SARKE: Thomas Berglie im Gespräch

18.06.2024 | 10:27

Welche Träume hat SARKE noch, geht es mit den Veröffentlichungen seiner Bands weiter wie am Fließband?

Mit TULUS, KHOLD und eben SARKE hat Thomas Berglie, der sich selbst ebenfalls Sarke nennt, gut zu tun. Tatsächlich gehören alle aktuellen Alben der drei Truppen immer noch zum Besten, was Norwegen zu bieten hat. Zeit für ein Telefonat in Richtung Norden!



Das letzte Interview haben wir zum TULUS-Album "Fandens Kall" geführt. Nach einer neuen KHOLD-Scheibe steht jetzt die nächste SARKE-Platte in den Startlöchern. Danke, dass du dir wieder einmal Zeit für Powermetal.de nimmst!

Gerne, ich weiß es auch sehr zu schätzen, dass ihr uns unterstützt.

Wir versuchen alle, die Flagge des norwegischen Black Metals hochzuhalten.

Gut so!

Also Thomas, wie geht es dir, so vielbeschäftigt wie du bist?

Mir geht es gut, wir hatten vorhin eine Probe mit KHOLD.

Stehen für KHOLD gerade Auftritte an?

Ja, wir haben im Juni ein Konzert in Oslo und im Juli dann in Deutschland. Anschließend spielen wir auf dem "Brutal Assault"-Festival in Tschechien und auch noch in Österreich.

Ich würde KHOLD auch gerne mal live sehen. Am Wochenende habe ich noch mit einem Kumpel darüber gesprochen, dass du doch eigentlich mal mit allen drei Bands unterwegs sein könntest. Viele Fans würden das feiern. Wie sieht es bei dir aus?

Die Frage kam natürlich schon mehrmals, auch von Promotern. Für uns ist es aber nicht so spaßig, einfach die Instrumente zu tauschen und am selben Tag noch mit der anderen Besetzung zu spielen. Bei den Festivals jetzt sieht das anders aus, denn da spielen wir auch mit TULUS, aber an einem anderen Tag. Drei meiner Bands an einem Abend, nein daran hätte ich keine Freude. Außerdem geht Nocturno Culto (singt bei SARKE - NM) nicht gerne auf Tour ...

... was ich persönlich sehr schade finde.

Ja, das ist stimmt wohl.

Wie verhält es sich denn mit deinen drei Bands wenn es um das Songwriting geht. Du hast kürzlich bei Facebook gepostet, dass du viel in der Natur unterwegs warst. Ist das deine Art, im richtigen Gemütszustand zu sein?

Definitiv. SARKE ist etwas anders als TULUS und KHOLD. Es fühlt sich einerseits privater, intimer an, andererseits gibt es keine Regeln und keine Grenzen. Ich kann machen, was ich will. Deswegen gibt es auch verschiedenste Einflüsse auf dem Album. Demzufolge benötige ich bei SARKE auch mehr Zeit, um die Musik zu schreiben. Es dauert eine Weile, sich gute Riffs auszudenken und mit Melodien und Harmonien zu kombinieren. Ich arbeite eng mit Steinar, unserem Gitarristen, und Anders, dem Keyboarder, zusammen. Hier lasse ich mich wirklich gerne von der Natur inspirieren. Ein Album muss eine bestimmte Atmosphäre aufweisen. Ich möchte, dass die Leute Bilder im Kopf haben, während sie die Musik hören.

SARKE ist definitiv die experimentellste deiner Bands. Deswegen interessiert mich, ob du im Unterscheid zu den vorherigen Alben auf ein bestimmtes Ziel zugesteuert bist oder ob die Dinge sich einfach so ergeben haben.

Ich würde behaupten, dass ich mir auf "Endo Feight" noch mehr Freiheiten gelassen habe. Experimentelle Einflüsse gab es bei mir schon immer, aber mir war hier tatsächlich komplett egal, ob das überhaupt noch Black Metal ist. Ich habe schlichtweg die Musik geschrieben, auf die ich Lust hatte. Habe mich von der Natur und von Bildern inspirieren lassen. Insofern ist das Album sehr nackt und ehrlich, das Ergebnis dann brutal und schön gleichzeitig. Schön auf eine dunkle Art und Weise, wenn du weißt, was ich meine.

