MEGADETH: Diskografie-Check - Teil 2 | Platz 8 - 1

12.12.2022 | 22:45

Das neue Album "The Sick, The Dying ... And The Dead!" ist zwar schon raus aus dem Rennen, trotzdem sind noch einige offene Fragen bezüglich der Diskografie des Thrash-Titans MEGADETH zu klären. Wird auf dem ersten Platz in Frieden gerostet, oder steht doch der Frieden zum Verkauf? Oder erleben wir sogar einen Überraschungssieg von "Countdown To Extinction"? Und wie weit oben landet "Endgame" in unserer Endabrechnung? All diese Fragen werden nun geklärt:

8. United Abominations (2007)

Ich kann mich noch an das Gefühl erinnern, als ich zum allerersten Mal einen Song der Band MEGADETH gehört habe. Es handelte sich dabei um 'Never Walk Alone...A Call To Arms' und ist eine recht ungewöhnliche Wahl für einen Einstieg in das Werk der Band. Dass dies gleichzeitig auch der Song war, der mich letztendlich zum Metal bringen würde, wusste ich davor nicht. METALLICA war mir zu dem Zeitpunkt schon bekannt (größtenteils die Balladen), aber ich wollte mir mal anschauen, was die restlichen der Big 4 so machten, von denen keine der anderen mir ein Begriff war. Besagter Song war für mich dabei irgendwie viel härter als das, was ich davor kannte und so forschte und entdeckte ich in der Folgezeit immer weiter - natürlich erstmal innerhalb der Diskographie der Mannen um Mustaine. Trotzdem war "United Abominations" aber nicht das erste Album der Band, das ich in Gänze gehört habe. Es war, soweit ich mich erinnern kann, das zweite. Zu dem Zeitpunkt war mir der Kontext, in dem die vereinten Abscheulichkeiten standen, gar nicht bekannt und so wurde es von mir immer als sehr gutes Album einer sehr guten Band eingeordnet. Ich wusste natürlich nicht, dass der Langspieler für viele das endgültige Comeback einer Legende darstellte, nachdem auch schon der Vorgänger "The System Has Failed" zum Teil überzeugen konnte. Mit dem Einstiegsduo 'Sleepwalker' und 'Washington Is Next' werden zwei Thrash-Granaten serviert, die für Fans, die auf genau so etwas gewartet hatten, wie die Erlösung gewesen sein mussten. Dazu hat man komplett das Gefühl, dass Mustaine wieder eingefallen ist, wie man gleichzeitig melodische, aber auch technisch-ausgefeilte Thrash-Metal-Songs schreibt, die einen direkt und über die ganze Zeit mitreißen. Zu nennen wären da der groovige Titeltrack oder das mit einem melodischen Solo ausgestattete 'Gears Of War'. Ob eine Wiederaufnahme des 1994er Hits 'À Tout Le Monde' wirklich nötig war, fragen sich bis heute die meisten, zumal diese hier ja um einiges schneller gespielt wird. Mit welchen Erwartungen die Kollegen an das Werk anno 2007 gingen, ist mir nicht bekannt. Es scheint aber in eine ganz ähnliche wie die beschriebene Richtung gegangen zu sein, da beispielsweise Chris dem Album sogar die Silbermedaille umhängt. Auch der 5., 6. und 7. Rang wird öfter erreicht. Nur Stephan und Marcel setzen das Album auf den 13. Platz und "ziehen" es so insgesamt etwas runter. Immerhin das zweitbeste Werk nach der Jahrtausendwende.

