MANOWAR: Diskografie-Check - Teil 1 | Platz 11 - 8
01.07.2023 | 15:25MANOWAR ist fraglos eine Band, die ordentliches Spaltpotential in sich birgt. Kaum eine Band polarisiert so sehr wie Joey DeMaio und seine Mannen, kaum eine hat solch nibelungentreue Fans einerseits und solch gnadenlose Kritiker andererseits, und selten haben so viele Leute im Laufe der Karriere einer Band die Seiten vom überschwänglichen Lob zum wüsten Verriss gewechselt. Je bedingungsloser die Hingabe, desto harscher ist oft das Verdikt der Enttäuschten. Unstreitig ist indes, dass MANOWAR im traditionellen Metal zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Bands aller Zeiten gehört, und dass das Quartett - oder inzwischen eher das erweiterte Duo aus Auburn im Staate New York - auch heute noch große Hallen zu Hauf füllen und namhafte Festivals headlinen kann. Da sich in der letzten Zeit allerlei Jubiläen häuften, im vergangenen Sommer endlich die pandemiebedingt immer wieder vertagte Tour stattfinden konnte, und nun just heute vor 40 Jahren das legendäre Album "Into Glory Ride" erschienen ist, haben wir noch einmal die Diskographie der "Kings Of Metal" unter die Lupe genommen. Mehr als vierzig Jahre Karriere, elf Studioalben, ein Sänger, wie es keinen zweiten gibt, ein Bassist mit einem Selbstbewusstsein, wie es ebenfalls kein zweites gibt, dazu Epik, Schwerter, Wotan und Wagner, Motorräder und Fellstulpen... Wo sind die Schwächen, wo sind die übergangenen Highlights, wo sind die unsterblichen Klassiker? Stefan, stets wohlwollend doch besonnen, und Rüdiger, in der Fellunterhose gefärbter Manowarrior, fassen für euch zusammen, wie unsere Redaktion die Diskographie der Band eingeordnet hat, und tauschen derweil ihre persönlichen Gedanken zu den entsprechenden Werken aus.
Platz 11:
Gods Of War (2007)
Bei Odin, Ragnarök ist nah! Nun müssen meine Kollegen und ich uns sputen und hoffen, dass die Götterdämmerung uns nicht alle in den Untergang reißt. Wir haben es tatsächlich gewagt und das gefühlte Magnum Opus von Joey DeMaio und Co. mit dem letzten Platz der gesamten Diskografie abgestraft. Auch wenn es dem Selbstverständnis einer Band wie MANOWAR widerspricht, ist es halt doch notwendig, dass ein Album sich in der Gunst der Fans weiter hinten einreihen muss als andere. Somit muss es auch bei MANOWAR einen letzten Platz geben, und das Ergebnis für die Götter des Krieges aus dem Jahre 2007 ist erschreckend eindeutig: Von ganzen zehn Kollegen gab es den letzten Platz im Ranking und auch bei den restlichen Redakteuren war spätestens bei Platz 9 Ende Gelände. Einzige Ausnahme bildet unser jüngstes Teammitglied Kenneth, der mit Platz 6 das Album tatsächlich im Mittelfeld platzierte. Dies zeigt aber auch deutlich, wie wichtig der Punkt musikalische Sozialisierung bei der späteren Einschätzung von starken Bandphasen sein kann.
Selbst sehe ich "Gods Of War" auch nicht als schlechtestes Beispiel für das Schaffen der True-Metaller aus den United States, wobei wirklich "true" hier schon relativ wenig ist. Vielleicht liegt es an meinem Faible für Konzeptalben und der nordischen Mythologie als solchem, dass ich hier im Gegensatz zu meinen Kollegen doch das ein oder andere Auge zudrücken kann, wobei auch mir bewusst ist, dass sich die Kings of Metal hier maximal auf dem Niveau des Marvel Comic Universes bewegen und sich jedem Freund von Viking Metal mit einem Interesse für nordische Sagen, die Fußnägel hochrollen. Es ist schon erstaunlich, wie banal eine muttersprachliche Band hier agiert und fast störrisch sämtliche Komplexität aus den lyrischen Möglichkeiten heraus hält. Also ist weiterhin stumpf Trumpf im Hause MANOWAR, was per se auch nicht so schlimm ist, wenn denn Songs der Marke 'Sleipnir', 'King Of Kings' und 'Sons Of Odin' dabei rauspringen. Das sind durch die Bank starke Tracks, welche alle bandtypischen Trademarks erfüllen: Simples, aber effizientes Riffing, ordentlich Faustreckfaktor und Mitgrölrefrains der Extraklasse, sowie ein Eric Adams, der immer noch über allem thront.
