MANATEES: Interview mit Greg, Paul & Alex

07.02.2007 | 15:31

Wie ist eine Band so unterwegs, die ihren doomigen Metal der bedrohten Spezies der Seekühe widmet? MANATEES tun dies sogar mit ihrem Namen. Und spielen NEUROSIS-inspirierten Postcore. Was die Briten sonst so auf dem Herzen haben, erzählten sie Henri Kramer per E-Mail.

Henri Kramer:
Ihr nennt euch MANATEES, also Seekühe. Wo liegen die Ähnlichkeiten zwischen diesen Tieren und eurem Sound?

Greg Wynne:
Wir nennen uns so, weil wir das Image der Seekuh sehr witzig finden. Verbindungen könnten darin bestehen, dass wir als Band heavy und sanft zugleich klingen. Und unter den Säugetieren gelten Seekühe ebenso als sehr schwer, rein gewichtsmäßig, aber vom Gemüt eben auch als sehr gelassen.

Paul Heron:
Natürlich wechselt unser Sound auch oft, aber einige unserer Stücke sind eben wie diese Tiere: groß, gemütlich und heavy. Allerdings habe ich keine Ahnung davon, welche Geräusche eine Seekuh so produziert. Das wissen wohl nur Experten.

Alex Macarte:
...und natürlich haben wir auch den Klang des Namens gemocht. Greg hat ihn vorgeschlagen. Ich war sofort dafür, weil ich mich an einen Dokumentarfilm über Seekühe erinnerte. Und sie passen von ihrer Art eben recht perfekt zu unserer Musik.

Henri:
Wie würdet ihr denn eure Musik beschreiben wollen?

Greg:
Krach mit Melodie-Elementen und viel Stoßkraft.

Paul:
Sie ist definitiv episch, progressiv und sehr laut. Sie verändert sich immer. Wir versuchen, nicht in ein Schubfach zu passen. Deswegen könnte unsere zukünftige Musik auch ganz anders klingen.

Alex:
Für den Moment würde ich sage, dass wir schwer, beruhigend, psychedlisch, dronig hart und LAUT klingen!

Henri:
Dann erzählt doch jetzt einmal einige wichtige Schritte aus eurer Bandgeschichte.

Greg:
Oh, da gab es nichts Wichtiges. Wir drei haben uns vor rund einem Jahr kennengelernt, hatten die Schnauze voll von manchen Sachen, begannen zu jammen - und hier sind wir nun...

Paul:
Wir haben erst zusammen bei SECONDTOLAST gespielt, zusammen mit einem Burschen namens Lee Smith. Eines Tages beschlossen wir ihn anzurufen und trennten uns von ihm. Greg und Alex begannen dann zusammen Songs zu schreiben und brauchten noch einen Drummer. Also fragten sie mich. Und dann schrieben und probten wir, bis das Resultat gut war...

Alex:
SECONDTOLAST hat mich sechs Jahre begleitet. Es war eine starke Band, aber mit vielen Problemen und Line-Up-Wechseln. Irgendwann kam der Bruch. Die Reste vereinten sich wegen ihrer Liebe zur Musik und MANATEES war geboren.

Henri:
Zu eurem Debüt, das ihr gerade herausgebracht habt: Warum ist es unbenannt?

Greg:
Oh, haha, es ist gar nicht unbetitelt. Schau einfach 'mal in das Booklet und der Albumname wird dir ins Auge springen. Natürlich ist es aber auch irgendwie nicht benannt, weil das Wort im Booklet auch nicht der Titel ist. Einfach gesagt: Wir wollten die Leute nur verwirren.

Paul:
Ja, denn eigentlich braucht dieses Album auch keinen Namen, weil die Musik für sich selbst spricht.

Alex:
Ich war zudem schon immer ein Fan von verrückten Alben, die sich ein wenig mysteriös gaben. Und so ist es eben, dass die CD eigentlich keinen Namen hat, aber wenn du die CD öffnest, dann doch.

