ROCK, ROB: Interview mit Rob Rock

01.01.1970 | 01:00

Nachdem das eigentliche Interview auf der CRN leider nicht zustande kam, da Rob zum Zahnarzt mußte, haben wir das Gespräch per Telefon nachgeholt. Rob ist eine sehr sympathische Person und es macht Spaß, sich mit ihm zu unterhalten. Wie sich im Gespräch herausstellte, kommt er wahrscheinlich bald nach Europa und dann sollte man sich die Gelegenheit eines Konzertes keinesfalls entgehen lassen. Rob kann Live die Eindrücke seiner CD fett unterstreichen, lest dazu den Christmas Rock Night Bericht, wo er aufgetreten ist.

MetalS: Hi Rob! Ich hab dich auf der Christmas Rock Night gesehen. Eigentlich hätten wir ja dort einen Interviewtermin gehabt, aber du mußtest zum Zahnarzt...

Rob: Ich haßte es, das Interview absagen zu müssen, aber ich mußte dahin...

MetalS: Hauptsache, wir können das Interview jetzt am Telefon nachholen. Warst du eigentlich dann mit dem Auftritt zufrieden, hattest du noch Probleme?

Rob: Hmm, also ich konnte so etwa 80% geben. Einige Dinge hätte ich noch gerne gemacht, die so leider wegfallen mußten.

MetalS: Wow! Also ich muß schon sagen, daß hat man jedenfalls nicht gemerkt, daß es nur 80% gewesen sind, oder daß du noch Probleme gehabt hättest.

Rob: Ja, es war gut und hat Spaß gemacht. Ich hätte gerne länger gespielt...

MetalS: Das hätte sich das ganze Publikum gewünscht! Der eine Gitarrist war übrigens unglaublich! (Er hat mißgebildete Arme).

Rob: Ja, er heißt Rick Renstrom.

MetalS: Wie kamst du auf die Leute, die da mit dir gespielt haben? (Angelo Janotti – Gitarre, Rick Renstrom – Gitarre, Tracy Shell – Drums, Stephen Elder – Bass, der Verf.)

Rob: Sie sind alle aus meiner Umgebung, also Florida. Rick habe ich durch emails kennengelernt. Er hat mir eine Mp3 mit seinem Gitarrenspiel geschickt. Dann habe ich ihn besucht und er hat Stücke vom „Rage Of Creation“ Album gespielt. Danach wußte ich, daß er ein großartiger Gitarrist ist. Dann versuchte ich den Rest der Band hier in Orlando zusammenzubekommen.

MetalS: Von diesen hat ja niemand auf der CD gespielt...

Rob: Richtig. Auf der CD habe ich Leute genommen, die ich kannte und die viel im Studio in L.A. arbeiten. Natürlich meine guten Freunde Roy Z (Guitar, Bass, Keyboards) und Butch Carlson (Drums schon zu DRIVER Zeiten – der Verf.). Die Leute, die auf dem Konzert spielten, habe ich zu der Zeit noch gar nicht gekannt.

MetalS: Ich habe gehört, daß du im März/April in Europa touren sollst, stimmt das?

Rob: Es ist noch nicht konkret, aber die Plattenfirma steht hinter mir und sucht definitiv nach einer anderen Band als Headliner, so daß ich vielleicht als Co-Headliner oder Vorband auftreten kann.

MetalS: Also die Chancen stehen gut. Spielst du dann vielleicht auch auf einem Festival?

Rob: Ja, ich hoffe auf dem „Bang Your Head“ Festival auftreten zu können. Ich weiß, daß der Promoter das Album (Rage Of Creation) sehr mag, sie werden wohl versuchen mich unterzubringen.

MetalS: Jeder liebt das Album! (Gelächter)

Rob: Ja, die Rückmeldungen sind sehr gut, darüber bin ich natürlich sehr froh.

MetalS: Was denkst du, wer wird dann auf diesen Konzerten spielen? Vielleicht jemand, der auf der CD gespielt hat, wie Roy Z ?

Rob: Vielleicht. Ich habe mit Roy Z, Jake E. Lee und Butch Carlson gesprochen. Wenn es ihnen möglich ist, dann werden sie dabei sein. Diesmal hätte Roy Z auch auf der Christmas Rock Night spielen sollen, aber in letzter Minute mußte er zurück ins Studio. In jedem Falle habe ich immer eine tolle Band für eine Show zu spielen. Und wenn meine Freunde Zeit haben, kann ich sie auch mitnehmen.

