ROSE TATTOO: Interview mit Angry Anderson
01.01.1970 | 01:00Warum heißt dieser Mann eigentlich Angry Anderson? Nach dieser halben Stunde lockerer Unterhaltung mit ihm einen Tag vor dem Auftritt in Wacken finde ich eigentlich, dass es Friendly Anderson viel eher treffen würde. Naja, egal...
Dabei wusste ich bis eine Minute vor dem Interview nicht mal, dass ich mit dem sympathischen Glatzkopf sprechen würde, da eigentlich ein Interview mit Gitarrist Pete Wells vereinbart war. Wie ich dann erfuhr, verhinderte aber eine Beinverletzung den Auftritt in Wacken, weshalb er gar nicht mit nach Deutschland gekommen war. Als Ersatz auf der Bühne wurde Greg Jordan organisiert, der während der "Southern Stars"-Scheibe (1984) schon mal zum Line-up von ROSE TATTOO gehörte. Als Ersatz für das Interview bekam ich mit geringer Verspätung (immerhin musste Angry nun alle Interviews allein durchziehen) den kleinen Sänger mit der großen Stimme. Aber lest selbst...
Stephan:
Wo bist du im Moment?
Angry:
Ich bin in Hannover.
Stephan:
Und wann bist du in Deutschland angekommen?
Angry:
Ähm, gestern.
Stephan:
Freust du dich schon darauf, morgen zum zweiten Mal beim Wacken Open Air zu spielen?
Angry:
It's a pain in the ass! (lacht)
Stephan:
(lacht auch) Habt ihr irgendwelche Überraschungen in der Set-List versteckt oder spielt ihr nur die üblichen Songs?
Angry:
Wir haben sieben Songs geprobt (er meint die Songs von der neuen Scheibe - Anm. d. Verf.) und gemerkt, dass fünf davon sehr gut funktionieren. Der sechste ist einer, der noch etwas besser sein könnte. Wir brauchten auf dem Album einfach einige Songs, die man gut live aufführen kann. Man spielt keine Songs live, bevor man sie aufgenommen hat und man weiß nie, wie sie dann live rüberkommen. Und man weiß auch nicht, ob sie live in der Art und Weise funktionieren, wie sie aufgenommen wurden. Wacken war für uns immer sehr wichtig, denn es symbolisiert einen Wendepunkt für die Band, als wir damals zum ersten Mal hier gespielt haben. Davor, als wir die Gigs mit BÖHSE ONKELZ gemacht haben, was auch eine sehr persönliche Geschichte war, das war der Startpunkt. Wir sind dafür immer sehr dankbar gewesen, denn die Typen in dieser Band haben uns dabei echt unterstützt, hierher zu kommen und zu realisieren, dass es das ist, was wir machen wollen. Wir wollten es tun und hatten dadurch die Gelegenheit dazu bekommen. Und mit dem Wacken Festival, das ist genau das selbe Gefühl. Es hat einen besonderen Platz in unseren Herzen, deshalb ist es so fantastisch, hier zu spielen. Dadurch ist es natürlich auch sehr unglücklich, dass Pete (Wells - d. Verf.) nicht mitkommen konnte. Möglicherweise hätten wir sonst acht oder zehn Songs vom neuen Album spielen können. Aber so mussten wir natürlich einen Kompromiss eingehen, weil der neue Typ (Greg Jordan - d. Verf.) ja die älteren und die neuen Sachen lernen musste. Ich denke, wenn wir das nächste mal hierher kommen, werden wir auch einige Sachen etwas variieren im Gegensatz zum Album. Denn wenn etwas live nicht ganz so gut funktioniert, dann kann man es ja immer auf unterschiedliche Weise verändern; in der Art wie man es spielt, bei den Arrangements oder so etwas. Das macht dann erst einen Studiosong zu einem Livesong.
Stephan:
Woran liegt es, dass "Pain" so abwechslungsreiche Songs enthält, ich würde sagen, vielseitiger als jemals zuvor?
