ORDEN OGAN: Interview mit Sebastian "Seeb" Levermann

27.08.2024 | 14:51

Ein Redakteur unter Verfolgungswahn? Boah, schon wieder ein Interview mit Seeb? Ja, aber dieses Mal sprechen wir nur am Rande über neue Musik. Über das aktuelle Album "The Order of Fear" hat Maik vor einigen Wochen mit dem Sänger von ORDEN OGAN gesprochen. Das Interview findet ihr hier.

Hallo Seeb, schön dass du etwas Zeit für uns hast. Kommen wir sofort zur ersten Frage. Nach bisher vier Festivals sehe ich Euch heute auf dem Summer Breeze zum fünften Mal in diesem Jahr. Verfolgt ihr mich etwa?
(lacht laut) Ich vermute eher, dass du uns verfolgst.Das zeigt einfach nur, dass du einen guten Geschmack hast und viele geile Festivals mit vielen geilen Bands besuchst. Wir haben halt das große Glück, dass wir auch dabei sein durften.

Wie zufrieden seid ihr bisher mit der Resonanz auf Euer aktuelles Album "The Order Of Fear", das Anfang Juli veröffentlicht wurde?
Es lief phänomenal gut für uns. Trotz der unglücklichen Situation, dass wir unser Album "Final Days" mitten in der Pandemie veröffentlichen mussten, konnten wir auf Platz 3 der Charts einsteigen. Das war auch schon ein großer Erfolg. Allerdings mussten wir unsere zwei geplanten Europatouren, unter anderem mit BROTHERS OF METAL und WIND ROSE pandemiebedingt zuerst verschieben und letztlich komplett streichen. Es fühlte sich für uns und viele andere Bands sehr frustrierend an, als ob man seine Zeit und Mühe verschwendet. Aber jetzt, mit "The Order of Fear", sind wir überwältigt von der positiven Resonanz. Die Rückmeldungen von den Fans sind großartig, und es gibt erstaunlich wenig negative Kritik, was für uns ungewöhnlich ist. Das Album hat sich sehr gut verkauft und ist nur knapp an Platz 2 vorbeigeschrammt. Aber es ist keine Schande, gegen MICHELLE zu verlieren. Wir sind stolz darauf, dass wir auch mit "The Order of Fear" Platz 3 in den deutschen Albumcharts erreicht haben.

Ihr habt jetzt eine Menge an Festivals gespielt. Wie geht Ihr bei der Songauswahl für die Setlisten vor?
Es gibt Bands, die nehmen einfach ihre Top 10 von Spotify (lacht). Bei manchen Songs denken wir, dass sie live echt super gehen, zünden dann aber nicht so richtig. Wir hatten das Glück, dass wir in der letzten Zeit wieder viel spielen und dadurch einiges ausprobieren konnten. Um Songs wie 'The Things We Believe In' und 'Gunmen' kommen wir eh nicht mehr drumrum, das wollen die Leute einfach hören. Intern haben wir über 'Moon Fire' vom neuen Album diskutiert. Dirk, unser Drummer meinte, der Song funktioniert live überhaupt nicht. Aber du hast es ja selbst mehrfach erleben dürfen, dass dem nicht so ist. Die Interaktion mit den Fans, das ist einfach unglaublich.

Auf Euren aktuellen Shows seit ihr mit einem neuen Bühnendesign unterwegs. Ich habe heute auf Instagram geschrieben, dass der Preis für das schönste (digitale) Backdrop ganz klar an ORDEN ORGAN geht. Natürlich weiß ich, dass sich das Design immer an der neuen Platte orientiert. Aber Ihr habt einen sehr hohen Drumriser und Eure Backline ist farbig passend gestaltet. Wer denkt sich diese ganzen Sachen aus?
Also, die Ideen stammen schon von mir. Ich mache zwar nicht alles selbst, aber ich kenne zumindest die entsprechenden Leute. Das sind halt die Dinge, die ich an meinem Job richtig liebe. Natürlich werde ich weitestgehend als Musikproduzent bezeichnet, doch es wird nie langweilig. Ich sitze im Studio, schreibe die Songs, mische und mastere sie. Wir kümmern uns um das Shirt - und eben auch um das Bühnendesign. Das kann schon mal viel werden, hält aber aufgrund der vielfältigen Herausforderungen den Kopf einfach frisch.