[Kenneth Thiessen]

7. Youthanasia (1994)

Bevor ich auch nur ein Wort über die Musik auf MEGADETHs sechstem Studioalbum "Youthanasia" verliere, möchte ich erst einmal dieses ikonische Artwork ehren und angemessen bejubeln. Das Bild der Frau, die Säuglinge zum Trocknen an einer endlosen Wäscheleine kopfüber an den Füßen aufhängt, ist wohl eines der prägendsten Cover der Metalgeschichte und ein bissiger Kommentar zur Situation der Jugend in den USA Mitte der Neunziger. Und auch musikalisch ist der Silberling nicht zu verachten, bietet die Scheibe doch mit der Halbballade 'À Tout Le Monde' wohl einen der bekanntesten Songs des gesamten MEGADETH-Katalogs. Glücklich war trotzdem lange nicht jeder Fan von Megadave mit der Platte aus dem Jahr 1994, denn nach dem kommerziell erfolgreichen und auf Eingängigkeit gebürsteten Vorgänger "Countdown To Extinction" wurde der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt. Und intern war "Youthanasia" ein Erfolg, denn nachdem Gitarrist Marty Friedman, Schlagzeuger Nick Menza und Mustaines rechte Hand David Ellefson lange für mehr Mitspracherecht gestritten hatten, teilte sich die gesamte Band erstmalig die Credits fürs Songwriting der Scheibe. Dennoch bleiben neben 'À Tout Le Monde' die ganz großen Hits aus, dafür hat der Silberling einige Deepcuts zu bieten, die durchaus als geheime Fanfavoriten bezeichnet werden können. Ich denke da etwa an das cool rockende 'Train Of Consequences', das stur stampfende und groovende 'Addicted To Chaos' oder den sperrigen und fast schon grungigen Titeltrack. Und auch wenn es in 'Elysian Fields' etwas experimenteller und "poppiger" wird, funktioniert das Material hervorragend. Vom straight rockenden Opener 'Reckoning Day', der für mich ein klares Highlight der Platte darstellt, haben wir da noch gar nicht gesprochen. Dem kommerziellen Erfolg tat die Abwesenheit von Radiohits übrigens auch keinen Abbruch, denn die Scheibe landete bei Erscheinen auf Rang 4 der amerikanischen Charts und strich zügig eine Platin-Auszeichnung ein. Kein Wunder also, dass bei Jonathan und auch Stephan zwei Bronzemedaillen herausspringen, während Marcel, Frank und Marius zumindest Platzierungen in den Top 7 verteilen. Den Miesepeter markiert so tatsächlich Peter (no pun intended!) mit seiner Nennung auf Rang 11, die aber auch nicht verhindern kann, dass "Youthanasia" vollkommen zu Recht fast vor allen seiner Nachfolger landet.

[Tobias Dahs]

6. Endgame (2009)

Fast deshalb, weil MEGADETH im Jahr 2009 ein absolutes Monster von einem Album unter dem Namen "Endgame" veröffentlichte, das locker die Nase vor sämtlichen Werken nach 1992 hat. Ein großer Grund dafür ist der Wechsel an der zweiten Gitarre, wo Chris Broderick für das zwölfte Album der Bandgeschichte Glen Drover ersetzte und mit seinen Flitzefingern Bandboss Mustaine hörbar Feuer unterm Hintern machte. Seit Jahren hatten Megadaves Soli zuvor nicht mehr so bissig und explosiv geklungen wie auf "Endgame", wo er sich mit Broderick teilweise halsbrecherische und wunderschöne Duelle liefert. Ihr wollte ein Beispiel? Hört euch einfach nur das instrumentale 'Dialectic Chaos' zur Eröffnung an, das einfach ein wahres Feuerwerk ist und bis heute als perfekter Übungstrack für angehende Gitarristen herhalten kann. Doch nicht nur handwerklich versprüht Mustaine hier eine ungeahnte Frische, auch beim Songwriting war der Bandkopf selten kompakter, härter und zugleich eingängiger unterwegs. Mögt ihr es etwa thrashig und schnell, dann werden euch 'Head Crusher', 'This Day We Fight' oder '1,320' begeistern. Groovigere und eingängigere Tracks sind eher euer Ding, dann gibt es mit 'Bodies' oder dem Titeltrack feinste Unterhaltung. Und selbst für Anhänger und Anhängerinnen der balladesken MEGADETH-Seite gibt es mit 'The Hardest Part Of Letting Go / Sealed With A Kiss' einen feinen Song zu vermelden. Richtig toll wird es aber erst dann, wenn der Vierer all diese verschiedenen Seiten perfekt miteinander verheiratet. So sind das bewegende und eindringliche '44 Minutes' und 'How The Story Ends' die perfekte Kombination aus Melodie und Härte, weshalb die beiden Nummern für mich auch bis heute die absoluten Höhepunkte dieser wunderbaren Platte markieren. Dass Produzentenlegende Andy Sneap dem Silberling zusätzlich eine herrlich bissige Produktion verpasst hat, ist da nur die Kirsche auf dem Thrash-Kuchen, der entsprechend auch bei Marcel und mir auf dem dritten Rang gelandet ist. Auch sonst landet die Scheibe nie außerhalb der Top 10, wobei Jonathan mit seinem 10. Rang noch die "schlechteste" Wertung abgibt. Es ist also wohl gerechtfertigt, hier vom locker stärksten Spätwerk der Thrash-Legende zu sprechen, die nach dem Jahr 2000 sonst nie ähnliche kompositorische Höhen erreichen konnte.