Das Problem an "God Of War" ist eher, dass sich die Band an ihrem Konzept so dermaßen verhebt und den Hörer mit langweiligen (und qualitativ mäßigen) Overtüren, Preludes und Interludes, Hörspielausflügen und Spoken-Word-Parts über das gesunde Maß hinaus strapaziert. Zu oft wird man aus den heroischen Songs rausgerissen und muss Joey DeMaios Interpretation von Klassik ertragen, welche nicht mal annähernd an starke Filmsoundtracks à la Conan herankommen, geschweige denn dem großen Vorbild Wagner gerecht werden. Genauso geht es vielen bei den pseudodramatischen Erzählungen des Bassisten, mit denen ein professioneller Sprecher sicherlich viel Boden hätte gut machen können, insbesondere da man ja in der eigenen Historie unter anderem mit Orson Welles schon ganz andere Kaliber am Start hatte.
In Summe hat "Gods Of War" somit wohl zu Recht die rote Laterne und ist tatsächlich nur echten Manowarriors zu empfehlen, insbesondere wenn es selbst Rüdiger als durchaus devoter Anhänger der Band auf diese Position gerankt hat. Aber vielleicht kann er ja noch ein paar Worte finden, warum das Album trotzdem seine Hördurchläufe verdient und nicht ignoriert werden sollte.
[Stefan Rosenthal]
Nun, ignoriert werden sollte es, wie du selbst sagst, schon deshalb nicht, weil es ein paar richtig feine Tracks an Bord hat, die sich hinter den besten und beliebtesten Songs der Band aus dem dritten Jahrtausend nicht verstecken müssen. Drei davon hast du bereits genannt, und das harte, hackende 'Loki' und das getragene, doomige 'Odin' wären weitere Beispiele für die gelungenen Momente des Albums. Da es aber gelungene Momente, starke Songs und einen brillierenden Eric Adams auf jedem MANOWAR-Album zu entdecken gibt, müssen wir am Ende eben auch andere Erwägungen mit einbeziehen, wenn es darum geht zu entscheiden, welches Werk der Diskographie denn nun die rote Laterne zu tragen hat, und an dieser Stelle kommen dann eben Faktoren zum Tragen, welche das Gesamtarrangement, die schlüssige Konzeption des Albums und eben auch die Details in Songwriting und Ausführung betreffen.
An dieser Stelle gerät "Gods Of War" dann auch aus meiner Sicht in jeglicher Hinsicht gegenüber allen anderen Alben ins Hintertreffen, weil ich mich als Fan an viel zu vielen Stellen des Albums frage, ob das wirklich nicht besser zu lösen gewesen wäre. Das fängt mit dem Konservenorchester der wagnerianischen Zwischenspiele an, wobei ich gar nicht das Fass aufmachen will, dass Joey DeMaio eben doch kein Richard Wagner ist. Natürlich ist er das nicht, und dennoch fängt er die Stimmung der Werke des Letzteren gar nicht einmal so schlecht ein. Aber als Hörer fragst du dich halt, warum sich der Gute mit so viel weniger zufrieden gibt, als er selbst schon geleistet hat, und mit so viel weniger, als Bands investieren, die weitaus weniger Geld umsetzen als MANOWAR. Wenn du den orchestralen Wagnerianer gibst, um deinen eigenen "Ring des Nibelungen" in Noten zu gießen, dann hol dir doch bitte ein paar echte Chorsänger, Streicher und Bläser ins Studio, wie du es bei 'Heart Of Steel' oder 'The Crown And The Ring' auch getan hast. Wenn du auf massive Hörspielparts mit mächtiger Erzählerstimme stehst, und selbst schon mit wunderbaren Sprechstimmen wie jenen von Orson Welles, Christopher Lee oder Arthur Pendragon Wilshire zusammen gearbeitet hast, fragst du dich dann ernsthaft nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist, deine eigene Stimme durch einen Sequenzer zu jagen, so dass sie klingt wie ein Dämon aus einem Computerspiel, aber nicht wie ein alter Mann, der Geschichten aus der Edda erzählt? Wenn du einen alles überragenden Sänger wie Eric Adams in der Band hast und wirklich überzeugt bist, dass er Backing Vocals braucht, um deinen Songs mehr Epik zu verleihen, warum holst du dann keine Hintergrundsänger dazu, sondern stellst den armen Eric in eine Echokammer, in der er mit sich selbst im Chor singt? Warum konnte man für 'The Warrior's Prayer' anno 1988 eine Horde Fans zusammentrommeln, die glaubwürdig eine Truppe von Kriegern verkörpern, die das altbekannte Gebet nachsprechen und überlässt den Job zwanzig Jahre später auf 'Glory Majesty Unity' einem stimmsampelnden Blechbüchsenchor? Immerhin darf hier der großartige Arthur Pendragan Wilshire dann als Erzähler doch noch einmal ran.
Daneben sehe ich im Übrigen im Gegensatz zu dir, Stefan, die eddischen Überlieferungen - soweit sie auf "Gods Of War" stattfinden - von MANOWAR dann doch deutlich authentischer, wenn auch nicht unbedingt tiefgründiger wiedergegeben als dies im Marvel-Universum der Fall wäre. Einen Abschluss in Runologie werden sie mit der Transkription der englischen Lyrik ins ältere Futhark indes nicht erlangen, denn jenes ist hier nur als schlichter Font benutzt und nicht phonetisch korrekt angewandt, was ohnehin kaum möglich wäre, da die englische Sprache mit Phonemen durchsetzt ist, die im Protogermanischen fehlen, aber gut, wollen wir nicht heidnischer sein als der Allsherjargoði.