Angry:
Ja, wir sind uns dessen bewusst! Für mich als Sänger war es sehr interessant, mit den Lyrics von anderen Leuten zu arbeiten. Ich fühlte einfach, dass die Zeit richtig dafür war. Früher habe ich ja all die Lyrics geschrieben. Wir hatten damals ein relativ begrenztes, klar definiertes und nicht besonders breites Feld, in dem wir arbeiteten. Wir haben uns gedacht, nach all diesen Jahren, lass uns mal ein anderes Album machen. Natürlich klingt jedes Album, das wir machen, deutlich nach uns. Wir können kein Album machen, das sich nach OASIS anhört oder wem auch immer. Wir klingen immer nach ROSE TATTOO. Es war ein interessantes und aufregendes Erlebnis, dass jeder aus der Band etwas beigesteuert hat. Und dann haben wir ja auch noch mit Bernie (Mardsen, ex-WHITESNAKE - d. Verf.) zusammengearbeitet und sein Beitrag war fantastisch. Er hatte Lyrics-, Vocals-, Arrangement-Ideen, denn er ist ein sehr guter Allround-Musiker. Es war ein sehr produktives, aber auch ein bisschen riskantes Experiment könnte man sagen. Aber es muss auch immer dieses Element von Abenteuer und Gefahr dabei sein, wenn man ein Album macht, denn sonst würde es zu durchgeplant oder einfach langweilig klingen. Ich glaube, nur fünf Songs sind wirklich im Studio geschrieben wurden. Wir haben auch Songs mit ins Studio genommen, die zwar aufgenommen wurden, aber nicht auf das Album gekommen sind.
Stephan:
Befinden sich auch Songs auf dem Album, die schon älteren Ursprungs sind?
Angry:
Da gibt es eigentlich nur einen, den Pete schon früher geschrieben hat, und das ist "Lucky" (der mit vollem Namen "I Can't Help It If I'm Lucky" heißt - d. Verf.). Ich denke, der wurde schon vor fünf oder sechs Jahren einmal aufgenommen (und zwar auf Pete's Soloalbum "The Meaning Of Life", das sogar schon aus dem Jahr 1992 stammt - Anm. d. Verf.).
Stephan:
Und stimmt es, dass der Song "Someone To Fuck" mittlerweile einen anderen Namen bekommen hat?
Angry:
Ja, aber das war sowieso nie sein richtiger Name.
Stephan:
Aber dieser Name steht auf der Promo-Scheibe, die ich bekommen habe.
Angry:
Das ist unglücklich.
Stephan:
Und wie lautet nun der richtige Name?
Angry:
"Kisses And Hugs".
Stephan:
War diese Scheibe eher...
Angry:
(unterbricht mich rüde) Sorry, ich habe jemanden vergessen, der auch an dem Album beteiligt war. Denn genau dieser Song wurde von einem Freund von Pete geschrieben. Er ist auch ein Freund der Band, aber ganz besonders von Pete und er heißt Andy Boy. Er ist so ein Punk aus Amerika und ein sehr großer ROSE TATTOO-Fan. Das ("Kisses And Hugs" - d. Verf.) ist sein Song. Er hat ihn geschrieben. Pete half ihm lediglich etwas beim Schreiben der Musik. Ursprünglich war ich der Meinung, durch diesen Song könnte sich jemand angegriffen fühlen, speziell Frauen. (Anmerkung 1: Und zwar auf Grund des Textes, der Refrain geht nämlich wie folgt: "I don't need no kisses and hugs, honey, I need someone I can fuck" - d. Verf.) (Anmerkung 2: Hätte nicht gedacht, dass sich ROSE TATTOO über so etwas ernsthaft Gedanken machen - d. Verf.) Aber dann habe ich darüber nachgedacht und ich meine, er ist ein Künstler. Ich habe nicht das Recht, etwas zu zensieren oder mich in etwas einzumischen, das er geschaffen hat. Als wir den Song dann aufgenommen haben, habe ich gemerkt, wie gut er tatsächlich ist. Es ist ein großartiger Rock'n'Roll-Song. Die Band spielte sehr gut und ich habe die Vocals dazu gesungen und war glücklich damit. Ich hatte also eine künstlerische Entscheidung zu treffen. Und zwar, ob ich mit dem Song als Sänger einverstanden bin, weil man nie etwas singen sollte, woran man nicht glaubt. Also hab ich versucht aufzuhören, darüber auf einem intellektuellen Level nachzudenken, sondern auf meine Gefühle gehört. Und ich habe gefühlt, dass es ein guter Song ist, der es verdient hatte, auf dem Album zu sein.
Stephan:
War diese Scheibe eher eine Ausnahme oder werden ihr noch mehr Alben nachfolgen?