[Tobias Dahs]

5. Countdown To Extinction (1992)

Wo wir von kompositorischen Höhen sprechen, selbige erreichten Dave und seine damaligen Mitstreiter David Ellefson, Marty Friedman (Gitarre) und Nick Menza (Schlagzeug) ganz offensichtlich im Jahr 1992, als MEGADETH mit "Countdown To Extinction" erstmalig die höchsten Höhen der Charts erklomm. Der Preis dafür war ein rapider Stilwechsel von schnellen Songs hin zu mehr Melodie und beständigerem Mid-Tempo, den ihr wahrscheinlich im Kontext der ganzen Geschichte rund um METALLICA, die wir eingangs des ersten Teils dieses Diskografie-Checks erläutert haben, nachvollziehen könnt. Im ewigen Wettstreit mit seiner ehemaligen Band konnte Mustaine natürlich nicht auf sich sitzen lassen, dass METALLICA gerade mit dem "Black Album" den Metal salonfähig gemacht hatte. Nein, auch hier versuchte Dave dem Erfolg seiner Ex-Band wieder einen draufzusetzen. Rein in Verkaufszahlen ist das nicht gelungen, trotzdem bescherte uns dieser Wettstreit ein Album, das nur so vor Hits strotzt. Bevor wir aber über die Musik sprechen, muss hier kurz die Arbeit von Hugh Syme gewürdigt werden, der ähnlich wie bei "Youthanasia" hier wieder ein Artwork für die Ewigkeit schuf, das einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Gleiches gilt auch für die Songs, wobei die Speerspitze natürlich der Überhit 'Symphony Of Destruction' bildet, dessen Gitarren-Riff wohl jeder Metalhead kennen dürfte und der bis heute die wildesten Mitsing-Spiele bei Shows des Quartetts herausfordert. Knapp dahinter sortieren sich 'Sweating Bullets' und das wunderbare 'Skin O' My Teeth' ein, die aus einer MEGADETH-Setliste auch bis heute nicht wegzudenken sind oder bei Fehlen schmerzlich vermisst werden. Doch auch abseits der ganz großen Songs gibt es mit 'Architecture Of Aggression', 'Captive Honour', 'Foreclosure Of A Dream' oder 'Ashes In Your Mouth' zahlreiche weitere Highlights zu entdecken, während eigentlich nur das recht eigenartige 'High Speed Dirt' gegenüber dem extrem starken restlichen Material abfällt. Kein Wunder also, dass Rüdiger hier sogar die Goldmedaille zückt, während Marius, Stephan, Marcel, Jonathan und meine Wenigkeit jeweils Bronze oder Rang 4 vergeben. Einzig mein Kollege Kenneth mag den Silberling überhaupt nicht und sieht "Countdown To Extinction" nur auf dem 13. Platz. Erwähnt sei an dieser Stelle übrigens auch noch das feine Livealbum "Countdown To Extinction: Live", das auf der Tour zum 20. Geburtstag der Platte mitgeschnitten wurde und eine perfekte Ergänzung zum Studioalbum abgibt.

