Soundattack Festival: Interview mit Mitorganisator Max

18.08.2011 | 16:07

Das Soundattack Festival fand am 29. und 30.07.2011 bereits zum zweiten Mal in Limburg statt. Auf diesem Festival werden hauptsächlich junge Bands aus der Region gefördert, aber als Zugabe gibt es mit 5BUGS, VANILLA SKY und BORN FROM PAIN auch einige interessante Headliner. Um mehr über die Hintergründe und Motive der Veranstalter zu erfahren, haben wir mit Mitorganisator Maximilian Schneider-Ludorff gesprochen, der kurz vorher mit seiner eigenen Band 3 TAGE TAPE auf der Bühne gestanden hat.


Wie kamt ihr auf die Idee das Soundattack ins Leben zu rufen? Wessen Idee war das und was war die Hauptintension?

Ursprünglich war das die Idee vom Robin Müller und dem Bernd Kopin. Die sind auch heute noch die Hauptorganisatoren vom Soundattack. Die haben damals SPH (eine Veranstaltungsfirma die junge Bands der Region fördert) gegründet und die Hauptidee hinter dem Soundattack war die, das wir hier haufenweise gute Bands haben, die ursprünglich nicht die Möglichkeit hatten auf großen Bühnen zu stehen oder mit größeren Bands spielen. Da haben wir uns gedacht, wir bringen die alle zusammen auf eine Bühne und geben denen die Möglichkeit auf einem größeren Festival mit berühmteren Bands und größerem Publikum zu spielen. Unsere Hauptintention ist es die jungen Bands aus der Region zu fördern und das auch weil wir alle (die Organisatoren) aus solchen Bands kommen und auch noch heute in solchen spielen. Wir wollten also auch selbst eine solche Gelegenheit haben und das war die Hauptintention des Soundattack.

Also besteht das ganze Organisations-Team aus Vertretern lokaler Bands?


Nicht zwingend. Es sind aber fast alles Musiker, aber zum Beispiel auch Leute, die gerne Konzerte besuchen oder Tontechniker sind. Das zieht sich durch alle Reihen und das sind alles Menschen, die gemeinsam den Willen haben die Musik aus der Region zu fördern.

Das Soundattack fand erstmals 2009 statt und fiel 2010 aus, was waren die Gründe dafür?

Es fiel aus, weil ganz viele Faktoren zusammen kamen. Die Stadt musste uns Auflagen geben, die wir nicht tragen konnten. Es fielen damals viele Helfer aus und es wurde finanziell sehr schwierig.Das Gelände war beispielsweise nicht in Ordnung. Es waren einfach ganz viele Sachen auf einmal und es war für 2010 einfach nicht mehr zu schaffen. Aber dafür haben wir uns für 2011 umso mehr ins Zeug gelegt.

Was hat die Stadt euch denn für Auflagen gemacht?


(überlegt kurz) Das ist schwierig zu sagen. Ich bin auch erst dieses Jahr dazugestoßen und hab vorher nur mitgeholfen. Es ist gar nicht mehr klar, welche im Einzelnen das waren. Es war einfach so, dass es an allen Ecken nicht gepasst hat und alles lief gegeneinander, so dass wir sagen mussten, dass es 2010 nicht klappt.

Musikalisch ist das Line-Up gut gemischt, (auch wenn viel Metalcore dabei ist). Bands aus Metal, Alternative, Pop-Rock, Rock'n'Roll und Hardcore teilen sich die Bühnen des Open Air. Ist die Vielfalt Zufall oder beabsichtigt?

Sie ist nicht zwingend gewollt, aber wir haben auch nichts dagegen. Es geht uns primär darum einfach möglichst viele Bands zusammen zu bringen und da machen wir keinen Unterschied zwischen den Musikrichtungen. Wenn wir eine Band für gut befinden, dann kann sie aus egal welcher Richtung kommen. Dann möchten wir die auf der Bühne haben und machen das dann auch. Und so kommt auch dieses Programm zu Stande. Wir haben nicht gesagt: wir wollen nur Metal- oder Funk-Bands. Wir wollen einfach Bands, die cool und jung sind und gleichzeitig auch was rüber bringen.

Was macht die Eppenau in Limburg eigentlich zum geeigneten Festivalstandort beziehungsweise warum findet das SAF dort statt?

Die Eppenau ist attraktiv, weil sie in Limburg gut zu erreichen ist. Weil es große Parkplätze gibt und schöne große Wiesen. Man hat die Möglichkeit das Festival jederzeit zu erweitern, wenn wir größer werden wollen. Es ist Platz zum campen da und man kann sich ausbreiten. Man ist nicht so beengt. Wir können hier also alles machen was wir wollen. Das ist der Grund warum wir die Eppenau gewählt haben.

Mit dem Kalkwerk Festival, dem Tell Bells, dem Mach1 und dem Pell Mell finden im Einzugsgebiet von Limburg inzwischen einige Festivals statt. Kann die Koexistenz von so vielen Open Airs auf Dauer funktionieren oder besteht die Gefahr einer Übersättigung?

Es ist eine Gefahr von Übersättigung da. Das merkt man auch, denke ich. Das merkt jeder Veranstalter. Aber das heißt ja nicht, dass man weniger Events machen muss, sondern dass man sich als Veranstalter absprechen muss und das Event durch das, was einen auszeichnet, attraktiv zu machen. Jeder von den Veranstaltern hat so seinen Maßstab und sein Leitziel. Jeder muss das auch so rüber bringen wie es passt und den Leuten gefällt. Wenn das jeder Veranstalter macht, dann kommt man sich auch nicht in die Quere. Man kann ja auch miteinander sprechen und sich gegenseitig helfen. Wenn z.B. eine größere Band von außerhalb kommt, ist die natürlich billiger, wenn man sie auf mehreren Konzerten verteilen kann. So können sich mehrere Festivals, diese Band leisten und auch den Leuten zeigen.

Diesbezüglich habe ich mich bereits gefragt, ob es nicht eine interne Konkurrenz ist, wenn Bands wie BORN FROM PAIN und einige andere Bands, die hier spielen, auch gleichzeitig auf dem Pell Mell Festival spielen (das einen Monat später nur wenige Kilometer weiter stattfindet)?

Es ist nicht direkt eine Konkurrenz, aber das läuft halt so unter der Hand. Denn wenn wir bei BORN FROM PAIN anfragen und andere Festivals das Gleiche tun, dann kriegt man das ja automatisch mit. Die Band kann so für etwas weniger Gage und Anfahrtskosten kommen. Dann können wir uns, die auf einmal leisten und das liegt daran, dass auch andere Open Airs die Band gebucht haben.

Über welchen Act freut ihr euch ganz besonders dass ihr ihn für SAF gewinnen konntet?

Aufgrund von dem, was ich bereits gesagt habe, kann man das so nicht beantworten. Wir sind ein großes Team mit vielen verschiedenen Leuten, wo jeder seinen ganz persönlichen Favoriten hat. So kann man gar nicht die Band benennen, wo man sagen kann, das ist die Band über die wir uns als Gruppe freuen.

Anders gefragt: über wen freust du dich denn am meisten?

(muss überlegen, aber aus dem Hintergrund  hört  man „BLEED'EM!“) Das ist natürlich eine ganz  schwierige Frage, weil ich in diesem Jahr nichts mit  dem Booking und dem Line-Up Zutun hatte. Ich  freue mich natürlich über die ganzen Bands aus der  Region. Ich freue mich über 2 TIMES WASTED,  AWAITING CRUNCH, 3 TAGE TAPE, ISETTA DRIVE  und allen regionalen Bands, die hier spielen. Die  Headliner sind eine nette Dreingabe. Die sind aber  nicht der Grund warum ich hier bin.

Welche Band würdest du aber gerne mal auf dem  Soundattack Festival spielen sehen? Wen würdest  du gern auf die Bühne stellen,  wenn du frei wählen  dürftest?

(wie aus der Pistole) RAGE AGAINST THE  MACHINE.  (aus dem Hintergrund erneut ein  Zwischenruf:  „NIRVANA!“)

Ist für 2012 eigentlich auch ein SAF geplant oder  wird das erst noch entschieden?

2012 wird es das Soundattack geben, aber wir werden alles anders machen als zuvor. 2012 haben wir uns als Ziel gesetzt das ganze Konzept aufzubrechen. Was dabei raus kommt, wissen wir noch nicht, aber es wird ganz anders sein. Die Leute wird es ganz sicher überraschen. 2011 haben wir bereits viel positive und konstruktive Kritik erhalten. Wir haben uns festgelegt, dass wir alles anders machen und einiges durch die Hecke schmeißen wollen.

Was würdet ihr gerne mit Soundattack Festival noch schaffen? Expandieren oder den familiären Charakter bewahren?

Wir würden gerne diesen familiären Charakter behalten und trotzdem mehr Zuschauer erreichen, um einfach auch den Bands eine immer größere Plattform zu geben.Wir haben viele Paten aus der Region und Leute, die uns unterstützen und sagen, dass das Soundattack eine gute Sache ist und wachsen muss.

Thema Jugendschutz: Gerade die Kennzeichnung der Besucher durch Ü18- und U18-Bändchen fällt auf. Ist das nur eine Auflage oder auch ein persönliches Anliegen von euch?

Sowohl als auch. Uns geht es ja nicht darum jemanden den Spaß zu versauen. Fakt ist: Es gibt einige Regeln aus gutem Grund. Man hört zwar immer das Argument: "Ich trink doch immer meinen Schnaps zu Hause und das ist doch okay, wenn ich damit umgehen kann" Allerdings ist das Problem, dass wenn von 100 Leuten 99 damit umgehen können und einer nicht und dieser dann irgendeinen Schaden erleidet, sei auch mal die Strafe, die wir bekommen dahin gestellt. Wir haben eine moralische Verantwortung. Wenn ich ein Konzert veranstalte, dann muss ich auch damit zu recht kommen, dass ich diese habe, wenn nämlich jemand mit 17 Jahren eine Alkoholvergiftung erleidet und im Krankenhaus landet, obwohl er zu jung zum trinken ist und damit nicht umgehen kann, dann könnte ich nie wieder ein Konzert veranstalten. Es ist auch ein persönliches Anliegen zu sagen, dass jeder, der 18 ist, darf Schnaps trinken und alle unter 18 nicht.

Gut, durch Zufall habe ich gehört, dass gerade eben die U18-Bändchen ausgegangen sind und angeblich Ü18-Bändchen an Minderjährige herausgegeben werden (dies hatte unsere Fotografin von Bekannten aus dem Publikum erfahren und auch Jugendliche, die sie persönlich kennt, stark alkoholisiert gesehen.)

Davon habe ich persönlich nichts mitbekommen. Ich bin mir sicher da steckt eine Regelung dahinter. Wir haben gerade mit den Bändchen ein Sonderregelungen aufbringen müssen. Wir haben beispielsweise keine VIP-Bändchen mehr und dafür auf andere einfach „Backstage“ drauf geschrieben. Ich weiß aber nicht im Einzelnen was da gerade am Eingang passiert ist.

(Kann er tatsächlich nicht, da er kurz vorher selbst einen Auftritt mit seiner Band 3 TAGE TAPE absolviert hat, ich erzähle Max deswegen von meiner Quelle und was unsere Fotografin gesehen hat in Bezug auf die Bändchen bei Minderjährigen)

Aber ich bezweifle, dass die da rein kommen (den Bereich indem Schnaps ausgeschenkt wird) . Ich weiß zwar nicht welche Regelung vorgenommen wurde, aber die Bändchen werden in irgendeiner Form gekennzeichnet worden sein.

Gibt es noch etwas dass du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

Unabhänig vom Soundattack: Supportet lokale Konzerte, Festivals und Musik. Denn kein Festivalveranstalter verdient, egal wie groß das Festival ist, sehr viel Geld damit. Auch wenn es so scheinen mag. Jeder, der auf einem Festival arbeitet, reißt sich den Arsch auf, um was für die Besucher auf die Beine zu stellen. Unterstützt Festivals, holt euch die Tickets und geht hin. Ohne das Publikum sterben die Festivals eins nach dem anderem aus. Und kein Festivalteam verdient viel Geld damit, sondern macht es aus Liebe zur Musik. Und wenn auch die Fans aus Liebe zur Musik kommen, dann haben wir in Deutschland auch weiterhin eine aktive Musikszene. Nicht nur hier auf dem Soundattack sondern auch auf jedem anderen Festival in der Region oder auch in Deutschland.

Redakteur:
Adrian Wagner

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