MetalS: Du bist ein Musiker, der sowohl in der christlichen als auch in der üblichen Metal-Szene bekannt ist. Siehst du da Unterschiede und siehst du Unterschiede, wenn du vor dem jeweiligen Publikum auftrittst? (Wie jetzt bei der CRN, die ja eine christliche Veranstaltung ist)

Rob: Um ehrlich zu sein, sehe ich zwischen beiden Szenen keinen großen Unterschied. Ich meine, auf der CRN war die Menge auch voll dabei und ausgeflippt (lacht). Es machte viel Spaß! Üblicherweise bin ich bei einem säkularen Label (jetzt Massacre Records –der Verf.) und spiele säkulare Konzerte (in den üblichen Metal-Clubs –der Verf.). Das war das erste mal, daß ich auf einer christlichen Veranstaltung aufgetreten bin.

MetalS: Das erste mal?

Rob: Ja, und das erste mal, daß ich in Europa aufgetreten bin! Ich kann also noch gar nicht gut vergleichen zwischen anderen als den japanischen Fans. Die japanischen Fans sind auch großartig!

MetalS: Wann warst du das letzte mal in Japan (mit IMPELLITTERI –der Verf.) ?

Rob: Das letzte mal war die 1998er „Eye Of The Hurricane“ Tour.

MetalS: Noch einmal auf den Unterschied zurück, siehst du Unterschiede auf beiden Märkten?

Rob: Also ich persönlich bin nicht direkt in der christlichen Szene. Ich glaube, der Grund, daß sie mich zu dieser Veranstaltung eingeladen haben war, daß sie wußten, daß ich persönlich Christ bin. Deswegen haben sie mich eingeladen. Sie wissen aber auch, daß ich nie bei einem christlichen Label war. Und ich wollte unbedingt in Europa auftreten, weil ich da noch nie gespielt habe! (lacht) Das war die erste Gelegenheit, also dachte ich, daß ich das machen sollte.

MetalS: Deine neue CD hat ja großartige Kritiken erhalten, weißt du schon etwas, wie der Verkauf so läuft, oder ist es dazu noch zu früh?

Rob: Ja, das ist noch zu früh. Ich wollte auch schon etwas darüber wissen, aber sie meinten es ist noch zu früh, um etwas sagen zu können. Die Plattenfirma ist sehr glücklich über die Rückmeldungen! Sie sagen, das sind die besten Rückmeldungen, die man sich erhoffen konnte.

MetalS: Wie kamst du eigentlich dazu „Eagle“ von ABBA zu covern?

Rob: Ein Freund von mir schlug mir diesen Song vor. Er hat erst zu Roy Z gesagt, daß ich diesen Song machen sollte. Als ich zum ersten mal davon hörte, sagte ich: „Ich weiß nicht, ob ich einen ABBA Song singen möchte...“. Aber als ich den Song hörte, dachte ich, wenn ich das rüberbringen kann wie DIO, ich meine BLACK SABBATHs „Heaven and Hell“ – wenn ich das SO rüberbringen kann – dann wird es ein toller Heavy Metal Song werden. Das war also mein Ziel, aus Pop ABBA Heavy Metal ABBA zu machen.

MetalS: Stehst du auch auf DIO?

Rob: Oh Ja! Ich liebe seinen Gesang! Ich dachte also, wenn ich mich dem ABBA Song auf diese Weise nähern kann, anstatt auf eine Pop Weise, dann wäre es ein toller Heavy Metal Song.

MetalS: Und das ist er ja jetzt auf jeden Fall! Wirst du ihn auf der Tour auch singen, auf der CRN habt ihr ihn ja nicht gespielt?

Rob: Ja! Er war auf der Liste, aber wir mußten einen Song rausschmeißen wegen der Zeit.

MetalS: Spielst du eigentlich sonst irgendwelche Cover Songs?

Rob: Momentan ist dies der einzige. Mit IMPELLITTERI hatten wir z. B. „Highway Star“ gecovert (von DEEP PURPLE –d. Verf.).

MetalS: Manche Songs auf deiner neuen CD stammen ja noch aus der DRIVER Zeit (1990 mit Roy Z). Das ist erstaunlich, wie gut diese 10 Jahre alten Stücke klingen. Kannst du uns sagen welche das sind?

Rob: Nun, also Roy und ich haben uns alte Demo Songs aus dieser Zeit angehört, etwa 30 Stück. Wir dachten, 4 oder 5 davon wären wirklich gute Songs. Wir haben Teile aus diesen Stücken genommen und neue Songs daraus gemacht. Das waren z. B. „In The Night“, „One Way Out“ und das Riff von „Streets Of Madness“.