Das sind so die Feinheiten, oder sogar eher die Grobheiten, an denen immer der eigene Anspruch der Band und ihres Masterminds zu messen ist, und da komme auch ich als großer Fan der Band am Ende zum Ergebnis, dass Joey DeMaio auf "Gods Of War" nicht etwa mehr erreichen wollte, als seine Band zu erschaffen im Stande war, was zwar schade aber irgendwie hinzunehmen gewesen wäre. Aus meiner Sicht hat sich MANOWAR mit "Gods Of War" also nicht etwa verhoben, sondern schlicht und ergreifend etwas zu oft die einfachste und günstigste Lösung gewählt, wodurch das Asenepos an vielen Stellen einfach billiger klingt als es Not getan hätte. Dessen ungeachtet denke ich ernsthaft, dass das Album noch immer mehr als genug tolle Momente hat, um es sich in die Sammlung zu stellen, und zu diesen Momenten gehört auch die ultimativ schmalzige Ballade 'Blood Brothers', weil sie neben Eric Adams unfassbar schöner Gesangsleistung eben auch genau die Message transportiert, die spätestens seit "Kings Of Metal" das Gemeinschaftsgefühl der so genannten Manowarriors auf den Punkt bringt.
Es bleibt also festzuhalten, dass "Gods Of War" aufgrund der teils tatsächlich sehr fragwürdigen Umsetzung des konzeptionellen Beiwerks völlig zu Recht am Ende unseres Rankings steht, dass jedoch gleichwohl jeder das Album antesten sollte, der sich im Schaffen neuzeitlicher MANOWAR-Werke noch wiederfindet, denn das enthaltene Songmaterial selbst ist keineswegs schlechter als jenes des Vorgängers und des Nachfolgers. Dass das Album in die deutschen Charts auf Platz 2 eingestiegen ist und sich dort 19 Wochen lang halten konnte und somit MANOWARs bis dato kommerziell gesehen zweiterfolgreichstes Album wurde, ist zwar kein Qualitätsnachweis, aber doch ein starkes Anzeichen dafür, dass es seine Fans gefunden hat. Nur schade, dass die wenigsten davon zur Metal-Journaille gehören.
Auch die Nachbeben zu "Gods Of War" sollen nicht gänzlich unbesprochen bleiben, denn mit den hauseigenen "Magic Circle Festivals" leistete die Band zwar für die Fans Großes, unter anderem das unvergessliche Event in Bad Arolsen, bei dem an zwei Tagen die ersten sechs Studioalben komplett gespielt wurden. Hierzu wagte man sich auch an ein noch größeres Epos: In Zusammenarbeit mit Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein wollte man "Thor" vertonen, doch am Ende blieb es nur bei einer durchaus netten EP namens "Thunder In The Sky" mit einigen recht coolen Stücken und grob geschätzt 873 verschiedensprachigen Versionen der tränentreibenden Ballade 'Father' bevor das Konzept verpuffte und einmal mehr etwas zu viel versprochen wurde. Damit verpuffte dann die überbordende Bombast-Phase und es ging etliche Jahre später etwas mehr back to basics.
[Rüdiger Stehle]
Platz 10:
The Lord Of Steel (2012)
Den vorletzten Platz in unserer Redaktionsrangliste nimmt das elfte und nach wie vor aktuelle Studioalbum "The Lord Of Steel" ein, das mittlerweile auch schon knappe zehn Jahre auf dem Buckel hat. Diese Platzierung ist ein Stück weit durchaus eine Überraschung, denn gemeinhin entsteht in der öffentlichen Wahrnehmung ja doch der Eindruck, dass es mit MANOWAR seit geraumer Zeit nurmehr bergab gegangen sei. Dem widerspricht also unsere hauseigene Empirik, indem sie der Band von 2007 bis 2012 wenigstens einen kleinen Aufschwung attestiert. Bei einem näheren Blick in die Listen der einzelnen Kollegen ist dies jedoch nicht mehr als ein Strohfeuer, denn am Ende sind es nur zwei Kollegen, die sich dazu durchringen können, der Scheibe einen besseren Rang als einen der letzten drei einzuräumen, und das sind Jonathan mit der Sieben und Kenneth gar mit der Vier. Alle anderen pendeln sich zwischen Platz 9 und Platz 11 ein, mit einem starken Trend zur goldenen Mitte.
