Leitartikel: ZEAL & ARDOR

16.08.2024 | 12:14

Aus dem Vorschlag, den Soul und Gospel der Afroamerikaner mit norwegisch geprägtem Black Metal zu verbinden, ist eine der interessantesten und aufsehenerregendsten Bands der Neuzeit geworden. Aus der Idee, dass Afroamerikaner nicht die Religion ihrer Unterdrücker akzeptiert, sondern sich als kleine Rebellion Satan angeeignet hätten, ist ein musikalisches Monstrum geworden, das mit "Greif" in diesen Tagen das nunmehr vierte Bollwerk veröffentlichen wird. Wir nehmen dies zum Anlass, einmal genauer auf das bisherige Schaffen, aber vor allem auf die immense Wirkung dieses 2013 von Manuel Gagneux initiierten Weges zu schauen und unsere ersten Begegnungen mit dieser Band Revue passieren zu lassen. Vorhang auf für ZEAL & ARDOR.

Und plötzlich stand der Name ZEAL & ARDOR auf dem Plakat eines Konzertes, das ich doch bitte besuchen sollte. Gemeinsam mit HEILUNG und MYRKUR habe ich mich am letzten Juni-Tag des Vorjahres auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht, um im Amphitheater gleich aus mehreren Gründen gegen die heiligen Treppen dieser Konzert- und Festivallocation gedonnert zu werden. Das wusste ich im Vorfeld jedoch noch nicht. Ich wusste im Vorfeld auch mit dem Namen ZEAL & ARDOR nichts anzufangen, konnte HEILUNG und MYRKUR nur ungefähr einordnen und ging so recht blauäugig an das doch sehr denkwürdige Konzerterlebnis.

Es war warm, aber windig, als wir schon von weitem die lange Schlange vor dem Amphitheater gesehen haben. Alle waren für HEILUNG vor Ort und angekommen, gelangten hübsche, besinnliche Folk-Töne seitens MYRKUR in unsere Ohren. Nach diesem Auftritt zog es sich bedrohlich zusammen, es wurde windiger, beinah schon stürmisch. Wir stellten uns unter das Dach des Amphitheaters und hatten keinerlei Erwartungen an die folgende Stunde. Die ersten Regentropfen erreichten unsere Köpfe, der Wind flog uns um die Ohren und trotzdem warteten wir ob der Dinge, die da kommen. Dann wurden die ersten 'Church Burns'-Töne angestoßen, aus leichtem wurde kräftiger Regen, aus leichtem Wind wurde kräftiger Wind, aus leichter Verwunderung ob der Mischung aus Gospel/Soul und Black Metal wurde vollkommene Trance, Faszination und Begeisterung. Selten wurde ich auf Anhieb – im weiteren Verlauf vor allem durch 'Götterdämmerung', 'Blood In The River' und das nicht minder gewaltige 'Death To The Holy' – derart in den Bann gezogen, wie am 30. Juni 2023. Es war um mich geschehen, eine der größten, musikalischen Überraschungen meines eigenen Kosmos hatte mich erreicht und urplötzlich waren mir Regen, Sturm und alles weitere egal – ich war geplättet von dieser Intensität, hypnotisiert von Manuels Gesang, seinen gewaltigen Shouts und dem Zusammenspiel aus Black Music und Black Metal. Dass mir bei 'Devil Is Fine' die Tränen in die Augen schossen, ich von der gewaltigen Aura des finalen 'Baphomet' erschrocken wurde und Manuels Mitstreiter hierbei wie ein perfektes Zahnrad fungierten, trug zu der einzigartigen Stimmung bei, sodass ich nach diesem Konzertabend von nichts anderem mehr reden konnte, als von ZEAL & ARDOR.