Apropos Design. Du stehst seit sehr langer Zeit mit einer Art Ledermantel auf der Bühne. Ihr habt heute eine Show bei über 30 Grad auf der Mainstage gespielt. Wird dir das nicht zu warm mit dem Mantel?
Die Leute denken immer, dass das superheiß ist. Durch die Mesh-Einsätze ist das ganze jedoch quasi atmungsaktiv. Wenn es sehr warm wird wie heute, kippe ich mir einfach Wasser in den Nacken und der Mantel wirkt wie ein Kälteumschlag. Da muss ich dann echt aufpassen, dass ich mir keine Erkältung hole. Der ganze Rücken, die Nieren, das ist dann alles eiskalt. Ich muss mich nach der Show immer sofort umziehen. Das sieht also alles schlimmer aus als es ist. Natürlich war es heute extrem. Zu dem guten Wetter kamen dann die Flammenwerfer, die Crew hat da irgendwie alles rausgeballert und gefühlt hatten wir 80 Grad auf der Bühne (lacht).

Im Interview mit Maik hast du über Santy, einem Fan aus Urugay gesprochen (Details könnt ihr hier nachlesen). Habt ihr Euch mittlerweile mal persönlich kennengelernt?
Nun, Santy wohnt ja quasi am Ende der Welt. Er wird wahrscheinlich im Februar mal nach Deutschland kommen und überlegt, auch hierhin zu ziehen.

Im Interview kam auch zur Sprache, dass du eigentlich recht wenig Musik hörst. Wie ist das bei euren Festival-Auftritten. Schaust du dir da ein paar Gigs anderer Bands an?
Natürlich gibt es Bands, die ich gut finde, da schaue ich mir dann auch ein paar Shows an. Ich bin zum Beispiel auch großer Death-Metal-Fan und habe mir vorhin den Auftritt von ASPHIX angeschaut. Deren Album "Necroceros" habe ich ja abgemischt. Leider gibt es Bands wie BOLT THROWER nicht mehr. BENEDICTION mit Sänger Dave Ingram würde ich auch gerne mal live sehen. Wenn es also die Zeit zulässt und interessante Bands auf der Bühne stehen, schaue ich da gerne mal vorbei.

Am 21. September startet auf dem Möhnesee im Sauerland die Pirate Cruise 3. Ihr habt 2019 dieses Event zum ersten Mal durchgeführt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wie du vielleicht weißt, habe ich Popmusik studiert und bin gelernter Veranstaltungskaufmann. Vor sehr vielen Jahren haben wir genau auf diesem Schiff Housepartys organisiert und überlegt, dass wir hier mal ein Konzert spielen sollten. Natürlich ist das nicht ganz so einfach bei einer Deckenhöhe von 2,20 Meter, hat aber seinen Charme. Du hast eine extreme Nähe zu den Fans und die Leute finden das einfach geil. Wir quatschen, machen Fotos, geben Autogramme. Das macht einfach richtig Spaß. Natürlich ist es logistisch nicht möglich, noch eine Supportband einzuladen. Wir spielen also 90 Minuten unsere Songs und hängen dann noch ein Coverset dran. Wer also mal hören möchte, wie SODOM oder CANIBAL CORPSE im ORDEN OGAN-Style klingen, sollte sich dieses Fanevent nicht entgehen lassen. Für die Cruise am 21. September gibt es nur noch sehr wenige Karten.

Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern, im kommenden Jahr geht ihr auf Headliner-Tour. Möchtest du uns darüber etwas verraten?
Nun, ich habe es ja schon exklusiv im Shout Out erzählt. Im Februar werden wir einige Gigs an den Wochenenden spielen und bringen ALL FOR METAL und ANGUX MC SIX mit.

Anmerkung der Redaktion: Details zur Tour findet ihr hier.

Text und Photo Credit: Andre Schnittker

The Order Of Fear



https://www.youtube.com/watch?v=o1lEwD327Go

Moon Fire



https://www.youtube.com/watch?v=rG8QBBqVuEc


Redakteur:
Andre Schnittker

Login

Neu registrieren