MetalS: Wie entstanden dann die anderen Songs, wie z. B. „The Sun Will Rise Again“ ?

Rob: Also ich hatte die Texte und Melodien im Kopf. Dann hab ich mich einfach vor Roy Z gestellt und ihm die Lieder vorgesungen, acapella. (Gelächter) Ja, er machte dann noch die Musik dazu.

MetalS: Spielst du kein Instrument?

Rob: Ich spiele Schlagzeug. Und ein klein wenig Keyboard. Aber ich kann das nicht besonders gut, ich benutze es nur um Songs zu schreiben (lacht).

MetalS: Ok, jetzt müssen wir noch kurz zur Geschichte kommen. Wieso hast du eigentlich IMPELLITTERI verlassen und habt ihr trotzdem noch Kontakt?

Rob: Ja! Wir haben noch Kontakt. Die Beziehung zwischen uns ist gut, alles in Ordnung! Erst war es etwas hart. Das Problem war, das am Anfang Chris Impellitteri sagte es sei kein Problem, wenn ich eine Solo-Scheibe veröffentlichen würde. Als er aber das fertige Produkt hörte, stellte er fest, daß es ein richtig gutes Heavy Metal Album war. Er hatte gedacht, ich würde eine Balladen Scheibe machen. Er meinte, ich könne kein Metal Album machen, weil es dann mit IMPELLITTERI konkurrieren würde. Er sagte dann, ich müßte mich entscheiden. Ich sagte: „Was? Du bist verrückt! Ich habe meine ganze Zeit und mein Geld darin investiert. Ich möchte, daß das Album überall herauskommt.“ Das war also das Problem und er stellte mich vor die Wahl zwischen dem Solo Album und IMPELLITTERI. Und ich dachte, daß für mich jetzt der richtige Zeitpunkt für die Solo-Scheibe wäre, weil ich 6,7 Alben mit IMPELLITTERI gemacht hatte. Deswegen sollte ich es jetzt vielleicht mal alleine probieren.

MetalS: Weißt du etwas über die Pläne die IMPELLITTERI jetzt haben?

Rob: Ich denke, sie arbeiten gerade an einem neuen Album mit Graham Bonnet als Sänger (er hat bereits 1988 auf der „Stand In Line“ gesungen –d. Verf.). Ich denke es gibt „Stand In Line“ Teil zwei.

MetalS: Und wie sieht´s mit dir aus, wirst du ein nächstes Solo Album aufnehmen?

Rob: Ja! Ich möchte Anfang des nächsten Jahres damit anfangen. Wenn wir von Europa zurückkommen, will ich ins Studio gehen.

MetalS: Super! Und die kommt auch wieder bei Massacre Records raus?

Rob: Jvc und Massacre. (Jvc habe ich verstanden, scheint wohl die japanische Firma zu sein –d. Verf.)

MetalS: Dann singst du noch auf der neuen WARRIOR CD. Du hast ja bereits eingesungen, wie bist du damit zufrieden, worauf dürfen wir gefasst sein?

Rob: Aaah! Hehe. Ich denke, es ist eine großartige CD. Sie ist anders als mein Solo Album, weil ich anders singe, ich singe sehr heavy. Etwa wie auf dem „Project Driver“ Album von M.A.R.S. (glücklich ist, wer diese CD besitzt –d.Verf.). Die CD ist wirklich heavy, aber nicht so schnell wie M.A.R.S. war, aber mit heavy Power Chords und so. Ich habe die Songs mitgeschrieben, zusammen mit Joe Floyd. Ich bringe also viel Melodie in die Songs rein. Es klingt also anders, anders als mein Solo Album, aber sehr gut!

MetalS: Wie kam eigentlich der Kontakt mit WARRIOR zustande?

Rob: Ich habe mein Solo Album in Los Angeles in Joe Floyds Studio, dem „Silver Clouds“ Studio, aufgenommen. In dem Studio hat Roy Z auch das BRUCE DICKINSON Solo Album und „Ressurection“ von HALFORD produziert. Roy Z hat praktisch schon eine richtig gute Beziehung zu diesem Studio. Wir nahmen also dort auf und Joe Floyd (Leader von WARRIOR) half uns beim Mix meines Solo-Albums. Nachdem der Mix fertig war, sagte Joe: „Rob, ich mag dein Album wirklich sehr und ich mag es, wie du die Songs schreibst, würdest du mir helfen beim nächsten WARRIOR Album?“ Zu dieser Zeit war ich nicht mehr bei IMPELLITTERI, darum sagte ich mir „warum nicht?“. Ich habe wirklichen Respekt vor WARRIOR und ich mag Joe, also haben wir ein paar Monate zusammengearbeitet (mit Songwriting und Aufnahmen).