"Devil Is Fine", "Stranger Fruit" und "Zeal & Ardor" waren daraufhin monatelang fester Bestandteil meiner Playliste, ich sog jeden Live-Clip dieses besonderen Stücks Musik wie ein Staubsauger auf und erfuhr mehr und mehr über die Hintergründe, die Intentionen der grundverschiedenen Musikstile dieses Monsters namens ZEAL & ARDOR. Dann schlug – durchaus vehement – meine bessere Hälfte vor, doch im Jahre 2024 das Tuska Open Air Festival in Helsinki zu besuchen und dies mit einem schönen, leider viel zu kurzen Urlaub zu verbinden. Natürlich gab ich nach und so saßen wir Ende 2023 im Reisebüro, um unseren Trip Ende Juni in die finnische Hauptstadt zu buchen. Vom Billing her las es sich durchaus ansprechend: PARKWAY DRIVE, KERRY KING, STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA, DIMMU BORGIR und... ZEAL & ARDOR. Ihr könnt euch vorstellen, auf welche Band ich mich am meisten freute, bei welcher ich jedoch auch die größte Befürchtung hatte, dass sie der Einzigartigkeit des Amphitheater-Gigs nicht gerecht werden könnte. Doch ich ließ es auf mich zukommen.

Wir sitzen im Flieger nach Helsinki, landen in dieser einzigartigen Stadt mit diesem wunderschönen, natürlichen Flair und erleben am 27. Unseren ersten Tuska-Festivaltag. Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können: Das Karhu schmeckte, am Merchandise-Stand wurde ein Shirt ergattert, die Sonne glänzte, die Laune strahlte, der Magen füllte sich und die ersten Bands konnten uns gut einheizen. Dann trennten sich unsere Wege. Während meine Begleitung GHOSTKID aufsuchte, schaute ich Richtung Zelt, unter dem in den kommenden knapp 60 Minuten ein Auftritt stattfinden sollte, wie ich ihn zuvor noch nie erlebt habe. Es war voll, sehr voll vor der Bühne und selten konnte man Anspannung und Vorfreude bei allen Beteiligten gleichermaßen spüren, wie an diesem Donnerstagabend. Das markante Logo thronte über der Bühne und plötzlich fing es an: Manuel und Co. enterten die Bühne und durch das perfekte Zusammenspiel aus Wucht und Gefühl, Licht und Ton, Extreme und Lässigkeit war das komplette Zelt von Beginn an hypnotisiert ob dieser erstaunlichen Wirkung. Wie in Trance schaute gefühlt komplett Finnland Richtung Bühne, eine Aura, die dichter nicht hätte sein können, und eine Stimmung, so gewaltig, so herzerwärmend, so mächtig – so wie ZEAL & ARDOR.

Das so urtypische 'Ship On Fire', 'Tuskegee', sowie 'Golden Liar' und 'Feed The Machine' bannten meine Blicke, mein komplettes Ich Richtung Bühne und erneut wurde 'Devil Is Fine' so lautstark, so intensiv, so hingebungsvoll zum Besten gegeben, dass mir erneut die Tränen in die Augen schossen. Ich kam zurück zu den anderen und wusste, dass keine einzige Band auf dem Tuska Festival diese Messlatte erreichen kann. Und obwohl es ein so wundervolles wie besonderes Festival war, sollte ich recht behalten. Ich kann jedem hiermit nur dringend raten, sich ZEAL & ARDOR live zu geben, wann immer er die Möglichkeiten hierzu hat.

Zugegeben, auf Platte merkt man die einzelnen Schritte, die diese Band gehen musste, bis sie mit dem selbstbetitelten Album vor zweieinhalb Jahren zu diesem Monster wurde, die sie nun ist. Die Grenzen zwischen Black Music und Black Metal waren auf dem "Devil Is Fine"-Debüt noch klar und deutlich, Manuel versuchte allerdings auf dem folgenden "Stranger Fruit", diese noch enger aneinander zu bringen, zu vermischen, was ihm auch sehr gut gelang. Auf Album Nummer drei – sinngemäß "Zeal & Ardor" genannt – wurde die Bestie nun endgültig von der Leine gelassen. Ein gewaltiges und deutlich dem Black Metal zugehöriges Ungetüm, das jedoch voller Seele und Hingebung steckt. Weniger Musik als mehr Kunst, die kunstvolle Symbiose zweier antagonistischer Stile, zwei – obwohl sie das Wort "Black" im Namen tragen – so widersprüchlicher Genres, sowohl in musikalischer als auch in religiöser und ideologischer, die trotzdem auf "Zeal & Ardor" eine nahezu perfekte Synergie ergeben.

