LEPROUS: Interview mit Øystein Landsverk

22.08.2011 | 12:55

Die Überraschung des August-Soundchecks kommt eindeutig aus dem Hause LEPROUS. Die Norweger spielen im Wortsinne progressive Musik, die stilübergreifend und dennoch nachvollziehbar bleibt. Platz zwei war da der verdiente Lohn. Wir sprachen mit Gitarrist Øystein Landsverk.

Die Nachricht von #2 im Soundcheck bei POWERMETAL.de stößt natürlich auf Begeisterung: "Vielen Dank, das ist ein tolles Ergebnis. Überhaupt ist das Feedback auf die Platte bisher einfach fantastisch. "Bilateral" scheint vielen Leuten zu gefallen und das ist natürlich sehr gut. Zudem haben wir auch viele Interview-Anfragen, so dass man wirklich sagen kann, dass der Name LEPROUS bekannter wird."


Das Aufregende an "Bilateral" ist, dass immer alles passieren kann und sich die Band keine Grenzen setzt, ohne auch nur ansatzweise den Fluss aus dem Auge zu verlieren. "Danke, dass das du so siehst. Wenn wir anfangen Songs zu schreiben, ist unser erstes Ziel eine originelle Idee zu finden. Diese Idee versuchen wir dann auszubauen und mit anderen Instrumenten zu erweitern. Dabei bekommen wir dann ein Gefühl für die Idee und merken, wohin wir wollen. Und dann versuchen wir einfach, da auch hinzukommen.", lacht Øystein und ergänzt: "Es werden dann die Punkte verknüpft und so entsteht der erste Song vom Start zum Ende. Dann hören wir uns das Ergebnis mit etwas Abstand noch einmal an und versuchen eine neue Perspektive zu finden, um zu sehen, ob wir weiter daran arbeiten oder es doch lieber in die Tonne werfen. Auf jeden Fall versuchen wir immer festzustellen, was funktioniert und was nicht funktioniert. Es kommt manchmal vor, dass es von Beginn an einfach funktioniert und wir nicht wissen, wohin uns der Song führt, bis wir dann fertig sind.", erläutert Øystein den Entstehungsprozess eines LEPROUS-Songs.

Ein echter Hochgenuss ist die Trommelarbeit von Tobias, der mit viel Verve die Songs nach vorne treibt und dennoch sehr komplexe, teils jazzige Figuren einbaut. "Danke schön! Ich denke, sein Geheimnis ist einfach nur Übung. Er ist ein sehr talentierter Musiker, der eine Menge unterschiedlicher Musik hört. Und natürlich ist er einfach sehr kreativ und intuitiv. Seine Art zu spielen, ähnelt der wie wir unsere Songs schreiben. Er versucht immer herauszufinden, was passt und was nicht passt. Man muss einfach sehr gut zuhören können, wenn man sich verbessern möchte. Das gilt auch für die eigene Musik."


Textlich zeigen sich LEPROUS ähnlich gewandt wie musikalisch. "Die meisten Texte haben wir versucht mehrdeutig zu verfassen, um so auch Raum für Interpretationen des Hörers zu lassen. Grundsätzlich geht es aber darum, dass Gewalt niemals der beste Weg ist, wenn in einem Konflikt zwei Seiten sehr weit voneinander entfernt sind. Wenn eine Seite glaubt, mit Gewalt ans Ziel zu kommen, wird Vergeltung niemals helfen zum Ziel zu kommen. Und das Ziel sollte hoffentlich Friede sein. Anders gesagt: um so einen Kampf zu beenden, muss eine Seite die andere Wange hinhalten."

Wer LEPROUS hört, wird sicher schnell an Bands wie IHSAHN, PAIN OF SALVATION oder RUSH denken. "Ich finde, die meisten Leute hängen sich zu sehr an diese progressiven Inspirationen, auch wenn das natürlich nicht völlig von der Hand zu weisen ist. Wir haben so viele Einflüsse, aber wahrscheinlich nährt das Endprodukt einfach diese Vermutungen. Letztendlich ist das einfach der Sound, der entsteht, wenn wir zusammen sind. Aber natürlich ist unser ultimatives Ziel, dass wir etwas Eigenes erschaffen, das nicht zu sehr mit der Musik von anderen Bands verglichen wird.", erzählt Øystein.


Dass die Norweger aus dem selben Ort wie IHSAHN kommen und ihn auch als Live-Band begleiten, hat dennoch keinen größeren Einfluss auf die Musik der Jungs: "Den größten Einfluss hat er dadurch, dass wir uns achtsaitige Gitarren gekauft haben, um mit ihm auf Tour zu gehen und diese nun auch mal selbst einsetzen. Auch wenn es natürlich einfach ist zu sagen, dass IHSAHN ein großer Einfluss für uns wäre, weil wir mit ihm schon gearbeitet haben, denke ich, dass das zu einfach ist, denn musikalisch gibt es da in meinen Ohren keine allzu großen Parallelen. Allerdings wäre er auch nicht die schlechteste Inspiration, die man haben könnte.", lacht Øystein.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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