Woran liegt es, dass wir doch eine deutliche Tendenz dahin gehend beobachten können, dass "The Lord Of Steel" unser Kollegium einen Tick mehr berührt oder überzeugt als der direkte Vorgänger, den Stefan sinngemäß als verhindertes Magnum Opus der Herren bezeichnet hat? Nun, genau daran, denke ich: Die größte Schwäche von "Gods Of War" waren nicht die Songs an sich, sondern die ziemlich verkorksten Versuche, daraus eine epische Metaloper zu machen. Diese Ambition ist beim Nachfolger über Bord gegangen, und das tut gut. Der übertriebene Bombast wurde drastisch reduziert, es sind hiervon nur noch Spuren vorhanden, etwa bei der Filmscore-Morricone-Verneigung 'El Gringo' oder beim abschließenden Epos 'The Kingdom Of Steel'. Davon abgesehen wurden Instrumentarium und orchestrales Beiwerk ebenso reduziert wie die Opulenz des Songwritings, und auch der Sound ist wieder mehr Rock als Oper. MANOWAR hat sich der Tatsache besonnen, eine Metalband zu sein, der es ganz gut zu Gesicht steht, die Hooklines auch von den Gitarrenriffs tragen zu lassen, statt wie zuletzt nur von Erics Gesang und dem Keyboard. Sei es der harte, schneidende Opener 'The Lord Of Steel', die basslastige Fanhymne 'Manowarriors' mit ihrem dezenten MOTÖRHEAD-Groove, die düster-doomigen Songs 'Born In A Grave' oder 'Black List', über weite Strecken rockt dieses Album wieder deutlich mehr und deutlich entspannter als die beiden Vorgänger, und mit der wunderbaren Ballade 'Righteous Glory' und dem optimistischen, selbstbewussten Goodtime-Rocker 'Touch The Sky' hat die Scheibe aus meiner Sicht auch zwei echte Hits an Bord.
So viel zur Habenseite, doch ihr ahnt es, leider ist auch bei "The Lord Of Steel" längst nicht alles im Lot, denn sonst wäre der Rang bestimmt ein höherer. Wie bereits "Gods Of War" krankt auch diese Scheibe spürbar daran, dass es Joey DeMaio und seinen Leuten an viel zu vielen Stellen zu genügen schien, nicht das Optimale aus den Songs herauszuholen. So sind insbesondere die Lyrics und die Umsetzung von 'Hail, Kill & Die' so weit von der 1988er-Vorlage 'Hail & Kill' entfernt, dass man kaum glauben mag, es mit derselben Band zu tun zu haben. Die Veröffentlichung in zwei verschieden gemixten Versionen tut ein Übriges, den Eindruck der unsauberen Arbeit zu verstärken, denn wo die vorab veröffentlichte "Hammer Edition" einen völlig grotesk übersteuerten Basssound hat, der aber irgendwie auch ziemlich cool nach Hummel im Einmachglas klingt, da krankt sie an unvollendeten Arrangements, abgekürzten und ausgeblendeten Songenden, und nicht vollständig ausgearbeiteten Leadgitarren. Die letztlich offizielle "Retail Version" indes zeigt die Songs auskomponiert, die Enden sauber abgeschlossen, die Leads und Soli vollendet, dafür hat sie leider einen entschärften Bass und eine viel zu drucklose Gitarre, die im Mix ziemlich untergeht.
Was nehmen wir am Ende mit? Nun, ganz offenbar, dass es unsere Redaktion mehrheitlich zu schätzen weiß, wenn MANOWAR etwas mehr rockt und den allzu überzogenen Bombast in der Kiste lässt. Auf der anderen Seite zieht sich jedoch der rote Faden weiter durch die 2000er der Bandgeschichte, dass ein wenig mehr Sorgfalt, und vielleicht auch das Hören auf etwas externen Input sicher Wunder wirken könnten, wenn die Band vor hätte, ernsthaft an dem Eindruck zu arbeiten, dass sie so viel mehr leisten könnte, wenn sie nur wollte. Dass es die "Fur Four" trotz qualitativer Kompromisse, einer völlig verqueren Veröffentlichungspolitik und wenig effizienter Vertriebsstrukturen noch einmal auf Platz 19 der deutschen und Platz 37 der österreichischen Charts schaffen konnte, spricht eine deutliche Sprache dahin gehend, dass der Tonträgermarkt schon 2012 ein ernsthaftes Problem hatte und Bands mit ultimativ treuer Gefolgschaft nominell viel erreichen können, auch wenn sie deutlich über ihrem Zenith sind. Leider verblieb danach nurmehr viel Stückwerk, eine Single hier, eine EP dort... auf ein neues Album warten wir seit nunmehr elf langen Jahren.
Dennoch zeigen die Rankings von Jhonny und vor allem von Kenni, dass auch MANOWARs Spätwerk noch das Zeug dazu hat, ordentlich einzuschlagen. Bei den jüngeren Fans offenbar mehr als bei den Alten, wobei auch ich gerne zugebe, mit diesem durchaus unvollkommenen aber doch überraschend anderen Album viele unterhaltsame Stunden verbracht zu haben. Dennoch: Wie das Album am Ende vor einer beliebigen MANOWAR-Scheibe aus dem 20. Jahrhundert landen kann, erschließt sich mir nicht so recht, und Stefan wohl auch nicht, oder etwa doch?