Henri:
Ihr habt auch eine Telefonnummer abgedruckt: 1888-404f-wccc (3922). Dort soll man anrufen, wenn man Seekühe retten will. Welchen tieferen Sinn hat die Nummer?

Greg:
Oh, ich weiß nicht. Ich habe sie noch nie probiert. Aber ich denke, dass es eine amerikanische Nummer sein wird.

Paul:
Der zuständige Typ für unser Artwork schlug uns die Nummer vor. Ich selbst mag Tiere und es ist gut, dass Leute ihnen helfen.

Alex:
Ruf du doch mal an und schaue, ob etwas passiert. Und überhaupt: Das ist wieder eines dieser mysteriösen Dinge, die ich mag.

Henri:
Bei all diesem Umweltschutz: Seht ihr denn MANATEES als eine politische Band?

Greg:
Wir besitzen natürlich alle unsere politischen Überzeugungen, aber wir sind keine politische Band.

Paul:
Ich selbst hasse Politik und sehe mir auch keine Nachrichten an.

Alex:
Die Musik, die wir schreiben, ist Musik um sie zu hören. Die Texte, die ich dazu verfasse, handeln nicht von Politik, maximal von persönlichen Beziehungen oder Emotionen und Gefühlen. Politik ist für manche großartig, wenn sie in Musik vorkommt - für mich aber nicht.

Henri:
Es gibt ja einige Parallelen zwischen euch und NEUROSIS. Ist das ein Problem? Wie wichtig ist das Werk von NEUROSIS für eure Arbeit?

Greg:
Das ist kein Problem, weil jede Band am Anfang die Einflüsse ihrer Vorbilder mit verarbeitet.

Paul:
Wir alle lieben NEUROSIS und die Art, wie sie Musik machen. Aber wir wollen sie nicht kopieren, sondern etwas Eigenes kreieren. Deshalb sind solche Vergleiche eher als Kompliment zu verstehen. Wir möchten eben nur nicht als bloßes Kopie gelten.

Alex:
Natürlich gibt es Ähnlichkeiten. Aber viele andere Einflüsse sind natürlich auch zu hören. NEUROSIS sind für uns aber eine wirklich großartige Band und ihre Arbeit hat uns an manchen Stellen natürlich geprägt. Aber dies haben auch andere Bands geschafft.

Henri:
Was hört ihr denn privat sonst noch für Musik? Schnellere?

Greg:
Oh, eigentlich alles Mögliche.

Paul:
Geht mir auch so, ich höre alles bis auf schlechte Tanzmusik. Ich würde mich da nicht festlegen.

Alex:
Ich wähle mir auch aus jedem Genre das Beste aus, sei es aus Folk, Rock, Punk, Electronic, Pop, Metal, Hardcore, Jazz... Zur Zeit höre ich viel Drone-Zeugs. Und Blues. Besonders oft laufen derzeit THRONES, OXBOW und BORIS. Die sind großartig.

Henri:
Werdet ihr dieses Jahr für Konzerte nach Deutschland kommen?

Greg:
Ja, wir hoffen. Das wird man sehen. Wie haben jedenfalls nur Gutes von Konzerten in Europa und Deutschland gehört.

Paul:
Das hängt eben auch an unserem Label. Wir hoffen aber auf dieses Jahr.

Alex:
Wir haben gehört, dass die Leute in Deutschland gegen über alternativen Klängen sehr aufgeschlossen sind. Und sie sollen, so wurde berichtet, nicht darauf achten, welche Jeans du anhast oder welche Haarfarbe du hast. Hoffentlich klappt es bald.

Henri:
Das hoffe ich auch! Habt ihr noch ein paar letzte Worte?

Greg:
Danke für das Interesse und hoffentlich bis bald!

Paul:
Kauft unser Album! Jetzt!

Alex:
Es hat uns gefreut, deine Fragen zu beantworten.

Redakteur:
Henri Kramer

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