Nun steht mit "Greif" das vierte Album bevor und schon jetzt kann ich sagen, dass es einerseits komplett anders klingt wie "Zeal & Ardor", andererseits aber genauso klingt wie ZEAL & ARDOR. Ja, die Marschroute hat sich wieder etwas gewandelt, es ist – wie auch der Greif als majestätische und erhabene Gestalt mit dem Körper eines Löwen und den Flügeln eines Adlers – vor Kraft und Ehrfurcht nur so strotzend, ein fabelhaftes Album, das nicht beim ersten, jedoch beim dritten, vierten Anlauf in Gänze zündet und genauso fasziniert wie die vorangegangenen drei Alben. Ich möchte meiner eigenen Rezension nicht zu viel vorweg nehmen und gerne auch auf die Podcast-Folge mit Manuel verweisen, in der wir auf viele Hintergründe zu den Songs, den Titeln, dem Album und ZEAL & ARDOR als Band – und nicht mehr als Projekt – sowie dem Mastermind selbst als musikalischer Tausendsassa eingehen. Bleibt also gerne am Ball so wie auch wir, wenn es um ZEAL & ARDOR geht, einer durch und durch besonderen, fast schon einzigartigen Band.

[Marcel Rapp]

Devil is Fine



https://www.youtube.com/watch?v=jlGBer0VoF8

Es war im Jahr 2017. Ein kleines zweitägiges Festival im Fränkischen zog meine Aufmerksamkeit auf sich, "Rock im Wald" nannte sich die Zusammenkunft, bei der mich nicht nur SOLSTAFIR und KADAVAR anlockten, sondern auch der damals wirklich noch ganz neue "heiße Scheiß" namens ZEAL & ARDOR ein gewichtiges Argument war, sich auf die Reise nach Neuensee zu begeben. Ich erinnere mich noch gut, dass ich nach langer und später Anreise am Freitagabend (nachdem es mich an diesem Tage zuvor noch beruflich nach Berlin verschlagen hatte) zu einer Zeit eintraf, als nur noch die letzten beiden Bands bevorstanden. Und als vorletztes dran waren eben die Schweizer ZEAL & ARDOR, deren Auftritt zeitgleich mit meinem Eintreffen begann. Ich ließ alles fallen, begab mich sofort schnurstracks zum Einlass und mit Beginn des zweiten Songs - ausgerechnet mein absoluter Liebling vom Debütalbum 'Come On Down' - stand ich vor der Bühne. Selten war ich so schnell im Festivalmodus wie in diesem Augenblick, geplättet vom Gospel-Intro des Songs, das in eine wüste Black-Metal-Abfahrt übergeht.

'Devil Is Fine', der Titelsong des wie eine Bombe eingeschlagenen Erstlings, bildete dann den Abschluss eines Gigs, der sich mir tief ins Gedächtnis einbrannte, weil das Musik war, die ich in der Form noch nie zuvor gehört hatte und die auf Platte schon faszinierend war, aber live (zumal im Dunkeln in einer lauen Sommernacht auf einer Festivalbühne) noch einmal ganz andere Sphären erklomm und eine unglaublich intensive Wirkung entfaltete. Tatsächlich habe ich ZEAL & ARDOR später nicht noch einmal live gesehen - es zog mich aber auch nicht um jeden Preis dahin, auch weil ich das Gefühl hatte, dass die Magie dieses Abends und dieses Auftritts eh einzigartig war und für mich persönlich dieses Emotionslevel unerreicht bleiben würde.

