THE FUNERAL PORTRAIT: Interview mit Lee Jennings

19.10.2024 | 22:16

Auf ein neues Album aus dem Hause THE FUNERAL PORTRAIT mussten Fans lange warten. Doch nun steht "Greetings From Suffocate City" endlich in den Startlöchern und verspricht einmal mehr ein illustres, buntes Alternative-Emo-Punk-Highlight zu werden. Weshalb die Platte dennoch schwer mit dem Debüt zu vergleichen ist, welche Auswirkungen Aliens haben und was die Live-Shows der Amis so besonders macht, erfahrt ihr im Interview mit Sänger Lee Jennings.

Hallo Lee. Wie geht es dir? Wie ist die Lage?
Uns geht es wunderbar! Wir sind gerade auf den letzten Tagen dieser großen Arena-Tour mit FIVE FINGER DEATH PUNCH, also, keine Beschwerden hier!

Es liegen acht lange Jahre zwischen eurem Debüt "A Moment Of Silence" und dem Hier und Jetzt. Kannst du mir ein kleines Update geben, was in der Zwischenzeit mit THE FUNERAL PORTRAIT passiert ist und warum es etwas länger gedauert hat, bis neue Musik veröffentlicht wurde?
Es ist eine Menge passiert! Also, die Band hat technisch gesehen 2014 angefangen, mit verschiedenen Mitgliedern. 2017, ein Jahr nach "A Moment Of Silence", stiegen alle Mitglieder, außer mir, aus, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Nach und nach kamen Homer, Rob, Cody & Caleb dazu, unser aktuelles Lineup wurde 2020 vervollständigt. Wir begannen 2019 mit der Arbeit an dem Album und haben ein paar Entwürfe fertiggestellt, aber erst im letzten Dezember haben wir alles abgeschlossen, was auf dem Album, das ihr gerade hört, gelandet ist.

Das heißt "Greetings From Suffocate City" und ist der Anlass für unser Interview - ein sehr ausdrucksstarkes Album. Wie ist das Leben in Suffocate City? Oder anders gefragt: Was macht die Platte so ausdrucksstark, die Texte so emotional, die Musik so eindringlich?
Es ist alles authentisch und aus echter Erfahrung. Alle diese Songs kommen von einem Ort, an dem einer von uns wirklich gewesen ist. Authentizität und Ehrlichkeit sind die Säulen unseres kreativen Prozesses. Ich denke, was auch immer die Leute in unserer Musik anspricht, ist eine Art Reflexion ihrer eigenen Erfahrungen.

Mir gefiel schon auf eurem Debüt die Mischung aus Punk, Alternative und Emo, die nun etwas konkreter wird. Wie siehst du die Unterschiede zwischen "Greetings From Suffocate City" und dem "A Moment Of Silence"-Album?
Es fühlt sich gar nicht wie dieselbe Band an, weil sie es größtenteils auch nicht ist. Es ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Das eine ist ein Warped-Tour-Post-Hardcore-Album und das andere ein Arena-Emo-Rock-Album, einfach unterschiedliche Projekte mit unterschiedlichen Absichten.

Ihr lasst euch auf der Platte nicht lumpen und habt tolle Gäste am Start. Spencer Charnas hat gleich zu Beginn einen Gastauftritt. Wie kam der Kontakt zu ICE NINE KILLS zustande?
Wir wurden eingeladen, auf der "Silver Scream Con 2" im Jahr 2023 zu spielen! Es war eine großartige Show und wir nehmen an, dass Spencer wirklich beeindruckt war, denn wir haben ihm den Song gezeigt und er wollte dabei sein! Es war ein super reibungsloser Prozess und wir sind dankbar, dass sie uns ihren Stempel aufgedrückt haben.

Weitere Gäste sind Danny von ASKING ALEXANDRIA und Bert von THE USED. Wie passen Post-Hardcore und Metalcore zu THE FUNERAL PORTRAIT?
Das ist ein großer Teil unseres Einflusses! Wir bezeichnen uns nicht als Post-Hardcore- oder Metalcore-Band, aber wir sind alle mit diesen Genres aufgewachsen und haben sie gehört. Sowohl Bert als auch Danny sind Ikonen in ihren jeweiligen Szenen, daher ist es surreal, dass sie an dieser Platte beteiligt sind.

Weitere Highlights sind für mich 'Generation Psycho' - eine Hommage an die heutige Generation oder was steckt hinter dem Titel und dem Track?
Auf jeden Fall ein Volltreffer! Der Song ist genau das, was auf der Verpackung steht: Es ist eine verrückte Welt, in der wir leben und wir wollten darüber sprechen.

Ich mag auch 'Alien', das sehr eingängig ist. Glaubst du persönlich an Außerirdische? Und sind wir möglicherweise selbst die Außerirdischen auf unserem eigenen Planeten?
Auf jeden Fall. Wir waren letztes Jahr in Roswell, NM, und haben uns dort das ganze Alien-Museum angeschaut, ziemlich touristisch, aber es hat Spaß gemacht, haha. Wir sind alle ein bisschen abergläubisch.

In 'Blood Mother' geht es um moderne Medizin und ihre Folgen. Ich hoffe, du sprichst nicht aus eigener Erfahrung? Woher nimmst du generell die Inspiration für deine Texte?
Wie schon gesagt, kommt alles aus einer persönlichen Erfahrung von jemandem in der Band. Unsere Texte kommen immer von einem persönlichen Ort.

Eure Live-Auftritte - u.a. mit FIVE FINGER DEATH PUNCH - werden als "Devotion Ceremonies" bezeichnet. Was genau kann ich mir darunter vorstellen und was macht eine THE FUNERAL PORTRAIT Show aus?
Wir spielen jede Show so, als wäre es die letzte Show, die wir jemals spielen werden. Es ist mehr als eine musikalische Darbietung, es ist ein Ritual der Hingabe an die Leidenschaft, die wir alle für die Kunst und für die Verbindung mit unseren Fans, der Coffin Crew, haben. Wir sind eine super energiegeladene Performance, die du nirgendwo anders finden wirst.

Es ist euer Debüt bei Better Noise Music. Was macht die Zusammenarbeit mit dem Label so besonders?
BNM war wunderbar zu uns! Sie haben einige großartige Künstler, einige unserer Favoriten, und wissen, wie man eine Band aufbaut. Wir lieben unser Team und alle Beteiligten.

Wann werden Deutschland und die deutsche "Coffin Crew" in den Genuss eurer Live-Qualitäten kommen? Welche Pläne habt ihr nach der Tour mit 5FDP?
Wir hoffen, dass wir Anfang nächsten Jahres nach Europa kommen! Im Moment ist unser Plan, nächsten Monat mit THE HU auf Tour zu gehen, zusammen mit einigen Festivalauftritten bei Louder Than Life & Aftershock!

Ich freue mich sehr über die Veröffentlichung und wünsche euch alles Gute! Lee, was möchtest du unseren Lesern und eurer Coffin Crew noch mit auf den Weg geben?
Wir werden euch alle viel früher sehen, als ihr denkt und wir hoffen, dass ihr unsere neuesten Hymnen auf "Greetings From Suffocate City" genießt.


Fotocredits: Aaron Marsh


Doom And Gloom



https://www.youtube.com/watch?v=rY0IlQrMFZU

Redakteur:
Marcel Rapp

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