Der Kontrast ist mir oft aufgefallen. Es gibt Songs mit schnellen Drums und flirrenden Black-Metal-Gitarren, in die ihr ruhige Elemente eingebaut habt. Beispielsweise ist der Gesang von Nocturno Culto sehr doomig geraten. Und diese Spannung spürt man als Hörer.

Ich finde, dass Nocturno Culto einen großartigen Job auf diesem Album gemacht hat. Egal, ob es eine harte Nummer oder etwas gemächlicheres ist, er hat sich an den Song angepasst. Ich würde sogar sagen, dass das seine beste Gesangsleistung bei SARKE bislang ist.

Wir möchten natürlich gerne mehr über die Inhalte des Albums erfahren, denn bis auf das Artwork habt ihr nichts preisgegeben. Ist "Endo Feight" eine andere Schreibweise für "end of fight"? Das Covermotiv würde das jedenfalls nahelegen.

Der Titel ist eine andere Schreibweise für drei Wörter, allerdings für "end of eight". Auf dem Cover sieht man eine Uhr, die bis zum absoluten Ende hinunterzählt. Da das unser achtes Album ist, fand ich es passend.

Ist das denn auch das Ende der Band? Ich hätte gedacht, wir sprechen uns auch bei Album Nummer neun oder zehn wieder.

Ich hoffe es. Aber bei Nocturno Culto weiß man das nie. Wenn er nicht mehr möchte, würde ich auch nicht weitermachen.

Du könntest eine neue Band mit anderem Sänger gründen, um deine Kreativität zu entfalten. Käme das in Frage?

Ich habe ohnehin schon eine Menge Bands. Ich glaube nicht, dass es einfach wäre, die Band fortzusetzen, die so mit einer Stimme verbunden ist. Wir haben zwar live auch schon mit anderen Sängern gespielt, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir das noch öfter tun sollten.

Einen Wechsel gab es auf "Endo Feight" tatsächlich, aber am Schlagzeug. Die Metal Archives behaupten, dass du das Album wieder eingetrommelt hast.

Nun, du kennst ja den Schlagzeuger von ENSLAVED. Er hatte auch das letzte Album eingespielt, das stimmt. Auf dem neuen Album spiele ich.

Wie kam es dazu?

Manchmal möchte ich es selber machen und manchmal mit anderen Schlagzeugern arbeiten. Es hängt von den Songs ab.

Gleiche Frage wie bei TULUS damals: Was würdest du machen, wenn dein Budget deutlich größer wäre?

Ich würde es begrüßen, mehr Zeit im Studio zu haben. Ich habe das Glück, dass mein Studiobetreiber sehr hilfsbereit ist und ich auch das bekomme, was ich möchte. Und ich finde auch die Produktion dieses Mal sehr gut. Aber mit mehr Budget würde ich definitiv auch noch mehr Zeit im Studio verbringen.

Mir gefällt der Sound ausgesprochen gut. Sollte die Produktion absichtlich anders klingen als beispielsweise die aktuelle KHOLD-Scheibe?

Bei KHOLD wollten wir einen großen, massiven Sound haben. Wie ein Zug, der auf dich zukommt. SARKE soll hingegen offener, analoger klingen. Es ist auch eine sehr ehrliche Produktion, die klingt als wäre sie live.

Hast du denn, abgesehen von mehr Zeit im Studio, noch andere große Träume, was SARKE angeht?

Ich würde gerne im Vorprogramm einer richtig großen Band spielen, so wie früher mal vor DIMMU BORGIR. Abgesehen davon genieße ich die Dinge, die ich tatsächlich tun kann. Man sollte zufrieden sein mit den Möglichkeiten, die das Leben einem gibt.

Mit diesen Schlussworten verabschieden wir uns, auf ein Wiederhören beim nächsten Album mit Beteiligung von Thomas Berglie a.k.a. Sarke!

Photo-Credit: Marcel Leliënhof

Redakteur:
Nils Macher

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