[Tobias Dahs]

4. So Far, So Good ... So What! (1988)

Bei einigen Bands ist das dritte Album der entscheidende Sprung in der Karriere, bei anderen eine echte Zerreißprobe. MEGADETH gehört wohl eher zur zweiten Gruppe, denn nach dem Ende der Tour zum Vorgänger wurden Gar Samuelson und der famose Gitarrist Chris Poland gefeuert und durch Chuck Behler und Jeff Young ersetzt. Beide machen auf "So Far, So Good ... So What!" zwar einen hervorragenden Job, trotzdem sollte die Tatsache, dass beide nur diese Scheibe mit Ellefson und Mustaine einspielen durften, Bände sprechen. Zusätzlich wurde die Sache dadurch verkompliziert, dass Mustaine inzwischen seinen Song-Fundus, den er sich in den Jahren vor dem Debüt aufgebaut hatte, nahezu ausgeschöpft hatte und so erstmalig in der Mitte eines sehr turbulenten Lebens auf Tour eine neue Scheibe schreiben musste. So findet sich dann in den gerade einmal 34 Minuten Spielzeit neben dem SEX PISTOLS-Cover 'Anarchy In The UK' auch mit 'Set The World Afire' der erste Song, den Dave nach seinem Rauswurf bei METALLICA geschrieben hatte. Glücklicherweise ist selbiger aber ein echter Volltreffer, der den Ton für "So Far, So Good .... So What!" vorgibt, das insgesamt roher, schneller und archaischer daherkommt als der direkte Vorgänger "Peace Sells ... But Who's Buying?". Kein Wunder, dass viele Fans hinter der Scheibe aus dem Jahr 1988 das Zweitwerk der Thrasher vermuten, denn aus musikalischer Sicht passt die Platte besser zwischen das ungestüme Debüt und "Peace Sells" als zwischen "Peace Sells" und den folgenden Megaseller "Rust In Peace". Irgendwie ist der dritte Silberling der Bandhistorie daher auch weder Fisch noch Fleisch und landet in unserer Endabrechnung abgeschlagen hinter den anderen drei Scheiben der Frühphase, lässt "Countdown To Extinction" allerdings ebenfalls locker hinter sich. Zu großen Teilen wird das sicher an Volltreffern wie dem zum Niederknien schönen 'In My Darkest Hour', dem groovigen 'Hook In The Mouth' oder Abrissbirnen wie 'Set The World Afire' oder '502' liegen, die allesamt vor technischer Brillanz strotzen und gerne häufiger wieder einmal ihren Weg in die Setlisten des Vierers finden dürften. Peter zückt so auch als einziger die Goldmedaille, während auch Kenneth die Scheibe ebenfalls auf dem Treppchen sieht. Chris bleibt am Ende mit einem 10. Platz der Kollege mit der wenigsten Zuneigung zu diesem rasanten und räudigen Thrash-Abriss, den ich trotzdem als essenzielle Sammlungsergänzung für jeden MEDADETH-Fan ansehen würde.

[Tobias Dahs]