[Rüdiger Stehle]
Hier zitiere ich doch gerne Dr. Klenk aus der Alpecin-Werbung: "In der Tat!" - Beim nächsten Redaktionsmeeting werde ich auf jeden Fall die Chance nutzen und mit Kenni über seine Einschätzung von "The Lord Of Steel" sprechen, denn scheinbar muss er ein gänzlich anderes Album vorliegen haben, als ich mit dem soundtechnischen Offenbarungseid der "Hammer Edition". Die von Rüdiger angesprochenen Hummeln im Einmachglas funktionieren vielleicht mit viel Humor für einen Song, auf Albumlänge macht mich dieser Sound tatsächlich aggressiv. Spötter würden meinen, dass die Band hier ihre Liveperformance am besten auf Platte konservieren konnte, da spätestens im Zugabenblock eh alles in einem Soundmischmasch untergehe. Sicherlich wird es auch dafür Fans finden, es gibt ja auch glühende Verehrer von "St. Anger", aber die eigene Korrektur in Form der "Retail Version" zeigt ja deutlich, dass die Band sich hier einen Fehler eingestanden hat. Ärgerlich, aber kein Weltuntergang, da sowas ja in den besten Familien vorkommt (NEVERMORE "Enemies Of Reality"; RUSH "Vapor Trails"). Umso paradoxer, dass die zweite Veröffentlichung dann andersgelagerte Fehlentscheidungen trifft. Also besitzt Kenni etwa eine dritte Variante?
Wobei nicht nur der Sound das Problem von "The Lord Of Steel" ist, sondern auch die Tracks an sich. Klar, das klingt überwiegend zu hundert Prozent nach Manowar ('Black List', 'Annihilation', 'The Kingdom Of Steel'), nur nicht auf dem Level, wie es die Band schon selbst häufig erreicht hat. Hätte ich Englisch nur schon nach der Grundschule abgewählt, vielleicht würden dann Totalausfälle wie 'Manowarriors' (der BILD-Praktikant möchte sein Wortspiel zurück) oder 'Hail, Kill And Die' eher zünden. Unter dem Strich bleiben für mich nur drei Songs übrig, welche mit anderer Produktion auch auf den anderen Alben nicht negativ ins Gewicht gefallen wären. Zum einen die Quasi-'Outlaw'-Fortsetzung 'El Gringo' welche schnörkellos rockt und auch in den Strophen mitreißt. Zum anderen das doomige 'Born In A Grave' und der (festhalten!) 9 Punkte-Ohrwurm 'Touch The Sky', welche beide mit Refrains zum Niederknien ausgestattet sind und nur darunter leiden, das MANOWAR insbesondere auf diesem Album den Hang zum Sing-Along mehr als überstrapaziert. Aber so funktionieren diese Songs zumindest mit Gummischwert in der linken und Dosenbier in der rechten Hand hervorragend. Übrigens hat sich MANOWAR auch THE LORDS OF STEEL als Pseudonym erdacht, um als mutmaßliche Coverband Geheimkonzerte vor deutlich kleinerer Kulisse spielen zu können. Sehr großartige Aktion, aber doppelt bezeichnend, dass die Band auch im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums von "The Lord Of Steel" keinen Song von eben diesem Album spielt und sich in Zeiten, wo eh jeder irgendwas zu meckern hat, kein Fan der Band darüber aufregt. Somit ist der vorletzte Platz im Ranking nicht so überraschend, insbesondere da der Abstand zum nächsten Album dann doch schon größer ist.
[Stefan Rosenthal]
Platz 9:
Warriors Of The World (2002)
Kommen wir zum nächsten Geburtstagskind und gratulieren nachträglich "Warriors Of The World" zum zwanzigsten Geburtstag. Ich gehe davon aus, dass MANOWAR sich die Feierlichkeiten auch nicht vom drittletzten Platz in unserem Ranking verhageln lässt, zumal es sich beim 2002er-Werk für mich persönlich um das fünftbeste Album der Band handelt. Noch euphorischer platzierten Hanne (Platz 3) und erneut Kenni (Platz 2) den Nachfolger zu "Louder than Hell". Der Rest der Redaktion positioniert das Werk eher im unteren Drittel, wobei Kollege Walter hier sogar als einziger den letzten Platz vergibt. In meinen Ohren macht MANOWAR hier im Kern genau dort weiter, wo die Band sechs Jahre zuvor aufgehört hatte, und fügt ihrer ultra-eingängigen Hit-Maschine nur wieder etwas mehr Epik hinzu. Ob nun 'Call to Arms' oder 'Fight Until We Die', das sind wunderbare Beispiele für eine Weiterentwicklung der letzten Platte und genau die Art Songs, die ich von den Kings of Metal hören möchte. Ebenfalls auf diesem Niveau sind beiden ruhigeren Ausflüge 'Swords In The Wind' und 'The Fight For Freedom'. Während erstgenannte Halbballade auf "Gods Of War" das Albumhighlight dargestellt hätte, ist die kitschige Hymne über den Freiheitskampf eine konsequente Fortsetzung von Songs wie 'Carry On' oder 'Courage'. Klar ist das Metal-Schlager – aber wenn, dann bitte genauso. Doch die Jungs können sogar noch eine Schippe drauflegen und servieren mit dem Uptempo-Doppel 'Hand Of Doom' und insbesondere 'House Of Death' zwei Killertracks, welche bis heute auf meiner persönlichen MANOWAR Best-of ihren Platz behaupten. Hatte ich schon erwähnt, wie geil eigentlich Eric Adams ist? Der wäre schon stark, wenn er Rezepte von Chefkoch vorsingen würde, aber sobald er hier sich in Rage performt und mich mit gefühlten 500 'Die'-Aufforderungen aus dem Sessel schreit, muss auch der größte MANOWAR-Kritiker eingestehen, dass der kleine Mann eine Ausnahmeerscheinung ist.