Angry:
Oh nein (bezüglich der "Ausnahme" - d. Verf.)! Als wir uns entschieden zurückzukommen, dann natürlich als Part Time/Full Time-Band. (lacht) Mit anderen Worten gesagt, man kann das zwar nicht Full-Time betreiben, aber wir meinen es ernst, eine Band zu sein und zusammen in dieser Band zu bleiben. Der erste Schritt war das Live-Album ("25 To Life" - d. Verf.), um ein Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schaffen, denn es waren ja wirklich viele Jahre vergangen. Und wir dachten, es wäre der einfachste, aber auch der ehrlichste Weg, eine Verbindung zu setzen. Es war immer geplant, dass wir nach dem Live-Album auch neue Sachen aufnehmen würden. Ich weiß natürlich auch nicht, wie lange es dauern wird, aber wir haben auf jeden Fall das Ziel mindestens fünf oder zehn Jahre zu touren und Platten aufzunehmen.
Stephan:
Hattet ihr irgendwelchen Streit oder was war der Grund für die lange Pause?
Angry:
Als sich die Band entschied, dass wir das nicht mehr länger weitermachen wollten, was in den frühen achtziger Jahren war, da machte erst einmal jeder für sich unterschiedliche Sachen für eine ganze Weile. Und dann kamen die Neunziger und wir entschlossen uns, wieder zusammen zu kommen und zu spielen, denn das ist die Sache, die wir am meisten genießen. Dann spielten wir erstmal fünf Jahre ohne Plattenfirma und ohne Management, weil wir einfach nur live auftreten wollten. Und diesmal sind wir eigentlich genauso herangegangen. Im ersten Jahr wollten wir eigentlich gar nicht wieder in dieses ganze Geschäft verwickelt sein. Dieses Ziel hatten wir gar nicht, es hat sich dann halt nur so entwickelt. Aber so läuft es halt und wir hätten das ja nicht zu machen brauchen, aber wir haben uns das eben ausgesucht.
Stephan:
Kannst du für solche Jungspunde wie mich mal einen kurzen Überblick über die Anfangszeit der Band geben?
Angry:
In welchem Zusammenhang?
Stephan:
Naja, wie war das, als ihr euch das erste Mal getroffen habt, als ihr die erste Platte gemacht habt?
Angry:
Es war halt so, ich war in verschiedenen Bands und Pete auch. Die anderen Typen, die in den Anfangstagen dabei waren, sind ja jetzt nicht mehr in der Band. Alles was davon übrig ist, sind Pete und ich. Es war 1976, da bin ich in einer sehr erfolgreichen Band in Australien gewesen, aber die hat sich aufgelöst. Und Pete ging es mit seiner Band genauso. Er spielte Bass in dieser anderen Band und er wollte sich verändern und Gitarre spielen, weil er so ein starker Blues-Spieler ist. Er wollte Gitarre spielen aber genauso auch Slide. Also hat er sich nach anderen Leuten umgeschaut, die in so einer Band spielen würden. Ursprünglich haben wir uns ja auch als Blues-Band gegründet. Das war also 1976 und wir kannten uns von unseren anderen Bands, sind aber keine Freunde gewesen. Wir trafen uns und haben uns über Musik unterhalten und haben dann monatelang Songs geschrieben und gejammt. Schließlich kamen dann auch noch andere Leute dazu. Und für eine Band ist es sehr wichtig, die richtigen Mitglieder zu finden. Es wurde dann sehr schnell klar, dass wir von den Wurzeln her eine Blues- und eine traditionelle Rock'n'Roll-Band waren, aber es wurde auch offensichtlich, dass wir einen anderen, innovativen Stil spielten. Das war der Grund dafür, warum wir am Anfang so viele Schwierigkeiten hatten, denn es gab niemanden, der so etwas spielte wie wir. Die Leute, die damals zu uns in die Clubs rannten, waren sich einfach nicht sicher, was sie mit uns anfangen sollten und waren manchmal sogar verärgert, dass die Band so anders war. Aber dann ging alles sehr schnell und 77/78 haben wir schon große Mengen an Leuten gezogen. Das waren vor allem Biker und Street Kids. Zu dieser Zeit war ja auch Punk Musik sehr weit verbreitet. Wir hatten dann halt eine sehr wilde Mischung aus Punks, Skinheads und Bikern und das hat auch viel Ärger verursacht, obwohl wir das gar nicht gewollt haben. Aber es hat für uns Ärger bedeutet, denn je bekannter die Band wurde, um so mehr Leute kamen zu uns und mit ihnen auch mehr von dieser Sorte. Das machte es sehr schwierig und wenn wir nicht bei Albert (Plattenfirma - d. Verf.) gewesen wären, dann hätten wir wohl längere Zeit gar nichts aufgenommen. Denn wenn eine Band populärer wird, dann kommen die Plattenfirmen an und jede größere Plattenfirma in Australien kam zu uns und sprach mit uns, denn wir waren auf dem Live-Sektor ja bereits so erfolgreich. Aber keine von ihnen wollte die Band so nehmen wie sie war. Sie wollten, dass wir kommerzieller würden und Lovesongs schreiben würden. Als dann Albert kamen, mit denen die Typen von AC/DC, die Freunde von uns sind, ihre frühen Alben aufgenommen haben, da sagten sie, ihr solltet auf dem selben Level sein wie sie. Ich habe zu George (Young, älterer Bruder von AC/DC's Angus und Malcolm - d. Verf.) und Harry (Vanda - d. Verf.) gesagt, dass wir gar nichts ändern wollen und sie sagten, dann seid ihr die richtigen Jungs für uns.