3. Killing Is My Business ... And Business Is Good! (1985)

Das Debüt von MEGADETH stand damals ganz im Zeichen der Rache an den alten Bandkollegen von METALLICA. Mustaines Debütalbum sollte unbedingt schneller und härter sein als "Kill 'Em All" und das hat er auch geschafft. Am deutlichsten zeigt sich das an 'Mechanix', das von Hetfield & Co. schon in Form von 'The Four Horsemen' verwendet wurde, obwohl sie das ja gerade nicht tun sollten. Das hat den Konflikt über die Zeit wahrscheinlich auch nicht einfacher gemacht. Und so ranken sich viele weitere Konflikte und Anekdoten um das erste vollständige Dokument der Thrash-Titanen und das macht zum Teil auch den Charme hiervon aus. Durch den vergleichsweise schlechten Sound, der aber voll in die Zeit passt, wird die Sache für mich aber noch runder. Es zeigt eine junge, rohe, schnelle und für damalige Verhältnisse brutale Band, die dabei aber nie vergisst, wie gut sie eigentlich an ihren Instrumenten ist. Auch wenn "Killing Is My Business" noch weniger komplex als die Nachfolger ist, so kann man schon am Titeltrack, 'The Skull Beneath The Skin' oder 'Looking Down The Cross' erkennen, dass die Band was auf dem Kasten hatte. Die klare Jazz-Schlagseite war ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Band, das sie auch für die nächsten Alben zu einer der wichtigsten Bands in dem Bereich erhob. Abgesehen von den gerade genannten Songs gibt es auch bei den restlichen fünf nichts zu bemängeln. Eine halbe Stunde voller Energie, aber auch technischer Finesse: 'Last Rites/Loved To Deth' mit seinem Klavierintro und dem brutalen Ausbruch in der zweiten Hälfte, die hyperschnellen 'Rattlehead' und 'Mechanix', 'Chosen Ones' mit seinen fiesen Hooklines und das witzige 'These Boots', das dann auf einigen späteren Versionen nicht mehr verwendet werden durfte. MEGADETH zeigte sich in Höchstform und bewies schon sehr früh, dass man mit der Band rechnen musste. Innerhalb unserer Redaktion landet das Album immer in den Top 10, bekommt zweimal Gold und einmal Bronze. Auch wenn "Rust In Peace" und "Peace Sells" in unserem Ranking einen weiten Vorsprung haben, so ist das Debüt ein essenzieller Bestandteil einer jeden Metalsammlung und wenn man das Album noch gar nicht kennt, was eigentlich unmöglich ist, sollte man das schleunigst nachholen.

[Kenneth Thiessen]

2. Rust In Peace (1990)

Ich kann mir eure überraschten Gesichter bildlich vorstellen, doch ihr habt richtig gelesen: Das Mammutwerk "Rust In Peace" hat am Ende um Haaresbreite den Kürzeren gezogen und landet nur auf dem 2. Platz. Und das, obwohl mit Jonathan, Marius, Stephan und meiner Wenigkeit direkt vier Kollegen die goldene Medaille zücken, während Frank, Marcel und Kenneth immerhin noch den zweiten Platz vergeben. Der Silberling aus dem Jahr 1990 ist aber auch wirklich der perfekte Thrash-Metal-Sturm und eine mehr als gelungene Antwort Mustaines auf METALLICAs "And Justice For All", die in Sachen technischer Finesse, melodischer Eingängigkeit und rasantem Tempo damals neue Maßstäbe setzte. Angespornt wurde dieser Höhenflug sicher auch vom Besetzungskarussell, das sich vor "Rust In Peace" erneut drehte und mit Schlagzeuger Nick Menza und Gitarren-Legende Marty Friedman Mustaine und Ellefson zwei wirklich überragende Musiker zur Seite stellte. Wer sich davon überzeugen will, wie gut vor allem Friedman ist, der höre sich nur einmal das Solo in meinem persönlichen MEGADETH-Liebling 'Tornado Of Souls' an. Das ist technisch hochgradig genial, gleichzeitig aber auch melodisch und unheimlich eingängig - oder einfach gesagt: perfekt! Der ganz große Höhepunkt der Platte ist der Track aber nicht, denn der zweigeteilte wilde Ritt durch 'Holy Wars... The Punishment Due' und das beschwörerische und düstere 'Hangar 18' dürften wohl die größten Hits dieser Scheibe sein. Doch auch abseits der "Greatest Hits"-Songs gibt es mit dem Kracher 'Take No Prisoners', dem fiesen 'Five Magics' oder dem stampfenden quasi-Titeltrack 'Rust In Peace ... Polaris' zahlreiche weitere Klassiker zu entdecken, die jeder Metalhead mindestens einmal gehört haben sollte. Abgerundet wird die Scheibe von Mustaines bissigen politischen Kommentaren in den Texten der Platte und einem mehr als legendären Artwork, das aus der Feder von Edward J. Repka stammt und Vic Rattlehead in Kombination mit einem Alien und den politischen Führern der damaligen Zeit zeigt. Angesichts all dieser Punkte ist der 5. Rang, den Chris für diesen Thrash-Klassiker vergibt, fast schon eine kleine Frechheit, andererseits bin ich auch immer noch der festen Überzeugung, dass die Scheibe auf die Pole Position gehört hätte. Ein einziger Punkt verhinderte schlussendlich aber ein besseres Ergebnis.