Doch neben diesen Leuchttürmen hat sich leider auch einiges an Mumpitz auf diesem Album verewigt. Die beiden Instrumentals 'Valhalla' und 'The March' sind absolute Klassik-Konservenfolterungen und wären bei RHAPSODY und Co. nicht mal mit ins Studio genommen wurden. Und was sich Joey bei den beiden Quasi-Coverversionen gedacht hat, wird wahrscheinlich für ewig im Nebel verschollen bleiben. Dabei ist es mir erstmal egal ob 'An American Trilogy' eine Huldigung vor ELVIS PRESLEY (zum damaligen Zeitpunkt war der 25. Todestag) oder tatsächlich eine Reaktion auf den 11. September ist, der Song passt 0,0% auf dieses Album. Genauso wie 'Nessun Dorma'. Sicherlich ist das für einen Metalsänger herausragend performt, aber sowas sollte (wie ursprünglich angedacht) eine einmalige Aktion im entsprechenden Live-Kontext oder aber ein cooler Bonustrack für Die-Hard Fans sein. Experimente erfüllen ihren Zweck, wenn sie überraschen, aber trotzdem im Album Sinn machen. Bei diesen beiden sehe ich diese Aufgabe kläglich gescheitert. Man stelle sich mal vor, welche Reaktionen gefolgt wären, wenn MANOWAR sich für ihre ersten Coverversionen was von MANILLA ROAD und CIRITH UNGOL ausgesucht hätten. In dem Kontext gäbe es dann auch weniger Kritik an Tracks wie 'The Fight For Freedom'.
Die letzten Worte gehören dann zum Abschluss aber noch dem Übersong des Albums 'Warriors Of The World United'. Besser kann man eine Hymne über Zusammenhalt unter Fans nicht schreiben und vollkommen zurecht sind diese fast sechs Minuten eine der größten Metal-Hymnen aller Zeiten. Diesen Song mal auf einem Konzert erleben und ihr versteht was ich meine. Ja, das ist simpel aber das ist 'Smoke On the Water' doch auch. Das ist für mich der Inbegriff von True- und/oder Epic Metal. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass ein passionierter HOA- oder KIT-Geher, dass anders sehen könnte. Oder Rüdiger?
[Stefan Rosenthal]
Nun, Stefan, deine Zeilen führen bei mir tatsächlich öfters mal zu ausgiebigem Stirnrunzeln, und zwar sowohl was deine euphorischen Anmerkungen zu den Highlights angeht, als auch bei den vernichtenden Seitenhieben auf jene Dinge, die du für die Ausfälle hältst. Doch zäumen wir gerne das Pferd vom Hintern her auf, denn was "Warriors Of The World" ganz gewiss nicht ist, das ist der Inbegriff des Epic Metals; da gibt es nämlich ganz andere, die wir zum einen bei den von dir eben genannten Bands finden, aber ebenso und vor allem bei MANOWAR selbst zu deutlich späteren Zeitpunkten in diesem Artikel. Ja, "Warriors Of The World" hat in der Tat mehr Pomp und Bombast als sein direkter Vorgänger, aber um als Epic-Metal-Manifest durchzugehen, oder auch nur als True-Metal-Blaupause, kommt es am Ende doch mit viel zu viel Keyboard-Kleister um die Ecke, den du selbst moniert hast, und zudem mit viel zu wenig präsenter Gitarrenmacht und allzu stoisch-einfallslosen Drumpatterns im Viervierteltakt. Wenn man epischen Metal machen möchte, dann sollte man sich auch bequemen, die Melodiearbeit nicht zuvorderst dem Sänger und dem Keyboard zu überlassen, sondern auch Riffs abzufeuern, die für sich selbst Hooks haben, die im Ohr bleiben. Für mich ist "Warriors Of The World" vor allem in dieser Hinsicht ein sehr schwieriges Album, weil es erneut eine Wegscheide markiert, an der die Gitarren immer mehr zum reinen Rhythmusinstrument verkommen, das für Aggressivität und wuchtigen Sound sorgt, aber kaum mehr feine Akzente, spannende Melodiebögen und einfach nackenbrechende Riffs auspackt. Damit schließt sich in der Tat der Kreis zum modernen Schlagermetal, und Joey & Co. winken freundlich in die Zukunft zu SABATON und Konsorten.
