Perlen der Redaktion: Jonathan Walzers Highlights 2023
13.01.2024 | 18:41Das Jahr 2023 war für mich ein gutes, aber wohl kein sehr gutes Jahr in musikalischer Hinsicht. Und das, obwohl es eine neue Scheibe von WYTCH HAZEL gab.
Ich habe 2023 sehr, sehr viel Musik gehört. Und viele Alben waren richtig stark - so dass es auch weh tat, manche gute Geschichte nicht in die Top 20 aufnehmen zu können. Was mich vor allem begeistert hat, war die Konzertfront. Das "Keep It True"-Festival brachte das gewohnte Klassentreffen-Feeling, hatte aber auch herausragende Gigs von VISIGOTH oder FER DE LANCE zu bieten. Beim "Keep It True Rising"-Festival durfte ich nicht nur WATCHTOWER, PHANTOM SPELL und AMBUSH abfeiern, sondern erstaunlicherweise auch DORO, die mich live total überzeugte. In München waren dann große Bands an der Reihe - SABATON, KATAKLYSM, STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA konnten mich live auf ganz unterschiedliche Art begeistern.
Bei den Alben überragte am Schluss doch WYTCH HAZEL - und das, obwohl es eindeutig das schwächste Album der Bandgeschichte ist. Das liegt nicht nur am zu leise gemischten Gesang, denn auch das Songwriting ist etwas schwächer als bisher. Trotzdem ist die Atmosphäre von Colin und seinen Jungs absolut einzigartig.
Danach geht es in den Popzirkus. OLIVIA RODRIGO ist weiter am Rande des Pop-Punks unterwegs und bringt eine moderne Fassung des Sounds, der mich 2002 bei AVRIL LAVIGNE so begeisterte - und das mit einem Songwriting, das qualitiativ nahe an TAYLOR SWIFT dran ist.
Dass JAG PANZER mit so einem Hammer wie "The Hallowed" um die Ecke kommt, hat sicher nicht nur mich überrascht. Was für ein Brett! So geht US Metal von einer klassischen Band in 2023. Und: Harry Conklin ist natürlich weiter überragend.
Im Bereich Death Metal konnte mich 2023 nur SULPHUR AEON wirklich überzeugen, dafür aber so richtig. Und bald kommt ja eine neue CHAPEL OF DISEASE... aber ich schweife ab.
Dafür war der Black Metal stark. Neben den Titanen MARDUK und IMMORTAL, die auf voller Linie überzeugten, gab es High Quality aus Irland von CRUACHAN und PRIMORDIAL, sowie ein wirklich feines Debüt der Franken MASJJID. Mit CRIMSON MOONLIGHT und WALDGEFLÜSTER gab es hochklassige EP-Veröffentlichungen.
Im Traditionsstahl überzeugte auch das neueste Werk von CIRITH UNGOL, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des Vorgängers. DON'T DROP THE SWORD, GATEKEEPER, MEGATON SWORD, HIGH SPIRITS und ENFORCER sorgen dafür, dass uns um den Underground nicht bange sein muss. Dazu gab es ein feines Lebenszeichen von SENTRY.
Von den großen Rock-Helden konnten mich die neuen Alben von METALLICA und den ROLLING STONES mitreißen. Beide blockierten lange meinen CD-Player, vor allem im Auto! Nebenbei lief auch häufiger mal die MANOWAR-Single.
Völlig aus der Reihe tanzte MYRKUR mit einem Album, das irgendwo zwischen Ambient, Folk und leichten Metal-Anleihen faszinierte. ISSA sorgte für den AOR-Tupfer, GRETA VAN FLEET für den Classic Rock (neben Jagger und Co., versteht sich).
Was hat die Liste knapp verpasst? ALL FOR METAL ist ein ordentliches Debüt gelungen, das vor allem extrem stark eingesungen ist. Ein feines Debüt gab es auch von den Doomstern NINE ALTARS. Von FREEROAD aus Mexiko gab es ein cooles Retro-Rock-Scheibchen. VERMINIOUS SERPENT bietet schwarzen, ungehobelten Black Metal aus Irland. TRIUMPHER sollte die Underground-Fraktion auf dem Schirm haben. Und HITTEN war zumindest deutlich besser, als es unser Soundcheck vermuten lässt. SMOULDER, GRAVE PLEASURES, TANITH, NARNIA, URIAH HEEP, FIFTH ANGEL, NEAL MORSE, IRON SAVIOR und KK'S PRIEST überzeugten mit gewohnter Qualität, konnten sich gegen das Feld aber nicht durchsetzen.
Eine schöne Neueinspielung alter Klassiker gab es von U2 mit "Songs Of Surrender". Zudem konnte TAYLOR SWIFT mit beiden "Taylor's Versions" 2023 punkten.
Warum es trotzdem kein völlig überragendes Jahr war? Weil eben eine schwächere WYTCH HAZEL-Scheibe das Feld anführt. Weil spätestens ab Platz 16 Alben meine Top 20 erreichten, die das in manchen anderen Jahren - trotz ihrer Klasse - nicht geschafft hätten. Es war ein gutes Jahr in der Breite. Aber in der Spitze war es eben kein großartiges Jahr.
Rang |
Band | Album |
01. | WYTCH HAZEL | IV: Sacrament |
02. | OLIVIA RODRIGO | Guts |
03. | JAG PANZER | The Hallowed |
04. | SULPHUR AEON | Seven Crowns & Seven Seals |
05. | MARDUK | Memento Mori |
06. | CIRITH UNGOL | Dark Parade |
07. | METALLICA | 72 Seaons |
08. | MASJJID | Aintishar |
09. | THE ROLLING STONES | Hackney Diamonds |
10. | DON'T DROP THE SWORD | Age Of Heroes |
11. | IMMORTAL | War Against All |
12. | CRUACHAN | The Living And The Dead |
13. | PRIMORDIAL | How It Ends |
14. | GATEKEEPER | From Western Shores |
15. | MEGATON SWORD | Might & Power |
16. | HIGH SPIRITS | Safe On The Other Side |
17. | ENFORCER | Nostalgia |
18. | MYRKUR | Spine |
19. | ISSA | Lights Of Japan |
20. | GRETA VAN FLEET | Starcatcher |
- Redakteur:
- Jonathan Walzer