PURGATORY: Interview mit René

06.04.2011 | 07:16

"Necromantaeon" ist der lieblich klingende Name des neuen Albums von PURGATORY. Natürlich präsentieren sich die Sachsen alles andere als nett und schütten erneut mit dem Werk viel Hass und morbide Gedanken über die Hörer aus. Warum sich das nie ändern wird und sie musikalische Veränderungen ablehnen, das verrät uns Gitarrist René.

Swen:
Hi René, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu einem tollen, neuen Album! Und gleich die erste obligatorische Frage: Wie zufrieden seid ihr mit der Resonanz?

René:
Salve Swen! Gut zu hören, dass dir das Album gefällt! Wir können mit dem bisherigen Feedback absolut zufrieden sein. Zurzeit stecken wir noch immer in der Promotion und es erreichen uns regelmäßig Resonanzen, die überwiegend positiv ausfallen. Man darf gespannt sein, was "Necromantaeon" noch für uns bereit hält.

Swen:
Nach dem Album "Cultus Luciferi - The Splendour Of Chaos", welches 2008 erschien, sind jetzt wieder gut drei Jahre vergangen. Was habt ihr in der Zwischenzeit alles so getrieben - außer am neuen Album zu arbeiten?

René:
Unser Hauptaugenmerk lag nach der Veröffentlichung natürlich darauf, die Scheibe im In- und Ausland so intensiv wie nur möglich zu promoten. Wir haben in der ganzen Zeit somit zahlreiche Gigs absolviert. Mit größerem Abstand zur Veröffentlichung haben wir uns dann zunehmend auf das Schreiben neueren Materials konzentriert. Und was das Songwriting betrifft, nehmen wir uns sehr viel Zeit.

Swen:
Mit der aktuellen Bandbesetzung ist das nun das zweite Werk. Hat sich in dieser Zeit die Zusammenarbeit bei euch grundlegend geändert? Ich finde ja, dass das neue Material strukturierter klingt. Ist das ein Grund dafür?

René:
Ja, und darüber sind wir auch sehr froh, da wir früher oft mit Besetzungswechseln zu kämpfen hatten. Da wir nun seit 2007 in dieser Konstellation sind, hat sich unsere Zusammenarbeit sehr festigen beziehungsweise intensivieren können. Da ist es nur logisch, dass das Material strukturierter und durchdachter wirkt. Es ist auf jeden Fall gut zu hören, dass es auf dich diesen Eindruck macht.

Swen:
Eine Änderung gab es ja. Das Album ist nicht bei Animate Records sondern bei War Anthem Records erschienen. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

René:
War Anthem Records haben uns schon bevor "Cultus Luciferi - The Splendour Of Chaos" erschien einen Deal angeboten. Damals haben sie bereits die LP-Version dieses Albums übernommen. Nun haben sich Animate Records in den letzten Jahren zunehmend darauf spezialisiert, lizensierte Vinylversionen zu veröffentlichen und haben somit den Weg eines typischen Labels immer mehr verlassen. War Anthem Records wiederum sind in den letzten Jahren sehr gewachsen, sodass es für uns ein logischer Schritt war, einen Wechsel zu vollziehen. Schließlich kennen wir die Crew schon seit vielen Jahren und somit ist uns auch ihre Arbeitsweise bekannt. Wir arbeiten jedoch auch weiterhin mit Animate Records zusammen. Sie zeichnen sich für die Vinylversion von "Necromantaeon" verantwortlich.

Swen:
Kommen wir mal zum Album. Der zungenbrecherische Name "Necromantaeon" steht seinen Vorgängern ja in nichts nach. Kannst du uns mal den Hintergrund dazu erklären? Mir fiel da als erstes das "Necronomicon" aus dem Kultfilm "Armee der Finsternis" ein…

René:
Haha - nein, mit dem Film hat der Albumtitel sicher nichts zu tun. "Necromantaeon" bedeutet für uns so viel wie: "Das Zeitalter des Todes und Niedergangs". Er steht als Überbegriff für die Thematik des Albums. Während wir uns noch im Songwritingprozess befanden und die Texte immer mehr Form annahmen, hat sich dieser Titel heraus kristallisiert.

Swen:
Wenn du "Necromantaeon" in einem Satz beschreiben müsstest, wie würde diese Beschreibung aussehen?

René:
"Necromantaeon" ist eine finstere Beschwörung blasphemischer Vernichtung, welche den apokalyptischen Abgesang der Menschheit einläutet.

Swen:
Die Aussage: "Das ist unser bestes Album!", hört man heutzutage ja bis zum erbrechen und ehrlich gesagt kann ich es manchmal nicht mehr hören…
Mal Hand auf`s Herz: Wie siehst du das? Was würdest du selbst über die Qualität sagen, oder ist das zu kurz nach dem Release nicht so wirklich objektiv möglich?

René:
Das Release ist tatsächlich noch nicht allzu lang her und wie du bereits erwähnt hast, ist es schwer, das nach so kurzer Zeit beurteilen zu können. Besonders wenn man sämtliche Songs hunderte Male im Proberaum und im Studio gespielt und gehört hat. Jedoch sind wir mit dem Resultat der Aufnahmen vollkommen zufrieden, da wir es dieses Mal geschafft haben, unsere Ideen und Vorstellungen zu "Necromantaeon" sogar noch übertreffen zu können! Dieses Album stellt uns als Band auf unserem derzeitigen Level dar und wir sind davon überzeugt, dass es unser bisher reifstes und vor allem finsterstes Album ist.

Swen:
Gut, dem kann ich vollkommen zustimmen. Auf dem Vorgängeralbum gab es ja eine MORGOTH-Coverversion. Dieses Mal ist 100 Prozent PURGATORY drin. War das damals eine einmalige Aktion oder was war der Grund, dieses Mal darauf zu verzichten?