Aber in Kürze erscheint "Greif", der vierte Aufschlag der einzigartigen Truppe, und da erste Hörproben sehr vielversprechend sind, ist es nun vielleicht doch an der Zeit, noch einmal einen genaueren Blick in die musikalische Wundertüte von Manuel Gagneux und seinen Mitstreitern zu werfen. Um das Ganze angemessen aufzufrischen, muss aber auf jeden Fall wieder eine Liveshow her, so viel steht fest.

Und wer sich nun noch fragt, was eigentlich das Besondere an der Musik von ZEAL & ARDOR ist, dem möchte ich diese unübertreffliche Anmoderation (Axel Thielmann als Sprecher ist einfach der Beste) zum Song 'Blood In The River' ans Herz legen, die das musikalische Schaffen wunderbar wortgewaltig und äußerst humorvoll zusammenfasst, und mit dem für dieses Format legendären Satz endet: "Schalten Sie jetzt ab!" Ich sage, tun Sie es nicht...

[Stephan Voigtländer]

Blood In The River // Off The Road Sessions



https://www.youtube.com/watch?v=kWm7kipmC8o

Festivals sind eine tolle Gelegenheit, mal in ein paar Bands reinzuhören, die man sonst nie kennengelernt hätte. Anno 2019 war ich wieder auf dem SUMMER BREEZE, ein Festival, das mit viel Death Metal, viel Metalcore und gelegentlichen Kitsch-Eskapaden eigentlich eine Menge Musik bietet, die nicht direkt meine Kragenweite ist. So flanierte ich auch in dem Jahr über das Gelände, ich hatte gerade auf der Hauptbühne etwas PARKWAY DRIVE auf die Ohren bekommen, und wollte auf der T-Stage ZEAL & ARDOR sehen, denn mein verwundertes "wie klingt denn Gospel und Black Metal zusammen" wurde im Pressezelt mehrstimmig mit der Anweisung "musst du unbedingt sehen!" beantwortet. Ja, der Chor, vor allem der knipsenden Zunft, sollte Recht behalten!

Dann geht es los und ich hasse die Band erstmal inbrünstig. Das Ganze ist dunkel, die Jungs in dunkle Umhänge gehüllt und Fotos machen wirklich eine Kunst. Aber schon hier im Fotograben stutze ich, weil ich musikalisch abgelenkt bin. Was machen die da eigentlich? Nach drei Stücken bin ich etwas weiter hinten und betrachte das Geschehen genauer. Großartige, mehrstimmige Chöre, die klingen wie aus den Bayous Missouris oder karibischen Klischee-Voodoo-Chants, in jedem Klischee steckt ja auch etwas Wahrheit, dazu heftige Geräusch-Abfahrten, ja sogar Blastbeats, aber eben auch der Gesang von Bandkopf Manuel Gagneux bilden eine Melange, die ich so noch nicht gehört habe. Dazu passt jetzt auch die Lichtshow, oder besser die oftmals fehlende selbige, die ich eben noch verflucht habe. Der gesamte Eindruck ist nur mit dem Attribut intensiv zu umschreiben. Um mich herum wird getanzt, aber ich nehme nur den Sound, das Stageacting, diesen Gesamteindruck in mich auf, der an diesem Wochenende von keiner anderen Band getoppt wurde!

Drei Jahre später. Man muss unsere öffentlich-rechtlichen Fernsehsender auch mal loben, denn ARTE, die französisch-deutsche Kollaboration, lädt immer wieder schöne Live-Auftritte in ihre Mediathek hoch. Unvermittelt entdecke ich den Auftritt von ZEAL & ARDOR auf dem Hellfest und muss sofort reinschauen. Beim zweiten Lied kommt Gesa, meine Ehefrau, um die Ecke und fragt, was das denn sei, das wäre ja toll. Ja, genau, das ist es auch wieder. Selbst über den Flimmerkasten kann man sich der Magie der Band nicht entziehen.

