PANTALEON: Interview mit Sebastian Heuckmann

31.07.2017 | 11:46

Die deutsche Prog-Metal-Gruppe PANTALEON hat mit ihrem Debüt "Virus" eine starke Kostprobe ihrer Musik abgeliefert. Im Interview mit POWERMETAL.de stellt Sebastian Heuckmann seine Band und ihre Musik vor.

Im Juni ist euer erstes Album "Virus" erschienen, das mir sehr gut gefällt. Aber zuerst stellst du am besten die Bandmitglieder von PANTALEON vor. Seit Aufnahme der Scheibe hat es ja schon eine Umbesetzung gegeben.

Das ist richtig. Auf "Virus" ist noch unser alter Sänger Patrick Sühl zu hören, der Anfang des Jahres für sich gemerkt hat, dass er nicht die nötige Zeit und Energie aufbringen kann, um mit uns die nächsten Schritte zu gehen. In Till Sauer haben wir aber einen mehr als ebenbürtigen Ersatz gefunden, den man in unserem Lyric-Video von 'The Condemned' auch schon hören kann. Ansonsten haben wir seit jeher Xaver Schiffels an der Gitarre und Kevin Kott an den Drums. Ich selber spiele Bass und zeichne für das Songwriting verantwortlich.



Es nervt wahrscheinlich, aber eine neue Gruppe muss natürlich ihren Bandnamen erklären. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es einen heiligen Pantaleon unter den 14 Nothelfern.

Es gibt aber auch das historische Musikinstrument Pantaleon, das ein Vorgänger des Klaviers war und nach seinem Erfinder Pantaleon Hebenstreit benannt wurde. Die Heiligenfigur kennen wir, die hat mit unserem Namen aber nur insofern zu tun, dass wir in unseren Anfängen in der Nähe der St.-Pantaleons-Kirche in Köln unseren Proberaum hatten und ich irgendwann mal das Internet nach diesem Namen durchsucht hatte.

Progressive Metal ist ein sehr weitgefasster Begriff. Wie würdest du selbst "Virus" etwas genauer beschreiben?

Ich glaube, es finden sich verschiedene Spielarten auf "Virus", da gibt es thrashige, melodiöse, aber auch jazzige Elemente. Insgesamt aber sticht schon eine epische, orchestrale Note durch, die wir auch schon immer in unseren Songs hatten. Wenn es jetzt auf ein zweites Label neben "Progressive" runtergebrochen werden soll, wäre wohl "Power" das Lösungswort.

Durch die Longtracks 'Virus', 'Slaves To Ourselves' und 'Recovery' zieht sich ein roter Faden, während sich andere Titel wie etwa 'Winter's Sun' deutlich vom übrigen Material unterscheiden. Ist "Virus" ein Konzeptalbum?

Diese drei Songs sind natürlich das Herzstück des Albums, ein Konzeptalbum würde ich es aber nicht nennen, weil die restlichen Songs tatsächlich keinen grundlegenden Bezug zu dem Virus-Thema haben. In allen Songs geht es aber in irgendeiner Art und Weise um Konflikte und Zwiespalte. Das sind aber auch generell thematische Ansätze, die ich gerne verfolge.

Mir haben die Streicher in Kombination mit dem harten Prog Metal gefallen. Auch finde ich den Einsatz der Tasteninstrumente sehr beachtlich und im Metal nicht gerade alltäglich. Wie würdest du deine Herangehensweise an die Musik beschreiben?


Es gibt da keine klare Herangehensweise. Oft sind es Melodieteile, die ich zunächst verfolge und zu einer groben Struktur zusammenführe. Hier ist, glaube ich, ein sehr entscheidender Punkt, dass diese Struktur sich zwar häufig, aber bei weitem nicht immer an geläufige Formen hält und Übergänge und Variationen durchweg ausgeschrieben und durchkomponiert werden. Das Arrangement mit Orchesterteilen und Tasteninstrumenten kommt eher zum Schluss, damit diese pointiert und nicht zu allgegenwärtig auftreten.



Vor "Virus" hattet ihr bereits die EP "Inner Impact" veröffentlicht. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht? Seither sind immerhin sieben Jahre vergangen.


Wir hatten tatsächlich relativ früh nach der EP mit den Aufnahmen für "Virus" begonnen, allerdings haben viele Kleinigkeiten den Prozess aufgehalten, da wir zunächst komplett in Eigenregie gearbeitet hatten. Ende 2015 haben wir dann aber noch mal alle Kräfte mobilisiert, das Rohmaterial fertiggestellt und es Armin Rave zur Mischung gegeben. Über SAOL sahen wir dann die Möglichkeit, das Album endlich zu veröffentlichen.

Als ich "Virus" zum ersten Mal hörte, war ich nach "Inner Impact" sehr überrascht. In meiner Rezension beschreibe ich das Album als "härter, moderner und düsterer" als die EP. Welche musikalische Entwicklung habt ihr zwischen den beiden CDs gemacht? Oder liegt der geänderte Sound von "Virus" eher an den gewählten Themen?

Teile des Materials von "Virus" sind noch älter als die "Inner Impact", deswegen weiß ich nicht, ob man hier von einer linearen Entwicklung sprechen kann. Die Produktion ist dieses Mal deutlich kräftiger ausgefallen, und ich glaube, das unterstreicht sehr unsere Arrangements, die dadurch viel mehr ihre angedachte Wirkung erzielen können.

Kann man euch in absehbarer Zeit live sehen?

Wir spielen am 28.07. auf den Metal Days in Slowenien, falls jemand zufällig dort zugegen sein sollte. Ansonsten steht ein Supportgig mit EDENBRIDGE am 28.10.2017 in Siegburg an. Außerdem planen wir weitere Auftrittsmöglichkeiten, so dass spätestens nächstes Jahr deutlich mehr Leute auf ihre Kosten kommen können.



Und zum Schluss die Frage, die ich als Freund von Livealben meinen Interviewpartnern immer stelle: Was sind deine Lieblings-Livealben?

Zunächst einmal so ziemlich jede Liveplatte von IRON MAIDEN, vor allem aber die "Live After Death". Zudem höre ich immer wieder gerne "Pictures At An Exhibition" von ELP, und aus den letzten Jahren fällt mir noch "Machine Fucking Head Live" ein.

Danke für das Interview und viel Erfolg!

Vielen Dank!

Redakteur:
Stefan Kayser

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