Vor diesem Hintergrund finde ich es ein wenig verwunderlich, dass du die so genannten Experimente auf dem Album als deplatziert empfindest, denn sowohl die Konservenorchesterintros als auch die Puccini-Adaption und die US-Bürgerkriegstrilogie sind doch genau die Art von Bonus, die man auf einem Schlagermetalmanifest erwartet. Zumal Eric die Dinger richtig gut singt, und man damit - ganz im Gegensatz zu Coverversionen alter Epic-Metal-Evergreens - eben auch das Radiopublikum, die eine oder andere Fernsehshow und andere metalferne Zielbereiche knacken kann. Die Rechnung des Chefstrategen Joey DeMaio ist auch rundum aufgegangen, und die Band saß mit beklebten Schuhsohlen bei Raab im Studio, beeinflusste damit gar die Wahlkampagne der Westerwelle-FDP und teilte mit Herrn Pocher zotige Weisheiten aus dem Leben on the road. MANOWARs Antwort auf 'Sweet Home Alabama' kam in die Dauerrotation bei VIVA und MTV, und am Ende gibt der Erfolg der Band recht: Charteinstieg auf Platz 2 in Deutschland, und für 31 Wochen in den Top 100, Platz 9 in Österreich und Platz 21 in der Schweiz, dazu eine goldene Schallplatte, riesige Touren, ausverkaufte Festivals. Das alles sei der Band wirklich von Herzen gegönnt, und ich mag natürlich auch "Warriors Of The World" sehr gerne, aber die Kehrseite der Medaille ist, dass es für langjährige MANOWAR-Fans teils doch auch vieles kaputt gemacht hat: Der bereits erwähnte und beklagte Abschied von der Gitarre als songtragendes Instrument wiegt hierbei schwer, am schwersten jedoch, dass Joey DeMaio aus dem verdientermaßen großen Erfolg des Albums offenbar die tragische Lehre gezogen hat, dass er mit simplifiziertem Songwriting und nurmehr minimal kreativen Kompositionen kommerziell viel erfolgreicher ist, als mit all den ungewöhnlichen, spannenden, ja, oft auch progressiven Songs früherer Zeiten. Das ist für uns Epiker unter den MANOWAR-Fans sicher die bitterste Pille, die wir im Nachgang zu "Warriors Of The World" zu schlucken hatten. Kenni mag sich dafür freuen, denn seine hohe Platzierung ist fraglos dadurch bedingt, dass, wie er selbst sagt, ihm MANOWAR mit den Schunkelhits sowieso immer am besten gefällt.
Trotz der Enttäuschung ob der sich aus "Warriors Of The World" ergebenden Entwicklung im Hause MANOWAR, habe ich das Album bei Erscheinen natürlich gefeiert, und ich mag es auch heute noch, wobei meine Highlights sicherlich der Opener 'Call To Arms' mit seinem gelungenen Anknüpfen an 'Blood Of My Enemies', sowie die tolle Nordland-Ballade 'Swords In The Wind' und das harte und schnelle Abschluss-Triple mit 'Hand Of Doom', 'House Of Death' und 'Fight Until We Die' sind. Für das Titelstück bleibt der doch recht unumstrittene Titel, bis heute der letzte echte Hit im traditionellen Metalsektor zu sein, und die ziemlich kitschigen Schoten dazwischen sind irgendwie doch auch nett anzuhören. Hätte man die als Single ausgekoppelten Stücke 'The Dawn Of Battle' und 'I Believe' noch mit auf die Scheibe gepackt, dann wäre sie noch ein gutes Stück stärker gewesen.
[Rüdiger Stehle]
Platz 8:
Louder Than Hell (1996)
Mit Platz 8 erreichen wir in mehrerlei Hinsicht eine Zäsur, und zwar sowohl innerhalb dieses Artikels als auch in der Diskographie der Band. Zwölf von sechzehn Teilnehmern unseres Votings haben die bereits abgehandelten jüngsten drei Alben der Band auf den letzten drei Plätzen ihrer Rangliste einsortiert, und bei den meisten Kollegen ist "Louder Than Hell" mehr oder minder direkt vor diesem Trio gelandet. Ausnahmen gibt es jedoch auch, denn so ist das Album bei Kenni und Stefan auf dem dritten Platz einsortiert, bei Hanne bekommt es Silber und bei Marcel wird es gar durch ein gülden Krönchen als diskographischer König aller Könige ausgewiesen. Man sieht, es ist ein Album, das zwar überwiegend nicht zu den großen Highlights der Bandgeschichte gerechnet wird, das aber offenbar dennoch das Zeug dazu hat, das eine oder andere stählerne Herzlein im Sturm zu nehmen.
Das ist für mich durchaus nachvollziehbar, denn es gibt wenige traditionelle Heavy-Metal-Alben, die so positiv, so optimistisch, so kraftvoll und gut gelaunt rocken, was das Zeug hält. "Louder Than Hell" ist durch und durch MANOWARs Rock'n'Roll-Album, das mit 'Return Of The Warlord', der Hymne zur Rückkehr von Drummer Scott Columbus, auf das örtliche Bikerfest ebenso gut passt wie mit 'Brothers Of Metal' in die Metalkneipe. Die Songs sind durch und durch extrem eingängig und mitsingbar, 'The Gods Made Heavy Metal' war über viele Jahre hinweg der Song, zu dem sich Joey DeMaio einen Fan auf die Bühne geholt hat, damit er mit der Band zusammen den Song auf der Gitarre spielen darf, um im Anschluss sein beliebiges Bandshirt gegen ein MANOWAR-Shirt ("Now you wear the right armour!") zu tauschen.