Und so geht das SUMMER BREEZE OPEN AIR im folgenden Jahr 2023 am Samstagabend zuende. Es ist dunkel, vier Tage Musik in den Knochen, aber für den letzten Auftritt stehe ich pünktlich und die letzten Reserven mobilisierend vor der Hauptbühne. Der letzte Act vor dem Infield ist ZEAL & ARDOR. Diesmal bin ich vorbereitet, kenne die Stücke, wundere mich kurz über das tanzende, gerupfte Hühnchen auf den Leinwänden, obwohl ich mich doch eigentlich über nichts wundern sollte, und tauche mit den ersten Tönen ein in die wundersame Klangwelt des US-Schweizers. Tatsächlich, die Setliste ist der des letztjährigen Hellfests sehr ähnlich, 'Church Burns' und 'Götterdämmerung' vor 'Ship On Fire' und dann... nein, die Floskel "Hit würde auf Hit folgen" stimmt so nicht. Viele der Stücke für sich allein sind gut, aber keine Hits, viele wollen das meiner Ansicht nach auch nicht sein. Sobald ein BM-Ausbruch kommt, ist es mit dem Hit eh vorbei. Die Gassenhauer fügen sich vielmehr ein in Metallandschaften, die abwechslungsreich sind wie die Fahrt von Lübeck nach Buxtehude, in Soundscapes, die abholen, mitnehmen, vereinnahmen, die mich wiegen lassen, mal ein wenig den Kopf bangen, bei einem Black-Metal-Sturm selbigen in den Nacken legen und den Geräuschorkan über mich hinwegtosen lassen, bis mich Gospelgesang wieder einfängt. Dass es im Set ein technisches Problem gibt, ist schade, zumal ihm 'Death To The Holy' zum Opfer fällt, aber trotzdem ist zu 'Devil Is Fine' das Feeling wieder da. Ja, hier brennt die Kirche, besser kann man es nicht umschreiben.

[Frank Jaeger]

Church Burns



https://www.youtube.com/watch?v=5pcBeNq00c4

Mein Erstkontakt mit der Schweizer Band war ein Vorschlag von YouTube. Im Sommer 2021 wurde mir das Video der Single 'Run' in den Feed gespült, das mit seiner Intensität sogleich meine Neugierde weckte. Etwas Recherche und Songs wie 'Baphomet' und 'Church Burns' vertieften dann meinen Wunsch, die Truppe besser live zu erkunden, denn der Sound ist für die Bühne prädestiniert. Diese eigentümliche Melange aus Gospel und Metal wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen, doch da ZEAL & ARDOR in dem Winter auf US-Tour war, hieß es, sich erstmal in Geduld zu üben. Im darauffolgenden Sommer bot sich gleich mehrfach die Gelegenheit, beispielsweise beim Summer Breeze, doch da die Schweizer auch im Line-Up des Midgardsblot 2022 aufschlugen und ich dafür sowieso schon ein Ticket hatte, sollte ich also in Norwegen der Band auf der Hauptbühne erstmals live begegnen.

Was für eine Macht entfesselte die Formation im nordischen Lande! Live legten die Musiker noch einmal eine gewaltige Schippe drauf, sodass man gar nicht anders konnte, als im Takt mitzuwippen. Teilweise war der Druck des Sounds so heftig, dass ich gar das Gefühl hatte, meine Lungenflügel würden zum Bass mitvibrieren. Anfangs wundere ich mich noch kurz, was der etwas androgyn wirkende, augenscheinlich unter Strom stehende Jüngling wohl beizusteuern vermag. Doch überraschenderweise ergänzt er perfekt die ausdrucksstarke Stimme des Frontmannes Manuel Gagneux und das gleichfalls wohlklingende Organ von Marc Obrist. Diese dreifache Stimmgewalt bildet letztendlich eine äußerst harmonische, gelungene Symbiose, in der jeder seine Stärken ausspielen kann und die schlicht und ergreifend restlos überzeugt. Der gut gefüllte Platz vor der Bühne und die verlautbarten Begeisterungsrufe der Anwesenden sprachen insofern Bände. Ein erhebendes Live-Erlebnis, das in Erinnerung geblieben ist und nach wiederholtem Konzertbesuch schreit!

[Susanne Schaarschmidt]


Bandfoto by Noemi Ottilia Szabo

Redakteur:
Marcel Rapp
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