SUB DUB MICROMACHINE: Interview mit Kirk und H-Beta
05.04.2017 | 10:17SUB DUB MICROMACHINE besingt auf dem aktuellen Album den Untergang der Menschheit in einer postapokalyptischen Atmosphäre. Was ihre Bühnenoutfits mit dem Werdegang von "Settle For Force" zu tun haben? Das erzählen uns Sänger Kirk und Bassist H-Beta im Interview.
Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs in Berlin ist der aktuelle Tonträger der Industrial-Metal-Truppe bereits mehr als ein halbes Jahr alt: "Settle For Force" erschien am 29. Juli 2016 und wurde von der Presse fast durchweg positiv aufgenommen, wie Bassist HBeta erzählt: "Eigentlich gab es da nur zwei Ausnahmen. Allerdings war das Negativurteil da schon abzusehen. Dennoch hat der Kollege uns zugestehen müssen, dass wir schon fünf, sechs Knaller auf dem Album haben." Im Großen und Ganzen zeigt SUB DUB MICROMACHINE sich mit den Kritiken durchaus zufrieden. "Die meisten Rezensenten haben sich mit der Platte wirklich beschäftigt", so Sänger Kirk. Für ihn sei es besonders spannend gewesen, zu erfahren, wie "Settle For Force" denn von außen nun wahrgenommen wurde. "Das wurde das Album nämlich in einer Art, die ich so nicht erwartet habe."
2017 feiert SUB DUB MICROMACHINE im Übrigen auch rundes Jubiläum: Seit zwanzig Jahren gibt es die Berliner Band, die mehr aus dem Zufall heraus entstanden ist. "Wir haben Kirk damals in einer Probe, zu der unser damaliger Sänger nicht erschienen ist, spontan zum Sänger befördert", erzählt HBeta. Das Ganze funktionierte auf Anhieb, sodass die Jungs den Wechsel gleich beibehielten. "An diesem Abend ist auch der erste Song unseres Debüt-Albums "Rabautz!" entstanden, 'Legoland brennt'." Es war das erste von nunmehr drei Alben, die das Quartett seit der Gründung veröffentlichte. Drei Alben in zwanzig Jahren. Ungewöhnlich in einer Zeit, in der vor allem Plattenlabel ihren Bands immer wieder im Nacken sitzen, was Veröffentlichungen angeht. Warum also diese großen Abstände? "Wir sind einfach nicht in dieser Maschinerie drin und waren es auch nie", erklärt H-Beta. Zwar gab es Zeiten, in denen die vier Musiker nach vorne gedrängt hätten, doch: "Damals hat sich einfach niemand für uns interessiert." Es seien Gespräche geführt worden, doch eine Zusammenarbeit sei nicht zustandegekommen. "Irgendwann haben wir auch für uns die Entscheidung getroffen, dass wir nicht unser Leben lang als Verkäufer von Produkten auftreten wollen", ergänzt Kirk. Diese Entscheidung sei schon nach dem Release des ersten Albums getroffen worden - jetzt, mit "Settle For Force", dem ersten Album der Jungs in kompletter Eigenproduktion, ist der Prozess vollendet. "Dadurch können wir machen, was wir wollen und wie wir es wollen", schließt Kirk. Man wolle niemand, der mit dem "Kugelschreiber in der Hand in der Ecke sitzt und uns einbläut, dass wir an die Zahlen denken müssen". Das funktioniere allerdings auch nur deshalb so gut, weil niemand von der Band wirtschaftlich abhängig sei. Unterstützt wird SUB DUB MICROMACHINE dennoch beim Booking von Redrock Management und Headshot.Berlin in Sachen Grafik und Website. Eine Zusammenarbeit, die Kirk und H-Beta enorm wichtig ist, wie beide betonen.
Zusammenarbeit spielt auch im Bandgefüge von SUB DUB MICROMACHINE eine ganz wichtige Rolle: "Wir haben nicht einen Entscheidungsträger, sondern drei", macht Kirk klar. "Wenn einer von uns eine Entscheidung nicht abnickt, wird der Gedanke auch wieder fallen gelassen." Einer der Gründe dafür, dass die Berliner auch auf wochenlangen Touren nicht zu sehen sind.
Die Idee des postapokalypischen Konzepts, welches das neue Album maßgeblich prägt, hat seinen Ursprung im Übrigen in der Optik der Band. "Wir fanden ein normales Auftreten in Jeans einfach ein wenig langweilig", so H-Beta. "Anfangs wurde uns angedichtet, dass wir das bei MUSHROOMHEAD geklaut haben." Also ließ man die Klamotten wieder weg. Auch das sorgte wiederum für Irritationen. "Seitdem gehören die Bühnenoutfits eben zu uns und darauf aufbauend ist "Settle For Force" und das postapokalyptische Konzept entstanden." Maßgeblich beinflusst hat auch Dr. Winkler, der die Texte für das Album schrieb, diesen Weg. "Für uns war das auch ein völlig neuer Entstehungsprozess und ein Weg, den wir so noch nicht gegangen sind", sagt Kirk. Musikalisch sei das Album über das Schlagzeug entstanden und die Songs wurden um das fertige Pattern herumgebaut. "Nachdem die Musik so weit fertig war, stand das leidige Thema der Texte im Raum." Dr. Winkler alias Dr. F, ein enger Freund der Band, erklärte sich schließlich dazu bereit, die Lyrics für "Settle For Force" zu schreiben. Und zwar auf die Art und Weise, wie er die Band wahrnehme.
Von den Jungs bekam er dafür vollkommen freie Hand. "Das Erstaunliche war, dass sich das Endergebnis von der Stimmung her gar nicht so sehr von den anderen Alben unterscheidet", findet Kirk. Auch H-Beta zeigt sich glücklich: "Ich höre das Album tatsächlich sogar auch selbst noch." Dies sei bei dessen Vorgängern nicht der Fall gewesen. "Wenn sie fertig waren, konnte ich sie erst einmal ein halbes Jahr nicht mehr hören. Ich habe mich schon in der Produktion daran satt gehört." Sein Lieblingssong auf der Platte: "Morning Star", so der Bassist. "Er wird von vielen nicht sonderlich beachtet, aber ich mag ihn sehr gerne." Auch die Band sei mit dem Album gewachsen und zusammengewachsen, sagt Kirk: "Dieses Mal haben wir unseren Live-Gitarristen viel früher eingebunden und ihn nach seinen Ideen für Soli gefragt."
Perfekt gepasst hat da auch der Auftritt von SUB DUB MICROMACHINE auf der Wasteland Stage auf dem WACKEN OPEN AIR im vergangenen Jahr. "Unbedingt", stimmt Kirk zu. "Wir kamen dort an, haben das Wasteland gesehen und ich dachte sofort: Hier gehören wir hin!" Auch mit den Wasteland Warriors entwickelte sich schnell eine enge Zusammenarbeit. Weibliche Warriors wurden als Tänzerinnen auf die Bühne geholt, die Schausteller heizten das Publikum an... "Am letzten Tag waren wir eine richtige Familie", fasst Kirk zusammen. Ein Familientreffen zwischen SUB DUB MICROMACHINE und den Wasteland Warriors wird es schon in diesem Jahr geben: Auf dem WACKEN OPEN AIR 2017 spielt die Truppe wieder auf der Wasteland Stage. Eine ganz klare Empfehlung für alle, die ihre persönliche Running Order noch zusammenstellen wollen!
- Redakteur:
- Leoni Dowidat