[Tobias Dahs]

1. Peace Sells ... But Who's Buying? (1986)

Diesen einen Punkt mehr bekam der zweite unangefochtene Klassiker im MEGADETH-Katalog, der ebenfalls zum Einmaleins des Metals gehört: "Peace Sells ... But Who's Buying?". Angefangen wieder einmal beim ikonischen Artwork von Edward J. Repka bis hin zu den letzten Noten des Rausschmeißers 'My Last Words' ist die Scheibe aber auch ein nahezu perfektes Meisterwerk, bei dem vielleicht einzig die Hinzunahme des WILLIE DIXON-Covers 'I Ain't Superstitious' als fragwürdig angesehen werden kann. Ansonsten erschüttert das Songmaterial beginnend mit dem herrlichen 'Wake Up Dead' über den wahnwitzigen zweigeteilten Abriss 'Good Mourning/Black Friday' bis zum rasanten Rausschmeißer 'My Last Words' einen in Mark und Bein. Und wer bei den ikonischen Bass-Noten im Intro des Titeltracks nicht sofort aufspringen, seine Faust gen Himmel recken und "Peace sells ... but who's buying?" mitsingen möchte, der ist wohl im Metal-Sektor wahrlich falsch am Platz. Veredelt werden die Nummern vom grandiosen Gitarrenspiel Chris Polands, der nach Marty Friedman wohl der genialste Saitenhexer ist, den Mustaine in seinen Reihen begrüßen durfte. Sein stark vom Jazz beeinflusstes Spiel passt einfach perfekt zu Mustaines halsbrecherischen Riffs und sein Gespür für ungewöhnliche Melodien verpasst "Peace Sells..." eine frische Note, die man sonst im Thrash Metal nicht zu hören bekommt. Begünstigt wird der gebündelte Thrash-Sturm schlussendlich auch davon, dass der Vierer einen Großteil des Materials bereits auf der "Killing For A Living"-Tour performte und so als perfekt geölte Metal-Maschine ins Music Grinder in Hollywood einrollte. Kein Wunder also, dass der Ausverkauf des Friedens nur einmalig von Kenneth außerhalb der Top 3 genannt wird und ansonsten drei erste, sechs zweite und einen dritten Platz einstreichen kann. Ganz besondere Fürsprecher der Scheibe sind dabei die Kollegen Jäger, Rapp und Staubach, die allesamt die Goldmedaille vergeben für einen Silberling, der MEGADETH 1986 völlig zu Recht als Fixpunkt der damals entstehenden Thrash-Metal-Szene Amerikas etablierte und den Grundstein für eine Karriere legte, die bis heute ein ganzes Genre geprägt und nachhaltig geformt hat.

[Tobias Dahs]

Die Wertungen unserer Redakteure im Einzelnen findet ihr hier:

Chris Staubach:

01. Peace Sells … But Who's Buying?
02. United Abominations
03. Dystopia
04. Endgame
05. Rust In Peace
06. Countdown To Extinction
07. The Sick, The Dying … And The Dead!
08. The System Has Failed
09. Killing Is My Business … And Business Is Good
10. So Far, So Good ... So What!
11. Thirteen
12. Youthanasia
13. Super Collider
14. Cryptic Writings
15. Risk
16. The World Needs A Hero
Jonathan Walzer:

01. Rust In Peace
02. Peace Sells... But Who's Buying?
03. Youthanasia
04. Countdown To Extinction
05. The System Has Failed
06. United Abominations
07. Killing Is My Business... And Business Is Good
08. Dystopia
09. So Far, So Good ... So What!
10. Endgame
11. Cryptic Writings
12. The Sick, The Dying... And The Dead!
13. Thirteen
14. The World Needs A Hero
15. Risk
16. Super Collider
Peter Kubaschk:

01. So Far, So Good ... So What!
02. Peace Sells ... But Who's Buying?
03. Rust In Peace
04. Killing Is My Business ... And Business Is Good
05. Dystopia
06. Endgame
07. The Sick, The Dying... And The Dead!
08. Countdown To Extinction
09. United Abominations
10. The System Has Failed
11. Youthanasia
12. Thirteen
13. Super Collider
14. Cryptic Writings
15. The World Needs A Hero
16. Risk
Kenneth Thiessen:

