REBELLION: Interview mit Uwe Lulis

01.01.1970 | 01:00

Nachdem REBELLION mit ihrem 2002er-Debüt-Album "Shakespeare's Macbeth" einen sehr gelungenen Einstand gegeben haben, sind die Jungs um die beiden ehemaligen GRAVE DIGGER-Recken Uwe Lulis und Timo Göttlich nun mit ihrem zweiten Silberling am Start. "Born A Rebel" geht dabei in eine ganz andere Richtung, auch wenn natürlich der Heavy Metal immer noch im Mittelpunkt steht. Diese Umorientierung war für mich Grund genug, doch mal bei der Band direkt nachzufragen, und Gitarrist Uwe Lulis stand mir freundlicherweise Rede und Antwort...

Martin:
Hallo Uwe, wie geht es dir denn so?

Uwe:
Gut, und selbst?

Martin:
Danke, ich kann auch nicht klagen. - Kommen wir nun aber zum eigentlichen Interview: Obwohl ihr ja alle schon relativ lange in der Metal-Szene aktiv seid, ist REBELLION noch eine junge Band. Kannst du vielleicht in ein paar Worten erzählen, wie ihr zusammen gefunden habt?

Uwe:
Nach meinem Split von GRAVE DIGGER haben Tomi (Göttlich, Bass - Anm. d. Verf.) und ich sofort Kontakt aufgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass die alte Chemie noch da ist. Wir fingen an, Pläne bezüglich einer neuen Band zu machen, und wir hatten auch relativ schnell die Leute dafür gefunden - es waren eh alles Wunschkandidaten von mir. Wir fingen daraufhin an, am MacBeth-Album zu schrauben, bekamen bei Drakkar einen guten Deal und haben jetzt die zweite Platte geschaffen.

Martin:
Da sich in euren Reihen mit dir und Tomi zwei ehemalige GRAVE DIGGER-Recken befinden, bleiben Vergleiche mit dieser Band natürlich nicht aus. Kommst du damit klar, oder nerven dich diese Vergleiche?

Uwe:
Die Vergleiche sind okay für mich, da Tomi und ich jahrelang den Stil und die Musik von GRAVE DIGGER mitgestaltet haben.

Martin:
Wie erfolgreich war eigentlich euer Debüt-Album "Shakespeare's Macbeth". Haben sich eure Erwartungen erfüllt?

Uwe:
Ja, unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt. Wir haben in Deutschland ca. 12.000 Einheiten absetzen können, und dasselbe noch mal in Resteuropa. Für ein Debüt ist das nicht schlecht.

Martin:
Kommen wir nun aber zum aktuellen REBELLION-Album. Wie seid ihr denn selbst mit "Born A Rebel" zufrieden? Passt alles, oder würdet ihr im Nachhinein noch ein paar Sachen ändern?

Uwe:
Nö, alles im Lot damit. Das Teil rockt bis der Arzt kommt, und da sind wir sehr stolz darauf.

Martin:
Wie waren denn die ersten Reaktionen in der Presse auf das Album? Und habt ihr vielleicht auch schon von ein paar Fans ein Feedback bekommen?

Uwe:
Die Reaktionen waren alle ziemlich positiv, vor allem im Ausland. Hammer hat, glaube ich, nicht so gut geschrieben, aber das ist mir ehrlich gesagt nicht wirklich wichtig.

Martin:
Wie gehst du eigentlich grundsätzlich mit Kritik um? Ist es dir sehr wichtig, wie andere über deine Arbeit urteilen?

Uwe:
Ich habe kein Problem mit Kritik, solange sie objektiv bleibt. Es gibt aber Leute, die in ihrer Kritik das Teil total zerreissen und alles grundsätzlich scheiße finden - aus welchen Gründen auch immer. Die haben dann leider den Sinn des Albums nicht erkannt. Wir haben das Teil gemacht, weil wir Spaß daran haben und den Leuten damit eine gute Zeit bescheren wollen. Man kann sagen, dass man es nicht mag - da habe ich kein Problem damit. Aber zu sagen, dass es scheiße ist und wir unseren Job nicht gut gemacht hätten, ist eine Anmaßung. Ausserdem, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Martin:
Bei "Born A Rebel" handelt es sich dieses Mal ja nicht - wie noch bei eurem Debüt-Album - um ein Konzeptalbum. Seid ihr grundlegend anders an die Sache herangegangen?

Uwe:
Ja, denn ich hatte nach vier Konzeptalben - GRAVE DIGGER-Alben eingeschlossen - ein wenig den Kaffee auf und wollte einfach mal wieder ein richtiges, puristisches Metal-Album machen. Wir haben, um das Live-Feeling zu bewahren, auch während der Aufnahmen das Songwriting vollzogen. Und das hat auch mächtig Spaß gemacht. Das Ergebnis übertrifft in jedem Fall meine Erwartungen.

Martin:
Wie kann ich mir denn grundsätzlich die Entstehung eines REBELLION-Songs vorstellen?