René:
Wir haben schon diverse Cover-Versionen auf unseren Alben gehabt. Damals hat es sich für uns einfach angeboten, 'Pits Of Utumno' von MORGOTH zu covern. Zumal wir Marc Grewe dafür gewinnen konnten, seinen Klassiker nochmals einzusingen, was für uns eine riesige Ehre ist. Dieses Mal hat es sich während der Vorbereitung zu "Necromantaeon" einfach nicht ergeben, einen Song zu covern. Jedoch wollen wir nicht ausschließen, dass wir sowas in der Zukunft wieder einmal in Angriff nehmen werden. Wir werden sehen, was sich da entwickelt.

Swen:
Kommen wir mal zum Thema Songwriting. Wie lange habt ihr an der neuen Scheibe ungefähr gearbeitet? Wie entstehen bei euch neue Songs. Arbeitet ihr da zusammen oder schreibt die einer von euch im stillen Kämmerlein?

René:
Unsere Arbeitsweise ist seit jeher die gleiche geblieben. All unsere Songs entstehen in gemeinsamer Arbeit im Proberaum während ausgedehnter Jam-Sessions. Meist hat einer von uns eine Idee oder ein Riff und daran feilen wir dann solange, bis jeder von uns mit dem Resultat zufrieden ist. Diese Arbeitsweise braucht natürlich ihre Zeit, aber sie ist für uns nun mal die effektivste und intensivste.

Swen:
Der Inhalt eurer Songs ist ja alles andere als lebensbejahend. Wo nehmt ihr immer wieder diesen Hass her, um solche Mördersongs zu erschaffen?

René:
Unserer Ansicht nach müssen Musik und Lyrics ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Von daher fallen unsere Texte seit jeher ebenso blasphemisch, finster und morbid aus, wie die Musik. Inspiration findet sich da nahezu überall. Einige Ideen beziehen wir aus diversen Büchern und letztlich brauchst du dich in dieser kranken Welt einfach nur umschauen und du findest genügend dienliches Textmaterial.

Swen:
Da gebe ich dir absolut Recht! Musikalisch bastelt ihr ja wenig herum und macht keine großen Experimente. Das polarisiert ja immer die Hörer. Die einen finden es gut, dass ihr eine verlässliche Konstante seid, die anderen stinklangweilig. Über die verschiedenen Auffassungen muss man ja nicht diskutieren, das liegt immer im Auge des Betrachters. Aber habt ihr selbst nicht den Anspruch an euch beziehungsweise die Intention, auch mal etwas zu experimentieren und was anderes zu machen?

René:
Wir haben unsere eigene Vorstellung wie Death Metal zu klingen hat und wie wir ihn spielen wollen. Wir fühlen uns auch gar nicht danach, etwas anderes als diese Musik zu zocken oder andere Elemente in unseren Stil einfließen zu lassen. Letztlich ist es nun mal so, dass niemand das Rad neu erfinden wird und es ist auch gar nicht unser Ansinnen beziehungsweise unser Anspruch, uns durch musikalische Experimente zu beweisen. Falls einer von uns jemals den Wunsch haben sollte auch andere Musik zu machen, dann würde das auf jeden Fall abseits von PURGATORY geschehen, denn PURGATORY sind zu 100 Prozent pure Death fuckin' Metal und werden es immer bleiben!

Swen:
Das Artwork ist ja auch wieder sehr gelungen. Seid ihr da selbst eigentlich beteiligt, oder wie sieht es da aus?

René:
Das Coverartwork wurde von einem Künstler aus Singapur namens Jumali (Metal Artist) entworfen. Als wir das Werk zum ersten Mal gesehen haben, wussten wir sofort, dass es wie geschaffen für "Necromantaeon" war. Als diese Entscheidung gefallen war, haben wir anschließend mit ihm zusammen noch an Details des Covers sowie am Layout gearbeitet. Für uns war es das erste Mal, dass wir mit einem Künstler zusammen gearbeitet haben, aber die Zusammenarbeit verlief sehr erfolgreich.

Swen:
Was sind in diesem Jahr für weitere Aktivitäten geplant? Ihr spielt doch sicher ein paar Konzerte?

René:
Natürlich werden wir versuchen, recht oft im In- und Ausland unterwegs zu sein. Es sind bereits einige Festivalshows bestätigt, wie das Barroselas Metal Fest in Portugal, das Metalfest in Dessau und diverse kleinere Festivals. Eine größere Tour haben wir auch in Planung, aber was das betrifft ist noch nichts spruchreif. Weiterhin werden wir demnächst über Animate Records eine Split-EP mit der deutschen Black-Metal-Institution DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT veröffentlichen.

Swen:
Noch eine Frage zum Schluss. Auf euren Promo-Fotos gebt ihr euch ja recht cool mit Sonnenbrille. Habt ihr einen Sonnenbrillen-Dealer eures Vertrauens oder gar einen geheimen Sponsor…?

René:
Nein, die Teile tragen wir nur, um die Auswirkungen der zahlreichen Getränke vom Vortag zu kaschieren. Da kommt es dann auf die Marke nicht mehr an…

Swen:
Okay, wir wollen ja schließlich keine Schleichwerbung machen! Nun sind wir auch schon am Ende angelangt. René, willst du noch was Dringendes loswerden?

René:
Zuerst einmal danken wir dir für das Interview und deinen Support! Leute, checkt "Necromantaeon" an, und kommt zu unseren Liveshows, wenn ihr brachialen Death Metal auf die Ohren braucht! See you out there! Hail Darkness! Hail Chaos! Hail Death!

Redakteur:
Swen Reuter

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