Stephan:
Okay. Ich bin mir nicht ganz sicher, wo ich das "Beats From A Single Drum"-Album (1986) hinpacken soll. Ist das ein Solo-Album von dir oder eine reguläre TATTS-Scheibe?
Angry:
Definitiv ein Solo-Album. Beide, "Beats..." und "Blood From Stone" (1990 - d. Verf.) sind meine eigenen Alben. Nachdem ich "Beats..." fertig hatte, schickte es die Plattenfirma für Reviews herum und jeder sagte, es wäre scheiße und dass sie das nicht spielen würden. Sie sagten, sie wollen ein Heavy Rock-Album und ich sagte, dass ich so was nicht machen würde, weil ich andere Songs schreiben wollte. Aber die Plattenfirma hat es halt zuerst unter dem Namen ROSE TATTOO herausgebracht, einfach aus Marketing-Gründen, weil sie dachten, so mehr Geld verdienen zu können. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich die Plattenfirma verlassen habe. Danach sind sie deswegen vor Gericht gezogen. Mein Anwalt und mein Management sagten dann, wenn ich noch ein Album für sie machen würde, dann würden sie einen Deal machen und die Plattenfirma würde mich gehen lassen. Also habe ich ein paar Jahre später das "Blood From Stone"-Album gemacht. Beide Alben sind definitiv meine eigenen und haben nichts mit der Band zu tun.
Stephan:
In Europa ist es ("Beats From A Single Drum") soweit ich weiß, auch als Soloalbum verkauft wurden.
Angry:
Ich denke, es ist überhaupt nur ein Track auf diesem Album, der gerade noch mit Heavy Rock in Verbindung gebracht werden könnte, und das ist "Michael O'Reilly". Dieser war eigentlich auch für das "Southern Stars"-Album geschrieben wurden.
Stephan:
Als ihr vor zwei Jahren nach Wacken kamt, habt ihr da solche überwältigenden Reaktionen bei eurer Show erwartet?
Angry:
Nein, auf keinen Fall. Das war für uns, wie ich vorhin schon gesagt habe, der Wendepunkt für uns. Wenn man überhaupt sagen kann, dass es einen ganz bestimmten Moment gegeben hat, an dem sich alles geändert hat, dann war es mit Sicherheit der.
Stephan:
Bevor ihr bei dieser Show "25 To Life" aufgenommen habt, habt ihr keinerlei Gigs gespielt um euch darauf irgendwie vorzubereiten. Wart ihr euch so sicher, dass das Ganze eine so überzeugende Vorstellung werden würde?
Angry:
(lacht) Nein, es musste halt nur alles sehr schnell gehen. Wir hatten vier Tage Zeit, um für diesen Gig zu proben und auch Robin (Riley - d. Verf.) und Steve (King - d. Verf.) fügten sich dann sehr schnell ein. Es ging halt bloß darum, sich wieder an die Songs zu erinnern, deswegen sind auch so wenige Fehler darauf. (lacht)
Stephan:
Als ich euch im Mai diesen Jahres auf der so genannten "Pain"-Tour das letzte Mal gesehen habe, war ich ein bisschen verwundert, dass ihr nichts von der neuen Platte gespielt habt.
Angry:
Ich kann nicht über die Umstände spekulieren, die dazu geführt haben, aber ich denke einfach, es war schlechtes Timing.