MetalS: Dann steht uns also ein weiteres herausragendes Album bevor... und du bist ein ziemlich beschäftigter Typ (zum Glück für uns alle! –d.Verf.)! Denkst du, daß der Heavy Metal wieder ganz groß zurückkommen wird, daß er vor allem in den USA wieder auf dem Vormarsch sein wird?

Rob: Ich denke, die Plattenfirmen sollten mit ihrem Geld dahinter stehen. Sie sollten das Radio und MTV kaufen, dann wäre der Heavy Metal wieder so groß wie in den 80ern. Aber ich denke, er wird momentan auch größer ohne das alles. Vielleicht hilft da auch das Internet mit. Letztendlich pumpen sie viel Geld rein und erreichen damit doch nicht den nächsten großen Trend. Denn Amerika ist so trendorientiert, wenn LIMP BIZKIT erfolgreich sind, dann werden 10 weitere Bands unter Vertrag genommen, die genauso klingen. Wenn diese Welle vorbei ist, dann ist vielleicht Heavy Metal als nächstes dran, wer weiß...

MetalS: Spielst du auch Konzerte in Amerika?

Rob: Ja, ich spiele einige Shows im Januar/Februar in Zentral Florida und im März spiele ich auf einem großen Metal-Festival. Ich hoffe, daß ich nach diesem Festival zurück nach Europa kann.

MetalS: Eine andere Frage, wirst du eigentlich oft mit Bob Rock (Produzent vom METALLICA „Black Album“) verwechselt?

Rob: Ja, manchmal. Ich glaube das Problem ist vielleicht, daß ich damals bei M.A.R.S. meinen vollständigen Namen benutzte: Robert Rock. Manche Leute denken automatisch, Robert würde Bob bedeuten, aber es heißt Rob in meinem Fall. Ich habe auch noch einen Bruder, der heißt Bob. Aber er ist nicht der Bob Rock, der mit METALLICA zu tun hatte... (Gelächter) Es ist ein anderer... Also manchmal kommen da die Leute schon durcheinander...

MetalS: Hast du noch Kontakt zu alten Musikerkollegen, wie z. B. Dennis Cameron (ANGELICA) und KEN TAMPLIN ?

Rob: Ja, hab´ ich. Mit Dennis habe ich email Kontakt und mit Ken telefoniere ich ab und zu.

MetalS: Meinst du, daß ihr bei Gelegenheit mal wieder was zusammen machen werdet?

Rob: Ich weiß nicht. Über sowas haben wir nicht geredet.

MetalS: Weißt du etwas über Dennis Cameron, was der jetzt macht?

Rob: Er ist jetzt wieder in Kanada. Ich glaube, er arbeitet gerade Zuhause an Demos.

MetalS: Wie sieht´s noch mit den Projekten von dir aus, du hast ja gerade für AVANTASIA eingesungen, wie war das?

Rob: Das machte echt Spaß! Das war für mich ein kleines, schnelles Projekt, da ich das Zuhause aufgenommen habe. Ich habe Teile von 4 verschiedenen Songs aufgenommen, die einen Charakter darstellen. Ich habe die Songs aufgenommen, indem ich lediglich über eine Rhythmus Spur gesungen habe. Ich habe also bis jetzt noch nicht gehört, wie das ganze letztendlich klingt.

MetalS: Hast du Tobias Sammet inzwischen schonmal getroffen? (Grüße wurden bereits ausgerichtet –d.Verf.)

Rob: Wir haben bisher nur telefoniert und emails geschrieben. Aber von EDGUY habe ich natürlich schon gehört. Ich war beeindruckt davon und somit habe ich auch zugestimmt, bei AVANTASIA mitzumachen.

MetalS: Letzte Frage, was sind deine Pläne für die Zukunft und welche Songs wirst du live spielen?

Rob: Ich möchte für das „Rage Of Creation“ Album soviel touren wie möglich und dann die neue CD machen. Wenn ich im März zurückkomme, dann werden wir wahrscheinlich auch noch (mehr) Songs von M.A.R.S. und von IMPELLITTERI spielen.

MetalS: Ok, Rob, darauf freuen wir uns natürlich alle, vielen Dank für das Gespräch!

Redakteur:
Stefan Lang

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