01. Killing Is My Business...And Business Is Good
02. Rust In Peace
03. So Far, So Good ... So What!
04. Peace Sells ... But Who's Buying?
05. The World Needs A Hero
06. United Abominations
07. The Sick, The Dying ... And The Dead!
08. Youthanasia
09. Endgame
10. Thirteen
11. Cryptic Writings
12. Risk
13. Countdown To Extinction
14. The System Has Failed
15. Dystopia
16. Super Collider
Marcel Rapp:

01. Peace Sells ... But Who's Buying?
02. Rust In Peace
03. Endgame
04. Countdown To Extinction
05. Dystopia
06. Youthanasia
07. The Sick, The Dying ... And The Dead!
08. So Far, So Good ... So What!
09. Killing Is My Business ... And Business Is Good
10. Thirteen
11. The System Has Failed
12. Cryptic Writings
13. United Abominations
14. The World Needs A Hero
15. Risk
16. Super Collider
Holger Andrae:

01. Killing Is My Business ... And Business Is Good
02. Peace Sells ... But Who's Buying?
03. Rust In Peace
04. So Far, So Good ... So What!
05. United Abominations
06. Dystopia
07. Endgame
08. The Sick, The Dying ... And The Dead!
09. Countdown To Extinction
10. Youthanasia
11. The System Has Failed
12. Super Collider
13. Thirteen
14. Cryptic Writings
15. The World Needs A Hero
16. Risk
Tobias Dahs:

01. Rust In Peace
02. Peace Sells ... But Who's Buying?
03. Endgame
04. Countdown To Extinction
05. So Far, So Good ... So What!
06 Killing Is My Business ... And Business Is Good
07. United Abominations
08. Dystopia
09. The Sick, The Dying ... And The Dead!
10. Youthanasia
11. The System Has Failed
12. Thirteen
13. Cryptic Writings
12. Risk
15. The World Needs A Hero
16. Super Collider
Frank Jaeger:

01. Peace Sells ... But Who's Buying?
02. Rust In Peace
03. Killing Is My Business ... And Business Is Good
04. Dystopia
05. So Far, So Good ... So What!
06. United Abominations
07. Youthanasia
08. Endgame
09. Countdown To Extinction
10. The System Has Failed
11. The Sick, The Dying ... And The Dead!
12. The World Needs A Hero
13. Super Collider
14. Cryptic Writings
15. Thirteen
16. Risk
Marius Lühring:

01. Rust In Peace
02. Peace Sells ... But Who's Buying?
03. Countdown To Extinction
04. So Far, So Good ... So What!
05. Youthanasia
06. Killing Is My Business ... And Business Is Good
07. The System Has Failed
08. Endgame
09. United Abominations
10. The Sick, The Dying ... And The Dead!
11. Cryptic Writings
12. Thirteen
13. Risk
14. Dystopia
15. The World Needs A Hero
16. Super Collider
Stephan Voigtländer:

01. Rust In Peace
02. Peace Sells ... But Who's Buying?
03. Youthanasia
04. Countdown To Extinction
05. Killing Is My Business ... And Business Is Good
06. So Far, So Good ... So What!
07. Endgame
08. Cryptic Writings
09. The System Has Failed
10. Thirteen
11. The Sick, The Dying... And The Dead!
12. Dystopia
13. United Abominations
14. Super Collider
15. Risk
16. The World Needs A Hero
Rüdiger Stehle:

01. Countdown To Extinction
02. Rust In Peace
03. Peace Sells ... But Who's Buying?
04. Killing Is My Business ... And Business Is Good
05. So Far, So Good ... So What!
06. Youthanasia
07. Cryptic Writings
08. United Abominations
09. Dystopia
10. Thirteen
11. The Sick, The Dying ... And The Dead!
12. Endgame
13. The System Has Failed
14. Super Collider
15. Risk
16. The World Needs A Hero

Redakteur:
Tobias Dahs
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