nächsten Zug nach Hause. Auch wenn's nur um Stunden geht, ich möchte den Kleinen sehen! Aber es funktioniert! Mit einer guten Schwiegermama funktioniert's.

Tolga:
Habt ihr schon irgendwelche Festivals diese Jahr ausgemacht? Ihr wart ja letztes Jahr auf dem SUMMER BREEZE. Werdet ihr ganz normal touren oder tretet ihr da ein bisschen kürzer? Dass ihr z.B. sagt, wir machen kürzere Touren oder nur Festivals?

Liv:
Es wird ein paar Festivals geben. Das M'ÈRA LUNA, wir machen jetzt am Wochenende das WGT (Wave Gotik Treffen - d. Verf.) für ATROCITY und ein paar andere kleinere Festivals. Nur die große Tour kommt dann am Ende des Jahres. Und das wird dann nicht nur eine Woche sein, sondern schon ein paar Wochen. Vielleicht sogar drei Wochen. Da kommt auch Amerika dazu, so wie es ausschaut. Also gibt's dann einiges zu tun. Und dazwischen müssen wir die ATRO-Platte fertig machen und meine Soloplatte. Also sind wir für dieses Jahr so gut wie...

Tolga:
... ausgebucht! Möchtest du am Ende den Powermetal.de-Lesern etwas mitteilen, was in dem Interview noch nicht angesprochen wurde?

Liv:
Ja, und zwar möchte ich mich ganz, ganz herzlich bedanken. Weil gestern (am 10.05., denn das Interview hab ich am 11.5. mit Liv geführt - d. Verf.) ist nämlich was Wunderbares passiert: Das LEAVES' EYES-Minialbum "Elegy" ist überraschenderweise in die Charts eingestiegen. Und das haben wir alle nicht erwartet. Wir wollten ja eigentlich gar keine Single oder auch gar keine Minialbum veröffentlichen. Wir haben es nur getan, weil wir so viele Lieder hatten. Weil auf dem Minialbum "Elegy" gibt's ja auch Stücke, die es nicht auf der "Vinland Saga" gibt, die aber auch Teile des Konzepts sind.
Wir haben einfach gedacht: "OK, wir haben so viel und wollen nichts ausschließen, deswegen veröffentlichen wir alles." Da gibt's dann eben einanhalb Platten und die Leute bekommen mehr für's Geld. Wir müssen nicht fünf Remixe machen, das interessiert eh keinen Mensch! Wenn man dann eine Single kauft und da ist der Haupttrack und fünf Remixe – das wollen wir nicht! OK, dann veröffentlichen wir ein Minialbum. Vielleicht freuen sich die Leute und irgendwie sind die Leute darauf aufmerksam geworden. Gestern ist ein kleiner Traum wahr geworden für uns, aber auch für Napalm Records, unser Label. Also möchte ich mich ganz herzlich bei den Leuten bedanken, die uns unterstützen. Und ich hoffe, dass wir uns im Sommer sehen oder am Ende des Jahres auf Tour.

Tolga:
Ihr habt aber auch ein Video gedreht, oder?

Liv:
Ja, ein Video zu 'Elegy'!

Tolga:
Ich guck ja immer wieder Sonntags abend VIVA PLUS, vielleicht läuft es ja da!

Liv:
Ich hab gehört, dass das Video in "Top Of The Pops" gespielt werden soll.

Tolga:
Wenn es auf VIVA oder MTV ein paar Mal läuft, wär's ja auch nicht so schlecht. WITHIN TEMPTATION sind ja auch über die Schiene da rein.

Liv:
Genau! Es ist sehr, sehr schwer für eine Metalband da reinzukommen. Ich weiß sogar, dass das Video von NIGHTWISH auch sofort abgelehnt wurde. Das hat dann lang gedauert. Erst als NIGHTWISH in den Charts waren, haben sie das Video gespielt. Das ist eine Schande!

Tolga:
Aber so sind sie halt, die ganzen Musikbosse und Fernsehmacher. Ja kein Risiko eingehen! Ich hab nachher noch ein Interview mit V.O. von GURD. Sagt dir die Band was und soll ich etwas mit auf dem Weg geben? (Ich erkläre ihr, was sie so alles gemacht haben und lass kurz die Bandgeschichte und ihr aktuelles Live-Output Revue passieren.)

Liv:
Dann sag auf jeden Fall viel Glück von mir! Ich denke nach, ob ich sie gesehen habe, denn ich war auch in Pratteln als sie gespielt haben. Es kann schon sein, ja.

Tolga:
Wunderbar, dann hast du's ja für heute geschafft!

Liv:
Ich dachte, es gibt bestimmt Verspätungen heute oder es ist jemand nicht da. Aber heute ist wirklich alles wunderbar gelaufen. Du bist heute mein einziges deutsches Interview. Ich hatte elf griechische (die wurden natürlich auf englisch geführt - d. Verf.), zwei französische und ein deutsches.


Soweit das Interview. Auf dem Wege wünsche ich der Band noch viel Erfolg und Gesundheit (allen voran dem kleinen Leon). Schaut sie euch mal auf den angesprochenen Festivals oder auf Tour an. Es wird sich bestimmt lohnen!

Redakteur:
Tolga Karabagli

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