SINISTER: Interview mit Aad Kloosterwaard

09.02.2011 | 14:23

"Die größte Belohnung, die man als Musiker bekommen kann ist, dass man die Leute mit seiner Musik erfreut und dass sie eine Stunde mit uns bei einer Liveshow eine richtig gute Zeit haben" - Aad Kloosterwaard (SINISTER).


Kurz vor Weihnachten 2010 wurde mit "Legacy Of Ashes" ein  neues Werk des Death-Metal-Flagschiffs SINISTER veröffentlicht, das alles bietet, was Fans an den Niederländern musikalisch seit jeher schätzen. Wir sprachen mit Sänger Aad Kloosterwaard über die neue Platte.

 



Unterschiede zwischen dem Vorgängeralbum "The Silent Howling" und dem neuen Werk "Legacy Of Ashes" sieht Frontmann Aad vor allem in puncto Härte:

"Die neue Scheibe fällt viel brutaler aus und knüpft wieder an die Frühzeit von SINISTER an, als wir Alben wie "Diabolical Summoning" oder "Hate" veröffentlichten. Mit "The Silent Howling" hatten wir eine recht melodische Platte gemacht,, die wir schon länger im Hinterkopf hatten. Sie ist anders als unsere übrigen Alben, aber ich mag sie noch immer sehr."


Dass die neue Platte von Fans als hörbar old-schooliger wahrgenommen wird als der Vorgänger, und nicht selten an "Diabolical Summoning" erinnert, hört Aad natürlich gerne:

"Danke, wir mögen das neue Album auch sehr. Ich denke, dass Fans der frühen Bandgeschichte es sehr mögen werden. Man kann es natürlich nicht jedem recht machen, aber in erster Linie ist für uns wichtig, dass wir die Platte mögen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Wir interessieren uns nicht für Trends, sondern wie ziehen unser Ding durch. Und wir machen das so gut wie möglich"
, gibt der Frontmann selbstbewusst zu Protokoll.

Die Niederländer haben als Produzenten Jörg Uken (u.a. DEW-SCENTED, GOD DETHRONED, INHUME) verpflichtet, der "Legacy Of Ashes" einen druckvollen, sehr guten Sound angedeihen ließ. Sein Einfluss auf die Platte beschränkt sich jedoch auf die Filtrierung guter Ideen:

"Ja, der Sound ist killermäßig geworden, da hast du recht! Jörg ist eine sehr netter Mensch und ein großartiger Produzent. Natürlich gibt er uns manchmal Tipps, dieses oder jenes umzusetzen oder auch sein zu lassen. Wenn wir die Idee gut finden, setzen wir es um. Teilen wir seine Auffassung nicht, so sagen wir ihm das auch. Es ist unsere Platte, und daher müssen wir sie mögen!".

 

Seit kurzem haben SINISTER mit Joost Van De Graaf einen neuen Bassisten in ihrem Line-up. Auf "Legacy Of Ashes" ist er allerdings noch nicht zu hören, denn Gitarrist Alex Paul spielte in der Übergangszeit nach dem Ausstieg des früheren Bassisten die Bass-Spuren ein. Über die Gründe des Ausstiegs von Bassist Bas Van Den Bogaard gegen Ende 2010 hält sich mein Interviewpartner jedoch sehr bedeckt:

"Ich glaube nicht, dass Bas jemals die wahre Geschichte über die Gründe seines Ausstiegs erzählen wird. Aber das ist OK so. Eines steht aber fest: Er war nie ein echter Teamspieler und Kamerad. Und wenn man mit anderen Menschen gut zusammenarbeiten möchte, dann muss man ein Teamspieler sein."

Im Folgenden berichtet der Aad, wie es zum Einstieg von Joost als neuen Bassisten kam:

"Ich kenne Joost schon seit Jahren. Seine frühere Band war mal als Support von SINISTER unterwegs. Mehrere Jahre hatte ich jedoch keinen Kontakt zu ihm, bis er kürzlich mit seiner damaligen Band wieder für SINISTER den Support-Slot in Den Haag, Holland übernahm. Als Bas SINISTER verließ, war Joost die allererste Person, die ich als neuen Bassisten im Sinn hatte. Ich rief in also an, gab ihm eine Bedenkzeit und er stieg bei uns ein. Er ist ein toller Mensch und ein verdammt guter Bassist".

Seit Gründung von SINISTER im Jahre 1988 bis etwa 2004 war Aad Kloosterwaard als Schlagzeuger der niederländischen Death-Metal-Legende bekannt, bevor er nach der Reunion 2005 die Position am Mikrofon übernahm. Sehnsucht danach, sich wieder einmal ernsthaft hinter die Schießbude zu klemmen, hat der Frontmann jedoch nicht wirklich:

"Ich spiele praktisch überhaupt nicht mehr Schlagzeug. Höchstens, wenn ich vielleicht mal eine Minute im Proberaum nur so zum Spaß das Schlagzeug-Kit bearbeite".

Nach langen Jahren sich vom Schlagzeuger zum Sänger zu verändern, kam Aad seinerzeit wohl nicht ungelegen:

"Ich habe immer gerne Schlagzeug gespielt, aber nach 20 Jahren hinter dem Kit war es für mich dann eben genug, und ich wollte etwas neues anpacken. Es war auch so, dass es mir keinen Spaß mehr machte, Becken, Snares und Toms zu bearbeiten. Der Spaß, mit SINISTER Musik zumachen, ist wieder zurückgekehrt, als ich den Gesang für die Band übernommen hatte."

 


Mehr als zwanzig Jahre im Musikgeschäft unterwegs zu sein, sind wahrlich kein Pappenstiel. Mit der Frage, den großartigsten Moment als Musiker zu beschreiben, tut sich Aad doch etwas schwer:

"Meine Güte, da gibt es so viele, dass ich zwei Stunden benötigen würde, um dir alle zu nennen", lacht Aad. "Wenn man zwanzig Jahre lang als Musiker unterwegs ist und Konzerte  gibt, dann gibt es natürlich eine Vielzahl großer Momente. Und in dieser Zeit widerfährt einem natürlich auch eine Menge Mist! Aber die größte Belohnung, die man als Musiker bekommen kann ist, dass man die Leute mit seiner Musik erfreut und dass sie eine Stunde mit uns bei einer Liveshow eine richtig gute Zeit haben. Was brauche ich mehr, als das?", gibt sich der Musiker bescheiden.

Bliebe noch die Frage zu klären, wann SINISTER-Fans in Deutschland die Band wieder live sehen können:

„Ich hoffe, dass wir so bald wie möglich wieder zu euch kommen können. Wir stehen bereit und freuen uns schon sehr darauf, bei euch wieder zu spielen. In diesem Sinne: Horns up & cross down!.


http://www.myspace.com/sinisterwingsofdeath

Redakteur:
Martin Loga

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