Uwe:
Ich sitze vor meinem Computer und fange an, irgendwelche Licks aufzunehmen. Ich spiele sie dann den Jungs vor, und was gefällt, wird genommen. Dann fängt Tomi an, dazu die Lyrics zu entwerfen. Anschließend arrangieren wir das Teil dann, und jeder kann so seine eigenen kleinen Ideen mit einbringen. Wie man ja weiß, haben wir fantastische Musiker in der Band. - Irgendwann ist der Song dann fertig und wir nehmen ihn dann auf. Wobei bei "Born A Rebel" direkt beim Arrangieren aufgenommen wurde.

Martin:
Kannst du mir in ein paar Worten etwas zu den einzelnen Songs sagen? Und sind für euch alle Songs gleich wichtig, oder gibt es vielleicht den einen oder anderen Song, den du hervorheben möchtest?

Uwe:
Ich denke mal, dass das Album als Ganzes gelungen ist, und jeder in der Band kann sich voll damit identifizieren. Ich mag besonders 'Queen Of Spades', 'Through The Fire', 'Adrenalin', 'Dragons Fly', 'Born A Rebel' und 'Iron Flames'.

Martin:
Wie würdest du denn im Moment die deutsche Metal-Szene beurteilen? Und welche Rolle kann deiner Meinung nach REBELLION in dieser Szene spielen?

Uwe:
Ich denke, dass REBELLION in der nächsten Zeit einen festen Platz in der Szene einnehmen wird. Die Metal-Gemeinde ist wie eine große Familie, und da passen wir mit unserer Musik und unserer persönlichen Einstellung voll rein. Wir wollen einfach nur das, was wir fühlen und denken, an alle weitergeben. Und unsere Intention ist zu 110% Heavy Metal.

Martin:
Ihr werdet, zusammen mit BLAZE, die Freitags-Club-Show des Bang-Your-Head-Festivals bestreiten. Seid ihr mit dieser Auftrittsmöglichkeit zufrieden, oder würdet ihr nicht lieber auf dem eigentlichen Festival spielen?

Uwe:
Wir freuen uns auf die Show, weil ich weiß, dass es in dem Laden immer ziemlich abgeht. Klar würden wir gerne auf der großen Bühne stehen, aber kommt Zeit, kommt REBELLION.

Martin:
Wird man euch sonst auf einem der größeren Festivals sehen?

Uwe:
Nur in Spanien auf dem Metal-Mania-Festival - da sind IRON MAIDEN Headliner.

Martin:
Und wie sieht es darüber hinaus mit Tour-Plänen aus? Werdet ihr nur diese Gigs im Juli mit OVERKILL spielen, oder wird es noch eine größere Tour geben?

Uwe:
Geplant ist, dass wir im Herbst noch mal wiederkommen. Das hängt aber davon ab, wie die Verkaufszahlen sein werden, und wie dann eine solche Tour aussehen könnte. Alle Neuigkeiten kann man aber immer auf unserer Website abrufen: http://www.rebellion.st

Martin:
Wie soll es ansonsten in nächster Zeit mit REBELLION weitergehen? Gibt es schon konkretere Pläne für die Zukunft?

Uwe:
Wir werden auf jeden Fall weiterhin guten Metal abliefern, live alles in Grund und Boden stampfen und versuchen, sämtliche Alkoholvorräte der jeweiligen Venues platt zu machen. :-)

Martin:
Wie viele andere Bands ist auch REBELLION mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Wie ist denn ganz allgemein deine Einstellung zum Internet? Und wie stehst du zur vieldiskutierten MP3-Problematik?

Uwe:
Nun, ich finde es okay, dass es MP3 gibt. So kann man wunderbar seine Musik im Internet promoten. Solange eine CD immer noch zigmal besser klingt als ein MP3-File, mache ich mir keine Sorgen. Ausserdem sind die Metal-Fans die loyalsten Leute, denn sie wollen eh immer die richtigen CDs im Regal stehen haben. Daher bin ich da ziemlich entspannt. Ich persönlich kaufe mir auch immer die CDs oder DVDs, denn vom Rippen halte ich nicht so viel.

Martin:
Dieses Interview ist ja für ein Online-Magazin - was hältst du denn persönlich von Online-Magazinen, gerade im Vergleich zu den konventionellen Print-Magazinen?

Uwe:
Online-Magazine sind klasse. Vor allem der schnelle Zugriff auf Informationen ist sehr interessant, und vor allem der schnelle Meinungsaustausch. Die Zukunft hat begonnen!

Martin:
So, das war's von meiner Seite... Willst du zum Schluss noch irgend etwas los werden?

Uwe:
Ja, vielen Dank an alle, die an die Band glauben und mit uns schon tierische Metal-Parties gefeiert haben. REBELLION wird euch noch lange erhalten bleiben. Und viel Spaß mit dem neuen Album - wir sehen uns dann demnächst auf Tour!

Redakteur:
Martin Schaich

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