Stephan:
...denn "Pain" wurde erst am 3. Juni releast. Ich denke mal, das war der Grund dafür, richtig?
Angry:
Ja, so wie ich die Sache sehe, ist der geeignete Zeitpunkt dann erreicht, wenn man so etwas erst einmal die Zeit zum atmen und zum wachsen gegeben hat. (Er meint damit, dass man die Songs erst eine Weile auf sich wirken lassen soll, bevor man sie dann live vorgesetzt bekommt. - Anm. d. Verf.) Wir hätten das Album einfach schon drei Monate draußen haben sollen, bevor wir etwas davon dann live spielen. Denn wenn man es spielt, dann will man schon, dass die Mehrheit der Leute die Songs kennt. Ich meine, es ist nichts falsch daran, wenn man Songs spielt, die noch keiner kennt, aber es macht sich für eine Band einfach besser, wenn die Leute die Zeit hatten, die Songs zu lernen und sie die Refrains mitsingen können. Man sollte da schon so ein Timing haben, dass die Leute die neuen Songs auch wiedererkennen können. Wir glauben einfach nicht, dass das viele gewesen wären. Und nun hoffen wir, dass in den letzten vier oder fünf Monaten (eigentlich waren es nur zwei - d. Verf.) genügend Leute das Album gekauft haben und sich mit den Songs vertraut machen konnten.
Stephan:
Habt ihr jetzt eigentlich ein konstantes Line-up, zusammen mit Paul, Rob und Steve?
Angry:
Ja, wer kann das schon so genau sagen. Wir leben nicht mehr in den alten Tagen und man kann nicht sagen, dass wir für immer zusammen bleiben werden, denn nichts bleibt für die Ewigkeit. So lange wie es gut geht, ist es in Ordnung, und wenn es sich ändert, dann ändert es sich halt.
Stephan:
Und was ist mit diesen anderen Typen Geordie Leach, Ian Rilen oder Mick Cocks?
Angry:
They are just born. Das ist vorbei, das ist die Vergangenheit.
Stephan:
Okay. Was kannst du mir denn über die DAMN FINE BAND erzählen, in der du zusammen mit Pete zockst?
Angry:
Das ist halt so eine kleine Pub-Band und wir haben zu Hause eine kleine, persönliche Fanschar. Es geht einfach darum, rauszukommen und die Songs zu spielen, die man liebt. Es sind halt alles Cover und es einfach eine Fun-Geschichte. Wir spielen nicht als ROSE TATTOO und machen auch bloß ungefähr fünf bis zehn Gigs im Jahr, in manchen Jahren haben wir auch gar nicht gespielt.
Stephan:
Und welche Arten von Songs spielt ihr da?
Angry:
Nur irgendwelche R'n'B-Songs, Klassiker halt.
Stephan:
Waren die Jungs von AC/DC ganz zu Anfang ein größerer Einfluss für euch?
Angry:
Nein.
Stephan:
Und was hältst du von deren letzter Scheibe "Stiff Upper Lip"?
Angry:
It's as good as it gets. Das Großartige daran ist, wenn man in so einer Position ist, dann muss man sich an niemandem mehr messen lassen. Und wenn die Leute es mögen, dann ist es eine gute Platte. Das gibt es immer, dass alle Leute eine bestimmte Platte lieben und dann höre ich sie mir an, und denke vielleicht, das ist schrecklich. (Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob er das auf die AC/DC-Scheibe bezog. - Anm. d. Verf.) Das ist schon eine komische Sache. Ich denke, ihre große Stärke ist einfach, dass sie wirklich konstant gute Scheiben machen.
Stephan:
Okay, letzte Frage. Wann wirst du aufhören, Rock'n'Roll zu spielen?
Angry:
(gezogen) Ich habe keine Idee.
Stephan:
Gut, das war das was ich hören wollte.
Angry:
(lacht) Ich will darüber nicht nachdenken, das ist nicht Teil des Planes.
Stephan:
Vielen Dank für das Interview, Angry.
Angry:
Es war mir eine Freude.
Stephan:
Ich sehe dich dann morgen in Wacken.
Angry:
Ja, das wird ein Spaß. Was, morgen?
Stephan:
Äh, ja morgen.
Angry:
Da werd ich mich noch ein bisschen abkühlen müssen. CU, my babba (Was auch immer das heißen mag - d. Verf.).
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer