TASKFORCE TOXICATOR: Interview mit Dominik Rothe

06.02.2021 | 22:27

Dominik Rothe, die Zweite! Aufmerksame Leser dürften über den Namen schon bei meinem Interview mit CEREBRAL INVASION Mitte November 2020 gestolpert sein. Während es damals noch mehr in die DEW SCENTED-Richtung ging, geht es bei TASKFORCE TOXICATOR doch mehr in den puren Thrash Metal hinein. Die zweite EP ist auch schon veröffentlicht und so saßen Dominik und ich erneut zusammen. Viel Spaß!

Grüß dich Dominik! Ja, so schnell kann es gehen, da wir erst vor kurzem ein Interview zu deiner anderen Band hatten. Heute geht es um TASKFORCE TOXICATOR. Wie geht es dir?

Hey Marcel, ja, im Moment ist tatsächlich ganz schön was los in Sachen Veröffentlichungen, haha. Bei mir ist alles gut soweit, ich hoffe, bei dir auch. Eine neue Platte zu veröffentlichen ist immer aufregend. Wir haben viel Zeit und Mühe in "Reborn In Thrash" gesteckt. Es ist ein tolles Gefühl, das Ergebnis endlich mit dem Rest der Welt zu teilen.

Magst du uns kurz die Band vorstellen und eure bis dato wichtigsten Momente nennen?

Mit TASKFORCE TOXICATOR haben wir inzwischen vor ziemlich genau vier Jahren losgelegt. Damals hatte sich die vorherige Band von unseren anderen Gitarristen Lars, unserem früheren Schlagzeuger Sascha und mir aufgelöst. Aber wir drei wollten unbedingt weiter zusammen Musik machen und hatten mit Oli am Bass und Fabi als Sänger nach wenigen Wochen die richtigen Leute dafür gefunden. Oli und ich sind schon viele Jahre befreundet. Fabi wiederum kannte ich vorher eher flüchtig. Aber die erste gemeinsame Probe hat gezeigt, dass die Chemie zwischen uns stimmte. Schon drei Monate nach der Gründung waren wir in Israel zehn Tage lang auf Tour. Das war definitiv wichtig, weil uns diese Erfahrung als Band zusammengeschweißt hat. Wenn man so lange aufeinander hockt, weiß man genau, wie die anderen so ticken. Diese Vertrautheit hat uns sehr geholfen, unsere erste EP an den Start zu bringen, die 2018 erschienen ist. Kurz darauf stieg Sascha leider aus persönlichen und beruflichen Gründen aus, die aber nichts mit der Band an sich zu tun hatten. Wir sind immer noch in Kontakt und miteinander befreundet. Daraufhin hat es ein Jahr gedauert, bis wir mit Lysander einen passenden Nachfolger gefunden hatten. Bei der ersten Probe hatte er 'Breaking The Walls' vorbereitet und einfach perfekt durchgezockt. Da haben wir ihn auf der Stelle verhaftet. Im Herbst 2019 spielten wir eine kleine Tour. Das war quasi die Feuerprobe für das neue Line-up, die verdammt gut gelaufen ist. Insbesondere die Show in unserer Homebase Münster war der Wahnsinn. Danach begannen wir mit der Arbeit an "Reborn In Thrash" und hier sind wir jetzt.

Ihr seid mit TASKFORCE TOXICATOR im Old-School-Thrash-Metal unterwegs. Welche Bands haben euch beeinflusst und wie bewertest du die Nachwuchsarbeit im Genre?

Also die Nachwuchsarbeit im Thrash Metal ist wohl so grandios wie in wenigen anderen Metalgenres aktuell. Allein hier aus Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren mit PRIPJAT, SPACE CHASER oder DUST BOLT zahlreiche neue Acts aufgekommen, die mit super Alben und grandiosen Shows begeistern. Und aktuell kann man im noch tieferen Underground ebenfalls geile Bands wie SUICIDE OF SOCIETY, FUTUREPHOBIA, SURGICAL STRIKE und so viele mehr entdecken. Aber auch international hat sich einiges getan. Als Thrash-Fan lebt man aktuell in der vielleicht besten Zeit überhaupt. Denn die alten Helden sind fast alle noch da und in steter Regelmäßigkeit kommen neue Bands nach. Mehr kann man nicht wollen.

Eure erste EP wurde 2018 veröffentlicht. Was unterscheidet deiner Meinung nach die selbstbetitelte EP von damals mit der neuen Scheibe "Reborn In Thrash"?

Als aller erstes fällt mir da die Produktion ein. Diesmal hat Dennis Koehne den Mix und das Mastering übernommen, der auch schon mit Bands wie SODOM und BONDED gearbeitet hat. Wir mussten ihm gar nicht viel erklären, weil er augenblicklich den richtigen Riecher dafür hatte, welcher Sound uns vorschwebt. In meinen Ohren klingt die EP zeitgemäß, ohne überproduziert zu wirken. Ein gewisser Retro-Spirit ist bei der Produktion definitiv vorhanden, aber es ist eben kein Rumpelsound. Der würde nicht so richtig zu unseren Songs passen. Ein weiterer Unterschied ist natürlich das Schlagzeugspiel. Lysander ist eben nicht Sascha, sondern bringt seinen ganz eigenen Stil mit rein. Tendenziell würde ich sagen, ist Lysander etwas technischer unterwegs, wohingegen Sascha eher geradeaus spielt. Beides hat seinen eigenen Charme, aber dadurch klingt das Schlagzeugspiel auf jeden Fall anders als auf der ersten EP. Und zu guter Letzt sind die Songs diesmal deutlich ausgereifter. Wir hatten eine klarere Vorstellung davon, wo wir mit der Musik hin wollten. Auf der ersten EP waren noch Songideen drauf, die ursprünglich mal für die bereits erwähnte frühere Band von Lars, Sascha und mir gedacht waren. Wir waren noch dabei, unseren eigenen Stil zu finden. Diesmal klingt alles zu 100% nach TASKFORCE TOXICATOR. Wir sind als Band stärker denn je und ich denke, das hört man den Songs auch an.

Wie ist die bisherige Resonanz auf "Reborn In Thrash"?

Wirklich überwältigend. Über die Hälfte der CDs ist schon weg. Die Leute reißen uns das Ding quasi aus den Händen, haha. Aber auch die Resonanz seitens der Fachpresse ist enorm positiv. Wir bekommen Anfragen für Interviews aus allen Teilen der Welt. Selbst aus den USA haben wir dahingehend schon Nachrichten von Radio DJs bekommen. Da können wir oft selbst gar nicht nachvollziehen, wie die auf uns gekommen sind. Aber ist absoluter Wahnsinn, zu sehen, wie unsere Musik die Runde macht. Jetzt hoffen wir nur, möglichst bald auch mal wieder auf die Bühnen zu können, um den Leuten auch live richtig einzuheizen.

Das Cover ist ziemlich geil geworden. Wer war dafür verantwortlich und kann man sagen, dass das abgebildete Alien euer Maskottchen werden könnte?

Danke! Wir sind auch extrem zufrieden mit dem Artwork. Dafür ist der gute Timon Kokott verantwortlich, der auch schon das Cover unserer ersten EP entworfen hatte. Damals wollten wir etwas Minimalistischeres. Unsere Idee für "Reborn In Thrash" war das genaue Gegenteil. Es sollte so grell und knallig wie nur möglich werden. Das Monster sollte an die Xenomorphs erinnern, die der große H.R. Giger für Ridley Scotts Filmklassiker "Alien" entworfen hat. Für die Farbgebung wiederum schickten wir Timon einen Ausschnitt aus "Blade Runner 2049". Schon die ersten Entwürfe haben uns begeistert und von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. Mit Timon zu arbeiten ist super entspannt, weil er unsere Ideen respektiert und sein ganz eigener Stil trotzdem klar erkennbar ist. Was die Sache mit dem Maskottchen angeht, die Rolle übernimmt der Weltraumkrieger, der das Alien zersäbelt. Der Toxicator, der auch in einigen von Fabis Texten eine Rolle spielt, prangte bereits auf dem Cover unserer ersten EP und wird auch bei zukünftigen Artworks die verrücktesten Abenteuer erleben.

Man hört öfters, dass 80er-Jahre- und Horror-Filme Bands im Thrash Metal beeinflussen. Woher nehmt ihr die Inspiration zu euren Texten?

Science-Fiction- und Horrorfilme spielen da bei uns definitiv auch eine Rolle. Fabi ist in beiden Themenbereichen ein echter Kenner und lässt das regelmäßig in seine Lyrics einfließen. Auf unserer neuen EP ist 'Space Maneuver' wohl der Song, in dem sich der Sci-Fi-Aspekt am deutlichsten zeigt. Doch auch das reale Leben spielt bei seinen Texten immer eine Rolle. 'Genetic Failure' beispielsweise ist eine deutliche Absage an all die rechtskonservativen Kräfte, die in der Welt immer stärkeren Auftrieb haben. Uns ist es wichtig, gegen sowas ganz klar Stellung zu beziehen. Das spiegelt sich dann auch in den Texten wider. Manchmal sehr direkt, manchmal eben in einem abstrakteren Science-Fiction-Kontext. Wir möchten inhaltlich nicht nur Metalklischees bedienen, sondern etwas aussagen. Gerade in der heutigen Zeit ist das wichtiger denn je. Und für reinen Eskapismus - an dem absolut nichts falsch ist - gibt es ja immer noch genug andere Bands.

Oli, euer Bassist, und du spielen noch bei CEREBRAL INVASION. Machen die anderen Jungs auch noch an anderer Stelle Mucke so wie ihr?

Lysander war längere Zeit noch in einer anderen Band aktiv. Das ist aber wohl nicht mehr der Fall. Ansonsten werkeln Fabi und Lars derzeit an Songs, um ihrer Liebe zum Death- und Black Metal zu frönen. Wann genau da was kommt, wissen allerdings nur die beiden. Fabi hat mir kürzlich mal ein paar Demos vorgespielt und das klang alles schon sehr cool.

Wie wird es bei TASKFORCE TOXICATOR in diesem Jahr weitergehen? Eigentlich schreit es bekanntlich nach einem full-length-Album...

Da hast du genau den richtigen Riecher. Die EP kam vor allem deshalb, damit wir in der neuen Besetzung nochmal besser zusammenfinden. Wir haben genau analysiert, wo in unserem Recordingprozess noch Verbesserungspotential steckt und uns überlegt, was wir beim nächsten Mal anders machen. So ein Album nimmt man nicht an einem Tag auf, da muss alles reibungslos funktionieren. Wir haben uns da inzwischen einen Plan zurechtgelegt und genügend Songs sind sowieso vorhanden. Ich sag mal ganz vorsichtig, dass ein Release im kommenden Jahr nicht so unwahrscheinlich ist. Aber dabei spielen auch die Entwicklungen bezüglich der Pandemie eine Rolle. Wenn wir endlich ein Album veröffentlichen, dann wollen wir anschließend auch so viele Konzerte wie möglich spielen. Über einen möglichen Veröffentlichungstermin machen wir uns also erst Gedanken, wenn dahingehend ein wenig mehr Klarheit besteht.

Was möchtest du persönlich mit der Band noch erreichen?

Ein Labeldeal wäre der nächste logische Schritt. Natürlich kann man heutzutage sehr viel in Eigenregie erreichen. Aber es kann niemals schaden, einen kompetenten Partner als Unterstützung an der Seite zu haben. Im Zusammenhang damit steht besagtes Album ebenfalls auf dem Plan. Was danach kommt, lässt sich jetzt schwierig sagen. Auf jeden Fall wäre es extrem cool, wenn wir mal die Chance bekämen, auf dem Rock Hard Festival aufzutreten. Das ist für uns sozusagen um die Ecke und wir gehen alle gerne dorthin, weil wir die familiäre Atmosphäre sehr genießen. Im Amphitheater auf der Bühne zu stehen, wäre echt der Hammer. Insgesamt denken wir aber eher Schritt für Schritt, anstatt einen langfristigen Plan zu verfolgen. Die Band ist für uns schließlich kein Business, sondern das Ergebnis unbedingter Leidenschaft.

Mein Guter, ich wäre mit meinen Fragen soweit durch und bedanke mich nochmals für Zeit und Geduld. "Reborn In Thrash" macht seinem Namen wahrlich alle Ehre. Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Erstmal vielen Dank an dich, Marcel, für das coole Interview! Und danke an alle, die sich das hier durchgelesen haben für ihr Interesse an unserer Band. Die aktuelle Zeit ist für uns alle verdammt beschissen und es ist cool, dass sich trotzdem eine Menge Leute weiterhin für den Underground interessieren und diesen unterstützen. Wir sehen uns sobald wie möglich wieder live in den Clubs!

Fotos by Janine Ulbrich

Redakteur:
Marcel Rapp

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