Was "Louder Than Hell" jedoch erstmals seit Bandgründung nicht hat, das ist ein innovativer, unerwarteter, progressiver Song. Alle Songs sind durch und durch straighte Rocker, mal schneller wie 'Number One' und mal etwas getragener und epischer wie 'King', und dazu gibt es noch einen herrlich aggressiven Metal-Slasher mit dem Titel 'Outlaw' und zwei ineinander übergehende Instrumentale. Man spürt hier und da Karl Logans Einfluss beim Songwriting, so dass die Platte noch deutlich gitarrenlastiger ist als ihre beiden Nachfolger, und mit 'Courage' gibt es eine so kitschige wie wunderbare Ballade, die den Fans - so wie es bei MANOWAR eben ist - Mut machen soll, sich wider alle Unbillen gegen die Welt zu behaupten. Was die Scheibe hinter alle ihre Vorgänger zurück fallen lässt, das ist, wie gesagt, das Fehlen von Überraschungen. Die Songs sind sauber ausgearbeitet, aber sie gehen durch und durch auf Nummer sicher, sie fordern den Hörer nicht heraus, und sie setzen keine Akzente, die über das hinaus gehen würden, was man von einer bärenstarken Party-Metal-Scheibe erwarten darf. Diese Party wurde auch "on the road" übertragen, denn die grandiosen und ausverkauften Touren in den Folgejahren dieses Albums zeitigten zwei legendäre Livealben, diverse Videos und Singles, und vieles mehr, das die Fans bis heute in Ehren halten.
Das 1996er Werk "Louder than Hell" gehört, wie von Rüdiger schon aufgezeigt, nicht nur zu den, meiner Meinung nach, drei besten MANOWAR-Alben, sondern ist in meiner Wahrnehmung auf ewig mit der Best-of "The Kingdom Of Steel" von 1998 verbunden. Diese kleine Compilation gehörte zu den am meisten gehörten CDs meines Lebens und beeinflusste mich somit natürlich auch, welche Rolle ich MANOWAR in meinem Leben zugestehe. Eine Band, welche Mut macht, motiviert und das Gemeinschaftsgefühl während eines Trinkgelages vergoldet. Also nicht nur Party - aber schon primär. Und den passenden Soundtrack hierzu lieferten die Jungs mit 'Courage', 'Number 1', 'The Power' und 'The Gods Made Heavy Metal' par excellence. Und diese vier Stücke stammen auch durchweg vom "Louder than Hell"-Werk. Während 'Number 1' und 'Power' mich auch 24 Jahre später noch ständig auf meiner Sportplaylist, egal ob beim Cardio oder Pumpen begleiten, ist die Entstehungsgeschichte des Heavy Metals ein einbetonierter Bestandteil einer guten Fete.
Und für junge 16-Jährige Eurodance-Ohren war "Courage" alles aber nicht kitschig (sicherlich sehe ich das heutzutage etwas differenzierter), sondern tatsächlich eine neue Form von Epik. Daher ist es mir erstmal egal, ob eine Melodie über den Sänger, das Keyboard oder die Gitarre kommt – genauso, wie es mir erstmal egal ist, ob etwas Metal ist oder Pop. Hauptsache der Song ist stark genug. Und hier darf MANOWAR acht Volltreffer von zehn Liedern für sich verbuchen. Selbst Songs aus der zweiten Reihe, wie 'Brothers of Metal Pt.1' (Part 2 war übrigens auf dem direkten Vorgänger) und 'King' machen durchgängig Spaß und animieren zum Faustrecken und Mitsingen.
Dass es nicht für weiter oben im Ranking reicht, liegt hauptsächlich auch an den beiden (wieder mal) verzichtbaren Instrumentals 'Today Is a Good Day To Die' und 'My Spirit Lives On', wobei insbesondere das Erstgenannte mit über neun Minuten auch unnötig lang ist. Mich würde es brennend interessieren, ob es denn da draußen Manowarriors gibt, für die insbesondere diese instrumentalen Ausflüge essenziell sind, oder ob sich Joey und seine Mitstreiter sich hier nicht ständig etwas einreden, was nicht existiert.
[Stefan Rosenthal]
Teil 2 mit den Plätzen 7 bis 4 findet ihr hier:
https://www.powermetal.de/content/artikel/show-MANOWAR__Diskografie-Check_-_Teil_2___Platz_7_-_4,10434-1.html
Teil 3 mit den Plätzen 3 bis 1 findet ihr hier:
Und wie sieht es bei Euch aus? Seht ihr die vier hier besprochenen Alben auch eher am Ende der MANOWAR-Diskographie, oder erzählen wir Unfug? Teilt uns gerne im Forum mit, was ihr denkt, und schaut gerne nächste Woche nach, wenn wir mit den Plätzen im Mittelfeld weitermachen.
https://powermetal.de/forum/viewtopic.php?f=31&t=26&start=1350
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal